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Zitat von Rosarot262:
@Alex93 aber meinst du nicht, dass alleine die Medikamente schon zumindest etwas bewirken sollten? Das seine Gefühle dadurch auch bald wieder da sein sollten?

Hm. Medikamente sind nur ein Pfeiler im Genesungsprozess.
Therapeutische Unterstützung halte ich für den wichtigeren Teil.
Ist bei Antidepressiva leider nicht so, dass man ne Tablette nimmt und alles ist wieder gut.

Ich hab mir das immer so vorgestellt (korrigiert mich wenn ich falsch liege):
Ein gesunder Mensch hat eine Leistungsfähigkeit von 100%.
Zu psychisch schlechten Zeiten hab ich mir manchmal gefühlt, als würde ich auf Sparflamme laufen. (40%).
Die Tabletten haben es ein wenig angehoben (60%).
Die restlichen 40% haben die Therapie möglich gemacht.

So in etwa, die Tabletten geben Antrieb und dann sieht man wieder Licht am Ende des Tunnels.

Und dann an dem eigentlichen Problem arbeiten ….

A


Partner nimmt Escitalopram und fühlt nichts mehr

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@portugal ich sehe das ja im Prinzip wie du. Aber es ist uns nicht machbar. Wir haben hohe Kosten zu (Wohnung, Kinder etc) und die Frage ist, ob er nochmal eine gute Stelle findet. Denn diese wird er definitiv verlieren. Wir können es uns nicht leisten vom Amt zu leben.

Zitat von Rosarot262:
@portugal ich sehe das ja im Prinzip wie du. Aber es ist uns nicht machbar. Wir haben hohe Kosten zu (Wohnung, Kinder etc) und die Frage ist, ob er nochmal eine gute Stelle findet. Denn diese wird er definitiv verlieren. Wir können es uns nicht leisten vom Amt zu leben.

Im Zweifel, und wenn sich sein Zustand sehr verschlechtern sollte, wird er aber mittel- bis langfristig ausfallen, weil dann die Erkrankung weiter fortgeschritten ist.

Ist so als würdest du mit gebrochenem Arm als Handwerker weiter arbeiten, weil du die Stunden brauchst. Wird dadurch ja auch nur schlimmer und nicht besser.

Ich lese in Deinem Eingangspost gefühlte 100 Mal "ich werde da aber nochmal Druck machen …”.

Das ist Gift.

Hätte mir jemand Druck gemacht, ich wäre aus dem Fenster gesprungen.

ER muss alles zu SEINER Zeit machen, nicht Du.
Du hörst Dich ein wenig wie seine Mama an, ich mein das nicht böse, aber vielleicht nervt ihn das auch.

Ich fand das schon schlimm, wenn andere ständig meinten, was gerade gut für mich sein würde, da wurde ich echt bockig

@Rosarot262 dann wundert mich auch nicht, dass Dein Mann Depressionen bekommt.
Druck Druck Druck, alles hängt von ihm ab, macht er schlapp, lässt er die Familie im Stich ( sein Gedanke).

Geduld. Bei mir hat Escitalopram nach circa 4 Wochen geholfen, aber als die Wirkung Positiv zu spüren war , war auf einmal sehr stark. Ich habe von Heute auf Morgen power bekommen, Lust zum arbeiten, hat sich gut gefühlt. Die erste 4 Wochen Waren für mich Horror. Ganz schlimm, mit sehr starke ängste, PA. In der erste Woche habe ich aufgehört zu Rauchen (nach 26 Jahre rauchen), Escitaloparam hat bei mir so stark Schwindel verursacht, dass ich bei jeder Zig. noch mehr Schwindel bekommen habe. Also ich würde sagen: Geduld . Bleibt stark. Meine Frau hat auch viel mit mir erlebt, die hat sich auch überlegt mich zu verlassen, aber sie war und ist stark und sind weiter zusammen nach 22 Jahre...ja mit viele tiefe Punkte aber auch viele Schöne Momente .

Ich denke auch, dass er einen gewissen Druck zu spüren bekommt. Deine Aussage, dass er auf keinen Fall den Job verlieren darf, ist hinfällig, weil es um seine Gesundheit geht. Hätte er einen Unfall, würde die Welt von heute auf morgen auch anders aussehen. Ich hätte meinem Mann niemals einen Vorwurf gemacht, als er wegen seiner Depressionen anfangs nicht mehr arbeiten konnte. Es geht immer irgendwie weiter und notfalls halt erst einmal mit staatlicher Unterstützung.

Also stopp mal. Ich mache meinem Mann keinen Druck. Und ich stehe auch nicht hinter ihm mit erhobenem Finger und sag geh bloß arbeiten!
Wenn es ihm mal garnicht gut geht bin ich die erste die sagt, er solle zuhause bleiben (auch wenn wir für den einen Tag keinen Cent bekommen) Aber er möchte das nicht.
Und nein mit staatlicher Unterstützung geht es nicht weiter. Wir haben damals ein Jahr davon gelebt und ich glaube da möchte keiner mehr von uns hin. Wenn er seinen Job verlieren würde, dann würde ich ihm natürlich keinen Vorwurf machen. Er sich aber definitiv. Ich finde es grenzwertig einer Familie mit 3 kleinen Kindern zu sagen, dass es notfalls auch mit staatlicher Unterstützung geht. Ja tut es. Aber wie? Ich denke wenn man seiner Familie absolut nichts bieten kann ist das definitiv nicht schön und da sollte man schon erstmal schauen, wie es anders geht.

Ich habe mich gestern weiterhin dran gesetzt und konnte nun einen sehr guten Psychologen in der Schweiz finden. Dort kann mein Mann bereits in 2 Wochen hin. Es waren viele Telefonate, auch mit der Krankenkasse. Günstig wird dieser Arzt für uns dort nicht. Aber aktuell können wir es uns leisten, auch weil er eben arbeiten geht. Von daher, nicht arbeiten zu gehen macht keinen Sinn (und nein, das sind nicht NUR meine Worte und NEIN ich mache meinem Mann dahingehend keinen Druck). Aber das ist einfach ein Punkt wo wir uns beide einig sind.

@portugal Das finde ich ziemlich anmaßend. Also hat er die Depressionen wegen mir oder was möchtest du damit sagen?

Und dann muss ich auch einfach mal dazu sagen, kannte ich mich bis vor kurzem mit Depressionen überhaupt nicht aus. Wie man an meinem 1. Post lesen konnte dachte ich zuerst, er liebt uns einfach nicht mehr. Bis ich mich zu dem Thema eingelesen habe, habe ich natürlich hin und wieder wegen der Beziehung und manch anderen Dingen Druck gemacht. Weil ich es eben nicht anders wusste. Nun habe ich mich dazu belesen und mache diesen eben nicht mehr. Dennoch versuche ich ihn zu motivieren und warte nicht bis er dann irgendwann mal soweit ist. Denn es kann passieren, dass dieser Zeitpunkt eben nie kommt.

Zitat von Rosarot262:
Ich finde es grenzwertig einer Familie mit 3 kleinen Kindern zu sagen, dass es notfalls auch mit staatlicher Unterstützung geht. Ja tut es. Aber wie? Ich denke wenn man seiner Familie absolut nichts bieten kann ist das definitiv nicht schön und da sollte man schon erstmal schauen, wie es anders geht.

Entschuldigung, aber ich glaube, dass du die Krankheit Depression noch zu wenig kennst. Ist kein Vorwurf, du hast ja gesagt, dass das alles neu ist.
Eine Depression verändert je nach Schwere alles, es kann den Job kosten und auch zu dauerhafter Arbeitsunfähigkeit führen. Und dann steht man da und muss auf staatliche Hilfe im Notfall zurückgreifen oder der andere Partner sorgt für den Lebensunterhalt der Familie. Natürlich ist das alles doof, aber viele hier hatten sich in ihrem Leben alles anders vorgestellt.

Das spiegelt mein Verhalten von 2011 wieder. Ich hatte genau das Gleiche wie dein Freund. Ich empfand für meinen Ex nichts mehr, habe niemanden mehr vermisst, keine Gefühle für meine Familie, nichts.
Es kam plötzlich. Wahrscheinlich war der Auslöser der Motorradunfall damals. Wadenbeinbruch, Krankenhaus, ewige spritzen genommen, Medikamente usw.

Aber mir hat ein Therapeut geholfen, nachdem ich gemerkt habe, daß mit mir etwas nicht stimmt.
Es ging ca 3 Monate so, bis ich dann gemerkt habe, dass ich wieder etwas fühle. Ich habe trotzdem Zeit mit meinem Ex und meiner Familie verbracht. Dieses Gefühl kam dann wieder von alleine.

Und ich denke, dass es bei deinem Freund auch so ist. Wahrscheinlich hängt es mit den Medis ab, weil seine Psyche einfach gerade nicht mitmacht. Aber er könnte trotzdem versuchen, einen Termin bei einem Therapeuten zu machen. Oftmals hilft das ziemlich gut.

Und wenn er mal mit dir nicht redet, lass ihn. Lass ihm seine Zeit bis er wieder auf sich zu kommt.

Zitat von Rosarot262:
Dennoch versuche ich ihn zu motivieren

Nein besser nichts sagen, ich sagte Dir Dich, als Depressiver setzt man sich selber unter Druck. Wann wird es besser? Wie lange bleibt es so?

Sei einfach nur da, auch wenn er nicht spricht, ist okay, man rennt mit einem Gewicht auf den Schultern und hat keine Kraft mehr, Schlaf ist schlecht.

Ich kenne das auch von meiner Einschleichphase, ich war auch absolut gefühllos. Das lässt aber wieder nach.

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