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Hallo Zusammen,

mein Partner und ich befinden uns gerade in einer Art Beziehungskrise.

Mein Partner hat viele positive Eigenschaften und ist meistens super lieb, hilfsbereit und vieles mehr. Es gibt jedoch auch eine andere Seite an ihm mit der ich nicht gut umgehen kann. Er ist manchmal cholerisch und ungeduldig. Letzeres spiegelt sich zum Beispiel in Situationen, in denen er etwas besser kann als ich. Das geht los beim Versuch Tennis zu lernen, wo er schon beim ersten Vesuch schnell die Geduld verlor und dann von der lieben, freundlichen Seite nicht mehr viel zu sehen ist. Heute wurde wir zum Beispiel eine Diskussion beim Auto fahren ausgelöst. Wir standen zum Beispiel auf einem Parkplatz, da er hier kurz was vom Bäcker holen wollte. Ich stand im Halteverbot, da sonst kein Platz frei war. Er selbst meinte ich solle kurz hier stehen bleiben. Ich habe niemanden behindert und saß zudem noch im Auto, da wir hier nicht parken und gleich weiterfahren wollten. Naja, der Bäcker hatte dann zu und da wir noch standen wollte ich zumindest kurz eine Nachricht von Freunden lesen, mit denen wir später verabredet waren. Das fand mein Freund garnicht toll und meinte ich solle das doch jetzt bitte lassen und losfahren, da wir im Halteverbot stehen.
Ich habe aktuell nicht so viel Fahrpraxis und gebe zu, dass es anstrengender ist mit mir Auto zu fahren als mit jemanden der das regelmäßig macht. Habe aber auch kürzlich Auffrischungsstunden in der Fahrschule genommen und hatte hier keine Probleme, nur ein paar Unsicherheiten und frage da gerne mal nach.
Als wir dann ein paar Hausecken von uns entfernt an einem freien Parkplatz vorbeikamen und gerade keine anderen Autos hinter uns waren, wollte ich diesen gleich nehmen, um in Ruhe einparken zu können. Woraufhin mein Freund in einem etwas rauen Ton meinte, dass wir hier nicht parken und schon bis zu uns fahren um zu schauen ob da auch ein Parkplatz frei ist. Ein paar Meter weiter kam Gott sei Dank ein weiterer und sogar größerer Parkplatz, mit welchem er dann auch einverstanden war. Mein Partner meinte später, dass der andere Parkplatz eh nicht so groß war wie ich dachte. Für mich spielt da oft eine Rolle wie man es sagt und auch der Tonfall : /. Manchmal frage ich mich auch, ob ich zu sensibel bin. Bei meinen Eltern flogen früher regelmäßig die Fetzen. ich versuche Streit eher zu meiden, habe aber auch gelernt meine Grenzen zu setzen und bin bestimmt gelegentlich auch mal etwas zickig.

Zuhause angekommen war er dann wieder nett. Hat nicht sofort verstanden, wieso ich nicht so gut drauf war und meinte dann, dass es vielleicht keine gute Idee war heute mich fahren zu lassen, da er nicht gut geschlafen hatte und ihn das Fahren mit mir aufgrund meiner geringen Praxis etwas stresst. Grundsätzlich vestehe ich das auch, nur weiß ich halt, dass er auch in anderen Situationen schnell die Geduld bei mir verliert.

Ich versuchte ihm dann auch zu erklären, dass er manchmal sehr bestimmend auf mich wirkt. In diesem Zusammenhang ist mir dann noch ein Beispiel eingefallen. Wir haben mal auf den Hund von Freunden aufgepasst und waren einmal zusammen spazieren. Der Hund liebte es alle paar Meter stehen zu bleiben und ein bisschen zu schnuppern. Ich muss zugeben, ich fand es irgendwann auch ein bisschen nervig, konnte aber noch drüber lachen. Wir hatten keinen Zeitdruck und sind auch nur eine kleine Runde gegangen. Da finde ich es dann auch schön, dem Hund die Möglichkeit zu geben, hier und da zu schnuppern. Mein Partner hatte den Hund an der Leine und nahm das Ganze von Anfang an etwas ernster. Er wollte, dass der Hund nur stehen bleibt wenn er es ihm erlaubt und nicht anders rum und zog daher schnell an der Leine, wenn er mal wieder stehen blieb. Ich muss zugeben, mich hatte das Verhalten gleich etwas irritiert, da mein Partner sich sonst als sehr Tierlieb zeigt.
Ich habe das Gefühl, dass er teilweise sehr bestimmend ist und gerne eine gewisse Dominanz ausübt. Ich beobachte dies aber nicht im Umgang mit Freunden.

Er kann aber wie gesagt auch super lieb sein, trägt mich oft auf Händen und richtet sich auch gerne nach mir wenn wir zum Beispiel das Restaurant aussuchen, obwohl ich hier sogar oft dann sage, dass er mir gerne sagen darf worauf er Lust hat und sich nicht nach mir richten muss. Und dann gibt es eben solche Ausreißer wie oben genannt. Das passiert nicht jede Woche aber wenn es passiert, dann beschäftigt mich das mehrere Tage. Es ist als könnte er seine Empathie manchmal für kurze Zeit abstellen.

Ich liebe meinen Partner sehr habe ihm schon mehrmals ans Herz gelegt eine Therapie zu machen. Er hatte es sogar selbst vor, als wir uns kennengelernt haben, hatte es dann aber wieder verworfen.
Meine große Angst ist, dass es sich veschlimmern könnte oder aber eher später gegenüber unseren Kindern so sein könnte (wir haben noch keine). Ich möchte nicht, dass die Kinder Angst haben nochmal nachzufragen, wenn sie etwas nicht sofort verstehen.

Ich glaube, einer der Gründe für seine Wut ist Stress bei der Arbeit. Vielleicht ist das aber auch etwas tiefer verankert aber das weiß ich nicht.

Habt ihr Tipps? Anregeungen die mich und mein Verhalten betreffen sind natürlich auch herzlich Willkommen.

Lieben Dank schon mal für's Lesen von meinem langen Text

Heute 14:39 • 08.12.2024 x 1 #1


4 Antworten ↓


Was Du beschreibst sind Alltagssituationen in denen unterschiedliche Meinungen durchaus vorkommen können. Sicher macht der Ton oft die Musik, aber auch wenn der Ton rau empfunden wird, könnte trotzdem eine Meinung sich als, zumindest nicht abwegig, erweisen.

Bezüglich der Beispiele mit dem Halteverbot und dem Hund ist es für mich zumindest verständlich wie Dein Partner argumentiert, beziehungsweise agiert.
Halten im absoluten Halteverbot ist eine Ordnungswidrigkeit und kann ein Knöllchen einbringen. Okay, wo kein Kläger da kein Richter, dennoch müsste man dies nicht drauf an kommen llassen und erst noch am Handy rumtackern.
Einen Hund zu führen heißt, der Hund soll machen was der Hundeführer macht und nicht umgekehrt und in Hundeschulen wird das auch dem Herrchen so vermittelt. Natürlich soll man dem Hund auch Freiheiten geben und da gehen halt die Meinungen gerne auseinander. Wie auch immer man sich verhält, dem Hund muss klar sein, wer führt und dass er sich dementsprechend unterordnen muss und das gilt besonders beim Führen an der Leine. Grob mit ihm umgehen muss aber natürlich nicht sein und sollte auch nicht passieren.

Was das Einparken angeht, so bist Du diejenige die fährt und das könntest Du auch so kommunizieren, selbst wenn Dein Partner nicht so weit laufen möchte. Zur Sicherheit im Straßenverkehr gehört als erstes die eigene Selbstsicherheit und wenn Du unbedingt da parken willst, wo Du es willst, dann wäre dies mit der gebotenen Selbstsicherheit durchzusetzen, rein aus dem Grund, dass Du das zu entscheiden hast. Wenn Er mal wieder fährt, dann hat er diese Entscheidungsgewalt. Und wenn Du Ihm etwas vorschlägst, entscheidet auch nur er, ob er sich dem zugeneigt sieht und dementsprechend handelt.

Allerdings ist mir eines nicht so ganz schlüssig in deinem Post. Wieso denkst Du, er bräuchte eine Therapie? Bist Du selbst in einer?

A


Partner mit zwei Gesichtern

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Ich empfand beim Lesen die Situationen auch eher alltäglich und nicht kritisch.
Eine andere Meinung haben oder durch z B das Fahren eine Art Gefälle Fahranfänger- Erfahrenerer.

Ebenso in der Hundesituation zwei Ansätze. In der Hundeschule lernt man z B Hund führen, ohne dass das jetzt
übersteigert dominant ist.

Ähnlich wie Disturbed schreibt, könntest du schauen, deinen eigenen Ansatz etwas mehr zu vertreten und hierin selbstbewusster zu sein.

Partner und zwei Menschen sind ja nicht in allem gleich und harmonisch.

Es liest sich doch gut, dass ihr auch viele Situationen habt, wo es harmonisch ist oder ihr gute gemeinsame Zeiten habt.

Willkommen,

interessant wäre zu erfahren, wie lange Ihr schon zusammen seid. Denn in den ersten Jahren einer Beziehung trägt die Verliebtheit und sie zeichnet das Verhalten des Partners weich. Zudem bemüht man sich u. U. auch besonders um Harmonie, tritt zugunsten des Partners etwas zurück etc. Irgendwann kommt man jedoch an den Punkt, wo sich der etablierte Charakter Bahn bricht.

So wie Du ihn hier situativ beschreibst, sehe ich lediglich eine gewisse Ungeduld seinerseits. Da ich damit ebenfalls zeitlebens zu kämpfen habe, habe ich da etwas Verständnis für... Wohl wissend, wie unschön sich die damit oft verbundenen verbalen Ausbrüche für die Partnerin gestalten mögen. Das mag dann leicht als Wut und Herrschsucht ausgelegt werden.

Therapiebedürftigkeit kann ich hier nicht erkennen, aber dafür weiß ich eh zuwenig über Euch.

Zitat von Cally:
Habt ihr Tipps?

Sprechen finde ich generell wichtig, egal an welchem Punkt innerhalb einer Beziehung. Ich würde das auch gar nicht als Grenzen aufzeigen bezeichnen wollen - das hört sich für mich immer so nach Verhandeln an... Zeigen, wie man sich fühlt bei der jeweiligen Begebenheit ohne gleich zuviel Emotion mitzubringen. Eine Kunst fürwahr, aber das Bemühen darum zahlt sich aus.

Und vielleicht auch sich damit anzufreunden, dass jeder Mensch ein paar schwierige Seiten hat. Wenn es in Summe passt, darf man damit ruhig auch zufrieden sein.

Zitat von Cally:
Es ist als könnte er seine Empathie manchmal für kurze Zeit abstellen.

Zitat von Cally:
Ich glaube, einer der Gründe für seine Wut ist Stress bei der Arbeit.

Das ist natürlich gut möglich, wenn er bereits mit einer gereizten Grundstimmung nachhause kommt.
Er ist ja nicht wirklich wütend, sondern eher impulsiv oder ungehalten, weil er vom Arbeitstag bereits einen gewissen Stresspegel hat.
Je nachdem wie der Tag gelaufen ist. Wir haben nicht jeden Tag dieselbe Laune oder Gemütsverfassung.
Wenn er ungeduldig ist....dann könnte er üben, mehr Gelassenheit zu entwickeln...
oder einfach mal Pause einlegen, wenn er merkt, dass er unter Strom steht.
Runterfahren...entspannen. Entspannungsübungen erlernen.

Lass ihm gewissen Freilauf und etwas Zeit.....wenn er nachhause kommt.
Überfalle ihn nicht gleich mit irgendwelchen Dingen....falls du das tust.

Solange er nicht wirklich ausflippt oder unangenehm wird, sehe ich da auch kein echtes *Problem*.




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