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Hab da mal eine allgemeine Verständnis Frage zum Thema Bindungsangst. Kann ich mir das so erklären ? -
Ich flirte angeregt mit jemanden weil ich den Menschen mag ich Sehnsucht nach Nähe habe. Außerdem wird es sowieso mal Zeit für eine vernünftige feste Beziehung. Perfekt , der Mann ist scheinbar auf meiner Wellenlänge ich auf seiner. Also weiter flirten.

Er will mich richtig kennen lernen und ist auf der Suche nach einer Beziehung. Außerdem hat auch er gemerkt, die Chemie stimmt. Also fragt er mich nach einem Treffen.

Ich merke es wird ernst. Er will sich binden, ich werde bald in einer Beziehung sein. Dann habe ich keine Luft mehr zum atmen, dann muss ich mich an seinen Lebensstil anpassen damit es funktioniert. Dann gehen meine Bedürfnisse und Strukturen verloren. Ich verliere mich.

Also schnell weg , laufen, rennen, flüchten.

Puh das war knapp. Jetzt fällt eine Last von mir ab. Daraus habe ich gelernt. Alleine ist es doch am Schönsten.

Einige Wochen später :
Ich sehne mich nach Nähe und einem Partner. .

- Hab ich das Prinzip richtig verstanden?

11.08.2021 19:26 • 27.08.2021 x 1 #1


4 Antworten ↓


Zitat von Lanali:
Dann habe ich keine Luft mehr zum atmen, dann muss ich mich an seinen Lebensstil anpassen damit es funktioniert. Dann gehen meine Bedürfnisse und Strukturen verloren. Ich verliere mich.

Also ja da hätte ich auch Angst vor wenn man das so machen müsste. Aber genau das soll ja ebend nicht so passieren. Du musst genau so bleiben wie du bist und dann wird sich schon herausstellen ob es passt oder nicht.
Hab keine Angst es kann dir ja nicht schaden:)

A


Bindungsangst Definition

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@Lanali

Dein Beispiel beschreibt die sicht- und fühlbare Oberfläche einer (sogenannten!) Bindungsangst - es sind sozusagen die Symptome.

Die Ursache dafür wird therapeutisch in den Erlebnissen der Vergangenheit gesucht, was sicher eine Möglichkeit ist, daran zu arbeiten.

Eine direktere Alternative wäre unmittelbar darauf zu blicken, was denn bei einer festen Beziehung tatsächlich passiert. Dafür wäre es nötig, zu untersuchen, was ich unter meiner Freiheit/Unabhängigkeit überhaupt verstehe und ob dieses Verständnis denn auch wirklich zutreffend ist.

Selbiges gilt für meine Interpretation der Rolle des potenziellen Partners, seinem (vermeintlichen) Einfluss, seiner Persönlichkeit, die fortan neben meiner Persönlichkeit steht, oder drüber/drunter - je nachdem...

So, ich habe nach 10 Jahren das Forum hier auch mal wieder entdeckt

Ich kann aus meiner bindungsängstlichen Sicht sprechen, bzw. versuchen es zu beschreiben. Diese (meine Bindungsangst) resultierte aus jahrelangem kranksein/krankfühlen. Den ehem. Tendenzen zum Reizdarmsyndrom, weswegen ich mich hier auch mal angemeldet hatte.

Ich glaube mir ging es immer dann ganz gut oder ich war entspannt und hatte diese bindungsängstlichen Tendenzen wenig bis garnicht, wenn ich das Gefühl hatte, dass meine jeweilige Partnerin, trotz Beziehung zu mir, auch ihr eigenes Leben führte. Pläne für sich machte, sich mit anderen traf, Hobbies nachging usw.

Mir nicht ständig das Gefühl gibt, ich wäre dafür verantwortlich der Zeremonienmeister ihres Lebens zu sein, bzw. dass alles nur dann Spass macht oder gut ist, wenn man es zusammen macht.

Mich hat es genau immer dann hart getriggert (Bindungsangst?), wenn ich eine Partnerin hatte, die mir über Tag schon gefühlt 100 Textnachrichten schickte, weil sie in ihrem Job wenig ausgefüllt war, sich über alles ständig Gedanken machte, man Pläne tagsüber schon für die nächsten Wochen beantworten musste und man kaum aus der Arbeit raus war, erwartet wurde, dass man Gewehr bei Fuß steht. Dann haute ich innerlich ab. Das merkte ich. Ging auf Distanz, verschaffte mir Freiraum. War mir schlicht zuviel. Und obwohl oft und vor allem rechtzeitig kommuniziert, dass man jetzt mal was für sich macht oder für sich plant, wurde das dann nur zähneknirschend von der Partnerin hingenommen. Ich spürte richtig, wie sie das halt null gut fand, aber mir halt irgendwie zugestand. Um dann dennoch im Hintergrund herumzusabotieren, weil sie es in dem Moment nicht haben konnte, dass man mal was für sich macht. Und ich spreche jetzt hier nicht von wochenlangem Abhauen oder keinem Kontakt, sondern mal 1 - 2 Tage pro Woche oder mal am Wochenende.

Dieses sich natürliche Ergeben der Unternehmungen zusammen und dem was man für sich oder getrennt mit anderen macht war in Schieflage. Auch in Schieflage, weil ich um ein Vielfaches mehr arbeiten musste als sie und sie demnach ab nachmittags 15-16 Uhr alles weg-erledigen konnte, was für sie so anfiel, um dann eben Zeit zu haben. Bei mir ging die freie Zeit eben erst zeitweise ab 19 Uhr los. Das ist vor allem dann problematisch, wenn man nicht zusammenwohnt, da 2 Haushalte auch zu orgnisieren sind. Und mit wenig Zeit, vernachlässigt man dann viel, wird immer frustrierter und hat dann irgendwann das Gefühl, dass man seine freie Zeit nur mit dem oder für das Gegenüber verbringt, da die natürlichen sich ergebenden Freiräume wenig gesehen/gehört werden wollen.

Es ist vieles Kommunikation. Aber auch ein wenig Gespür für Situationen. Für sich schauen, dass man glücklich ist. Nicht jedes Glück oder glücklichen Moment an den Partner hängen. Das frustriert. Unabhängig davon, ob es bindungsängstliche Tendenzen gibt oder nicht. Mich hat es auch oder vor allem angezogen, wenn die Partnerin selbstständig war. Mir das auch vermittelt hat. Mir auch vermittelt hat, dass sie einfach mal was anderes vor hat oder wichtiger ist als ich. Denn das finde ich auch gut. Ich bin weder der Mittelpunkt der Erde, noch muss ich es ständig für einen anderen Menschen sein. Es gibt sicherlich Narzissten, die das genauso toll finden. Wenn ständig ein Satellit um sie kreist und spiegelt, wie toll sie sind. Ich brauche das nicht, eher das Gegenteil. Warum? Weil ich mich selbst durchweg nicht unbedingt so berauschend finde und daher auch diese Spiegelung absolut nicht benötige. Bin da eher im Team realistisch und nüchtern. Und das heißt nicht, dass das Ganze kalt oder gefühllos ablaufen muss. Im Gegenteil: Wenn jeder für sich auch ab und an was erlebt hat, gibt es viel Input, was zu erzählen. Das macht einen Menschen doch auch aus.

Hallo Lanali,

Bindungsangst kann auch nur aus Distanzierung bestehen.
Der Begriff ist an sich auch etwas unscharf und nicht wirklich ein psychologischer Fachbegriff, er wird eher populärwissenschaftlich gebraucht.

Dieses Nähe-Distanz-Problem gibt es in einigen psychologischen Störungen (klassisch: bei der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung Typ Borderline), aber reine Bindungsangst an sich schließt nicht zwangsläufig auch einen Bindungswunsch mit ein (auch wenn das häufig der Fall ist), es gibt auch Menschen mit Bindungsangst, die diesen Wunsch nach Nähe nicht haben, autonom bleiben wollen.

Was Du beschreibst geht im Wesentlichen auf die Bindungstheorie von Bowlby zurück. Demnach entwickeln sich aus unseren frühkindlichen zwischenmenschlichen Erfahrungen, vor allem mit den engsten Bezugspersonen, verschiedene Bindungsmuster/Bindungstypen.
Es gibt 4 Bindungstypen, die sichere Bindung, die unsicher-vermeidende Bindung, die unsicher ambivalente Bindung und die desorganisierte Bindung.
Aus diesen kindlichen Bindungstypen entwickeln sich im Erwachsenenalter Bindungseinstellungen, die in ähnliche Kategorien gefasst werden.

Was Du beschreibst wird häufig als eine verstrickte Bindungseinstellung bezeichnet, und das sieht in etwas so aus, wie Du es beschrieben hast. Das, was man sich ersehnt (hier: enge Bindung an einen Menschen), macht gleichzeitig Angst und führt zu diesem Pendel-Verhalten aus Nähe und Distanz.
Reine Bindungsangst würde eher der distanziert-beziehungsabweisenden Bindungseinstellung entsprechen.

LG Silver




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