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Guten Abend,

ich hoffe hier auf Verständnis und eventuell Gleichgesellige zu stoßen, da ich mich mit meinen Problemen so ziemlich alleine auf dieser Welt fühle. Ich bin mittlerweile 24J. jung und habe in meinem Leben nicht viel erreicht, was mich ziemlich fertig macht wenn ich mich mit anderen vergleiche. Ich habe 2018 mein Abitur nachgeholt, danach ein freiwilliges soziales Jahr gemacht und seit dem läuft alles schief. Egal wie sehr ich versucht habe, herauszufinden, was ich mal machen möchte, es gibt nix was mich wirklich erfüllt und glücklich macht. Zumindest nicht die Berufe die ich mir bisher ausgesucht habe. Und ja, ich habe keinen Führerschein weil ich aus ärmeren Verhältnissen komme und weil ich es all die Jahre nie als wichtig gesehen habe. Aber es nervt und macht mich fertig zu sehen, wie weit andere schon in meinem Alter sind. Kurz zu meiner Vorgeschichte: meine Kindheit war nicht einfach ( Mobbing, Probleme in der Familie ) und ich habe meinen Vater mit 17 Jahren verloren. Seitdem ist es schwieriger geworden.

Ich möchte nicht jammern, überhaupt versuche ich stark zu sein und nach vorne zu schauen, aber wie geht das wenn man ohnehin depressiv ist? Mein Verhältnis zu meiner Mutter ist auch nicht gerade das Beste, da sie selbst psychische Probleme hat. Sie hat viel Schuld daran, dass ich heute so bin wie ich bin, da ich als Kind nie die sozialen Kontakte hatte wie es eigentlich sein sollte für die Entwicklung eines Kindes. Aus diesem Grund habe ich nicht viele Freunde und es fällt mir schwer, mich auf neue Kontakte einzulassen, da ich das nötige Wissen für einen emphatischen und geselligen Umgang mit anderen Menschen nie kennengelernt habe - ich bin sehr behütet aufgewachsen und musste immer nur lernen. Deswegen fällt es mir schwer, neue Leute kennenzulernen.

Wie dem auch sei. ich bin jemand, der in seinem Leben immer alles durchzieht und sich nicht ablenken lässt von privaten Problemen. Leider ist es aber so, dass es dieses Jahr besonders schlimm geworden ist mit meinen Down's. Durch Corona hat sich das Ganze natürlich verstärkt. Und weil ich mich so einsam fühle und bin, habe ich mich auf einen Typen eingelassen, der es nicht ernst meinte, aber ich suchte trotzdem immer seine Nähe und seitdem er mich verarscht und blockiert hat, merke ich, wie mich das negativ beeinflusst und traurig macht. Normalerweise schaffe ich es immer, mich von Menschen emotional zu lösen, wenn ich merke dass sie mir nicht gut tun. Aber dieser Mensch hat mich emotional so sehr missbraucht, mir nicht gut getan und ich wusste es eigentlich, aber trotzdem habe mich auf sowas eingelassen. das Ganze ist jetzt schon über einen Monat her, aber es belastet mich irgendwie immer noch, und das kenne ich so nicht von mir, zumal wir uns nicht lange kannten und keine Beziehung hatten.

Nun mache ich mich fertig weil ich es bis jetzt zu nichts gebracht habe in meinem Leben und mache mir Sorgen, dass ich nie eine Ausbildung machen oder gar bekommen werde, weil ich eben schon so alt bin und viel Zeit verschwendet habe. Und keine Prioritäten legen kann irgendwie, meine Emotionen lenken und steuern mich ziemlich. Um einen Psychotherapieplatz habe ich mich schon gekümmert, aber das fängt auch erst nächstes Jahr alles an.

Gibt es hier jemanden, dem es auch so ergeht oder ergangen ist? Ich freue mich darauf von euren Erfahrungen und Erlebnissen zu hören!

04.12.2020 20:23 • 07.12.2020 #1


2 Antworten ↓


Also, als Erstes:
Hey, du hast dein Abitur und ein freiwilliges Jahr geschafft. Damit hast du doch viel erreicht und ein Grund, stolz zu sein.

Beruflich ist es auch nicht tragisch, nicht zu wissen wo man hin will. Ich persönlich habe auch mit 24 meinen Job gewechselt und werde es auch weiterhin tun, solange bis ich glücklich bin. Da ich aufgrund der Krankheit eh nur Teilzeit arbeiten kann und sehr sensibel auf Arbeitsplätze reagiere (und zum Leidwesen des Amtes auch schon viel wieder aufgeben musste), lege ich mittlerweile Wert auf Zufriedenheit im Job. Lass dich da nicht von der Gesellschaft mit ziehen, die möchte immer höher, schneller, weiter. Hat bei mir auch lange gedauert, bis ich mir sagen konnte, gut, ich habe Einschränkungen, es geht eben nicht normal.

Und mit der Beziehung. 1 Monat ist nichts. Gib dir Zeit, gerade jetzt diese Situation ist für viele schwierig und ich kann verstehen, dass man sich dann einfach einen Halt sucht. Dir ist der Halt weggebrochen, das braucht seine Zeit. Auch wenn es alle sagen, mach Sachen für dich. Oder mach eine Pro/Contra Liste. Du bist ja auf dem Stand, dass du weißt, er war nicht perfekt. Du idealisierst ihn nicht, das ist doch ein guter Schritt.
Es sind eben die Kleinigkeiten.

Hallo

Ich persönlich kenne das auch mit den gesellschaftlichen Zwängen und dem Vergleichen mit anderen. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich das selber auch gemacht und war immer richtig down, wenn ich gesehen habe, wie gut und weit andere Menschen in meinem Alter waren oder auch Jüngere (da war es teilweise noch schlimmer).

Ich denke am wichtigsten ist es, dass du in deinem eigenen Tempo deinen Weg findest, egal, was die Gesellschaft vorschreibt. Wenn du bspw. sagst, dass du keinen Führerschein machen möchtest, weil du es als nicht wichtig empfindest, dann ist das so. Ohne Auto zu leben hat auch viele Vorteile, gerade auch den Faktor Kosten.
Oder auch das Thema Ausbildung. Lass dir da ruhig Zeit. Ich hatte auch Anlaufschwierigkeiten, weil mein Traum vom Psychologiestudium auch nicht in Erfüllung gegangen ist, was mich total herunter gezogen hat und ich habe mich damals nach dem Abi auch wie der letzte Loser gefühlt, weil ich nichts hatte, also keinen Studienplatz bzw. Ausbildungsplatz. Also habe ich auf Biegen und Brechen einen gesucht, und wenn ich eins daraus gelernt habe, dann dass das definitiv nicht der richtige Weg ist. Ich hab jetzt meinen Studienplatz (nicht Psychologie), aber ob ich darin auch arbeiten werde, oder ob ich es mit der Psychologie vielleicht doch noch einmal versuche, weiß ich noch nicht. Aber ich bin damit zufrieden und es macht mir Spaß und es ist mein eigenes Tempo.

Vielleicht schaust du, was du als Hobby gerne machst oder was dir in der Schule viel Spaß gemacht hat, vielleicht findest du so etwas, und wenn es bloß eine grobe Richtung ist.

Ich persönlich habe auch nicht viele Freunde und auch Angst im Umgang mit anderen Menschen (soziale Phobie). Aber ich denke sich immer nur beschweren, ist nicht der richtige Weg (auch wenn ich dir das hier nicht unterstellen möchte). Schau, was dir für Menschen gut tun, vielleicht fängst du damit an zu schauen, was für Hobbies du hast oder was dir an anderen Menschen wichtig ist und dann schau gezielt nach solchen Menschen. So hast du zumindest schon mal ein Gesprächsthema und bist so vielleicht auch entspannter

Und zu dem Typen: ich denke, es ist völlig normal, dass es dich herunterzieht. Akzeptiere das und sei ruhig deprimiert, das gehört dazu. Aber schau auch nach vorne und vergiss ihn, wenn er dir nicht gut tut. Das wird vielleicht Zeit brauchen, aber das ist so.

Ich wünsche dir alles Gute




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