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Hallo miteinander!
Ich plane nach längerer Berufspause wegen Burnout, Depression,PTBS, und Suchtbehandlung, wieder einen Anlauf zu wagen. Habe eine relativ aktuelle Ausbildung (Examen 2012), daher wahrscheinlich keine grösseren Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden. Befinde mich z.Zt. noch in betreutem Wohnen und sehne mich danach, wieder ein selbständiges Leben zu führen. Da kommen alte und neue Ängste auf.
Altenpfleger ist ein toller Beruf, der neben körperlichem Einsatz auch einen sehr hohen Pegel an psychischer Belastung mit sich bringt. Ich bin geschieden, alleinlebend, eine neue Partnerschaft könnte sicher auch hilfreich sein.

Meine Frage wäre: Hat sich jemand schon in ähnlicher oder gleicher Situation befunden und kann mir Erfahrungen mitteilen?
besonders interessant wäre es jemand aus dem selben Beruf zu finden (und mit ähnlicher Problematik) ((gibt´s vielleicht gar nicht! ))

Wie geht Ihr um mit Verantwortung, Perfektionsanspruch, Arbeitsdruck, Team-Arbeit, Schichtdienst ?

28.12.2017 10:01 • 02.01.2018 #1


15 Antworten ↓


bin selbst pfk mit einer generalisierten Angststörung und der Druck ist schon gewaltig. Muss aber dazu sagen das ich das seit über 10 jahren mache und mich Leid, Elend und Tod nicht mehr wirklich berühren. Das heisst nicht das ich abgestumpft bin oder so, aber Pflege vor allem stationär ist heutzutage leider Fließbandarbeit geworden, damit kommen viele nicht zurecht und gehen daran kaputt. Nur wer ein reines Gewissen hat mit dem was er tut wird das auf Dauer aushalten. Das heisst mit dem minimum an Personal, Mitteln und Zeit das Maximum was geht rausholen. Vielleicht erzählst du mal ein bischen aus deiner Vorgeschichte.

A


Wiedereinstieg Altenpflege nach "Psycho-Auszeit"

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Hallo..ich leide auch seit über 12 Jahren an starken panikattaken .. arbeite als pflegehelfer und ich liebe meine Arbeit... schwer wird es für mich immer wenn es einem bew nicht gut geht und er Anzeichen von Schlaganfall oder Herzinfarkt hat... dann muss ich mich echt beruhigen.. auf der Arbeit weiß auch nur eine Kollegin von meiner Angst..
Da sie einmal gemerkt hat das was mit mir nicht stimmt...

Ich bin auch am überlegen ob ich noch eine Ausbildung mache.. aber ich habe wirklich Angst vor der Verantwortung wenn dann mal so ein plötzlicher Fall eintrifft wie ich mich dann verhalten werde.... mit dem Tod kann ich seitdem aber irgendwie besser umgehen.. es gehört da ja nunmal einfach dazu..

Wieso fängst du nicht einfach erst mal als Hilfskraft an.. musst ja nicht gleich Fachkraft machen dann hast du es etwas ruhiger..

er und ich sind doch Fachkraft wozu als pflegehelfer arbeiten....

Ich bin auch Altenpflegerin und arbeite seid letztes Jahr nicht mehr. Bei mir liegt es aber an meinem Baby und bekomme wieder eins dh wenn ich wieder arbeiten gehe war ich auch mehr als 3 Jahre zu Hause. Ich muss dann auch erst Mal wieder rein kommen. Ich kenne den Beruf natürlich gut und da ich auch Mal mehr Mal weniger an Ängsten leide kenn ich auch die Problematik die deswegen oft ausgelöst werden ( mit dem Tod, Krankheiten klar kommen usw). Ich werde es mir anschauen wenn ich irgendwann wieder arbeiten gehe und wenn ich merke es ist nichts mehr für mich werde ich definitiv eine neue Lehre beginnen. Nur weil man diesen Beruf erlernt hat heißt es nicht das man ihn für immer machen muss! Versuch doch erstmal auf 50 oder 75 Prozent zu gehen vielleicht wäre das eine Option!


LG!

Na wenn man Angst vor dem Druck und die Verantwortung hat dann kann man besser als Helfer arbeiten.. dann hat man den Job den man liebt aber nicht mehr ganz so den Stress.. so ist es bei uns im Haus zumindes...

Ja oder was neues erlernen.. ich habe auch mal was anderes gelernt..

Zitat von nervling:
Hallo miteinander!
Ich plane nach längerer Berufspause wegen Burnout, Depression,PTBS, und Suchtbehandlung, wieder einen Anlauf zu wagen. Habe eine relativ aktuelle Ausbildung (Examen 2012), daher wahrscheinlich keine grösseren Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden. Befinde mich z.Zt. noch in betreutem Wohnen und sehne mich danach, wieder ein selbständiges Leben zu führen. Da kommen alte und neue Ängste auf.
Altenpfleger ist ein toller Beruf, der neben körperlichem Einsatz auch einen sehr hohen Pegel an psychischer Belastung mit sich bringt. Ich bin geschieden, alleinlebend, eine neue Partnerschaft könnte sicher auch hilfreich sein.

Meine Frage wäre: Hat sich jemand schon in ähnlicher oder gleicher Situation befunden und kann mir Erfahrungen mitteilen?
besonders interessant wäre es jemand aus dem selben Beruf zu finden (und mit ähnlicher Problematik) ((gibt´s vielleicht gar nicht! ))

Wie geht Ihr um mit Verantwortung, Perfektionsanspruch, Arbeitsdruck, Team-Arbeit, Schichtdienst ?


Es kommt darauf an ... was Du meinst mit längerer Berufspause.
Ich war auch sehr lange arbeitsunfähig ... war zur Reha und habe anschließend LTA (Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben) bei der Rentenversicherung beantragt und bewilligt bekommen. Heute arbeite ich in einem komplett anderem Beruf.
Meine ErstAusbildung, begleitende Umschulung und viel Glück haben das möglich gemacht. Allerdings müssen für diesen Weg bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Es sind bei Dir gleich mehrere Faktoren die nicht so ganz günstig sind für einen Wiedereinstieg in die Altenpflege ... nur meiner Meinung nach.
Aber wenn ... wünsche ich Dir gutes Gelingen ...

Zitat von funny86:
Na wenn man Angst vor dem Druck und die Verantwortung hat dann kann man besser als Helfer arbeiten.. dann hat man den Job den man liebt aber nicht mehr ganz so den Stress.. so ist es bei uns im Haus zumindes...

Ja oder was neues erlernen.. ich habe auch mal was anderes gelernt..


Hi Funny!

Dein Gedanke ist zwar toll und du hast auch Recht mit dem was du schreibst das es einfacher wäre dann erstmal als Helfer zu arbeiten aber ich persönlich kenne das aus der Praxis so nicht wenn man Fachkraft ist soll man auch als Fachkraft arbeiten ob das zu viel ist oder nicht egal weil ein Examen vorhanden ist.
Bei mir hier in der Ecke kann man es sich nicht aussuchen.

Vielleicht geht das in eurem Haus aber dann ist das wahrscheinlich eine große Ausnahme und euer Personal Schlüssel ist hoch genug dafür.


LG!

Hm ja das ist möglich..also eine Kollegin war erst Fachkraft aber da ihr das auch zu viel wurde ist sie nur noch Helferlein.
Unser Haus ist wirklich flexibel

Ich denke, Pflegepersonal hat hauptsächlich damit zu kämpfen, dass Hingabe zum Patienten, bzw. Zum Pflegenden immer mehr in den Hintergrund rückt und daher ungeheuer viel Stress beinhaltet.

Gleichzeitig sind Menschen, die selbst schon gelitten haben, eine Bereicherung in diesem Beruf. Die Balance, die eigene Gesundheit zu bewahren ist natürlich in solchen Berufen eine Herausforderung.

Ich denke, wenn das Team einen freundlichen Umgang miteinander pflegt, ist dies ein 6er im Lotto. Und wenn du dich jobmässig umschaust würde ich darauf mein Hauptaugenmerk richten.

Oh jaaa..das Team macht sooo viel aus... das miteinander arbeiten...viele arbeiten nur für sich..das finde ich ganz schlimm..wenn jeder jedem hilft bleibt am Ende mehr Zeit für die bew.

Wow! - da sind ja richtig viele Antworten! (muss mal nach den Benachrichtigungseinstellungen schauen, war davon ausgegangen, dass ich ne mail bekomme, wenn sich was tut...)

also, ein dickes Dankeschön an alle, die sich hier beteiligen!

@laribum : Mit den psychischen Belastungen in der Pflege meinte ich mehr Zeitdruck, Streß,Verantwortung, usw. , als das Ertragen von Krankheit,Leiden und Tod. Ich denke, wenn man den Beruf gelernt und schon länger ausgeführt hat, geht einem letzteres nicht mehr persönlich so nahe, ein gewisser Gewöhnungsprozess setzt ein, würde das aber auch nicht als abstumpfen bezeichnen wollen (das klingt so uninteressiert, und das ist man ja auch nicht).
Zu meiner Vorgeschichte kommt später noch was, möchte hier erstmal auf Beiträge reagieren.

@funny86 und BellaM85 : Als Fachkraft ne Anstellung als PHK zu suchen, (ist sicher gut gemeint, verstehe auch, worauf Du damit hinauswillst) erscheint mir auch sehr strange. In der Praxis wird das sicherlich ganz seltsam.
Ich hatte auch schon mal die Idee, Teilzeit zu arbeiten, hatte dann die Anstellung auf 75% und nach einem halben Jahr 223 (!) Überstunden. Ich musste (wurde natürlich immer höflich gefragt) ständig einspringen, wenn eine der wenigen anderen Fachkräfte ausfiel. Das war wohl auch nicht die Ideal-Lösung...
Habe mich beim Arbeiten oft nach dem Schüler-Status zurückgesehnt: einfach arbeiten, Keine Schichtleitung,wenig Verantwortung, usw. (an alle Schüler die das lesen: sorry, mir ist klar, dass das eine sehr verzerrte und einfache Darstellung ist, war halt so ein glorifizierender Rückblick, wo ganz vieles auch fehlt!)

@HannaZ : Pause ist bei mir jetzt knapp 2,5 Jahre. Das mit LTA klingt gut, werde mich da mal schlau machen. Danke! Ja, bei mir gibt es einige suboptimale Faktoren. Aber ich finde den Beruf immer noch klasse!

@Icefalki : Klar, Fliessband-Abfertigung ist ätzend und tendiert gerne zur Funktionspflege, finde aber beim Pflegen,Waschen,Wundversorgung doch immer Möglichkeiten zur Kommunikation und kann hingebungsvoll arbeiten. Mit dem Team, da hast Du vollkommen recht, das sehe ich auch als einen ganz wichtigen Punkt

So, glaube, ich habe auf alle reagiert.
Später mehr... muss jetzt mal die Einstellungen .....

Zitat von nervling:
Hallo miteinander!
Ich plane nach längerer Berufspause wegen Burnout, Depression,PTBS, und Suchtbehandlung, wieder einen Anlauf zu wagen.

Wie geht Ihr um mit Verantwortung, Perfektionsanspruch, Arbeitsdruck, Team-Arbeit, Schichtdienst ?

Hm...Was mir spontan dazu einfällt, du bist dir doch selbst schuldig, gut auf dich aufzupassen. Ist denn gerade der Bereich der Pflege nicht ein sehr großes Risiko das sich oben genannte gesundheitliche Probleme verschlimmern? Selbst seelisch gesunde Menschen werden krank durch diese Arbeit. Und du bist ja vorerkrankt mit PTBS und Sucht? Burnout und Depression sind Folgeerkrankungen in deinem Fall, richtig?

Hm, ja, das ist schon klar. -So einen Beitrag hätte ich eigentlich gleich als ersten erwartet...
Reihenfolge von Erkrankung und Folgeerkrankungen ist anders. Dass reihenweise, weniger vorbelastete Menschen in diesem Beruf ausbrennen ist ja auch bekannt...
Tja.

Zitat von nervling:
Reihenfolge von Erkrankung und Folgeerkrankungen ist anders.
Tja.

Verstehe ich dich richtig? Deine Erschöpfungsdepression und normalen Depressionen sind keine Folgestörung der Traumatisierung?

Ich frage weil ich auch eine PTBS habe und die Depression als auch vor vielen Jahren die Erschöpfungsdepression, die Folge der PTBS und damit eingehenden labileren psychischeren Aufstellung sind. Anders herum würde es auch keinen Sinn machen...

.. ob es Sinn macht oder nicht, sei mal da hin gestellt; ist halt so:
Es gab bei mir eine ganze Reihe von Traumata über Jahrzehnte hinweg. Depressionen, solange ich mich erinnern kann; Sucht ebenfalls über Jahrzehnte hinweg vereinzelte Vorfälle. Und Burnout (Erschöpfungsdepression) vor 2,5 bis 2 Jahren; finde das sehr schwierig und auch nicht immer richtig, das eine als Folge des anderen zu bezeichnen ... es ist nicht alles der selbe Brei, nur der selbe Mensch!. In der Trauma-Therapie wurde das sehr differenziert aufgedröhselt.
keine Ahnung, ob das jetzt nachvollziehbar ist oder irgendwie weiterhilft...

Gruß

A


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