Hallo Thomas,
danke für Deine offenen Antworten. Ein paar Anmerkungen habe ich noch...
Aus meiner Erfahrung könnte Verliebtheit auf Freundschaft runtergefahren werden, sofern Entsprechungen jenseits der Romantik und Körperlichkeit vorhanden sind.
Deine Verletzung hat zwei Seiten: 1. Das Hintergangenwerden (= Vertrauensmissbrauch), und 2. das Versagensgefühl (ich konnte sie nicht für mich gewinnen). Die unbewusste Verquickung dieser beiden Aspekte kummuliert in diesem giftigen Druckgefühl. Bei nüchterner Betrachtung könntest Du zugeben, dass zumindest ein Aspekt (2.) nicht der Wirklichkeit entspricht. Denn einen Menschen gewinnen, halten oder gar besitzen kann man ja eh nicht. Ergo übrigens auch nicht verlieren. Das gilt für Partnerschaften wie für Freund- und Bekanntschaften. So unbeliebt wohl hier im Forum die Einsicht sein mag: Das Dasein besteht letztlich nur aus Verlusten.
Klarer Fall von unbewusster Überanpassung. Kenne ich sehr gut aus meinem früheren Leben. Das muss nicht immer gleich Angst vor Einsamkeit sein. Ein harmoniebedürftiger und/oder konfliktscheuer Charakter ist bereits ausreichend um mit völlig unpassenden Menschen durch´s Leben zu stolpern. Ich behaupte, dass mindestens 50% unserer Gesellschaft genauso lebt.
Natürlich liegt es (auch) an Dir. Was ist genau grausam? Der Verlust oder eher die Tatsache, dass Du es bist, der sie aussortiert? Ich kenne diese Situation sehr gut und bereue meine damalige Entscheidung definitiv nicht, obgleich es erstmal ziemlich hart für alle Beteiligten war.
Aus meiner heutigen Sicht war das einer der bis dahin ganz wenigen Situationen, wo ich endlich mal ehrlich zu mir war.
Die Härte lag tatsächlich darin, mir genau das einzugestehen, dass ich mich bislang fast ausschließlich belogen habe. Die Ursachen waren erstmal zweitrangig, ebenso der Vorgang des Loslassens der jeweiligen Personen. Diese nämlich taten sich dann mittelfristig ziemlich leicht mit meiner Entscheidung Nicht zuletzt deswegen kam ich recht rasch über den ganzen Akt hinweg.
Überhaupt tat ich mich nach dieser Episode bei vielen - vermeintlich harten - Entscheidungen deutlich leichter.
Es ist beeindruckend, wie offen Du das hier schreibst - ich kann nur hoffen, dass dies einige lesen... Ich glaube, exakt solche Einsichten werden Dich immens weiterbringen, auch wenn es sich in the heat of the fire grad sehr unschön anfühlt. Es kann sehr wehtun, wenn man einen Großteil seines Lebens weggeschaut hat und sich auf einmal dessen gewahr wird.
Und wenn es so wäre, wäre das doch eher liebenswert als abstoßend für Dich und andere!?
Das mag für bisherige Abläufe gelten, jedoch nicht für Deine aktuelle Lage und Dein Resumee.
Gut, ja - da hast Du schon Recht. Ich sehe es auch so, dass bei wirklich wichtigen Freunden Tacheles gesprochen werden muss. Bei einem mir sehr wichtigen Freund, der damals nicht mehr passte habe ich das in Briefform gemacht (obgleich wir damals schon E-Mails hatten...) und es entstand daraus verblüffenderweise ein langer, sehr intensiver Dialog ausschließlich in schriftlicher Form, der vieles für uns beide geraderückte. Wir haben heute immer noch ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis auf einer etwas anderen Ebene.
Ein alter Kumpel, der mir bei meinen (wenigen) Beziehungsanbahnungsversuchen als alter Hase mit Rat und Tat zur Seite stand, sagte immer: Love is strange, but it´s worth the pain. Deshalb glaube an Deinen Deckel, der zu Dir passt. Du hast jetzt ja eine andere, weil bewusstere, Ausgangssituation.
Klar, wer einem wirklich nahe kommt, kann (!) verletzen, verloren gehen, enttäuschen...aber das ist das wahre Leben. Übrigens gelten diese Risiken auch für Deine Partnerin...
Vielleicht, weil Du Dich ein wenig geehrt fühlst, mit ihnen befreundet zu sein? Das kenne ich, hat sich aber gelegt. Inzwischen unterscheide ich zwischen Männern und Frauen in Bezug auf Freundschaften in keinster Weise. Ich schätze beide und erkenne im Umgang mit Frauen ja auch meine eigene Weiblichkeit, auch wenn sich das a bisserl pseudofreudianisch anhört. Interessanterweise entdeckte ich dann über diese Weiblichkeit wiederum eine neue - mir bis dahin unbekannte - Männlichkeit....! Aber das ist ein anderes Thema Lange habe ich den Fehler gemacht, auf weibliche Freunde zu verzichten aus der falschen Annahme, dass es Freundschaft zwischen Mann und Frau nicht gibt. Absolut falsch.
Finde zwar den Begriff Idioten etwas harsch, aber ja - so schaut´s wohl grad aus... Dann nix wie Kopf wenden und nach vorne blicken! Ist auch schonender für die Nackenmuskulatur...
Oh well - that´s a lot of work...but - it´s worth the....!
danke für Deine offenen Antworten. Ein paar Anmerkungen habe ich noch...
Zitat von Thomas_83:Mir wurde bewusst, dass ich schlichtweg verletzt war, weil ich mich in diese Frauen verliebt hatte. Da das aber nichts wurde, waren wir dann irgendwie befreundet, was, wie mir ja dann bewusst wurde, nie eine Freundschaft gewesen sein konnte.
Aus meiner Erfahrung könnte Verliebtheit auf Freundschaft runtergefahren werden, sofern Entsprechungen jenseits der Romantik und Körperlichkeit vorhanden sind.
Deine Verletzung hat zwei Seiten: 1. Das Hintergangenwerden (= Vertrauensmissbrauch), und 2. das Versagensgefühl (ich konnte sie nicht für mich gewinnen). Die unbewusste Verquickung dieser beiden Aspekte kummuliert in diesem giftigen Druckgefühl. Bei nüchterner Betrachtung könntest Du zugeben, dass zumindest ein Aspekt (2.) nicht der Wirklichkeit entspricht. Denn einen Menschen gewinnen, halten oder gar besitzen kann man ja eh nicht. Ergo übrigens auch nicht verlieren. Das gilt für Partnerschaften wie für Freund- und Bekanntschaften. So unbeliebt wohl hier im Forum die Einsicht sein mag: Das Dasein besteht letztlich nur aus Verlusten.
Zitat von Thomas_83:Ich hatte mehrere Bekanntschaften, bei denen mir dann auch bewusst wurde, dass ich deren Art überhaupt nicht mag. Zur mir waren die zwar immer nett, aber zu vielen anderen nicht, und das ging mir tierisch auf den Keks.
Klarer Fall von unbewusster Überanpassung. Kenne ich sehr gut aus meinem früheren Leben. Das muss nicht immer gleich Angst vor Einsamkeit sein. Ein harmoniebedürftiger und/oder konfliktscheuer Charakter ist bereits ausreichend um mit völlig unpassenden Menschen durch´s Leben zu stolpern. Ich behaupte, dass mindestens 50% unserer Gesellschaft genauso lebt.
Zitat von Thomas_83:Es ist grausam, plötzlich so viele Menschen zu verlieren. Ich frage mich immer, ob es nicht an mir liegt...
Natürlich liegt es (auch) an Dir. Was ist genau grausam? Der Verlust oder eher die Tatsache, dass Du es bist, der sie aussortiert? Ich kenne diese Situation sehr gut und bereue meine damalige Entscheidung definitiv nicht, obgleich es erstmal ziemlich hart für alle Beteiligten war.
Aus meiner heutigen Sicht war das einer der bis dahin ganz wenigen Situationen, wo ich endlich mal ehrlich zu mir war.
Die Härte lag tatsächlich darin, mir genau das einzugestehen, dass ich mich bislang fast ausschließlich belogen habe. Die Ursachen waren erstmal zweitrangig, ebenso der Vorgang des Loslassens der jeweiligen Personen. Diese nämlich taten sich dann mittelfristig ziemlich leicht mit meiner Entscheidung Nicht zuletzt deswegen kam ich recht rasch über den ganzen Akt hinweg.
Überhaupt tat ich mich nach dieser Episode bei vielen - vermeintlich harten - Entscheidungen deutlich leichter.
Zitat von Thomas_83:Ich habe das umgehend weggeschoben und hatte es tatsächlich bis vor kurzem vergessen. Und so geht mir das mit allen Dingen, die mich jemals getroffen haben. Die sind einfach weg.
Es ist beeindruckend, wie offen Du das hier schreibst - ich kann nur hoffen, dass dies einige lesen... Ich glaube, exakt solche Einsichten werden Dich immens weiterbringen, auch wenn es sich in the heat of the fire grad sehr unschön anfühlt. Es kann sehr wehtun, wenn man einen Großteil seines Lebens weggeschaut hat und sich auf einmal dessen gewahr wird.
Zitat von Thomas_83:Ich vermute so allmählich, dass ich Angst vor dem Alleinsein habe.
Und wenn es so wäre, wäre das doch eher liebenswert als abstoßend für Dich und andere!?
Zitat von Thomas_83:Der Lerneffekt ist quasi null.
Das mag für bisherige Abläufe gelten, jedoch nicht für Deine aktuelle Lage und Dein Resumee.
Zitat von Thomas_83:Aber bei diesem langjährig Freund werde ich ein Gespräch führen und dann eine echte Entscheidung treffen müssen (die ich für mich gefühlt ja leider schon getroffen habe). Das ist ein Beenden...
Gut, ja - da hast Du schon Recht. Ich sehe es auch so, dass bei wirklich wichtigen Freunden Tacheles gesprochen werden muss. Bei einem mir sehr wichtigen Freund, der damals nicht mehr passte habe ich das in Briefform gemacht (obgleich wir damals schon E-Mails hatten...) und es entstand daraus verblüffenderweise ein langer, sehr intensiver Dialog ausschließlich in schriftlicher Form, der vieles für uns beide geraderückte. Wir haben heute immer noch ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis auf einer etwas anderen Ebene.
Zitat von Thomas_83:Trotzdem habe ich eine 100%-Quote, was das Belügen und Betrügen in Bezug auf Frauen angeht (in Beziehungen, nicht allgemein). Und immerhin eine sehr hohe Quote von männlichen Bekanntschaften, die mir die Frau ausspannen wollten. Die kann ich jetzt nicht genau ausrechnen tatsächlich. Aber es ist wirklich gruselig, das zu realisieren und da auch hinzusehen...
Ein alter Kumpel, der mir bei meinen (wenigen) Beziehungsanbahnungsversuchen als alter Hase mit Rat und Tat zur Seite stand, sagte immer: Love is strange, but it´s worth the pain. Deshalb glaube an Deinen Deckel, der zu Dir passt. Du hast jetzt ja eine andere, weil bewusstere, Ausgangssituation.
Zitat von Thomas_83:Die besten Leute für mich waren immer die, die mir nicht zu nah kamen, zum Beispiel Arbeitskollegen. Das sind die einzigen Menschen, die mir bis heute nichts getan haben und die ich wirklich mag.
Klar, wer einem wirklich nahe kommt, kann (!) verletzen, verloren gehen, enttäuschen...aber das ist das wahre Leben. Übrigens gelten diese Risiken auch für Deine Partnerin...
Zitat von Thomas_83:Vor allem Beziehungen zu Frauen kann ich enorm lang aushalten.
Vielleicht, weil Du Dich ein wenig geehrt fühlst, mit ihnen befreundet zu sein? Das kenne ich, hat sich aber gelegt. Inzwischen unterscheide ich zwischen Männern und Frauen in Bezug auf Freundschaften in keinster Weise. Ich schätze beide und erkenne im Umgang mit Frauen ja auch meine eigene Weiblichkeit, auch wenn sich das a bisserl pseudofreudianisch anhört. Interessanterweise entdeckte ich dann über diese Weiblichkeit wiederum eine neue - mir bis dahin unbekannte - Männlichkeit....! Aber das ist ein anderes Thema Lange habe ich den Fehler gemacht, auf weibliche Freunde zu verzichten aus der falschen Annahme, dass es Freundschaft zwischen Mann und Frau nicht gibt. Absolut falsch.
Zitat von Thomas_83:Letztendlich ist mein Hauptproblem wohl, dass ich, wenn ich zurückblicke, viele Jahre mit Idioten vergeudetet habe, nur weil ich meine Gefühle abgespalten habe.
Finde zwar den Begriff Idioten etwas harsch, aber ja - so schaut´s wohl grad aus... Dann nix wie Kopf wenden und nach vorne blicken! Ist auch schonender für die Nackenmuskulatur...
Zitat von Thomas_83:Vor Frauen habe ich auf jeden Fall Angst, das merke ich...daran möchte ich arbeiten.
Oh well - that´s a lot of work...but - it´s worth the....!
06.07.2021 18:21 • x 2 #21