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Hallo,

dass viele von uns schon negative Erfahrungen mit Freunden gemacht haben, wenn wir sie mit unseren Ängsten und/ oder Panikattacken konfrontiert haben, haben ja schon mehr Leute, auch ich, immer mal wieder beschrieben.

Wie macht Ihr es bei neuen Bekannten, die Ihr noch nicht so lange kennt?
Schenkt Ihr gleich reinen Wein ein, auf die Gefahr hin, dass die Leute damit nicht umgehen können und sich abwenden?
Oder schauspielert Ihr und versucht, so lange es eben geht, eine normale Fassade aufrecht zu erhalten?

Mein konkretes Problem ist, dass ich seit einigen Wochen eine total nette Nachbarin in meiner Wohnanlage kennengelernt habe, mit der ich mich regelmässig mal bei ihr mal bei mir treffe, wir unterhalten uns gut und lachen viel zusammen, sie meinte kürzlich zu mir, sie hätte selten einen so positiven Menschen wie mich kennengelernt, ich würde gute Laune um mich verbreiten

Natürlich hat mich das sehr gefreut, aber da ist ja eben auch noch die andere Seite...
Und nun will sie mit mir am Freitag in ein sehr großes Einkaufszentrum fahren (mehrstöckig) und zum Shoppen gehen- aber das ist etwas, was sehr schwierig ist für mich, weil es da nur im UG Kundentoiletten gibt, und ich habe ja diesen Imperativen Harndrang und die Panik, es nicht zur Toilette zu schaffen, sobald ich nicht in der Nähe einer Toilette bin...

Wie macht Ihr das- geht Ihr offen mit Euren Psycho- Problemen um bei neuen Leuten?
Was würdet Ihr mir raten- Ausrede oder Geständnis?

Ich befürchte halt, dass die Nachbarin geschockt ist, wenn ich mit so einem Thema ankomme, wo sie mich als so positiv empfindet, und ich freue mich über den netten Kontakt hier, wo ich wohne, weil ja mein Radius eben aus besagten Gründen auch etwas eingeschränkt ist...

Viele Grüße!

06.08.2013 23:46 • 13.08.2013 #1


15 Antworten ↓


Hmm. Ich würde mit ihr gehen. Und wenn du zur Toilette musst, einfach sagen: Ich muss jetzt mal schnell zur Toilette.

Du wirst es bestimmt rechtzeitig schaffen.

Notfalls würde ich eine Slipeinlage als Reserve verwenden.

A


Wie haltet Ihr es mit "Outing" bei neuen Bekannten?

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Genau so würde ich es auch machen. Und reinen Wein einschenken würde ich nicht. Warum auch, gibt genügend Leute mit schwacher Blase, die ständig zur Toilette müssen. Deswegen kann man doch trotzdem sein Leben geniessen.

ich würde es nicht sagen,weil am anfang einer freundschaft ist alles noch sehr oberflächlich
und die leute wollen da nicht die probleme von einem hören.

Hm, so einfach ist es halt leider nicht, dass ich dann mal zur Toilette müsste und dann halt gehe...
Wenn ich unterwegs bin und kein Ziel habe (also von A nach B, und dort ist das feste Ziel) sondern nur so `rumschlendern soll, durch die Geschäfte bummeln und Schauen- das kann ich gar nicht, da werde ich panisch und muss andauernd rennen, also das würde ihr dann schon auffallen, dass da etwas nicht stimmt...

Aber danke für Eure Antworten!
Mal sehen, vielleicht kommt ja was dazwischen...

Was würde denn passieren, wenn du dann nicht rennen würdest, sondern einfach zusammenkneifen?

Ich habe gestern versucht meiner Mutter zu erzählen das ich das Problem habe, aber sie blockt das ab und fangt mit einem anderen Thema an -.-

Hallo, GastB,

ha, ha, das ist ein toller Ratschlag...
Sowas hat kürzlich eine Userin in meinem Thread über das Problem geschrieben, dass ihr Psychologe ihr auch diesen Rat gegeben hat...
Dieser Angst ist genauso wie alle anderen Ängste nicht mit irgendwelchen guten Ratschlägen oder Zuasmmenreissen- oder Kneifen beizukommen, denn es handelt sich ja nicht um ein somatisches Problem mit der Blase (da ist alles o.k.!), sondern um die Panik, sich in der Öffentlichkeit zu blamieren, indem man die Kontrolle verliert.
Kommt der Imperative Harndrang und man rennt nicht auf Toilette, stellt sich ein Panik- Anfall vom Feinsten ein:
Zittern, Herzklopfen, Schwitzen, pure Verzweiflung, Schnappatmung, das Gefühl, keinen Schritt mehr gehen zu können usw.


Hallo, Mizu,

das tut mir Leid, was Du von Deiner Ma berichtest...
Die Leute können ganz allgemein nicht nachvollziehen, was man durchmacht und was es im täglichen Leben heisst, so eine Panik- Erkrankung zu haben...
Hast Du kein gebrochenes Bein oder eine Schnief- Nase oder irgendwas Lebensgefährliches, was ich jetzt gar nicht benennen möchte glaubt man Dir einfach gar nicht, dass Du wirklich krank bist.
Die Eltern schieben auch gerne beiseite und verdrängen, weil sie es nicht wahrhaben wollen- ich kenne selbiges auch von meinem Vater...
Wenn Du ansonsten ein gutes Verhältnis zu Deiner Mutter hast, könntest Du es ja noch mal versuchen und sagen, dass Du gerne mit ihr über dieses Thema reden möchtest, weil es Dir wichtig ist und weil sie für Dich wichtig ist und Du gern auch ihren Rat und ihre Hilfe hättest, und sie sollte doch bitte nicht über etwas anderes reden.
Das sollte man aber nicht zwischen Tür und Angel machen, sondern wenn Ihr beide allein seid und Zeit habt.

Hoffe, Du hast Erfolg!

lG

P.S. Wie erhofft ist der Nachbarin ein Termin dazwischen gekommen...
Puuh, noch mal davongekommen...

Zitat von Mahabharata:
Dieser Angst ist genauso wie alle anderen Ängste nicht mit irgendwelchen guten Ratschlägen oder Zuasmmenreissen- oder Kneifen beizukommen, denn es handelt sich ja nicht um ein somatisches Problem mit der Blase (da ist alles o.k.!), sondern um die Panik, sich in der Öffentlichkeit zu blamieren, indem man die Kontrolle verliert.
Mit deiner Blase ist also alles okay. Das heißt, du würdest dich NICHT in der Öffentlichkeit blamieren.

Thja, lieber GastB, wenn es so einfach wäre...

Wenn die Sprache darauf kommt, sage ich wie es ist. Ich stelle mich aber nicht überall vor. Hallo ich bin XY und Angstpatient. Und wer mich so nicht mag, der hat Pech gehabt. Mich gibt es nur in dieser einen Version. Und um Anderen zu gefallen, verstelle ich mich nie.

Hallo, Castro,
und wie waren Deine Erfahrungen damit?
Ich hatte eben schon schlechte Erfahrungen mit Ehrlichkeit, deswegen bin ich da vorsichtiger geworden...
Gerade neue Bekannte, die man noch nicht lange kennt, könnten halt schon abgeschreckt sein, wenn sie mitkriegen, dass man so eine Panikstörung hat, weil viele sich mit sowas noch nie beschäftigt haben und dann gleich meinen, man wäre total meschugge deswegen, obgleich man ja ansonsten ganz manierlich tickt...

Ja, die Leute denken man wäre bescheuert, sie denken man hätte 24 h Angst, vor allem und vor jedem. Mir sind kaum Bekannte geblieben. Aber mir ist einen ehrliche Ablehnung lieber, als ein geheucheltes Interesse. Die meisten Bekannten können nicht damit umgehen. Aber solche Leute können mir gestohlen bleiben. Die haben die Auszeichung Bekannte oder gar Freunde nicht verdient. Ich verstelle mich nicht um Anderen zu gefallen.

also ich bin auch meist recht offen und ehrlich damit, ganz einfach weil ich mich für meine erkrankung ja nicht schäme. wenn wer das nich kapiert erkläre ich es ihm/ihr in ruhe. wenn es ihn/sie nicht interessiert, gut wayne, dann is derjenige eben entweder dumm oder schlicht schlicht^^

klar kann sowas abschreckend für jemanden wirken, gerade wenns um die nette nachbarin geht (meine ist auch recht nett ), aber im endeffekt ist man nun mal krank und hat gewisse handycaps. man arbeitet dran aber kann es nicht einfach ausschalten, verkneifen oder so.

meine erfahrungen waren bisher, dass die meisten verständins hatten bzw jemanden kannten der ähnliche probleme hat. und ob mich wer für meschugge hält ist ja nicht mein problem (hatte so ne ähnliche diskussion wo es um alg 2 empfänger geht, bin gerad auch einer. von wg das man ja als mensch 2. klasse angesehen wird. ich meinte, wenn wer das so sieht ist dass eben so, ich sehe mich nicht als menschen 2. klasse, der rest ist egal). klar, es kommt halt drauf an, wie man selber zu seiner krankheit steht. ich sag ja immer selber, ich hab einen anner klatsche, was ja gewissermaßen auch stimmt. aber das hat halt auch mit selbstbewusstsein zu tun und ich kenne durch die klinik ne menge leute, die sozial eher zurückhaltend sind, wenig selbstvertrauen haben etc. für die ist es ungemein schwerer da offen drüber zu reden. die meisten bekannten bei mir sind dann immer total erstaun, wie offen ich damit umgehe. da denkt keiner ich bin bescheuert, sondern die wissen ich bin krank. und wie jemand, der nen gebrochenes bein hat, krebs oder nen herzinfarkt hat sich helfen lässt (erfolgreich oder weniger erfolgreich), so lasse ich mir helfen, nehme medis usw. klar, hatte ich auch leute, die das nicht rafften, meinten ich solle nich so jammern. aber das waren nur sehr sehr wenige und die sind dann halt egal. 90% haben kein problem damit (und dadurch, dass ich viel beim fussball bin, durch mein studium, die klinik usw. habe ich einen sehr sehr großen bekanntenkreis)

ärgerlicher ist es, wenn man jemanden kennenlernt, vll sich sogar mehr als eine freundschaft entwickelt, es dann auf die tisch kommt und der/diejenige dann enttäuscht ist, dass man nicht früher offen war

Hallo, Castro und Maldur,
Eure Schreiben haben mich jetzt irgendwie ziemlich aufgebaut!
Danke dafür!
Ihr habt auch Recht mit Eurer Einstellung, habe eigentlich die gleiche, aber eben auch schon Pech damit gehabt und bin seitdem ein bisschen verunsichert...
Man sollte sich wahrscheinlich nicht von ein paar Schlichten ins Boxhorn jagen lassen!
Ich denke, ich werde das Thema demnächst mal auf den Tisch legen, wenn besagte Nachbarin wieder mit einem Vorschlag kommt, der mir Sorge bereitet, und einen Gegenvorschlag machen, der eher machbar ist für mich.
Schönes WE!

Hallo,
ich gehe auch ganz offen mit meiner Krankheit Herzphobie mit Panikattacken um.
Es gibt keinen Grund sich dafür zu schämen und wenn die neuen Bekannten das nicht verstehen, lohnt es sich auch nicht, diese näher kennen zu lernen.
Ich denke damit fährt man am Besten und merkt gleich woran man dran ist.
LG

A


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