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Vorab schonmal Entschuldigung für den langen Text, aber es war mir wichtig alles detailliert zu schildern.
Seit August 2021 bin ich jetzt mit meiner Ausbildung beschäftigt und ich weiß einfach nicht ob ich noch die Kraft habe weiter zu machen.

Doch vorab möchte ich erklären wie sich meine Situation darstellt.
Während corona habe ich angefangen zu studieren, doch durch die Maßnahmen habe ich nie einen Hörsaal von innen gesehen und so verlor ich die Motivation irgendwas zu machen. Neben meinem Minijob hatte ich also nichts zu tun und legte mit einem hohen Alk. ein stark selbstschädigenes Verhalten an den Tag. Parallel bin ich auch in eine eigene Wohnung gezogen, im Zuge des Umzugs traten dann die ersten Panickatacken auf. Ich wollte etwas ändern und beschloss eine Ausbildung zu beginnen. Ich bewarb mich auf eine Stelle die mich wirklich interessierte und wurde genommen. Soweit so gut, leider habe ich einen langen Arbeitsweg. 40 min Zugfahrt + ca. 40min Fahrradweg pro Strecke. Ich tat diesen Umstand anfangs als unproblematisch ab, doch schon 2 Wochen vor Ausbildungsbeginn schien meine Psyche nicht sehr erfreut zu sein. Ich entwickelte eine starke Herzangst mit extrasystolen, Herzrasen, Schwindel und alles was dazugehört. Der erste Aufenthalt in der Notaufnahme zwei Wochen vor Ausbildungsbeginn. Während der Ausbildung folgten dann schnell der erste Fehltag durch den Termin beim Kardiologen. LZ EKG Ultraschall aber alles io. Die Angst ließ mich jedoch nicht los, ich verließ auch meine Wohnung und schlief bei meinen Eltern im Wohnzimmer. Ich war vorher schon in privater Therapie und wechselte dann zu einer neuen Therapeutin. Das alles fand in den ersten paar Monaten statt, hinzu kamen viele Infekte nach denen ich immer Angst hatte eine Herzmuskelentzündung zu bekommen, da ich ja auch immer Fahrradfahren musste. Über den Winter besserte sich alles langsam, ich kam gut mit meiner Therapeutin zurecht, zog endgültig wieder bei meinen Eltern ein und die Angst wurde weniger. Doch auf das eine Problem folgte das nächste. Diesmal fing es mit starken Bauchschmerzen an, Hausarzt und wieder Notaufnahme mit Verdacht auf Blinddarm, gefunden wurde natürlich nichts. Parallel entwickelte ich chronische Halsschmerzen, nach einer Zeit machte meine Hausärztin einen Abstrich bzgl. Erregernachweis und stellte fest, dass ich keinen Infekt hatte. Beim HNO wurden dann Symptome die auf Reflux hindeuteten gefunden (Ödem). Das Pantoprazol brachte nicht viel und so war es ein Kreislauf aus halsschmerzen, die mal Reflux und mal Infektionen waren. Darauf folgten 3 Antibiosen in 4 Monaten. Parallel war ich bei einem Facharzt für Refluxktankheiten. Diesen Sommer hatte ich dann eine Magenspiegelung und eine Säuremessung. Es wurde ektope Magenschleimhaut in der Speiseröhre festgestellt, welche dauerhaft Magensäure produzierte. Tatsächlich war es positiv einen Anhaltspunkt zu haben, ich hatte zumindest ein bisschen Hoffnung auf Besserung. Im September hatte ich dann jetzt die OP, bei der die ektope Magenschleimhaut weggeödet wurde. Mittlerweile bin ich aber ernüchtert die Halsschmerzen sind noch da, trotz Pantoprazol merke ich Sodbrennen und liege gerade schon wieder mit ner Erkältung flach. Es ist immernoch das Dilemma zwischen bin ich akut Krank, oder ist es der Magen. Ich habe in meiner Ausbildungszeit mittlerweile schon über 60 Fehltage. Es ist garnicht mehr die Panik von früher, sondern die ernsthafte Sorge, dass ich meinen Körper zerstöre. Natürliche werden die Magenproblem wahrscheinlich doch psychisch sein und die Angst schlägt in manchen Phasen wieder in leichte Panik über, aber ich weiß nicht mehr weiter.
An sich wil ich die Ausbildung gerne beenden und in der Berufsschule sagte man mir ich könne überlegen zu verkürzen. Aber mir stellt sich mittlerweile die Frage zu welchem Preis, vorallem da ich eigentlich garnicht in dem Bereich arbeiten will. Andererseits kommt mir dann wieder der Gedanke, dass ich nicht vor meinen Ängsten kapitulieren will und meinen Arbeitgeber nicht enttäuschen will, da sehr viel für mich gemacht wurde.
Meine Therapie pausiert aktuell, da es mir vor der OP echt gut ging und wir die nächsten Monate erstmal abwarten wollen. Aktuell fehlt mir aber wieder die Kraft, die Ängste werden größer und beim Schreiben des Textes kommen mir die Tränen.
Ich weiß, dass letztenendes nur ich die Entscheidungen für mich treffen kann (sowas fällt mir aber verdammt schwer), aber würde mich sehr über einen Austausch und eventuelle , ähnliche Erfahrungsberichte freuen.
(Ich hoffe ihr konntet meinen Ausführungen folgen)

29.10.2022 17:59 • 02.11.2022 x 1 #1


5 Antworten ↓

@Jones1 hallo,

wie lange geht die Ausbildung denn noch? Und um welche handelt es sich?

Wenn du jetzt aufhörst, was würdest du dann machen?

Sorry, wenn ich was überlesen habe, ich bin heute irgendwie durch...

Ich hab auch 2 Ausbildungen und dachte oft, ich geb auf...habs aber durchgezogen und bin stolz drauf.

Aber ich wollte mein Abi nachholen und hab es abgebrochen, das war gut so. Also es ist immer unterschiedlich was gut und schlecht ist...

vielleicht kannst du auf dein Herz hören?

glg

lg

A


Ausbildungsabbruch - wie geht es danach weiter?

x 3


@psychomum
Also meine Ausbildung ist im touristischen Bereich und geht regulär noch bis Sommer 2024, wenn ich es schaffen würde sie zu verkürzen, bis Winter 23/24. An sich nicht mehr al zu lange.
Es würde mich auch echt stolz machen sie zu beenden, andererseits läuft es halt einfach nicht. Ich bin halt fast jeden Monat einmal krank und fühle mich deswegen schon immer schlecht. Ich schlepp mich halt mehr durch als alles andere und investiere dennoch verdammt viel Zeit, Geld und scheinbar auch Gesundheit.
Was genau ich machen möchte, weiß ich generell noch nicht. Meine Ideen liegen aktuell bei einem Studium im Medialen oder Pädagogischen Bereich, unabhängig von Abbruch oder zu Ende bringen.

Am liebsten würde ich auch auf mein Herz hören, aber ich bin gerade einfach in ner Zwickmühle

Lieber @Jones1 nachdem ich Deinen Text gelesen habe ( war übrigens sehr verständlich geschrieben !) blieb bei mir ua. noch hängen, dass Du schriebst, dass Du nach Deiner Ausbildung eh nicht auf diesem ( touristischen) Sektor weiterarbeiten möchtest, statt dessen sprichst Du von einem Medialen oder Pädagogischem Studium, was tatsächlich zwei ganz verschiedene Gebiete als der Tourismus sind ! An Deiner Stelle würde ich meinen Traumjob ernst nehmen , und möglichst bald dahin gehend Energie investieren, sprich ein Studium beginnen.

Du betonst auch, dass Du die sehr entgegenkommenden , freundlichen Arbeitgeber ungern mit einem Abgang Deinerseits enttäuschen möchtest. Das kann ich nach voll ziehen, doch da Dir die psychosomatischen Probleme stark zu schaffen
machen, finde ich es nicht nur legitim, sondern auch fast eine Pflicht Dir selbst gegenüber, Deine Arbeitgeber auf zu klären. Klar tut niemand sowas gern, und vielleicht bekommst Du auch Enttäuschung oder Ärger zu spüren, doch man kann es nicht allen recht machen, man wird im Leben enttäuscht und enttäuscht auch selbst immer wieder. Wir sind keine Roboter !

Manchmal ist es gut und kann einem zurecht stolz machen, wenn man etwas Schwieriges durchzieht. Aber manchmal ist es auch selbst-destruktiv wenn man etwas ( grad bei Ausbildungen erlebt man ja erst, wie der Job dann wirklich ist...deshalb ändern auch viele Studenten nach ein bis zwei Jahren ihre Studienrichtung..) erzwingen will. Das nimmt Lebensfreude und ..

@Jones1

Mein spontanes Gefühl ist, dass Du Dir viel auf einmal zumutest, wenn Du etwas machst.

Da Du jung bist und Arbeit bei der demografischen Entwicklung überall zu finden ist, bring erst mal Ruhe und Stabilität in Dein Leben, lass Dir Zeit herauszufinden, was Du wirklich möchtest, mach hinreichend kleine Schritte in die Richtung, die Dich selbst nicht überfordern. Dein Körper zeigt Dir ja, wann es zu viel ist.

Da Arbeit viel Lebenszeit frisst, würde ich auch versuchen, dass zu tun, was Du wirklich gerne machst, da rennt Dir nichts weg.

Hab mit 37 die dritte Ausbildung begonnen.Wenn es sein muss dann fang ich auch noch vierte an wenn ich merke das es nichts mehr für mich ist.Du bist jung und kannst auch noch von vorne beginnen.Für dein Chef musst du nicht arbeiten nur für dich




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