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Liebes Forum,
ich bin normalerweise kein Mensch der anonym im Internet schreibt, finde aber momentan allein kein Ausweg aus meiner Situation.
Ich bin Anfang 40, habe 2 Kinder und bis zum Herbst waren meine Mutter und ich beste Freundinnen. Ich habe sonst keine engen Freunde, nur Bekannte und Kollegen - niemanden, mit dem ich wirklich von Frau zu Frau reden kann. Ich habe meinen Mann, aber es ist anders als mit einer Freundin zu sprechen.
Im Herbst ist meine Mutter zur Reha gefahren. Sie leidet seit vielen Jahren an starken Schmerzen im Rücken, geholfen werden konnte ihr nicht, also wurde sie in eine psychosomatische Reha gesteckt. Nach 6 Wochen kam sie wieder und war ein anderer Mensch. Sie hatte plötzlich Freunde aus der Reha, ihre engsten Vertrauten, die sie über die Familie stellt. Sie hatte vorher - ebenso wie ich - keine weiteren Vertrauten und war sehr eng mit der Familie. Erst mussten wir sie alle in Ruhe lassen nach der Reha, dann fing sie an meinen Vati rumzukommandieren. Er äußerte den Verdacht eines „Kurschattens“ und ich habe wohl den Fehler begangen, mich auf seine Seite zu stellen. Ich habe meine Mutter damit konfrontiert, sie gefragt warum sie sich so verändert hat. Seitdem hasst sie mich und lässt mich das mit jeder Faser ihres Körpers spüren. Sie wirft mir vor, dass ich Schuld an ihrer Krankheit bin und generell ein schlechter, böser, manipulativer Mensch sei, der Konflikte „aussitzen“ würde.
Ich habe mehrfach den Versuch unternommen, ihr die Hand gereicht und wollte Frieden schließen. Sie meinte daraufhin, dass sie mir übergeordnet ist und ich sie nie erreichen werde. Sie erwarte eine Entschuldigung für mein Fehlverhalten. Welches das sein soll, erschließt sich mir bis heute nicht.
Mit meiner älteren Schwester ist sie dagegen weiterhin beste Freundin. Meine Schwester darf sich alles rausnehmen, sie kritisieren u.ä., ohne dass meine Mutter das schlimm findet.

Ich kann mit diesem Wechsel von „beste Freundin“ zu „Hass“ nicht umgehen. Ich schlafe kaum noch, leide an Herzrasen und Herzstolpern, weine ohne Grund los.
Gestern war es wieder schlimm. Ich habe ihr ein Weihnachtsgeschenk vorbeigebracht, welches sie keines Blickes gewürdigt hat und mir die Tür vor der Nase zuschlug. Meine Schwester mit Familie war zu Weihnachten eingeladen, ich mit meinen Kindern nicht. Meine Kinder leiden ebenso unter dem massiven Persönlichkeitswandel der Oma. Das ist meine Schuld - ich versuche sie nicht mit reinzuziehen, aber natürlich bekommen sie mit 12 und 14 Jahren mit, das was vor sich geht.

Ich weiß, dass es vielen Menschen schlechter geht als mir und sage mir, dass ich damit zurechtkommen muss, dass meine Mutter mich hasst. Aber dann schlafe ich wieder nächtelang nicht, frage mich warum ich so gehasst werde und führe im Kopf Zwiegespräche mit ihr. Momentan finde ich keinen Weg da raus. Ich weiß, dass es besser wird und man jede Enttäuschung überwinden kann und irgendwann wird Aber gerade sehe ich nur ein großes schwarzes Loch vor mir. Ich bin müde weil mir Schlaf fehlt und ich in Vollzeitjob, Haushalt, Kinder, Hund funktionieren muss. Mir tut jeder Muskel meines Körpers weh, mein Herz rast seit Wochen, ich bin dauererkältet.

Danke fürs zuhören.

Gestern 21:19 • 26.12.2024 x 1 #1


9 Antworten ↓


Huhu,

in der Reha oder in psychosomatischen Kliniken wird genauer hingeguckt, was sich gerade so bei einem abspielt und was zB ein Auslöser sein könnte.

Will sagen, dass viele Patienten wissen, dass sie was ändern müssen, und oft reicht auch Abstand zum gewohnten Zuhause, das man merkt, ich will das so nicht mehr.

Ich will damit nicht sagen, dass Du was damit zu tun hast

Wie es von “bester Freundin” nun zu “sie hasst mich” kommt, dazu müsste man ihre Seite auch hören.

Wofür sollst Du Dich genau entschuldigen?

A


Wesensänderung und Ablehnung nach Reha

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Zitat von SophieMarusch:
Sie wirft mir vor, dass …….. Mensch sei, der Konflikte „aussitzen“ würde.


Bist Du jemand, der nach einem Streit vielleicht erstmal wochen- oder tagelang schmollt und Du wartest, dass sie handelt und auf Dich zukommt?

Wofür ich mich entschuldigen soll, weiß ich nicht. Das hat sie auch nur meiner Schwester gesagt. Meine Schwester vermutet, dass ich ihr Verhalten nach der Reha kritisiert habe und nach einem möglichen Kurschatten gefragt. Sowas stünde mir nach neuer Sichtweise meiner Mutter als Kind nicht zu. Vorher konnten wir offen über solche Themen sprechen.

Tatsächlich bin ich konfliktscheu. Ich schmolle nicht, ich habe Angst vor Ablehnung. Diese musste ich in der Kindheit mehrfach erleben (sowohl von meiner Mutter, als auch von Freunden). Beziehungen sind zerbrochen und ich habe mich schon immer lieber untergeordnet und gehofft, dass ich wieder „geliebt“ werde, wenn ich nur „still“ genug bin.

Mmmh, ja wahrscheinlich ist sie wg des Kurschattens verärgert.

Dass sie Dein Geschenk nicht angeguckt hat, ist quasi ja auch eine Aussage. “Ich bin sauer!”

Wahrscheinlich braucht sie etwas Zeit, ich kenn das von mir, wenn ich super sauer bin, dann brauch ich eine Zeit und komm dann aber von selber an, wenn die Wut verraucht ist.

Vielleicht kannst Du im Neuen Jahr einen Brief schreiben. Das hat den Vorteil, dass sie nicht sogleich antworten muss. Würde ich so machen.

Zitat von SophieMarusch:
Beziehungen sind zerbrochen und ich habe mich schon immer lieber untergeordnet und gehofft, dass ich wieder „geliebt“ werde, wenn ich nur „still“ genug bin.

Das tut mir gerade total leid zu lesen und im gleichen Moment kann ich das so gut nachvollziehen, weil es mir auch oft genug genau so erging.

Zitat von SophieMarusch:
Liebes Forum, ich bin normalerweise kein Mensch der anonym im Internet schreibt, finde aber momentan allein kein Ausweg aus meiner Situation. Ich bin Anfang 40, habe 2 Kinder und bis zum Herbst waren meine Mutter und ich beste Freundinnen. Ich habe sonst keine engen Freunde, nur Bekannte und Kollegen - niemanden, mit ...

Interessante Geschichte. Ich würde dir dringend raten, großen, größten, den allergrößten Abstand zu der Mutter einzunehmen und dich komplett von ihr abzukoppeln. Freundlich bleiben und auf gar keinen Fall irgendeine „Seite“ einnehmen. Sie kann tun und lassen, was sie will und niemand hat ihr da hereinzureden. Deshalb hat sie sich so vehement verteidigt und sogar zu Schuldzuweisungen hinreißen lassen. Du musst ihr ihre Handlungsfreiheit lassen und sie respektieren.

Du wirst nicht geliebt, wenn du still bist, du wirst nicht geliebt, wenn du laut bist, sondern du wirst dann geliebt, wenn du frei bist und deine eigene Herrin.

Ist es möglich, daß sie in der Kur Medikamente bekommen hat. Meine Mutter war nach ihrer Knieoperation auch ein anderer Mensch, was mit Sicherheit, mit den sehr hohen Gaben an Schmerzmitteln danach zusammenhängt. Sie wurde leider auch nie wieder der Mensch, der sie früher war und das vermisse ich ebenso sehr. Habe dann auch lange, großen Abstand zu ihr genommen, um damit zurecht kommen zu können. Inzwischen hat sich unser Verhältnis wieder gebessert. Diese Distanz war wichtig für uns Beide, auch jetzt muß ich darauf achten, daß es nicht wieder zu eng wird. Für mich gut, da ich mich quasi von ihr emotional abgenabelt habe, denn wir waren auch sehr innig miteinander verbunden, wahrscheinlich war diese übergroße Nähe nicht mehr gesund für die Psyche.

Ich vermute das du und deine Mutter beide sehr Anpassungsfähig seit und gern eure eigenen Bedürfnisse hinten anstellt. Besteht denn bei deiner Mutter möglicherweise die Möglichkeit das ein Trauma im Raume steht ? Finde es schon auffällig das ihr beide stark belastet seit.

A


x 4





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