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Gedanken einer ganzen Nacht


Warum Sans zu allem „Nein“ sagt

Wie viele User hier feststellen mussten/durften/wollten ist meine Antwort auf viele (ja viele – nicht alle!) Fragen „Nein“. Warum das so ist hat zwar nie jemand gefragt, ich antworte aber trotzdem:
Es gibt wohl mehrere Gründe. Zunächst das Gefühl „es nicht zu können“ und Angst davor zu haben. Zum Beispiel die Sache mit den Vereinen. Ich hab nun mal schlechte Erfahrungen wenn es darum geht sich in eine Gruppe (und vor allem in eine schon bestehende) einzufügen. Die Angst vor dem Versagen, wieder niemanden kennenzulernen, wieder zum Außenseiter zu werden, die Angst vor vielen/mehreren Menschen (offen, gelassen) reden können zu müssen und nicht zuletzt die Angst vor einer Panikattacke sind definitiv größer als die Hoffnung die ich in einen Verein setzen kann. Weil ich nicht lügen wollte war meine Antwort auf Vereinsvorschläge dem entsprechend natürlich immer „Nein“.
Andererseits gab es auch Vorschläge von denen ich das Gefühl hatte, dass sie umsetzbar wären, mich aber in Bezug auf die Einsamkeit nicht weiterbringen (Gassi gehen etc.)
Zuletzt waren Vorschläge, die für mich rein theoretisch schon nicht machbar sind Grund für die „Neinsagerei“. Vorschläge, die sich auf Vereine bezogen haben, die es in meiner Nähe einfach nicht gibt.

Warum Sans alle Psychologen/Psychotherapeuten/Psychiater hasst
Tja, ich bin wohl „traumatisiert“. Meine Erfahrungen mit solchen Ärzten war bisher (leider) alles andere als gut. Die erste Psychologin platzte mit der Tür ins Haus, ihre erste Frage war warum ich mich umbringen wollte und das zu einem Zeitpunkt an dem ich nicht mal ihren Namen kannte (das hat mich so überfordert, dass ich richtig Angst kriege wenn ich an diese Situation und das Gefühl denke).
Die Zweite sprach mit mir wie mit einem Kleinkind – auch nachdem ich sie darauf aufmerksam gemacht hatte. Das klang für mich dann überhaupt nicht mehr nach ernsthaftem Hilfe anbieten wollen, sondern eher nach verarschen…
Der erste Mann in der Runde sprach nur gebrochenes Deutsch und ich hatte den Eindruck, dass er mich gar nicht richtig versteht.
Der Zweite aß während dem Gespräch und wollte die Sache ebenfalls so schnell wie möglich hinter sich bringen, denn nach 10 Minuten fiel auch bei ihm die Frage nach dem Suizid.
ALLE haben von mir erwartet nach jahrelangem Schweigen plötzlich reden zu können. DAS kann ich nicht, ging mir zu schnell, ich kannte die Leute kaum – DESWEGEN war die erste „ernstere“ Frage für mich IMMER ein Grund zu verschwinden und die Praxis zu verlassen - ich bekomme Angst.

Wovor Sans Angst hat

Ich hab Angst vor dem Erbrechen (Emetophobie). Fahre deswegen keine Achterbahn, kein Boot, fliege nicht, fahre ungern Bus, suche in jedem Raum Möglichkeiten zu entkommen oder zu erbrechen (Toiletten) und esse keine Sachen die „gefährlich“ sein könnten (Fisch von irgendwelchen Ständen…).
Ich hab Angst vor Psychologen oder besser gesagt vor dem Gespräch mit ihnen. Ich hab Angst raus zu gehen, an Orte wo viele Menschen sind mit denen ich wahrscheinlich reden müsste.
Ich hab Angst vor der Zukunft. Davor was auf der FOS sein wird, ob ich sie schaffen werde und was danach kommt.

03.08.2010 19:25 • 10.08.2010 #1


6 Antworten ↓


Zitat von W€RTL0S:
Ich hab nun mal schlechte Erfahrungen wenn es darum geht sich in eine Gruppe (und vor allem in eine schon bestehende) einzufügen. Die Angst vor dem Versagen, wieder niemanden kennenzulernen, wieder zum Außenseiter zu werden, die Angst vor vielen/mehreren Menschen (offen, gelassen) reden können zu müssen und nicht zuletzt die Angst vor einer Panikattacke sind definitiv größer als die Hoffnung die ich in einen Verein setzen kann.


Ich kann mit Dir mitfühlen. Mir geht es ähnlich. Hast Du denn 'nur' schlechte Erfahrungen gemacht? Im Grunde fühle ich mich auch oft so wie Du Dich beschreibst, aber.. meine Therapeutin (und ich hatte Glück an eine gute zu geraten) hat mir empfohlen ein kleines Büchlein zu führen, wo ich alle meine freudigen Ereignisse des Tages rein schreibe. Mir hilft das enorm. Das glaubt man am Anfang gar nicht. Ich habe dadurch gelernt die Augen offen zu halten für die Dinge, die mich glücklich machen im Leben, die mir Mut machen. Ich trage da alles rein, was mir gefallen hat während eines Tages.. und das kurz vor dem Einschlafen. So habe ich positive Gedanken bevor ich einschlafe. Vielleicht hilft es Dir ja auch? Und da kommen auch so Sachen rein wie, ein liebes Lächeln, das mir geschenkt wurde von einem Fremden, oder wenn man mir ne Tür aufhält, oder ähnliches. Vielleicht würde es Dir ebenfalls helfen mehr auf die lieben Gesten Deiner Mitmenschen zu achten? Und vielleicht hast Du dann irgendwann auch den Mut in ein Verein zu gehen? (Wenn Du das wünscht.)

Außerdem glaube ich, dass es in der Tat schwieriger ist, sich in einer bestehenden Gemeinschaft zu behaupten. Mir fällt das auch ganz ganz schwer. Lauter insider-witze.. die Leute haben einen Ton, den man vielleicht nicht so ganz gewöhnt ist.. usw. Vielleicht würde es Dir helfen erstmal Kontakte zu Einzelpersonen zu knüpfen?! Nun frag mich nicht wo genau das sein könnte.. ^^' ..wo man selbst auch nicht auf die anderen zugehen muss?! Aber vielleicht fällt Dir da was ein? Mir würde spontan nur ein Tanzkurs einfallen, aber ich vermute dass das nicht so Dein Ding wäre?! (Vielleicht liege ich ja aber auch falsch. )

Zitat von W€RTL0S:
Andererseits gab es auch Vorschläge von denen ich das Gefühl hatte, dass sie umsetzbar wären, mich aber in Bezug auf die Einsamkeit nicht weiterbringen (Gassi gehen etc.)


Ich weiß nun nicht genau auf welchen Vorschlag sich das Bezieht.. also wie der im Detail klang, aber mein Mann hat gestern Nacht noch davon geschwärmt, dass wir ja nun doch einige Leute aus der Umgebung kennen würden, allein dadurch, dass wir/er oft mit dem Hund draußen sind/ist. Vielleicht klingen manche Vorschläge nicht so toll, wie sie es dann letztendlich sind? ^^ Und falls Du Tierlieb bist, ist mir grad eine Idee gekommen: vielleicht wäre es ne Idee im Tierheim vorbei zu schauen. Da nen Hund ab und an auszuführen. Du hast für Dich das positive Gefühl, was gutes getan zu haben, Bewegung an der frischen Luft ist eh nicht schlecht und Du hast die Möglichkeit im Tierheim selbst Gleichgesinnte zu treffen, oder später beim Spaziergang. Vertrau mir, man kommt mit Hundehaltern echt über das Thema Hund relativ leicht ins Gespräch. Meistens wird nicht die große Freundschaft draus, aber Du könntest es als eine Übung ansehen um lockerer neuen Bekanntschaften gegenüber zu sein. Und ich weiß nicht genau wie das ist, wenn man sich anbietet mit nem Hund gassi zu gehen, aber.. ich vermute Du wärst auch relativ frei dabei.. wenn Du sagst, dass Du keine Zeit mehr hast, dann musst Du da vermutlich auch nicht mehr hin. Wäre also ziemlich risikolos es mal zu versuchen.

Zitat von W€RTL0S:
ALLE haben von mir erwartet nach jahrelangem Schweigen plötzlich reden zu können. DAS kann ich nicht, ging mir zu schnell, ich kannte die Leute kaum – DESWEGEN war die erste „ernstere“ Frage für mich IMMER ein Grund zu verschwinden und die Praxis zu verlassen - ich bekomme Angst.


Mh.. das tut mir leid, das zu lesen. Aber meinst Du, Du wirst irgendwann jemals wieder einem Therapeuten eine Chance geben können? Es gibt sicherlich etliche schwarze Schafe.. aber.. es soll auch total tolle Therapeuten geben. Deine Sorgen klingen ernster als meine (ich hatte noch nie ernsthaftere Suizidgedanken).. vielleicht gehen die deswegen aus Sorge direkter an die Sache ran.. und merken nicht, dass sie Dir damit Angst machen? Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du irgendwann nen einfühlsameren Therapeuten findest - falls Du das wünschst! (Hast Du es schon Mal damit versucht damit anzufangen den Therapeuten erstmal davon zu erzählen, was Dir bisher so passiert ist mit anderen Therapeuten und was Dir daran Angst macht? Vielleicht würden sie sich dann etwas mehr Zeit nehmen? Oder kannst Du Dich direkt am Anfang nicht so weit öffnen?)

Zitat von W€RTL0S:
Ich hab Angst vor der Zukunft. Davor was auf der FOS sein wird, ob ich sie schaffen werde und was danach kommt.

Ich wünsche Dir, dass alles so klappt wie Du es Dir wünscht.

A


Wertlos!

x 3


Zitat von W€RTL0S:
Gedanken einer ganzen Nacht
Das sind durchaus gehaltvolle Gedanken, die - zumindest mir! - Hoffnung machen.

Nur eine kleine Sachkorrektur, im Dienst weiterer und weiterführender gehaltvoller Gedanken:
Zitat:
ist meine Antwort auf viele (ja viele – nicht alle!) Fragen „Nein“.

Nicht auf Fragen, sondern auf Vorschläge.

Bezüglich der Antworten auf Fragen wären weitere Gedanken vermutlich nützlich.

Zitat:
Ich hab Angst vor der Zukunft. Davor was auf der FOS sein wird, ob ich sie schaffen werde und was danach kommt.

Ich finde es gut, dass du es so klar aussprichst. Ohne sonstiges Beiwerk.

Hallo Sans

Ich finde deinen Beitrag auch sehr gut.
Er beschreibt ehrlich deine Situation und deine Gedanken,
ich kann nun alles sehr gut verstehen.

Am Anfang deiner Probleme stehen deine Sozialen- und Zukunftsängste.
Und genau hier lässt sich etwas positiv verändern.

PS:

Ich habe auch nicht gerade Glück mit meinen Therapeuten.
Aber es muss auch nicht immer ein Therapeut sein, der einem Hoffnung und Kraft zurück gibt, manchmal ist es einfach nur ein Mensch, dem man zufällig begegnet.
Also, nicht aufgeben, die Zukunft ist noch nicht geschrieben.

Viel Kraft und liebe Grüsse, Der Beobachter

@ W€RTLOS

*tröst*

Und bei der nächsten Anmeldung Namen ändern in W€RTVOLL . . .

WIR SIND ALLE WERTVOLL!!!WIR SIND ALLE WUNDERVOLL!!WIR SIND WIR!




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