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Hallo, ich befinde mich in eine Gruppe wo ein neues Mitglied zugestossen ist.
Als die Person sich vorgestellt hat gleich eine halbe Stunde einen Vortrag
über sich gehalten und gesagt er habe die Diagnose AspergerSyndrom

Seit zwei Wochen macht diese Person einen unendlichen Terror
redet ohne Luft zuholen ohne Punkt und Komma
hat auf alles eine Antwort
und bei jeder Gelegenheit sprudeln Teile
aus seiner Lebensgeschichte mit grausamsten Inhalten hervor
wenn jemand was sagt unterbricht er oder
hebt stundenlang den Finger
er ist schon fast Alleinunterhalter
fast jede Antwort gehört ihm
Dozenten kommen kaum zu Wort oder sagen es würde jetzt reichen

Scheinbar langweilt er sich schnell bzw. fast nur,
weil ihn die Themen unterfordern...
(er kommentiert aber nahezu fast alles und schweift dabei extrem aus)
Teilnehmer sind extrem genervt weil er allen sinnbildlich am Gehör kaut

Selbst ich bin seit Tagen extrem erschöpft und brauche mehr Schlaf wie sonst

Laut seiner Aussage würde er den ganzen Tag mit Menschen verbringen
die er nicht mag, Themen die ihn nicht interessieren und an einem Ort sein
an dem er sich nicht wohlfühlt

Alle lästern hinter seinem Rücken, als ich gelacht habe
hat er gefragt warum ich lache, habe gesagt das es nicht wegen ihm sei
ich konnte aber nicht mehr, weil es sooooo nervt

Ich habe im Internet gegoogelt und nach Rezepten gesucht wie man Vielredner stoppt
oder Nervensägen in den Griff bekommt.

Auf Grund eigener Belastungen habe ich wenig bzw. kaum Geduld
für so einen Menschen und finde das schon fast demütigend wie extrem Menschen anderen die Nerven rauben dürfen.

Er hat im Unterricht mit der Bonbon Tüte genervt,
ich habe freundlich gesagt das ich mich gestört fühle
da knallt er die Tüte extra laut auf den Tisch
nimmt jedes Teil extra er einzeln raus (knistert noch mehr) und schmatzt dazu!

Wem nützt es da zu sagen das man sich gestört fühlt??

Es nicht immer ganz leicht ist etwas so perfekt wiederzugeben
das es auch bei allen richtig ankommt. Da gibt es im Internet den blinden Fleck,
bei dem der Gesichtsausdruck und die Person selber dazu fehlt.

Ich bin nicht her gekommen diesen Menschen abzuwerten, ganz im Gegenteil,
in einem Forum sucht man nach gemeinsamer Lösung!
Spielt keine Rolle welche Gruppe das ist,
ich möchte denjenigen erleben der auf etwas für ihn
Befremdliches trifft und schon die perfekte Antwort dafür hat.

Es gibt genug Menschen die das nicht können und ggf eine
falsche Reaktion zeigen die Ihnen hinter her auch Leid tut.
Ich habe mich mit ihm und seiner Diagnose auseinander gesetzt und weiß was das ist...
Für mich ist es selbstverständlich andere zu unterstützen
und auch wertzuschätzen auch wenn sie von Abweichtungen betroffen sind, (wer ist das nicht?!) habe schon sehr viel geholfen und unglaublich viele Geduld und Mühe aufgebracht zu verstehen und auszuhalten.

Auch ich darf mal an meine Grenzen stossen...

Ich sollte der Person helfen im Unterricht am Computer
und bin gehässig angepammt worden,
da habe ich mir erlaubt mich zurück zu ziehen.
Desweiteren schien er mich ja zu mögen den er setzte sich direkt neben mich.
Anfangs war es ok aber nach dem Vorfall, bin etwas weggerückt,
um mich vor seinem starken Mundgeruch in Sicherheit zu bringen.
Seine Kleidung riecht nach feuchtem Raum
außerdem trägt er eine Art schwarze Schlafanzughose
an welcher seine Eier ziemlich abstehen.
Das ist nicht angenehm und Geschmackssache.

Ich habe mir auch Mühe gegeben.
Seine Eigenarten schwingen für mich so extrem das ich erst mal auf Distanz gegangen bin. In den Gruppenarbeiten bin ich höflich geblieben aber halt distanziert. Einmal blieb er alleine zurück da habe ich ihn in meine Grppenarbeit eingeladen. Er hat wundervolle Gaben, kann vieles toll ausdrücken und ich glaube er hatte es nie leicht im Leben nach dem was ich gehört habe. Hat schon viel eingesteckt was ich mir leid tut. Wir sind uns in vielen Dingen sogar ähnlich (grob umschrieben). Wenn er ein wenig abschaut schafft er auch was zu ändern oder mit Hilfe zu verbessern. Es wurde mir halt einfach zu viel und das darf ich auch sagen oder nach Hilfe suchen.

Das über ihn Lachen und Lügen war nicht nett, aber mit der Tüte weiter knistern auch nicht. Woanders habe ich gelesen das das schlecht gewählte Verhalten solche Menschen nur verstärkt. Am besten auch mal unterbrechen... aber dabei unbedingt höflich bleiben, denn schließlich möchte man ja auch mal zu Wort kommen.

Wenn man einen Menschen nicht gut behandelt sollte man/frau sich Frage stellen ob man selbst so behandelt werden möchte?
Ich habe ihm ein paar schöne Schreibstifte geschenkt und hoffe
das ich mein nicht gut gewähltes Verhalten mit Freude überschatten konnte.

lg und gruß

03.10.2010 12:17 • 04.10.2010 #1


2 Antworten ↓


Hmmm. Nicht ganz einfach. Aber nicht hoffnunglos.

Ich glaube, du steckst in der Glaubensfalle, um jeden Preis nett sein zu müssen.

Ich meine, du könntest in der Gruppe - durchaus in seiner Anwesenheit, wenn er gerade mal heftig stört - aufstehen und ruhig, aber laut und bestimmt sagen:
Ich fühle mich von X massiv gestört. Und ich bitte deswegen darum, dass das abgestellt wird. Und stehen bleiben. Abwarten, was dann von der Gruppenleitung und evtl. auch von anderen Teilnehmern kommt.

Denn die Gruppenleitung ist eigentlich dafür zuständig. Aber solange niemand ein Einschreiten fordert, sieht die Leitung (Dozent, Direktor u.ä.) keine Veranlassung, etwas dagegen zu unternehmen.

Dann abwarten, ob etwas unternommen wird und ob es wirkt. Falls nicht oder nicht ausreichend, Aktion erneuern oder ausweiten.

Du musst dich weder terrorisieren noch benachteiligen lassen.

Hallo Smiley,

In der Lehrer-Didaktik hat sich das Ignorieren solcher Problemfälle als nützlich erwiesen. Weder ansprechen, noch ansehen, denn Blickkontakt ist ja auch eine Art der Kommunikation. Es ist ein bisschen wie das Training mit dem Hund. Unerwünschtes Verhalten wird ignoriert, erwünschtes Verhalten wird belohnt. Jede Form von Aufmerksamkeit bei negativem Verhalten (Lob, Tadel, genervte Blicke) ist auch Aufmerksamkeit, und Viele fühlen sich dadurch bestätigt, auch wenn es schwachsinnig ist. Wenn der Andere ausnahmsweise mal still ist und aufmerksam zuhört oder sich wie ein normaler Mensch meldet kann man auf ihn eingehen, mit ihm reden, ihn etwas fragen. Das funktioniert tatsächlich sehr gut. Irgendwann verliert so nämlich auch der größte Dickkopf die Lust am Nerven. (Hab ich selber an einem Schüler gemerkt.)

Die Lösung von GastB finde ich jedoch auch gut.

Wir haben an der Uni allerdings auch so einen Fall Marke Dauernerver. Andauernd reden, echt blöde Fragen stellen, sich scheinbar in den genervten Blicken der Anderen suhlen. Ich gerate aufgrund unterschiedlicher Ansichten oft mit dem aneinander, was dazu führt dass er oft auch noch nach der Vorlesung zu mir rüber kommen und mit mir reden will - was ich jedoch nicht möchte.
Einmal hab ich ihm ganz klar und deutlich nach der Vorlesung gesagt (währenddessen hatte keinen Sinn, die Vorlesung war wie seine Bühne, die Aufmerksamkeit aller, auch negative, fand er ja total klasse) dass ich sein Verhalten als absolut kindisch und nervtötend empfinde, es mich nicht wundert dass er auf die Art und Weise in der Mensa immer alleine sitzen muss, und dass er sich nach der Vorlesung mit Jemandem unterhalten soll der sich für seine Ideen interessiert, nicht mit mir.
Das war hart, aber beherrschen konnte ich mich damals einfach nicht mehr.
Und komischerweise waren's genau diese harten aber ehrlichen Worte die dafür gesorgt haben dass er in Zukunft angenehmer und zurückhaltender war und sich nicht mehr so schrecklich aufgeführt hat. Weder Anderen gegenüber noch in der Vorlesung.
Und mich hat er gemieden. Dafür konnten wir in der Vorlesung endlich normal und gesittet miteinander diskutieren ohne dass er mir ständig ins Wort fiel. Man muss sich nicht alles gefallen lassen, man muss auch nicht immer nett sein. Grenzen aufzeigen lohnt sich, gerade bei solchen schwierigen Fällen.

Und falls Alles nix hilft: Du kannst vielleicht noch in eine andere Vorlesung wechseln. Es werden normalerweise doch zu jeder Vorlesung mindestens zwei Termine angeboten.


Liebe Grüße,
Bianca




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