Hallo Nadine,
ich kenne diese Gedanken gut. Ich habe eine kleine Schwester, die immer alles hinterhergeschmissen bekam, Wissen fällt ihr in den Schoss und sie ist auch die Beliebtere im Familienkreis. Lange Jahre habe ich mich (wie du auch) gefragt, warum sie alles besser kann als ich. Dieser Frage folgte ein Vergleich, der immer zu meinen Ungunsten ausfiehl.
Der Schlüssel lag darin, die Fragestellung zu ändern. Frag dich nicht mehr, was ihr beide gemeinsam habt, z.B. das Nähen (und sie besser kann als du), sondern was euch unterscheidet. Wie setzt jeder von euch seine Prioritäten? Bei meiner Schwester und mir kann man ganz klar sehen: Sie Karrieremensch, ich Familienmensch. Das heißt nicht, dass sie keine Familie hat, aber für sie war die Karriere schon immer wichtig. Für mich (rückblickend) nicht. Das hat dazu geführt, dass wir zwar teilweise die selben Wege gegangen sind (Abitur, Studium) sich aber die reinen Noten gar nicht miteinander vergleichen lassen, weil wir immer mit unterschiedlichen Prioritäten an die Sache rangegangen sind.
Um das auf dich und deine Schwester zu beziehen: Du schreibst, du nähst lieber Pullover und Hosen, weil sie nicht so aufwendig sind. Deine Schwester hingegen näht aufwendig und ewig lang an einem Kleidungsstück. Du backst fünf verschiedene Kuchen - deine Schwester macht Einen aufwendigen.
Für mich hört sich das wie folgt an: Deine Schwester ist eine echte Perfektionistin, macht lieber eine Sache ganz genau und penibel. Du hingegen lehnst dich mehr zurück, machst einfach dein Ding. Das sind zwei verschiedene Ansätze! Deine Schwester kann es nicht besser; sie macht es einfach anders, setzt ihre Prioritäten anders.
Wahrscheinlich gibt es noch sehr viel mehr solcher Unterschiede, du musst sie nur finden
26.01.2016 21:55 •
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