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Guten Morgen meine Lieben!

Ich heiße Dennis, bin 18 Jahre alt und gehe zurzeit noch in die 11. Klasse eines Gymnasiums. Mein Abi steht nächstes Jahr an und damit auch eine neue Phase - quasi die erste richtige - meines späteren Erwachsenenlebens. Obwohl ich in gewisser Weise natürlich gespannt bin, was mich so in Zukunft erwartet, bin ich mir trotzdem unsicher, wie ich mit dem Fakt, dass ich bereits volljährig bin und bald den Ernst des Lebens mit Studium, Arbeit usw. antrete, umgehen soll. Ich hatte nämlich schon immer das Gefühl, dass das Leben - sobald man erwachsen wird - immer ernsthafter, eintöniger und deprimierter wird.

Eigentlich kann ich mich nicht beschweren. Ich hatte soweit eine gute Kindheit und Jugend, die ich allerdings nicht immer voll ausgenutzt habe. Insbesondere die letzten zweiten Jahre habe ich einen Großteil meiner früheren Hobbies aufgegeben und mir einen recht eintönigen Alltag angewöhnt, der mittlerweile hauptsächlich aus zur Schule gehen und Lernen, ansonsten vor dem PC sitzen und Musik hören sowie Lesen besteht. An sich hört sich das nicht schlecht an und ist auch in Ordnung, wenn man bedenkt, dass ich in der Oberstufe bin und die Abitur-Vorbereitung ansteht, die man ernst nehmen sollte. Bis zum Abi habe ich mir natürlich auch vorgenommen, dies durchzuziehen. Meine Abi sind an sich auch übrigens ziemlich gut.

Aus meiner Sicht ist dies jedoch ein Freizeitverhalten, welches ich auf Dauer relativ öde, leer und unproduktiv finde und mich persönlich leider überhaupt nicht ausfüllt, da ich eigentlich schon immer eine recht aktive Person war, die viel unternehmen wollte. Für das Nichtstun außerhalb meiner Pflicht (Schule, Arbeit) bin ich irgendwie nicht geschaffen. Schließlich hat jeder nur eine Chance, zu leben und sollte daher das Beste daraus machen. Und diese Chance kann man - so glaube ich - nur in der Kindheit und Jugend (noch nicht einmal im Studium) so richtig wahrnehmen.

Mein 52-jähriger Vater sagt z. B. auch immer: Konzentrier' Dich erst einmal auf dein Abi. Party machen kannst du noch dein ganzes Leben lang. (wobei das nur symbolisch gemeint ist. Bin niemand, der sich zusammen mit anderen am Wochenende sinnlos besäuft und auf Parties geht.) Damit hat er auch völlig recht.

Allerdings bezweifle ich, dass diese Aussage wirklich zu 100% stimmt. Schließlich hat man als Erwachsener viel Verantwortung zu tragen und gar nicht mehr so viel Zeit, um vieles machen zu können, was man wollte. Gerade mein Vater ist eine Person, deren Lebensinhalt mittlerweile unter der Woche aus Geldverdienen besteht, um sich dann am Wochenende und in den Ferien vor den Fernseher zu legen. Nichts Neues und Interessantes mehr, wie zu seinen jungen Zeiten. Alles nur noch Routine, nur noch Alltag. Ist auch völlig in Ordnung, solange er damit zufrieden ist, aber die Befürchtung, dass dies später auch mir passieren könnte, habe ich...

Wenn ich so bedenke, was ich für den Rest meines Lebens so alles vorhatte (neue Sprachen lernen, neue Musikinstrumente anfangen, spannende Sportarten ausprobieren, mich ehrenamtlich betätigen und Gutes tun...), wird daraus wohl leider nichts.

Ich weiß, mein Beitrag hört sich wahrscheinlich für die meisten, wie eine Jammerschrift von einem typischen 18-jährigen an, der sich mal wieder selbst verwirklichen möchte und sich nicht mit dem Fakt, dass das Leben nun einmal kein Ponyhof ist, abfinden kann. Zumal es zahlreichen jungen Leuten auf der Welt viel schlechter als mir geht und ich damit zufrieden sein sollte, im wohlhabenden Deutschland aufzuwachsen.

Aber ich wollte euch fragen: Ist es wirklich so, dass man nur die ersten 20 Jahre wirklich ein spannendes Leben besitzt und der Rest reine langweilige Routine und Verantwortung bedeutet?

Habe ich mit meinen 18 Jahren einen Großteil meiner Jugend tatsächlich vertrödelt? Was meint ihr?

Natürlich hat aber erstmal mein Abitur die höchste Priorität und das wird auch so bleiben!

Ich bedanke mich sehr für eure Antworten.
Liebe Grüße und schönes Wochenende wünscht euch, Euer DennisCarlos

06.04.2019 09:58 • 06.04.2019 #1


9 Antworten ↓


Zitat:
Meine Abi sind an sich auch übrigens ziemlich gut.

Ups, meinte natürlich Noten!

A


Vertrödeln der Jugend und Angst vor dem Erwachsensein

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Sorry, wenn ich mit einer Frage antworte, aber denk' mal drüber nach, wobei ich denke, dass du nicht auf eine Antwort kommen wirst.

Was ist wichtiger als Glück?

Zitat:
Ist es wirklich so, dass man nur die ersten 20 Jahre wirklich ein spannendes Leben besitzt und der Rest reine langweilige Routine und Verantwortung bedeutet?


Autsch - nein, natürlich nicht.
Junge. Ich hab zwar nur Bäckerin gelernt - trotz Abi - aber selbst mir bietet das Leben so viele Möglichkeiten. Du kannst im Rahmen deines Berufes später die ganze Welt erkunden, wenn du Bock dazu hast. Ich war im Rahmen meiner Ausbildung in Norwegen und habe bei der aktuellen Suche sogar einen Arbeitsplatz in Las Vegas ausgeschrieben gesehen. Ich meine hey - wenn das Routine bedeutet, liebe ich sie.
Und freizeittechnisch... natürlich hast du weniger Freizeit als in der Schule. Das ist eben so. Aber nur weil unsere Väter das so handhaben wollen, müssen wir nicht auch auf der Couch vergammeln. Das war deren Entscheidung und wir treffen unsere. Wenn du das so willst, ist dein Leben nach der Schule noch genauso bunt wie jetzt - wahrscheinlich sogar noch bunter.

Zitat von Glückspilz1:
Sorry, wenn ich mit einer Frage antworte, aber denk' mal drüber nach, wobei ich denke, dass du nicht auf eine Antwort kommen wirst.

Was ist wichtiger als Glück?

Verantwortung. Da habt ihr eigentlich vollkommen recht!
Es gibt so einiges, das wichtiger als Glück ist.

Zitat von DennisCarlos:
Verantwortung. Da habt ihr eigentlich vollkommen recht!


Glück fühlt sich subjektiv schön an. Fühlt sich Verantwortung gut an?
Letztlich handelt dein Beitrag doch davon, Verantwortung vermeiden zu wollen.

Es gibt eine andere Antwort, die selbst das subjektive Glück von Glück verblassen läßt.

Anders ausgedrückt:
Was du als spannend empfindest, ist in etwa so, wie wenn man einem Kind etwas Süßes schenkt.
Dann freut es sich. Du freust dich auch, wenn du eine spannende Party erlebt.
Siehst du die Parallele?

Es gibt aber etwas Anderes, dass dich letztlich noch glücklicher macht als Glück. Es ist nicht Verantwortung. Verantwortung fühlt sich an wie eine Kette.

Ich werde dir die Antwort nicht sagen, damit du drüber nachdenkst.

Familie und Halt.

Gesundheit auch noch!

Ich bin mir ziemlich sicher, dass du gar nicht drauf kommen wirst, weil du tatsächlich noch in diesem Modus Bonbon=Freude steckst. Nicht schlimm, so ist das in dem Alter halt. Das liegt halt daran, dass man bisher nie wirkliche Probleme hatte und nie wirklich irgendetwas eigenständig geleistet hat.
(In der Schule wird man ja zum Konsumenten gedrillt: Wiederkäuen und Bulemielernen)

Letztlich gehts um Folgendes:
In deiner bisherigen Definition von Glück bist du immer von anderen abhängig. Du willst etwas ERleben, was beinhaltet, dass du dabei in deiner passiven Konsumentenrolle steckst. So wirst du sowieso nie glücklich werden, außer dass du ständig neuem Erleben hinterherjagst. Ständig muss es exotischer, wilder, hirnrissiger werden. Aber warum?

Was könnte wichtiger als Glück(=Belohnungszentrum aktivieren) sein, dass du selbst auch noch aktiv in der Hand halten könntest?

Ich finde es wirklich sehr lieb von dir, dass du einer geistig relativ unreifen Person wie mir helfen möchtest. Eigentlich denke ich mir, dass ich so etwas gar nicht verdient habe, weil ich immer noch in meinem jugendlichen Leichtsinn stecke. Aber wenigstens hast du mich wachgerüttelt. Danke dafür!

Ich verstehe vermutlich einigermaßen, auf was du hinaus möchtest. Wahrscheinlich, dass ich lernen muss, den Wert guter Arbeit zu schätzen und auch dass ich anderen etwas geben und vermitteln kann.

Wenn man anderen etwas geben kann, wird man glücklicher als wenn man passiv und hedonistisch nur für sich lebt.

Oder auch einfache Zufriedenheit, mit dem was man hat!

A


x 4





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