DennisCarlos
Ich heiße Dennis, bin 18 Jahre alt und gehe zurzeit noch in die 11. Klasse eines Gymnasiums. Mein Abi steht nächstes Jahr an und damit auch eine neue Phase - quasi die erste richtige - meines späteren Erwachsenenlebens. Obwohl ich in gewisser Weise natürlich gespannt bin, was mich so in Zukunft erwartet, bin ich mir trotzdem unsicher, wie ich mit dem Fakt, dass ich bereits volljährig bin und bald den Ernst des Lebens mit Studium, Arbeit usw. antrete, umgehen soll. Ich hatte nämlich schon immer das Gefühl, dass das Leben - sobald man erwachsen wird - immer ernsthafter, eintöniger und deprimierter wird.
Eigentlich kann ich mich nicht beschweren. Ich hatte soweit eine gute Kindheit und Jugend, die ich allerdings nicht immer voll ausgenutzt habe. Insbesondere die letzten zweiten Jahre habe ich einen Großteil meiner früheren Hobbies aufgegeben und mir einen recht eintönigen Alltag angewöhnt, der mittlerweile hauptsächlich aus zur Schule gehen und Lernen, ansonsten vor dem PC sitzen und Musik hören sowie Lesen besteht. An sich hört sich das nicht schlecht an und ist auch in Ordnung, wenn man bedenkt, dass ich in der Oberstufe bin und die Abitur-Vorbereitung ansteht, die man ernst nehmen sollte. Bis zum Abi habe ich mir natürlich auch vorgenommen, dies durchzuziehen. Meine Abi sind an sich auch übrigens ziemlich gut.
Aus meiner Sicht ist dies jedoch ein Freizeitverhalten, welches ich auf Dauer relativ öde, leer und unproduktiv finde und mich persönlich leider überhaupt nicht ausfüllt, da ich eigentlich schon immer eine recht aktive Person war, die viel unternehmen wollte. Für das Nichtstun außerhalb meiner Pflicht (Schule, Arbeit) bin ich irgendwie nicht geschaffen. Schließlich hat jeder nur eine Chance, zu leben und sollte daher das Beste daraus machen. Und diese Chance kann man - so glaube ich - nur in der Kindheit und Jugend (noch nicht einmal im Studium) so richtig wahrnehmen.
Mein 52-jähriger Vater sagt z. B. auch immer: Konzentrier' Dich erst einmal auf dein Abi. Party machen kannst du noch dein ganzes Leben lang. (wobei das nur symbolisch gemeint ist. Bin niemand, der sich zusammen mit anderen am Wochenende sinnlos besäuft und auf Parties geht.) Damit hat er auch völlig recht.
Allerdings bezweifle ich, dass diese Aussage wirklich zu 100% stimmt. Schließlich hat man als Erwachsener viel Verantwortung zu tragen und gar nicht mehr so viel Zeit, um vieles machen zu können, was man wollte. Gerade mein Vater ist eine Person, deren Lebensinhalt mittlerweile unter der Woche aus Geldverdienen besteht, um sich dann am Wochenende und in den Ferien vor den Fernseher zu legen. Nichts Neues und Interessantes mehr, wie zu seinen jungen Zeiten. Alles nur noch Routine, nur noch Alltag. Ist auch völlig in Ordnung, solange er damit zufrieden ist, aber die Befürchtung, dass dies später auch mir passieren könnte, habe ich...
Wenn ich so bedenke, was ich für den Rest meines Lebens so alles vorhatte (neue Sprachen lernen, neue Musikinstrumente anfangen, spannende Sportarten ausprobieren, mich ehrenamtlich betätigen und Gutes tun...), wird daraus wohl leider nichts.
Ich weiß, mein Beitrag hört sich wahrscheinlich für die meisten, wie eine Jammerschrift von einem typischen 18-jährigen an, der sich mal wieder selbst verwirklichen möchte und sich nicht mit dem Fakt, dass das Leben nun einmal kein Ponyhof ist, abfinden kann. Zumal es zahlreichen jungen Leuten auf der Welt viel schlechter als mir geht und ich damit zufrieden sein sollte, im wohlhabenden Deutschland aufzuwachsen.
Aber ich wollte euch fragen: Ist es wirklich so, dass man nur die ersten 20 Jahre wirklich ein spannendes Leben besitzt und der Rest reine langweilige Routine und Verantwortung bedeutet?
Habe ich mit meinen 18 Jahren einen Großteil meiner Jugend tatsächlich vertrödelt? Was meint ihr?
Natürlich hat aber erstmal mein Abitur die höchste Priorität und das wird auch so bleiben!
Ich bedanke mich sehr für eure Antworten.
Liebe Grüße und schönes Wochenende wünscht euch, Euer DennisCarlos
06.04.2019 09:58 • • 06.04.2019 #1