Lina123
Ich erläutere mal meinen Ist-Zustand: weiblich, Anfang 20, schon immer untergewichtig (in erster Linie vermutlich genetisch bedingt, BMI 15,5). Leide seit einigen Jahren stark an Angststörungen und Panikattacken bis hin zu Agoraphobie, wegen der ich jetzt gerade zum Beispiel wieder einige Wochen nicht draußen war (wohne bei Eltern). Ich habe schon mein Leben lang mit Bauchbeschwerden zu kämpfen, d.h. als Kind Bauchweh und seit vielen Jahren sehr starke Anspannung im Bauch, sodass mir übel wird und ich nichts essen kann. Die Anspannung entsteht in aller Regel durch Stress wie beispielsweise zur Zeit dadurch, dass ich keine Tagesstruktur (keine Arbeit, Beschäftigung) habe. Bore-Out, würde ich mal behaupten. Mein Bauch wurde immer mal wieder durchgecheckt und es ist organisch soweit alles okay. Wenn ich entspannt bin, kann ich in aller Regel auch normal und so ziemlich alles essen (nur nicht so viel auf einmal, wahrscheinlich ist mein Magen in der letzten Zeit geschrumpft). Wenn ich allerdings weiß, dass ich wie z.B. in den letzten Tagen eigentlich (aufgrund der Hitze bestenfalls morgens) das Haus verlassen müsste, um einige Erledigungen zu machen, spannt sich mein Bauch Sekunden nach dem morgentlichen Aufwachen so stark an, dass ich nichts herunterbekomme. Ich habe Angst, dass mein Magen gleich wieder alles herausbefördert. Aber aufgrund des Untergewichts (da wird einem ja immer auch von Ärzten gesagt, dass man aufpassen soll und man sei ja so schwach) habe ich dann wiederum Angst, das Haus zu verlassen, weil ich ja keine Energie zu mir genommen habe. Und wenn ich die Situationen meide und dadurch noch weniger aktiv bin, fühle ich mich schlecht, mache mir Vorwürfe und habe dann keinen Appetit.
Wenn ich mal etwas gegessen habe und dann raus gehen soll, habe ich Angst, mich zu übergeben, weil ein Bauch so dermaßen angespannt ist. Ich bin so stark auf diese unangenehme Empfindung konzentriert, dass ich mich überhaupt nicht entspannen kann. Und selbst wenn das klappt, ist man ja bekannterweise nach einer Panikattacke völlig geschwächt. Das ist besonders dann ungünstig, wenn man sowieso schon keine Reserven hat. Bin übrigens nicht magersüchtig. Ich möchte sehr gerne zunehmen, blockiere mich aber dabei selbst.
Hat jemand effektive Methoden, um seinen Fokus umzulenken und sich den wirklich wichtigen Dingen (zunehmen, aktiv werden) zu widmen? Ich stand nämlich vor einer halben Stunde in der Tür. Es geht ein Wind, 23 Grad, eine halbe Banane im Magen. Und trotzdem habe ich abgebrochen und mich nicht getraut. Ich kann diesen Zustand langsam nicht mehr ertragen. Das ist doch kein lebenswertes Leben mehr. Bin übrigens in Therapie, bin da allerdings die letzten Male aufgrund meiner Angst, mich im Bus zu übergeben, nicht mehr hingegangen. Außerdem wird mir meine Therapeutin immer unsympathischer, weil sie mich in die Klinik schicken will. Ich möchte da aber gerne ohne Klinikaufenthalt raus, vor allem, weil's ja Zuhause noch mal eine völlig andere Situation ist.
Grüße und danke im Voraus für eure Tipps und Erfahrungen!
Lina
22.06.2017 09:07 • • 23.10.2023 x 1 #1