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Guten Tag liebe Mitlesenden,

ich würde gerne eure Meinungen und Ratschläge zum nachfolgend beschriebenen Sachverhalt lesen.

Ich bin in einem international aggierenden Großunternehmen im mittleren, nationalen Management tätig und führe mit einem Kollegen gemeinsam eine Niederlassung in nahzu eigenständiger Verantwortung. Dieser Kollege hat momentan privat einige Probleme (anstehende Hochzeit, schwer kranke Familiemitglieder, Todesfälle) und ist dadurch stark geschwächt sowohl psychisch alsauch physisch. Er weigert sich aber vehemend, Urlaub zu nehmen oder sich krankschreiben zu lassen.
Kurzlich kam es im Unternehmen zu einigen Umstrukturierungen und als Folge daraus müssen enorme Einsparungen vorgenommen werden. Da mein Kollege und ich bei einigen der Direktoren des Unternehmens sehr beliebt sind und auch mehrfach ausgezeichnet wurden für besonders gute Managementleistungen, bestand kein Anlass zur Sorge für unsere Niederlassung. Aus heiterem Himmel heraus bekamen wir letzte Woche Besuch von einem neuen Geschäftsführer der Hauptverwaltung, der direkt auf Konfrontation ging und quasi allen Mitarbeitern mit Rauswurf , teils fristlos,drohte.
Danach überschlugen sich die Ereignisse und Stand der Dinge heute ist, dass mein Kollege vor dem Board of Directors erscheinen muß um sich dort zu diversen Punkten zu rechtfertigen. Diese Punkte sind ALLE, außnahmslos alle, gelogen, falsch dargestellt oder frei erfunden. Meinen Kollegen hat das so aus der Bahn geworfen, dass er zweimal binnen weniger Stunden einen Nervenzusammenbruch hatte - aber jedesmal eine Behandlung durch einen Arzt verweigerte.
In einem Vier-Augen-Gespräch gestern äußerte er dann ziemlich klar, offen und direkt suizidale Absichten und gab an, auch seiner Verlobten gegenüber entsprechende Aussagen gemacht zu haben. Ich hab in Zwischentzeit mit ihr gesprochen und sie bestätigt alle seine Aussagen.
Unser Job beinhaltet hochsensible Aufgaben in einem Hochsicherheitsbereich - eine Meldung über den Vorfall würde einen sofortigen Entzug der Sicherheitsfreigabe und damit den Verlust des Arbeitsplatzes für meinen Kollegen bedeuten.

Wie soll ich reagieren bzw. was wäre eine angemessene Reaktion?

Über rege Rückmeldung und zahlreiche Teilnahme am Gespräch würde ich mich freuen.

Ich wünsche einen ruhigen Abend!

25.07.2009 17:40 • 10.09.2019 #1


12 Antworten ↓


Hallo,

es wäre natürlich begrüßenswert, wenn Du von einer Meldung dieser Sache absehen könntest.

Was das persönliche Gespräch mit dem Kollegen betrifft (falls jetzt noch Zeit dafür ist), würde ich versuchen, es in die Richtung zu lenken, was Alternativen zum jetzigen Arbeitsplatz angeht, auch wenn das wegen der anderen Belastungen in seinem Leben ein ungünstiger Zeitpunkt ist. Jedenfalls kann er sich dann vielleicht besser gegen diese erfundenen Vorwürfe wehren und dürfte sich dabei freier fühlen.

Nach dieser Aktion Eurer Vorgesetzten dürfte ein vertrauensvolles Arbeitsklima sowieso unmöglich geworden sein. Wenn alles nicht hilft, bliebe als letztes Mittel natürlich die Zwangseinweisung.

Grüße

pc

A


Suizidale Absichten eines Kollegen

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Unterbringung nach PsychKG war auch mein zweiter Gedanke. Die Folge wäre jedoch ein Eintrag in das Bundeszentralregister und damit unweigerlich auch ein Verlust des Jobs für ihn.

Bzgl. des Arbeitsklimas ... das wird sich sicher wieder bessern, der Querulant ist nicht mein Kollege sondern der Neue ... , aber dank Arbeitnehmervertretungen anderer Standort wird er wohl bald eh freigesetzt werden.

Ich habe eben nochmal mit meinem Kollegen und seiner Verlobten telefoniert, er ist nicht alleine und wird 24h beobachtet - mit nem Arzt weill er aber nicht reden ...

Ich werde mal seinen Hausarzt anrufen evtl. hat der auchnoch eine Idee.

Okay, wenn sich diese Anschuldigungen ausräumen lassen und das mit der Personalie sowieso bald erledigen wird, umso besser. Das Einzige, was mir noch einfällt, wären halt Beruhigungsmittel.

Normalerweise wird ihn der Hausarzt vor der Verschreibung natürlich sehen wollen, aber wenn jemand aus seinem Umfeld einen guten Draht zu ihm hat, geht das vielleicht auch ohne.

Grüße

pc

Hallo graue Eminenz,
ich würde mich an deiner Stelle mit der Verlobten zusammen tun, und alles probieren, ihn zu einem Psychologen zu bringen. Wenn er nicht freiwillig geht, dann eben mit Gewalt. Ich finde es hört sich ziemlich ernst an.
Aber lieber ist er erst mal sauer auf euch, vielleicht verliert er auch seinen Job, aber es ist alles besser, als tot zu sein.

Hab gerade mit einer befreundeten Ärztin gesprochen und ihrer Meinung ist PsychKG möglich, aber nicht sinnvoll. Sie hat mich bestärkt, den Hausarzt zu einem Hausbesuch zu überreden und den dann entscheiden zu lassen wie es weitergeht.
Sie meinte vor allem, dass es bestimmt helfen wird im einfach ein paar passende Tabletten zu verschreiben Opipra.. was weiß ich... und ihn immer unter Beobachtung zu halten.

Seine Verlobte wird mit dem Arzt reden und ich denke, dann wird das schon wieder ...

Danke für euer Feedback und die netten Antworten!

Hallo Graue_Eminenz

Jeder Mensch hat einmal einen Tiefpunkt im Leben.

Der Gedanke an Selbsttötung kann manchmal zur Entlastung, als reines Gedankenspiel, zulässig sein.
Wann ein solches Gedankenspiel aufhört, und eine solche Planung ernst wird, kann man nicht sagen wenn man die Person nicht kennt.

LG, omega

Ein liebes Hallo,

wo, ich das selber mal ausgesprochen habe, hhat eine gute Freundin gesagt zur mir.

(Ich wollte mich vor einen Baum setzen).

Herzlichen Glückwunsch, du hast den Baum schon ausgesucht und doch nicht benutzt.

Das ist eine große Leistung von Dir...

Mir hat es gut getan, das Sie ruhig geblieben ist und mir beigestanden hat.
Wichtig ist es auch, Ihm ein Gefühl zu geben, er ist nicht allein.
Und doch sollte man ernst nehmen, denn die Gefahr ist nicht gebannt.

Und hilfe holen sollte er schon, mir hat es geholfen.

Und heute bin ich froh, es nicht getan zu haben.

Ich wünsche Dir viel Kraft, ihm bei zu stehen, das zeigt von Verantwortung.

Ella...

Nochmal danke für eure Anteilnahme.
Die Probleme scheinen erstmal gelöst, der gute Mann hat sich beim Fußball das Wadenbein gebrochen ... das hat ihn wieder in die Realität geholt zumal sich gezeigt hat, dass die betrieblichen Probleme nicht bei uns liegen. Er darf auch seinen Job behalten und alles wird wieder gut.

Hab ihm aber trotzdem mal proaktiv eine Übersicht der Talbrücken im 200km Umkreis auf den Schreibtisch gelegt.

@ Moderatoren: Topic kann archiviert bzw. als geklärt markiert werden.

danke für die info! da ist man ja beruhigt


Zitat von rero:
Sind hier auch Personen (Eltern, Geschwister) anwesend, die selbst nicht Suizid sind aber Familienangehörige haben mit Suiziden Gedanken / Absichten ? Wie geht ihr damit um? Wer sich austauschen möchte kann mir gerne auch ein PN (Private Nachricht ) senden.



Hallo!

Ich habe selbst aktuell so einen Vorfall in der Familie und ich habe,egal wie emotional aufgeladen ich war,auf keinen Fall geschimpft,denn das bringt/führt zu nichts positiven...Man kann sich leider nicht 24/7 dem Menschen an Popo kleben..und muss sich leider vor Augen halten,dass,wenn der Mensch das tun will,es auch umsetzen wird/will...das ist extrem grauenhaft und belastend,weil ich nichts machen kann und eben weiß,dass ich nichts machen kann...

Liebe Grüße,
Unruhe_in_Person

Ich habe heute in der Zeitung gelesen dass sich im Durchschnitt alle 40 Sekunden ein Mensch das Leben nimmt. (Weltweit)

Zitat:
Weltweit liegt die Rate bei etwa 11,5 Suiziden pro 100000 Personen. Gemäss dieser WHO-Schätzung nehmen sich jedes Jahr über 800000 Menschen das Leben eine Person alle 40 Sekunden. Und: Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass auf einen Tod durch Suizid 20 gescheiterte Versuche kommen.


Warum so viel leid ? So viel Traurigkeit und Depression......
Suizid und Ängste dürfen nicht länger ein Tabu sein !

Ich wünsch alle selbst betroffenen oder betroffenen von angehörigen viel Mut und Kraft !

A


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