Wie kann ich damit anders umgehen, oder wie kann man da raus kommen. Immer wieder fange ich an so komisch zu denken, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt.
Ja, genau das meinte ich mit anstrengend. Aber hinterher weißt du, dass die Gedanken komisch sind und nicht der Realität entsprechen. Abends siehst du ein, dass diese Gedanken unberechtigt gewesen sind. Und wenn du es schaffst in den Momenten, in denen diese Gedanken in deinem Kopf herumkreisen genau das Gleiche zu denken: Sie sind unwirklich, ich brauche nicht zu reagieren, sondern nur darauf zu warten, bis sie ausklingen, bist du kein Opfer mehr, sondern der Sieger.
Kein Opfer der eigenen Gedanken, sondern jemand, der seine Gedanken bewußt steuern kann, sie entweder zulassen oder vergehen lassen kann. Das alles ist nicht einfach, man muss viel üben. Das Verstehen ist die Vorstufe, Übungen dann die eigentliche Arbeit an sich. Manchmal geht so etwas auch in diesem Schritt, wie nennt man den nur... ich meine ein paar Schritte vorwärts, dann wieder ein paar rückwärts, aber wenn man vorne ist, ist es immer eine andere Stelle wie zuvor, und das erweitert den Blickwinkel. Deshalb sind auch Rückschritte sehr nützlich.
Gefühle sind an Gedanken gekoppelt. Ich habe aber die Wahl; kann entweder schlechte Gedanken zulassen und schlechte Gefühle unkontrolliert entstehen lassen, oder schlechte Gedanken als schlechte Gedanken wahrnehmen und sie ziehen lassen ohne dass ein Gefühl entsteht, dem ich mich hilflos ausgeliefert fühlen müsste.
Schlechte Gedanken hat jeder. Manche Leute machen das so, dass sie sich Zeit zum Sich-schlecht-Fühlen nehmen. Sagen wir mal eine halbe Stunde am Tag sich gezielt Sorgen machen. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass man es bewußt und eben nur in dieser vorgegebenen Zeit tut, um sich davon für die restliche Zeit des Tagen frei machen zu können. Weil sonst Energie für die Bewältigung wichtiger Lebensaufgaben fehlt. Das merkt man auch - ist man in Gedanken versunken, steht man meistens irgendwo herum, zurückhaltend, nicht geistesgegenwärtig. Dann geschieht oft auch das, was wir im Nachhinein Fehler nennen. Das oder ähnliches ist vielleicht dann eine Situation, die du als Teufelskreis beschreibst falls ich das richtig verstanden habe. Die Angst vor den künftigen Fehlern lässt neue, gegenwärtige Fehler entstehen, die wieder der Nährstoff für Selbstvorwürfe sind.
Aber - das ist wieder ein Punkt, an dem man aus diesem Kreis aussteigen kann. Alles schlechte ist für irgendetwas gut. Man sagt sich: Warum soll das ein Fehler sein? Ich war verträumt, meine Gedanken sind mir wichtig gewesen, wichtiger als das Geschehen um mich herum. Es gibt keine Norm, nach der ich mich zu richten habe, wenn etwas für mich wichtig ist, ist es eben so, es hat seine Gründe, die ich vielleicht gerade nicht überblicken kann, aber ich kann auch den Mut aufbringen daran nicht zu zweifeln, dass alles seinen (guten) Grund hat.
Auf diese Art kann man denke ich mit allen vermeintlichen Missgeschicken umgehen.
Ich hoffe ich konnte helfen, liebe Teatime. Im Grunde kann jeder seine Übungsmethoden selbst neu erfinden, man kann sich inspirieren lassen, oder welche übernehmen. Teufelskreise, die man nicht unterbrechen kann, gibt es nicht. Man braucht sich z. B. nur den Teufel wegzudenken und die Möglichkeit des Ausstiegs als eine Eigenschaft dieser Kreise vorzustellen, und schon sieht die Wirklichkeit ganz anders aus. Dann stellt sich nur die einzige Frage: Wann werde ich das schaffen? Sicher irgendwann, nach und nach. Gelassenheit ist auf jeden Fall ein Faktor, der solche Prozesse beschleunigt.
Ist das nachvollziehbar, was ich geschrieben habe? Das wäre nämlich ein Riesenerfolgserlebnis für mich... wenn ich mich einmal so ausdrücken könnte, dass mich jemand vesteht.....
(Da hört man doch sofort meine Opferrolle heraus, oder?)
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Liebe Grüße
Manava
17.09.2011 23:30 •
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