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Hallo liebes Forum, ich hab hier lange nicht mehr reingeschrieben weil es mir besser geht mit meinen Ängsten. Nur leider beschäftigt mich jetzt ein anderes Thema extremst undzwar selbstzweifel. Ich bin 19 Jahre alt und komme aus ner klein Stadt wo jeder jeden kennt, und irgendwie hab ich das Gefühl das mich viele nicht mögen. Ich bin eigentlich sehr extrovertiert und habe deswegen auch mit vielen Menschen aus meiner Stadt Kontakt gehabt aber man hat dann einfach den Kontakt verloren. Manchmal fällt es mir schwer, meine Gefühle in Worte zu fassen, weil alles so intensiv und überwältigend ist. Es gibt Momente, in denen ich mich frage, warum Menschen manchmal so unfreundlich und verletzend sein können – und warum sie sich ausgerechnet mich aussuchen. Oft habe ich das Gefühl, dass besonders andere Mädchen immer wieder Streit mit mir suchen oder mir das Leben schwer machen, obwohl ich selbst gar nichts tue, um das zu provozieren. Ich versuche, einfach ich selbst zu sein, niemanden zu stören oder anderen etwas Böses zu tun. Trotzdem scheint es, als würden manche mich absichtlich in ein schlechtes Licht rücken oder versuchen, mich kleinzumachen.

Ich frage mich oft, was der Grund dafür ist. Ist es Neid? Ist es Unsicherheit? Oder gibt es etwas an mir, das andere stört, auch wenn ich es nicht verstehe? Ich wünsche mir einfach, dass die Menschen, anstatt nach Fehlern zu suchen, mich so sehen könnten, wie ich bin: als jemand, der ebenfalls seine Unsicherheiten hat, seine Schwächen und seine Zweifel – genau wie jeder andere auch.

Diese Situationen bringen mich oft an meine Grenzen, und es tut weh. Ich merke, wie mein Herz schneller schlägt und mein Körper zittert, weil ich all diese negativen Worte oder Blicke so stark fühle. Manchmal frage ich mich, ob ich zu sensibel bin oder ob etwas an mir falsch ist, dass ich so tief betroffen bin.

03.11.2024 22:33 • 10.11.2024 x 3 #1


5 Antworten ↓


Hallo,

Extrovertiertheit und (offensichtliche) Sensibilität hören sich erstmal gegensätzlich an. Wenn Du tatsächlich extrovertiert lebst, dann zeigst Du Dich gerne, oder? Du bist gerne in Gesellschaft und auch eine gewisse Präsenz, also ein Beachtetwerden gehört für Dich bei sozialen Kontakten dazu.

Wer so veranlagt ist, lernt gewissermaßen auch das Feedback seiner Gegenüber zu schätzen: So wie er einerseits gutes Ansehen genießt, leidet er andererseits unter einem schlechten Ruf. Das ist der eine Aspekt.

Der andere Aspekt: Man gerät dadurch leicht in eine - mal mehr, mal weniger bewusst spürbare - Abhängigkeit. Und auch hier gibt es zwei Faktoren: Nämlich erst mal die Anderen und (das wird gerne übersehen) deren (vermeintliches) Verhalten.

Die Äußerungen, Andeutungen, Unterlassungen etc. des Gegenübers müssen nicht zwingend dem entsprechen, was wir in sie hinein interpretieren. Und, selbst wenn es so gemeint war, muss es nicht zwingend angemessen sein. Auch das Gegenüber schaut durch seine persönliche Interpretationsbrille.

Je mehr man Gefühlen die Regie überlässt, desto anfälliger für Unschärfen wird man. Es hilft daher sicherlich, sich die *beep* Fakten der den jeweiligen Verhaltensweisen zugrundeliegenden Gemengelage anzuschauen um etwas rationaler abschätzen zu können, ob man unbedingt immer gleich so stark angefasst sein muss.

Deswegen braucht man kein gefühlskalter Zombie zu werden. Es kann schon genügen, sich oben Gesagtes immer wieder in Erinnerung zu rufen, um etwas mehr Abstand - und in der Folge mehr Souveränität - zu erlangen.

A


Selbstzweifel und Ängste

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Zitat von Hallo78:
Manchmal frage ich mich, ob ich zu sensibel bin oder ob etwas an mir falsch ist, dass ich so tief betroffen bin.

Nein, das denke ich nicht. Niemand ist ZU sensibel. Vielleicht solltest du einfach mehr von dir selbst halten. An dich glauben und das dann auch so leben. Du wirkst sehr reif und reflektiert für dein Alter, demnach könnte es auch sein, dass deine Mitmenschen eben noch gar nicht so weit sind. Es muss also gar nicht an dir liegen...

Zitat von Hallo78:
Ist es Neid? I


Könnte sein. Oft sind Menschen in ihrem eigenen Leben unzufrieden und fangen dann zu lästern an um sich besser zu fühlen.

Zitat von Hallo78:
ich zu sensibel bin oder ob etwas an mir falsch ist, dass ich so tief betroffen bin.

Nein das hat nichts mit sensibel sein zu tun; Du möchtest ja so behandelt werden, wie Du andere auch behandelst.

Liebe Hallo78

Du bist noch sehr jung und noch im Werden begriffen. Es gibt für junge Menschen wie Dich noch viel zu lernen.
Zwei von diesen Dingen sind Takt, bzw. Diplomatie/Achtsamkeit im Umgang mit meinen Mitmenschen.

Unsere 5 Sinne sind dazu da unsere Umgebung wahrzunehmen und unsere Gefühle sind Abbild unserer Innenwelt, die auf unseren bisherigen Erfahrungen beruht. Unser Zentralnervensystem formt uns diese Wahrnehmungen zu einem Gesamtbild, um die Lage einzuschätzen in der wir uns gerade befinden. Dieses Gesamtbild ist dan das was uns ein Gefühl für die Lage gibt. Dies können angenehm sein aber auch unangenehm wie in Deinem Fall, wo Du die Ablehnung Deines Umfeldes spürst/fühlst.
Unser Bewusstsein gibt uns ein stetiges Feedback für unsere Wahrnehmungen was in der Umwelt passiert. Auch für die Wahrnehmung wie die anderen auf uns reagieren, z.B. bezüglich unseres Auftritts in der Begegnung mit den anderen. Aus diesem Bewusstsein heraus agieren und reagieren wir auf das wie die Umwelt auf unsere Worte und Taten reagiert. Nach und nach adaptieren wir unser Verhalten so, dass wir uns an die geschriebene wie insbesondere die ungeschriebenen Gesetze der Gruppe halten und so zu einem anerkannten wie geschätzten Mitglied der sozialen Gemeinschaft heranreifen, der wir angehören (wollen). Lernen wir die „Go‘s“ und „No Go‘s“ innerhalb der sozialen Gemeinschaft zu verinnerlichen, um angemessen am sozialen Leben teilhaben zu können.

Hier könnte ggf. Dein Engpass liegen. Denn wenn Du erwartest, dass die anderen Dich vorbehaltlos so nehmen wie Du nun mal bist, dann müsstest Du auch die anderen vorbehaltlos so nehmen wie sie sind. Ohne Wenn und Aber. Auch ihren Widerstand gegen Dich als Teil ihrer Persönlichkeit akzeptieren die/wie sie nun mal sind
Etwas von den anderen zu verlangen das man selbst nicht zu geben bereit ist…. das könnte und wird in der Tat schwierig werden und zu unausweichlichen Reibungen führen.

Ich persönlich habe mir schon in jungen Jahren zur Angewohnheit gemacht, bei einem verletzenden Feedback wie Du es ja offensichtlich oft bekommen hast, nachzufragen, was denn nun der wirkliche Auslöser dafür war.

Das löste, so meine Wahrnehmung, stets zwei Prozesse aus.

1. Bei mir selbst, dass ich erfahren habe, bzw. durfte, was genau ich ggf. nicht so gut gemacht, mit meiner Äußerung ggf. ich selbst, unbewusst zuerst bloßstellend, arrogant oder gar verletzend war, eben ohne mir vorher darüber Gedanken gemacht zu haben was ich mit meinen unreflektierten Worten oder Taten dem anderen jetzt zumute u./o. in ihr/ihm auslösen könnte.
2. Beim anderen, dass er spürt, dass es mir nicht recht ist, eine gewisse Reue für meinen vermeintlichen, mir unbewussten Fehltritt vorhanden ist und das Bestreben das meinerseits wieder gerade zu rücken. Dies auch als Wertschätzung ankommt, dass die Person meines Gegenübers wie dessen Meinung/Haltung mir wichtig ist.

Nietzsche sagte einmal: „Sag was ist Dir das menschlichste? Jemandem Scham ersparen!“

Vielleicht trifft Deine Extrovertierheit nicht überall auf Gegenliebe, wird u.U. als übertrieben Selbstdarstellung gewertet was immer gerne den Unmut des Umfeldes auf sich zieht. Menschen die allzu sehr von sich überzeugt sind kommen bei den anderen meist nicht so gut an. Die meisten Menschen schätzen es sehr wenn man ihnen stets auf Augenhöhe begegnet.

Vielleicht hilft es die Situation und auch Dich wieder zu entspannen, Dich auch mal etwas zurück zu nehmen, gut zuzuhören wenn die anderen sprechen und sich auf die anderen, ihre Gedanken und Gefühle, Sorgen und Nöte einzulassen.
Es gibt (leider) immer mehr, viel zu viele Menschen die immer nur reden und immer weniger Menschen die bereit sind und die Geduld haben den anderen aufmerksam zuzuhören.

Was hältst Du von diesen meinen Gedanken?

Viele liebe Grüsse und mit meinen besten Wünschen für neue und gute Beziehungen
Achtsamkeit




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