Ich bin noch ganz neu hier, ich habe mich vorhin hier angemeldet, weil ich dringend Meinungen und Hilfe brauche.
Es geht darum, dass ich in der 9 Woche schwanger bin und mich nicht traue, dies meinem Freund zu sagen, ich weiß es seit der 5 Woche. Mein Freund kommt aus Syrien, er ist vor einigen Jahren hierher gekommen, um Zahnmedizin zu studieren, mittlerweile ist er fertig.
Ich war vor ungefähr zwei Jahren schon mal schwanger und es war das reinste Theater.
Mein Freund war dagegen, wollte mich zur Abtreibung zwingen, er beschimpfte das Kind, auch seine gesamte Familie war für eine Abtreibung, setzte mich ebenfalls unter Druck. Es ging so weit, dass ich wirklich die Angst bekam, man könnte mir etwas antun.
In der 10 SSW hatte ich dann leider eine Fehlgeburt, laut Frauenarzt vielleicht durch all den wochenlangen Stress ausgelöst. Noch heute habe ich damit zu kämpfen.
So blöd ich war, hatte ich mich dann doch wieder auf ihn eingelassen, nachdem er 4 Monate später vor meiner Tür stand, weinte und sagte, wie leid ihm alles tun würde, er hörte nicht auf zu kämpfen.
Wirklich wohl habe ich mich aber von Anfang an nicht mehr gefühlt, innerlich wusste ich auch, dass es wahrscheinlich ein Fehler sein wird, doch war meine Liebe noch zu groß, gleichzeitig klang er sehr ehrlich, ich wollte ihm vertrauen.
Nun bin ich also wieder ungeplant schwanger, trotz Verhütung (Spirale) und ich weiß bereits jetzt, dass es genauso enden wird, wie es damals endete.
Wir verstehen uns seit wenigen Monaten nun gar nicht mehr, wir sehen uns seltener, haben nur noch wenig Kontakt, er weiß, dass ich schon lange nicht mehr glücklich bin, weil ich seine Ansichten nicht teile und gut finde. Alles schreckt mich nur noch ab, unsere Beziehung ist für mich nichts tolles mehr, meine Liebe ist nicht mehr allzu groß, weshalb nun schon länger dieser Abstand zwischen uns herrscht, er will es aber nicht wahrhaben und akzeptieren, er spielt alles herunter und klammert sehr.
Das große Problem ist, das er gar nicht versteht oder verstehen will, dass ich vieles nicht teile, dass ich oft anderer Meinung bin, dass mich vieles unglücklich und traurig macht, dass ich einiges gerne anders hätte. Er ist ziemlich egoistisch geworden, ich habe das Gefühl, dass er keine Rücksicht mehr nimmt.
Ich habe auch einiges Erfahren, was mich einfach schockiert.
Es ist erschreckend, wie er sich zB das Leben mit Kindern vorstellt, wie er sie erziehen würde, das er meint, dass nur er das Sagen darüber hätte, was mit ihnen passiert, wie sie aufwachsen.
Die Kinder dürften gar nichts, er redet immer davon, wie streng er wäre, sie müssten definitiv, so sagte er, muslimisch aufwachsen. So wie ich es verstanden habe, hätten sie keinerlei Freiheiten, zumindest nicht diese, die hier selbstverständlich und völlig normal sind.
Auch seine Familie würde immer und alles mitbestimmen wollen.
Ich möchte nicht, dass mein Kind so aufwächst, auch ich möchte solch ein Leben nicht haben! Alles dreht sich nur noch um ihn und um seine Familie, alles muss so sein, wie er und seine Familie es will, ständig soll ich mich anpassen, ständig soll ich das tun, was sie wollen, immer muss ich zurückstecken, ob ich glücklich bin oder nicht. Ich möchte mir mein Leben nicht (mehr) bestimmen lassen, ich möchte nicht, dass ich nach irgendwelchen Regeln leben muss, dass mir andere Leute sagen, was ich zu machen habe.
Seine Familie möchte sogar bestimmen, wann wir zusammenziehen, wann wir heiraten und auch, wann wir Kinder kriegen, er lässt das alles zu!
Mir ist schon lange alles vergangen und ehrlich gesagt, bin ich sehr froh darüber, dass es zu solchen Schritten noch nicht kam.
Nun muss ich mich darauf vorbereiten, dass er mir mein Leben wieder zur Hölle machen wird, dass er mich wieder drängen wird, das Kind abzutreiben, wahrscheinlich habe ich bald auch wieder seine gesamte Familie vor der Tür stehen, die mich ebenfalls drängen und zwingen wird, ich bin mir sicher.
Damals beleidigte er und seine Familie unser Kind zB als eine Schande, das ist noch das harmloseste, was sie gesagt haben, er und seine Familie haben Schimpfwörter gewählt, die ich hier gar nicht schreiben darf und mag!
Und das nur, weil es unehelich entstand, somit deren Würde und Ehre zerstörte, wenn ich darüber nachdenke, bin ich wieder fassungslos und wütend.
Für mich war es damals ein Albtraum, ich versuchte mich durchzusetzen, versuchte stark zu bleiben, hatte mit jedem Tag aber noch mehr Angst und Sorgen, ich rechnete mit allem.
Als er zu dieser Zeit manchmal hier war und bei mir schlief, bekam ich kein Auge mehr zu, weil mir so unwohl war.
Nun steht mir dasselbe wieder bevor, ich weiß nicht, was ich tun soll.
Ich möchte dieses Kind behalten, ich liebe es bereits jetzt! Ich habe auch eine Familie, die jederzeit hinter mir stehen würde, die mich jederzeit unterstützen würde, die sich sehr freuen würde. Meine Familie kennt meinen Freund natürlich gut, sie weiß allerdings nicht, wie es mittlerweile zwischen uns aussieht, wie er so drauf ist, darüber spreche ich nie, alle mögen ihn, alle finden ihn super, ich glaube, dass alle sehr geschockt darüber wären.
Sie wissen übrigens auch nichts von meiner Fehlgeburt.
Ich habe alles, um das Kind alleine großzuziehen, aber ich habe Angst vor meinem Freund, vor seiner Familie und vor der Zukunft.
Ich befürchte, dass ich nie wieder Ruhe haben werde.
Ich bin schon am überlegen, mich jetzt zu trennen, was ich ja eigentlich sowieso vor habe und ihm nichts von der Schwangerschaft zu erzählen, ich weiß aber, dass das falsch wäre!
Ich denke auch an die Möglichkeit, ihn nicht als Vater anzugeben.
Ich möchte zumindest bis zur 13 Woche warten, damit ich nicht mehr gedrängt werden kann, ab der 13 Woche ist ein Abbruch nämlich nicht mehr möglich. Wäre das zumindest ok? Ich weiß es echt nicht.
Ich habe schon mit vielen darüber gesprochen, was nur darin endete, dass ich als schlechte Mutter hingestellt wurde, mir wurde gesagt, dass ich das Kind doch lieber abtreiben solle, wenn ich schon jetzt darüber nachdenken würde, dem Kind zu schaden, indem ich den Vater verweigern will. Ich wurde hingestellt, als wäre ich diejenige, die dem Kind nichts gutes will!
Auch wurde mir gesagt, dass ich keinerlei Chance hätte, dass er definitiv das Sorgerecht bekommen würde, egal wie die Situation aussieht, was er sagt und tut, das kann doch nicht sein? Das hat mich traurig gemacht.
Für mich ist es absolut unverständlich, ich würde und will das Kind doch nur schützen, das Gegenteil wäre doch der Fall? Es trifft mich sehr, nicht ernst genommen zu werden.
Ich war gestern auch schon bei der Konfliktberatung, das Gespräch dauerte eine Stunde, selbst da nahm man meine Sorgen und meine Situation nicht ernst. Alles wurde eher ins lächerliche gezogen und verharmlost. Die Frau sagte mir zum Ende hin noch, dass sie an meiner Stelle absichtlich und erstrecht mit der schwangerschaft prahlen würde, um ihn eins auszuwischen. Eine Hilfe war das definitiv nicht.
Er hatte mir sogar vor ein paar Wochen noch gesagt, völlig aus dem Nichts, dass er mir unser Kind wegnehmen würde, wenn ich zB einen neuen Mann kennenlernen würde, ob wir zu diesem Zeitpunkt noch zusammen wären, oder nicht! Er würde das Kind dann lieber mit in seine Heimat nehmen, als zuzulassen, dass es einen anderen Vater bekommt. Er würde es niemals zulassen, dass ich wen anderes finde und im Leben habe.
Das ist doch krank.
Momentan streiten wir uns super oft, manchmal ist es so schlimm, dass wir uns schon anschreien, es erschreckt mich selbst. Es ist aber auch so, das ich ihm immer deutlicher mitteile und sage, was ich von allem halte, er will dies nie akzeptieren, er kommt damit nicht klar, er will sich ständig durchsetzen.
Ich weiß, dass ich selbst Schuld bin, ich hätte mich längst trennen sollen, ich hätte ihm damals schon keine Chance mehr geben sollen, ich weiß auch nicht, wie ich so doof sein konnte.
Vieles habe ich aber auch erst spät, nach und nach erfahren, in den letzten paar Monaten hat es sich wirklich nochmal deutlich verschlimmert.
Was mache ich in diesem Fall? Was wäre das Beste?
Vielleicht weiß hier jemand, was es für Hilfe und Möglichkeiten gibt? Ich bin total verzweifelt und hoffe, wenigstens hier ernst genommen zu werden
26.11.2022 21:53 • • 28.11.2022 x 2 #1