Hallo, ich habe mich hier genau für diese Thema angemeldet. Es ist so, dass unsere Laufentendame während der letzten Wochen 4 Eier ausgebrütet hat. Nur ein einziges Küken hat überlebt. Ich hatte den Garten so aufgeteilt, dass die Mutter mit dem Küken und seinen 4 großen Geschwistern in einem Teil waren und die beiden Erpel in dem anderen. Das hatte ich gemacht, weil die Erpel gerne mal aus Eifersucht auf die kleinen Küken losgehen, sie am Hals packen. 2 Küken aus der letzten Brut waren auf diese Weise schon auf einmal verschwunden. In dem Areal mit dem Küken befand sich ein Tümpel. Als ich am Tag nach dem Schlupf dort war, sagte ich noch zu mir, dass ich jetzt ja was tun müsse wegen des Tümpels, aber das Küken schwamm munter darin auf und ab und als es bei dem Versuch, aus dem Tümpel zu steigen, scheiterte, packte die Mutter es am Hals und hob es ans Ufer. Also nahm ich an, die Familie kann sich alleine helfen und ließ alles so wie es war. Ich war sowieso spät dran für den Bus. Ich hätte noch mal zurücklaufen können als ich von Weitem sah, wie der Bus durchfuhr. Er war 5 Minuten zu früh. Ein Zeichen, dass ich nicht richtig zu deuten wusste. Ich fuhr 2 Tage später wieder in den Garten, um Futter nachzufüllen. Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, dass das Küken nicht aus dem Wasser entkommen kann. Es war ja die ganzen Tage gut gegangen. Eines seiner Geschwister - im Nachhinein gesehen - weiß, wie es ist, fast zu ertrinken. Ich hatte es einmal aus einem 3 m tiefen Brunnen gerettet, das war wie ein Wunder gewesen. Trotzdem trieb es leblos auf der Wasseroberfläche als ich kam. Die Entenmama schnatterte ganz aufgeregt als ich ankam. Aber sie signalisierte mir nicht, wo das Küken war. Ich merkte, dass es weg war, aber dachte, eine Katze hätte es geholt oder es sei durch den Zaun zu den Erpeln entwischt. Ich begann leider ein Gespräch mit dem Nachbarn, welches ca. 3 bis 4 Minuten dauerte. Im Nachhinein hätte ich sofort im Tümpel nachsehen müssen. Der Nachbar sagte später, die Mutter hätte seit einer 3/4 Stunde so laut geschnattert. Jedenfalls werde ich die Schuldgefühle nicht los. Ich bin die einzige in der Familie, die weiß, wie es ist, wenn man denkt, man schafft es nicht mehr ans Ufer. Das ist ein ganz furchtbares Gefühl. Einerseits weiß ich, dass der Nachbar hätte nachschauen müssen. Er ist schon mal in unseren Garten eingestiegen, wir wissen das und er weiß das, zugegeben hat er es aber nie. Er hätte sofort nachsehen müssen. Außerdem ist er auf dem Bauernhof groß geworden und kennt sich aus mit Tieren. Am liebsten würde ich 2 Wochen wandern gehen irgendwo in der Natur, um diese schlimmen Gefühle der Schuld los zu werden. Vielleicht würde es besser werden, wenn ich nicht hier am Ort wäre? Ich habe gestern viel geweint und bin sogar hin und habe versucht, es wiederzubeleben. Es war aussichtslos.
09.09.2024 09:38 • • 09.09.2024
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