seit einigen Wochen leide ich wieder unter stundenlangen Angstzuständen und Panikattacken. Vor einigen Jahren wurde bei mir eine Depression sowie Angsterkrankungen, wie vor allem die soziale Phobie und der Agoraphobie, festgestellt. Nach einem 7-wöchigen Akutklinikaufenthalt, einer 8-wöchigen Reha und der seit dem aufrechten ambulanten Psychotherapie konnte ich aber langsam wieder das Arbeiten anfangen, es war sehr holprig und ich hatte immer wieder Unterbrechungen in denen ich nicht Arbeiten konnte, aber zuletzt war bzw. bin ich in einer Firma angestellt in der ich jetzt 3,5 Jahre nahezu angstfrei arbeiten konnte. Ich dachte eigentlich, dass ich es endlich geschafft habe aus dem Hamsterrad hinaus zu kommen.
Das Einzige was mir zu meinem Glück fehlte als es mir noch gutging, war eigentlich nur ein Partner, da ich Beziehungen jahrelang abgelehnt hatte, ich wollte das niemandem zumuten mit jemandem der so isoliert lebte zusammen zu sein, das hätte nur Probleme gegeben... Alleine war ich aber sehr unglücklich. Nun habe ich vor ca. 7 Monaten meinen jetzigen Freund kennengelernt und es ist alles so wie ich es mir immer gewünscht hatte, ich bin überglücklich mit ihm. Das Einzige was ein Problem darstellt ist, dass wir gut zwei Stunden voneinander entfernt wohnen und somit momentan eine Wochenendbeziehung führen. Ein Problem stellte das für mich erstmal nicht dar, da wir beide ein Auto haben und auch gerne Autofahren. So besuchen wir uns gegenseitig über die Wochenenden. Nun ist es aber so, dass wir Nägel mit Köpfen machen möchten und gerne zusammenziehen würden (mag einigen verständlicherweise sehr früh erscheinen, aber mein Bauchgefühl gibt mir mehr als grünes Licht). Der Plan wäre, aus diversen Gründen, dass ich zu ihm ziehe und mir in seiner Nähe einen neuen Job suche... Soweit so gut, ich habe mich sehr darauf gefreut, gerade auch weil ich dann einen Tapetenwechsel bekomme und aus den alten Tretmühlen endlich herauskomme. Allerdings macht mir meine Psyche nun einen Strich durch die Rechnung... Nach Jahren fing es vor einigen Wochen wieder schleichend an: Herzrasen, starke innerliche Unruhe, Schweißausbrüche, Kribbeln in der Brust-/Schulter-/Halsgegend, Konzentrationsschwäche, Schwindel, Verkrampfen der Magengegend, Zittern, Abgeschlagenheit... Vor allem auf der Arbeit quälten mich diese Symptome wieder zunehmend. Ich sprach mit meiner Psychologin darüber und wir waren uns einig, dass das sicher mit dem bevorstehenden Lebenswandel (neuer Job, neuer Wohnort, neue Umgebung, neue Leute, etc.) zusammenhängt, schon eine sehr starke Belastung für mich...
Da ich diesen Lebenswandel aber möchte und denke, dass wenn alles über die Bühne ist, sich das ganze wieder beruhigen würde entschied ich mich zu meinem Neurologen zu gehen und mir das Medikament verschreiben zu lassen, das ich damals für ca. 2,5-3 Jahre genommen habe, ein relativ leichtes Medikament welches ich gut vertragen habe... Jedoch war der Neurologe von früher in Rente und der Nachfolger empfahl mir ein anderes Medikament von dem er viel hielt und ich hatte keinen Grund mich dagegen zu wehren... Ich liess mich für ein paar Tage von ihm krankschreiben, weil meine Unruhe und meine Angstzustände viel zu stark waren um konzentriert bzw. überhaupt Arbeiten zu können... Ich fuhr zu meinem Freund und erst dort begann ich mit der Einnahme des neuen Medikaments. Eine verstärkte Unruhe trat ein, so wie der Neurologe mich schon gewarnt hatte, die ersten 2 Tage war sie aber noch halbwegs ertragbar mit der Aussicht darauf, dass sie irgendwann abklingen würde und es mir dann besser geht. Am 3. Tag jedoch hauten mich die Nebenwirkungen um, am Vormittag fing es an mit Panikattacken die nicht aufhören wollten, mein Schwitzen wurde neben den anderen Symptomen immer schlimmer und es kam ein Symptom dazu, das ich noch nicht kannte... Die Haut an meinem ganzen Körper kribbelte erst wie bei einer normalen Panikattacke und schwenkte dann um ein unerträgliches Brennen, es war die Hölle... Ich konnte nur noch im Bett liegen, ganz verkrampft, und hoffen dass es einfach bald vorbei ist... Ich hatte extreme Angst... Ich wusste nicht was ich tun sollte... Mein Freund konnte mir wenigstens bei den Attacken helfen wieder ruhig zu atmen, damit ich nicht hyperventiliere... Aber das Herzrasen, Schwitzen, Brennen, etc. blieb einfach... Wir haben dann versucht mich nach Rücksprache mit einem Notarzt mit pflanzlichen Beruhigungsmitteln wieder auf den Boden zu holen, es beruhigte sich dann nach ca. 2 Tagen auch wieder... Jedoch bleibt sie nun wieder, die Angst vor der Angst, das Medikament habe ich natürlich nicht weitergenommen und nun bin ich seit dem krankgeschrieben von einem Arzt in der Stadt in der mein Freund wohnt. Dieser hat mir sogar freundlicherweise das Medikament verschrieben das ich ursprünglich haben wollte, nun traue ich mich aber selbst das nicht zu nehmen weil ich so unglaubliche Angst habe, dass es wieder schiefgeht.
Mein Freund ist seit heute 3 Tage auf einer Geschäftsreise und ich bin bei ihm geblieben, da momentan auch nicht daran zu denken ist mich ins Auto zu setzen und über die Autobahn nach Hause zu fahren. Allerdings plagen mich jetzt immer wieder Angstzustände und Panikattacken, gerade bei der Hitze fällt es mir sehr schwer die Hitzesymptome von den Angstsymptomen zu unterscheiden und das macht mich noch um ein vielfaches unruhiger. Dazu kommt, dass ich das Essen regelrecht vergesse und ich dann, wenn ich merke das mir das Probleme macht kaum etwas herunterbekomme...
Unter dem Strich fühle ich mich als wäre ich wieder auf Anfang zurückgestellt und die ganze Arbeit der letzten Jahre ist hinüber, ich weiß nichts mit mir anzufangen, weiß nicht wann ich wieder arbeiten gehen kann... Das Schlimmste ist eigentlich, dass ich es wieder mal nicht hinkriege auf mich zu achten, auf mich aufzupassen, sondern zB daran denke was jetzt mit der Kollegin ist die mich vertritt, dabei müsste ich mich gerade jetzt auf mich konzentrieren und das erstmal wegschieben...
Bin einfach verzweifelt momentan und weiß nicht wohin mit mir...
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und hat evtl. ein paar Tipps für mich?
Vielen Dank erstmal fürs Lesen des Romans!
Liebe Grüße
Alecra
24.07.2018 20:09 • • 27.08.2018 #1