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Hallo ihr Lieben, mein Name ist Madina, bin 26 Jahre alt und komme aus dem schönen Schwarzwald. Ich war etwas länger nur Gast hier und habe den interessanten, regen Austausch mitverfolgt und dachte mir, dass ich selbst gerne daran teilnehmen möchte. Die Angst und Panikstörung begleiten mich nun seit fast 13 Jahren. Ich war fast 4 Jahre in Therapie und seit 2 Jahren aus therapiert. Ich nehme seit einiger Zeit wieder Escitalopram, habe sie eine Zeit lang ausgesetzt, aber da ich nach einem miesen Rückfall vor einem Monat wieder völlig drin bin in der Angstspirale, nehme ich sie langsam wieder unter der Beaufsichtigung meiner Psychiaterin. Ich habe ja wirklich viele Erfahrungen machen können mit der Angst und weiß auch, was mit dem Körper passiert, sobald man in Angst und Panik versetzt wird. Allerdings hatte ich letztes Jahr und vor 1 Monat wieder einen schlimmen Rückfall. Ich konnte mindestens 3 Nächte nicht schlafen und war unter ständiger Anspannung, habe sehr wenig gegessen, hohen Puls gehabt und war einfach nicht mehr ich selbst. Nun ist es 1 Monat her, es ging mir etwas besser, aber diese Gedanken, kommen immer wieder hoch, wie schlimm das war. Es ist auch einiges passiert in der Zeit, habe meine Ausbildung zur Erzieherin abgeschlossen, worüber ich sehr stolz bin, allerdings sind das momentan einfach viele Ereignisse, die passieren und die mich glaub ich wieder aus der Bahn werfen.
Denn ich verspürte immer wieder eine innerliche Unruhe, die ich aber gut in den Griff bekommen habe. Nun habe ich gestern Kopfschmerzen bekommen und höre wieder vermehrt auf meinen Puls, ich muss dazu auch sagen, dass ich eine Herzangst habe. Jetzt achte ich wieder so oft auf mein Herzchen und bin so angespannt und kann einfach nicht schlafen und das erinnert mich natürlich wieder an die schlimme Zeit vor einem Monat.

Tut mir leid für den langen Text. Ich freue mich schon über den Austausch mit euch allen!

Liebe Grüße Madinka

13.07.2021 03:17 • 14.07.2021 x 3 #1


20 Antworten ↓


Hallo und willkommen im Forum und einen guten Austausch.

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Nach Jahren Angsterfahrungen wieder Rückfall

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Was meinst du damit, du konntest 3 tage nicht schlafen? Kamst du nicht zur Ruhe?

Ja genau, mein Körper stand ständig unter Anspannung, habe die ganze Zeit auf mein Puls gehört, hatte die ganze Zeit einen Panikzustand, mit zittern am Körper und drum ging es mit schlafen nicht mehr und heute Nacht genau das gleich wieder..

Das klingt wirklich furchtbar. Wie hast du es dann geschafft, die Panik zu durchbrechen?

Das war wirklich furchtbar.. Und genau dieses Gefühl habe ich momentan wieder. Diese Angst wieder um mein Herz, obwohl ich ja schon Untersuchungen hatte, mein Vertrauen zu meinem Körper ist momentan nicht da..
Ich bin erst in die Notaufnahme, da war leider ein Arzt, der nicht ganz so feinfühlig war.. Danach ging es mir eher schlechter. Ich habe erst mal alles irgendwie durchgehalten und das 3 Tage und Nächte lang. Es wurde einfach nicht besser, dann bin ich zu einem Bereitschaftsarzt, da Wochende war. Dieser war wiederum sehr einfühlsam und hat mich verstanden. Auch da war die Untersuchung in Ordnung. Mir ging es danach etwas besser, jedoch hatte ich wahnsinnige Angst vor der Nacht, da ich wusste, ich kann wieder nicht schlafen. So war es auch. Ich war sogar schon wütend auf die ganze Situation. Dnan habe ich eine pflanzliche Lutschtablette mit Melatonin genommen und bin irgendwie, irgendwann eingeschlafen und plötzlich hatte ich Ruhe. Mein Freund hat mich zudem sehr gestärkt und Kraft gegeben. Danach ging es mir wieder besser, aber jetzt ist es wieder da und ich hoffe so sehr, dass ich es schaffe, nicht wieder tagelang in Angst und Panikzuständen zu verharren

Und das schlimmste ist ja, dass ich das seit 13 Jahren kenne. Jedoch war die Angst damals, anders. Jetzt empfinde ich sie viel intensiver und schlimmer. Ist das bei den älteren Angsthasen auch so?

Meine Ängste haben sich auch verändert. Aber du hast es mit der Tablette auch hinbekommen. Dieses mal schaffst du es auch.
Nimmst du denn irgendwelche anderen Medis?

Wie äußern sich denn deine Ängste, im Gegensatz zu früher?

Ich habe von meiner Hausärztin Tavor verschrieben bekommen. Diese habe ich einmal genommen und es hat mich so umgehauen, dass ich sie nicht mehr nehmen möchte. Hatte eher noch mehr Ängste als zuvor, weil mein Körper noch mehr durchgedreht ist nach der Tavor. Von meiner damaligen Hausärztin habe ich Betablocker bekommen. Diese nehme ich allerdings auch nur im äußersten Notfall, wenn gar nichts mehr geht. Nimmst du denn auch Medis?

Zitat von Madinka95:
Ich bin erst in die Notaufnahme, da war leider ein Arzt, der nicht ganz so feinfühlig war..

Oh das hatte ich auch mal, die Notaufnahme wollte mich nicht mehr annehmen, weil ich dort zu oft wegen der selben Angst war.
Herzangst ist wirklich schlimm, aber gut das unser Körper auch funktioniert selbst wenn wir Angst haben. Sei froh, dass du deinen Puls spürst und sei froh dass du dein Herzschlag hörst. Versuch deine Angst Gedanken umzuwandeln. Ich weiß leichter gesagt als getan. Ich denke mir so okay mein Herz rast gerade etwas schneller, es arbeitet. Gleich wird es wieder normal schlagen so bald ich mich beruhige. Du musst lernen dem Arzt zu vertrauen wenn er sagt das dein Herz gesund ist. Ich wünsche dir alles gute und hoffe das du da wieder gut raus kommst

@Madinka95 Meine Angst wurde damals anders ausgelöst. Eher durch Orte. Mittlerweile habe ich eigentlich immer und überall Angst.

Ich nehme Fluoxetin. Und eigentlich hilft das auch ganz gut. Als Notfallmedis hab ich so ziemlich alles was die Pflanzenwelt hergibt. Baldrian, Neurexan und Bachbluetentropfen. Letztere funktioniert am besten aber eben nicht immer.

@schmetterlingg
Oh das tut mir leid für dich, dass du da abgewiesen worden bist von der Notaufnahme, aber ja wenn man nun mal in der Panik drin steckt ist es eben ein akuter Zustand für einen selber.. Da kann man einfach nicht mehr klar denken und sucht wieder die nächste Notaufnahme oder den nächsten Arzt. Aber das hast du schön beschrieben mit dem Körper und das Herz. Ich muss einfach wieder mehr Vertrauen in mein Körper bekommen. Das ist wie du sagst, leichter gesagt als getan, gerade auch mit den Gedanken, aber ich werde es versuchen. Vielen Dank dir!

@mariamanchester
Das kenne ich auch sehr gut, dass war bei mir damals auch eher die Agoraphobie. Ich konnte nie an irgendwelchen öffentlichen Plätzen, geschweige denn mit vielen Menschen. Jetzt ist es wie du sagst, man hat irgendwie immer Angst und vor allem ist man irgendwie viel sensibler was das angeht. Ich hatte das ne zeitlang echt gut im Griff, aber mittlerweile ist es nicht mehr so.

Neurexan kenne ich auch gut, das hilft mir auch, wenn ich normale Unruhe habe. Aber ich merke bei so extremen Angstzuständen hilft auch das nicht mehr

@Madinka95 ja genau. Am Anfang war es bei mir einfach ne Agoraphobie. Mittlerweile ist es denke ich eher die Angst vor der Angst.

Bei richtig schlimmen Zuständen hilft leider gar nix. Ich möchte Benzos vermeiden, da man dort ja schnell in die Abhängigkeit gerät. Hatte heute zb Neurexan und Bachbluetentropfen zusammen genommen, mehrere. Jetzt fühl ich mich wie überfahren aber die dumpfe unruhe ist immer noch da.

@mariamanchester
Richtig die Angst vor der Angst oder eben die Erwartungsangst. So ist es bei mir momentan, ich habe die Erwartungsangst, eigentlich habe ich mir die Situation, in der ich mich gerade befinde, selber zu zuschreiben, da ich eben die Erwartungsangst schon mir hatte. Hatte die ganze Zeit Angst wieder wie vor einem Monat rein zu rutschen und siehe da so schnell geht das.
Da hast du recht, wenn man mal drinne ist in dem Zustand, dann kommt man da ganz schlecht wieder raus, selbst mit solchen Medis. Was spürst du denn bei der dumpfen Unruhe? Ich habe immer noch diesen hohen Puls, weiß zwar nicht wie hoch, möchte nicht messen, aber es fühlt sich einfacher eklig an, weil man so angespannt ist und nicht runter kommt..

@Madinka95 Diese Unruhe ist echt schwer zu beschreiben. Meistens fühle ich mich wie getrieben und ich meine Brust fühlt sich so schwer an. Mein Puls ist total in Ordnung. Bin was das angeht aber auch nicht so fokussiert drauf.

Die Erwartungsangst ist das schlimmste. Man weiß man manövriert sich selbst in die Hölle aber man kann es irgendwie nicht verhindern.

@mariamanchester

Das stimmt, ich finde diese Unruhe kann man gar nicht beschreiben, wenn man es selber noch nicht so gefühlt hat. Ich würde auch gerne nicht den Fokus aufs Herz haben, aber naja andere Sachen sind ja auch nicht besser.. Aber da sieht man mal, bei dir ist der Puls in Ordnung, weil du nicht drauf fokussiert bist und bei mir eben andersrum

Ohja da gebe ich dir Recht mit der Erwartungsangst. Man weiß ja eigentlich selber, aber plötzlich steht man dann da und ist mitten drin.
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Zitat von Madinka95:
Und das schlimmste ist ja, dass ich das seit 13 Jahren kenne. Jedoch war die Angst damals, anders. Jetzt empfinde ich sie viel intensiver und ...


Kann deine Angst so gut nachvollziehen, vorallem wenn es um das Herz geht. Jedes Ziepen und Zucken ist sofort das schlimmste. Aber so wie sich dein Körper in der Zeit weiterentwickelt und verändert hat, haben sich auch deine Wahrnehmung der Angst oder vielleicht auch die Angstsymptome an sich verändert. Leider fokussiert man sich dann auch sehr auf neue Symptome, weil man sie vorher noch nicht kannte. Ich hoffe du findest hier im Forum ein wenig Ablenkung, mir hat es auf jeden Fall schon oft geholfen

@eadara11

Ja das ist ganz schlimm, immer das in sich hinein hören und schauen, wie ist der Puls oder wehe es tut was weh auf der linken Seite. Hast du dann auch einen beschleunigten Puls, wenn du so in der Angst bist?
Vielen Dank, es gefällt mir sehr hier muss ich sagen, tut total gut sich auszutauschen

Zitat von Madinka95:
@eadara11 Ja das ist ganz schlimm, immer das in sich hinein hören und schauen, wie ist der Puls oder wehe es tut was weh auf der linken Seite. Hast ...


Im Moment geht es zum Glück mit den Ängsten, aber ja dann ist das Herzrasen leider direkt präsent. Auch die Angst, dass mein Blutdruck verrückt spielt, habe mir aber abgewöhnt nach zu messen. Man muss glaube langsam lernen, seinem Körper wieder nach und nach zu vertrauen. Meine Mama hat mir mal gesagt "so einfach stirbt es sich nicht, das hängt mir irgendwie immer in den Ohren, im positiven Sinne, und sie hat ja eigentlich recht. Das Vertrauen zu sich sebst muss erstmal wieder aufgebaut werden.

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Dr. Christina Wiesemann
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