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Hallo ihr Lieben!

Ich (w, 29) bräuchte euren Rat weil ich nicht weiß, ob eine Psychotherapie sinnvoll ist für mich ist!
Nun zu meinem Kummer/Belastungen:

1. Ich bin ein sehr sensibler Mensch (hochsensibel trifft auf mich zu, bin extrem emotional und mitfühlend, lichtempfindlich, usw. Ich denke jeden Tag daran, dass meine Eltern immer älter werden und mal sterben werden und das belastet mich sehr. Ich weiß, es ist der natürliche Lauf des Lebens aber ich muss JEDEN Tag darüber nachdenken und das macht mich wahnsinnig! Deshalb rufe ich sie jeden Tag an und mache ständig was mit ihnen!

2. Ich bin in einer glücklichen Beziehung (3 Jahre) aber schaffe es nicht, eine Woche ohne Bedenken in den Urlaub zu fahren weil ich nicht möchte, dass mein Freund mal alleine ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich meine Schwiegermutter nicht ausstehen kann weil sie eine sehr gefühlskalte Frau ist und sie sich nicht sehr für uns interessiert und er vielleicht zu ihr fahren könnte! Mein Freund sagt immer ich soll fahren aber mich regt es total auf, eine Woche keine Kontrolle zu haben was er so macht. Das hört sich total krank an aber sonst lass ich ihm ja auch seinen Freiraum und seine Hobbys. Ich kann es mir nicht erklären, wieso ich da so Panik bekomme. Zumal ich selber auch oft mal Me-Time benötigt und nicht 24/7 mit ihm zusammen sein muss! Vielleicht hat da jemand eine Idee.

3. Mein Opa ist seit 2 Jahren komplett bettlägerig im Heim! Er ist aber bei vollem Bewusstsein und allein die Vorstellung nur im Bett zu liegen aber alles mitzubekommen zerreißt mich! Einerseits liebe ich ihn, andererseits hege ich Hass gegen ihn, da er immer meinen Onkel bevorzugt hat und meine Mama als Depp angesehen hat, obwohl sie sich aufopferungsvoll gekümmert hat! Das trifft mich so sehr. Dieses Hin und Her zwischen Liebe und Hass ist so schrecklich. Seit einem Jahr schaffe ich es psychisch nicht mehr, ihn zu besuchen, da ich jedes Mal in Tränen ausbreche, wenn ich ihn sehe. Ich ertrage es einfach nicht und vorallem abends im Bett denke ich jeden Tag an ihn!

4. Sobald ich abends ins Bett gehe. werde ich unruhig und nervös! Ich liege im Bett und das Gedankenkarussell geht los. Ich denke an alles Schlimme und verbinde das Bettgehen nie mit etwas Gutem. Ich beneide meinen Freund so sehr, der ins Bett geht und ruhig und entspannt einschlafen kann! Mein Hirn hat das schon so abgespeichert, dass Bett = Angst ist!

5. Seit ich ihn einer Beziehung angekommen bin, fühle mich geerdet und bin am liebsten Zuhause! Ich treffe mich schon mal mit einer Freundin und Familie aber ich fühle mich so wahnsinnig wohl in meiner Wohnung. Am liebsten würde ich gar keine Freundinnen mehr treffen weil ich die Ruhe mittlerweile so genieße! Wie kann das sein? Ich war so sehr eine Partymaus und sehr aufgeschlossen und jetzt sage ich jede Geburtstagseinladung ab! Ich bin innerlich soo ruhig geworden und brauche meinen Seelenfrieden und keine Party oder Treffen mit Freunden!

Das wären jetzt mal die 5 Dinge, die mich umtreiben und die eine große Rolle in meinem Leben einnehmen.
Ich hoffe, ihr habt zu dem ein oder anderen Punkt Tipps.
Ich mag ungern eine Therapie machen. jemand Fremden gegenüber sitzen aber mit meiner Familie, mit der ich sehr eng bin, mag ich mit niemanden reden. Gibt es eine Möglichkeit für eine Therapie, die mit Schreiben funktioniert oder denkt ihr eine normale Psychotherapie wäre sinnvoll für mich?

Gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die für meine Psyche sinnvoll wären?

Vielen lieben Dank im Voraus!

LG Nali

22.03.2025 17:12 • 23.03.2025 x 1 #1


4 Antworten ↓


Hallo Blume,
dann werde ich mal versuchen, dir zu antworten.
Zitat von Blume396:
dass meine Eltern immer älter werden und mal sterben werden und das belastet mich sehr.

Das klingt für mich nach Verlustangst. Wir sind ja selber auch nur auf Zeit da. Wie Du selber schon sagst, es ist nun mal der Lauf der Dinge.
Zitat von Blume396:
aber mich regt es total auf, eine Woche keine Kontrolle zu haben was er so macht.

Hast Du Angst, er könnte deine Abwesenheit irgendwie ausnutzen und etwas tun wollen, was er sonst niemals täte oder etwas tun, was Dir missfallen könnte?
Zitat von Blume396:
Dieses Hin und Her zwischen Liebe und Hass ist so schrecklich. Seit einem Jahr schaffe ich es psychisch nicht mehr, ihn zu besuchen, da ich jedes Mal in Tränen ausbreche,

Ambivalenz bezeichnet ein Erleben, das wesentlich geprägt ist von einem inneren Konflikt. Dabei bestehen in einer Person sich widersprechende Wünsche, Gefühle und Gedanken gleichzeitig nebeneinander und führen zu inneren Spannungen.
Das Wort „ambivalent“ beschreibt eine Situation, in der man gleichzeitig zwei gegensätzliche Gefühle (wie z.B. Liebe und Hass) Meinungen oder Haltungen hat. Es drückt oft innere Konflikte aus, die zu Unsicherheit oder Widersprüchlichkeit führen.
Zitat von Blume396:
Ich liege im Bett und das Gedankenkarussell geht los. Ich denke an alles Schlimme

Irgendwie machst du dich selber mit deinen Befürchtungen und Ängsten ganz wuschig. Liegt man abends im Bett, fehlt die ganze Ablenkung des Tages, die dich sonst überwiegend davon abhält, den negativen Gedanken Raum zu geben.
Dafür geht es dann auch im Bett zur Sache mit deinem Kopfkino.
Zitat:
Ich bin innerlich soo ruhig geworden und brauche meinen Seelenfrieden und keine Party oder Treffen mit Freunden!

Bist du ruhig geworden oder antriebslos und lustlos, interessenlos, vielleicht sogar depressiv?
Unter solchen Umständen hat man auch gar keine Lust und Kraft mehr für Party all the time.
Dir ist einfach nicht danach. Es macht Dir keinen Spaß mehr.
Das wäre so meine Gedanken zu deinen Baustellen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass dir eine Psychotherapie helfen würde. Einfach mal alles loswerden, mit einer neutralen Person sprechen, jemanden für sich haben der dich versteht und dir Hilfestellung geben kann. All deine Sorgen, Ängste und Gedanken mal zu sortieren, aufzudröseln und nach den Ursachen dafür zu schauen.
Ich denke, du kannst nur gewinnen, wenn Du dich darauf einlassen kannst.

A


Psychische Probleme - 5 Baustellen!

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Liebe Blume396,
du solltest unbedingt eine Therapie machen. Du hast im Forum schon vor drei Jahren danach gefragt und weiter tapfer durchgehalten, ohne, dass es besser wurde. All die Themen, die dich belasten und zerreißen, kannst du im geschützten Raum einer Therapie sortieren, beleuchten und neu einordnen. Davon kannst du sehr profitieren und generell ein besseres Standing und mehr seelische Stabilität erlangen. Man braucht für manches eine unabhängige Vertrauensperson im Leben und die scheint es in deinem nicht zu geben. Außerdem kommt deine Hypersensibilität dazu. Das ist überhaupt keine Frage: eine erfahrene und einfühlsame Therapeutin wird dir weiterhelfen. Spreche mit deiner Hausärztin über deine seelische Belastung, schon die Angst vor der Angst beim Zubettgehen reicht aus, und suche dir eine Psychotherapeutin. Hier im Forum wirst du dies und das und jenes hören, damit kommst du nicht wirklich weiter, denn dazu müsste man dich viel besser kennen. Du brauchst jemanden an deiner Seite, der dich als Mensch kennenlernt, versteht und mit seinem professionellen Wissen und seiner langjährigen Erfahrung wirklich hilft, wieder sicherer, freier und fröhlicher zu werden.
Liebe Grüße

Hallo Nali,

was Du da beschreibst fühlt sich für Dich vielleicht wie 5 Baustellen an.
Aber, kann es nicht sein, dass Du Dir selbst seit einiger Zeit eine Großbaustelle baust?

Zitat von Blume396:
Ich hoffe, ihr habt zu dem ein oder anderen Punkt Tipps.


Tipps kannst Du jede Menge haben. Aber möchtest Du die auch lesen? Tipps tun meistens
ziemlich weh.


Zitat von Blume396:
Ich mag ungern eine Therapie machen. jemand Fremden gegenüber sitzen

Zitat von Blume396:
aber mit meiner Familie, mit der ich sehr eng bin, mag ich mit niemanden reden.


Da heißt, am liebsten möchtest Du mit niemandem reden?

Zitat von Blume396:
Ich bin ein sehr sensibler Mensch (hochsensibel trifft auf mich zu, bin extrem emotional und mitfühlend, lichtempfindlich, usw.


Was möchtest Du damit sagen? Du findest, Du denkst überwiegend nur gefühlsbetont.
Dann wirst Du aber nur sehr schwer Kritik ertragen können.
Tipps und Ratschläge enthalten fast immer nur Kritik. Wie willst Du das dann hintereinander
bekommen?

Zitat von Blume396:
Ich bin in einer glücklichen Beziehung (3 Jahre) aber schaffe es nicht, eine Woche ohne Bedenken in den Urlaub zu fahren weil ich nicht möchte, dass mein Freund mal alleine ist.

Zitat von Blume396:
mich regt es total auf, eine Woche keine Kontrolle zu haben was er so macht.

Zitat von Blume396:
Das hört sich total krank an aber sonst lass ich ihm ja auch seinen Freiraum und seine Hobbys.


Was findest Du so glücklich an Deiner Beziehung? Du selbst merkst auch schon , dass sich das
alles etwas merkwürdig anhört. Was soll ich nun dazu dann noch sagen?

Zitat von Blume396:
Mein Opa ist seit 2 Jahren komplett bettlägerig im Heim!

Zitat von Blume396:
Seit einem Jahr schaffe ich es psychisch nicht mehr, ihn zu besuchen, da ich jedes Mal in Tränen ausbreche, wenn ich ihn sehe.

Wäre es nicht für Deinen Opa mal schön, wenn Du Dich mal überwinden würdest und ihn mal
wieder besuchst?

Zitat von Blume396:
Seit ich ihn einer Beziehung angekommen bin, fühle mich geerdet und bin am liebsten Zuhause!

Zitat von Blume396:
Am liebsten würde ich gar keine Freundinnen mehr treffen weil ich die Ruhe mittlerweile so genieße!


Kann es sein, dass Du Dir hier etwas vormachst?
Denn wenn es irgendwann mal eine größere Störung in Deiner Beziehung gibt, dann wirst Du hier ein neues Thema schreiben. Ungefähr so.
Ich fühle mich allein. Wie kann ich wieder Kontat zu anderen Menschen bekommen.

Viele Grüße
Bernhard

@Blume396

Hey Nali, danke für deinen ehrlichen und offenen Beitrag – du hast das sehr klar formuliert, und man merkt sofort: du reflektierst viel, fühlst intensiv – aber du drehst dich dadurch emotional auch ziemlich oft im Kreis.

Kurz deutlich vorweg:

Ja, eine Psychotherapie ist sinnvoll. Punkt.
Nicht weil du „verrückt“ bist – sondern weil du emotional dicht an allem dran bist und das dein Nervensystem dauerhaft stresst. Und ja, das kann man bearbeiten. Nein, das ist keine Charakterschwäche.

1. Thema Eltern Tod:

Täglich über deren Tod nachzudenken ist nicht „normale Sensibilität“, sondern ein klarer Hinweis auf generalisierte Angst oder Verlustangst.
Du liebst sie, klar – aber du versuchst sie krampfhaft festzuhalten, als könntest du das Leben kontrollieren, wenn du nur oft genug anrufst.
Tun kannst du: lernen, dass Liebe nicht Besitz und Kontrolle ist – sondern Verbindung, die auch dann bleibt, wenn man loslässt.

2. Thema Beziehung Kontrolle:

Du liebst deinen Partner – aber Vertrauen heißt nicht, zu hoffen, dass er nichts Falsches macht. Vertrauen heißt, loslassen zu können, auch wenn du es nicht zu 100% kontrollieren kannst.
Was du beschreibst, ist Kontrollangst, nicht Liebe.
Und die Angst, er könnte mit seiner gefühlskalten Mutter reden? Puh – das ist seine Baustelle, nicht deine.
Mach Urlaub. Nicht nur für dich – sondern auch als Training fürs Loslassen.

3. Thema Opa: Liebe/Hass Schuldgefühle

Komplexe Gefühle sind okay. Du darfst jemanden lieben und gleichzeitig wütend auf ihn sein.
Du bist nicht „schlecht“, nur weil du das nicht aushältst. Das nennt man Ambivalenz, und das ist kein Charakterfehler – sondern genau das, was viele in Therapie lernen: Gefühle dürfen widersprüchlich sein.

Was du brauchst, ist ein geschützter Rahmen, um dieses Durcheinander zu sortieren – nicht die nächste Träne im Kopfkissen.

4. Thema Schlaf Gedankenkarussell:

Klassiker.
Dein Nervensystem ist abends auf Flucht oder Kampf – da geht nix mit Ruhe.
Dein Körper denkt: Jetzt kommt wieder das Kopfkino, und du bestätigst es jede Nacht aufs Neue.
Das ist ein erlerntes Muster – und genau das kann man in Therapie durchbrechen.

5. Thema Rückzug Isolation:

Du bist nicht plötzlich langweilig oder komisch geworden – du brauchst Ruhe, weil dein Nervensystem Dauerfeuer hat.
Aber Achtung: Wenn man sich zu lange zurückzieht, wird aus Erholung Vermeidung.
Und dann wächst die Angst, wieder rauszugehen.

Therapie – Ja oder Nein?
Ganz klar: JA. Du bist ja nicht auch erst seit gestern hier aktiv.

Aber jemand muss dir helfen, diese ganzen Gedanken zu entwirren. Denn je länger du wartest, desto tiefer verfährst du dich. Und ganz ehrlich: Du bist zu jung, um in dieser Dauerschleife hängen zu bleiben.

Nahrungsergänzungsmittel?

Können unterstützend sein – z. B. Magnesium, Omega 3, B-Vitamine (v.a. B12), evtl. Ashwagandha (adaptogen).
Aber: Wenn die Psyche voll unter Strom steht, bringt dir kein Tee der Welt langfristig was. Es braucht Arbeit an der Wurzel, nicht am Symptom.

Aber Du brauchst kein neues Nahrungsergänzungsmittel.
Du brauchst einen Weg aus dieser Gedankenspirale – mit Begleitung.

Und du musst dich nicht komplett ändern – aber lernen, mit dem, was du bist, besser zu leben.





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