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Hallo!
Etwas zu meiner privaten Situation: Ich bin seit ca 1,5 Jahren verheiratet (mit meiner Partnerin aber schon seit 2003 zusammen). Wir hatten hier in D 10 Jahre lang eine kleine Firma im Glashandwerk, aber irgendwie waren wir beide nicht so richtig happy damit...man kam irgendwie nie auf den berühmten goldenen Zweig,sondern lebte beruflich gesehen immer in einem Hamsterrad. Dann bot uns ein langjähriger Kunde aus den USA an, meine Frau in seiner Firma einzustellen,d.h. seit fast 2 Jahren lebt sie nun in den USA und ich besuche sie alle halbe Jahre für wenige Wochen. Ich merke deutlich,wie ich dort psychisch regelrecht aufblühe. Aktuell läuft ein Greencardprozess für sie, wodurch ich als Ehemann dann auch automatisch eine bekomme. Wir hoffen,daß es im April oder Mai 2018 soweit ist,daß ich auch nachziehen kann.

Wo ist nun das Problem ? Nun,das ist mein Job, den ich hier in D angenommen habe (denn die eigene Firma haben wir ja dichtgemacht). Ich arbeite in einem Callcenter eines Maschinenherstellers,d.h. ich supporte dessen Produkte telefonisch. Klingt einfacher,als es ist,denn die Aufgaben sind vielfältig und die Kommunikation innerhalb der Firma ist mangelhaft. Vorgehensweisen, die heute noch korrekt sind, können nächste Woche schon grundverkehrt sein, die Änderungen dringen nur nicht unbedingt bis zum kleinen Callcenter-Agenten durch. Das hindert diejenigen,die die Infos zurückgehalten haben,natürlich daran, die kleinen Agenten zusammenzustauchen,obwohl diese gar nichts dafür können. Auf die Art kriegt jeder regelmäßig sein Fett weg.

Erschwerend kommen immer neue bürokratische Hürden hinzu,die wir auch noch zusätzlich machen sollen,natürlich ohne zusätzlich Zeit eingeräumt zu bekommen. Hier eine zusätzliche Auswertung, da eine neue umständliche Prozedur usw. Neuster Streich: wir sollen am Tag mind. 400min telefonieren, bei 8h Arbeitszeit (480min) in einem Inbound-Callcenter natürlich nicht mal annähernd zu schaffen (man kann die Kunden ja nicht zwingen,bei uns anzurufen ).

Was mich persönlich am meisten nervt,ist die Eigenheit gerade der altgedienten Kollegen den Frischlingen (2 Jahre dabei) bei jeder Gelegenheit heimlich zuhören zu wollen,wenn diese telefonieren und Fehler gleich anzukreiden. Ansich wäre das ja nicht schlimm,aber der Ton dabei ist oft unter aller Sau (sorry!). Unnötig zu erwähnen,daß zu allem Überfluß eine Wir wollen dir doch nur helfen-Einstellung propagiert wird. Nur kommt das meist nicht wirklich als Hilfe,sondern eher ans Anschiss rüber. Statt bei Problemen die Kollegen zu fragen, zieht man sich dann unwillkürlich immer mehr in sein Schneckenhaus zurück.

Das Ergebnis dieses Umganges untereinander ist eigentlich bei allen neueren Kollegen gleich: die,die gerade erst angefangen haben, kündigen nach kurzer Zeit wieder und die bereits etwas länger anwesenden Kollegen suchen permanent nach einem anderen Job,weil sie unzufrieden sind. Bei mir äußert sich diese Unzufriedenheit mit dem Job in einem zunehmenden Abbau meiner geistigen und motorischen Leistungsfähigkeit. Zwar bin ich mit 43 nicht mehr ganz taufrisch,aber in den letzten 1,5 Jahren kann ich fast live miterleben, wie mein Gedächtnis schlechter wird und ich so langsam die alterstypischen Merkmale wie graue Haare bekomme. Das schiebe ich auf den Stress im Job. Gerade gestern hab ich z.B. Hilfe von einem Kollegen gebraucht,weil ich bereits nach 3 Wochen Urlaub schon wieder Handgriffe vergessen habe,die in dem Job eigentlich alltäglich sind. Interessanterweise ist die Vergesslichkeit im Privatleben längst nicht so ausgeprägt. Es scheint,als mache mein Kopf,was er will und entwickelt so eine Art selektive Vergesslichkeit für Sachen,die ich nicht mag.

Momentan sitze ich ein wenig zwischen den Stühlen und weiß nicht so recht,wie ich nun weitergeht.
Einerseits weiß ich,daß ich eh bald weg bin und mir daher alles egal sein kann. Andererseits weiß ich aber,daß es SO nicht weitergehen kann, weil ich mich von Tag zu Tag unwohler fühle und ich unbedingt einen beruflichen Tapetenwechsel brauche. Da ich erst noch eine Kündigungsfrist einhalten müsste, wäre ein neuer Job eh nur für 3-4 Monate, wobei ich irgendwie Skrupel habe, einer anderen Firma ein längerfristiges Interesse vorzugaukeln. Wie würdet ihr an meiner Stelle weiterverfahren ?

03.10.2017 13:33 • 03.10.2017 #1


1 Antwort ↓

Ich würde ganz klar da gehen... wenn es dann doch länger dauert mit dem Auswandern dann musst du wieder länger dort arbeiten.. es macht dich kaputt..
Denk an dich




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