Hallo Kruemel0815,
zunächst möchte ich dir mein herzliches Beileid aussprechen. Hast du jemanden, der dir ab jetzt zur Seite stehen kann und das du möglichst wenig alleine sein musst?
Dass was du beschreibst und jetzt fühlst ist bereits die erste Phase von mehreren im Prozess des Trauerns. Man spricht man vom Nicht-Wahrhaben-Wollen. Ein geliebter Mensch ist plötzlich nicht mehr da. Man denkt, man träumt schlecht, ist im falschen Film Kann nicht verstehen warum er?...
Du befindest dich in einem Schockzustand, daher siehst du auch noch die Bilder. Ich wünsche dir sehr, dass sich dies in den kommenden Tagen legt, als ein erster Schritt auf dem langen Weg der Trauer.
Ich habe selbst bereits (beide) Eltern verloren. Und ich fühlte mich beide Male sehr verloren. Wenn die Eltern gehen, dann verliert man endgültig seine Kindheit, sagt man. Aber ich habe auch versucht, die Dinge sehr rational zu betrachten. Es ist auch ein stückweit der Lauf der Zeit. Wie alt war dein Vater, wenn ich fragen darf?
Je jünger man ist, je jünger die Eltern sind, umso schwieriger ist es natürlich, damit umzugehen. Wir Menschen reifen ja erst über viele Jahre. Und erst mit zunehmendem Alter lernt man, mit vielem umzugehen.
Würden wir zwei uns kennen, hättest du mich jetzt ganz oft an deiner Seite. Vorausgesetzt natürlich, du würdest es wollen. Gibt es noch Geschwister, könnt ihr euch gegenseitig stützen und die nun notwendigen Schritte für die Beerdigung gemeinsam einleiten?
Hm, wie soll ich das formulieren.. Ist das deine erste Begegnung mit dem Tod, der in deinem direkten Umfeld auftritt?
Wie bereits erwähnt, was du nun erlebst, ist ganz normal, auch wenn das sehr gefühllos klingt! Aber glaube mir, mir geht das jedes Mal sehr nahe, wenn jemand, wie du jetzt, sagt, er/sie habe jemanden an den Tod verloren.
Hier ist eine seriöse Beschreibung der Trauerphasen:
https://www.bestatter.de/wissen/trauerh...uerphasen/Gibt zu dem Thema auch ganz viel Literatur. Und du solltest auch vielleicht nochmal im Krankenhaus nach Ansprechpartnern fragen, die dir durch diese Zeit helfen können. Es gibt inzwischen viele (teils ehrenamtliche) Sterbebegleiter. Die helfen z.B. wenn ein geliebter Mensch im Sterben liegt, aber eben auch ,wenn jemand bereits verstorben ist.
Auch wenn es dir sehr schwer fallen wird, versuche nicht zu sagen ich bin jetzt schon am Ende, sondern sehe einen Anfang.
Wenn du schreibst Papa und er war ein Fels in der Brandung und vermutlich auch dein ganz persönlicher Fels, dann denke ich, dass er dich als genauso wichtig empfand im Leben.
Ich denke, er war immer stolz auf dich und er wird auch sicher stolz auf dich blicken, da wo er jetzt ist.
Da wird jetzt ganz vieles auf dich zukommen! Mir hat geholfen, immer mal wieder in diese Trauerphasen zu schauen... Wo bin ich jetzt?.
Allerdings laufen die Phase nie exakt hintereinander. Und vor allem, für jeden läuft jede Phase unterschiedlich lang. Lass dich da nicht drängen und gehe auf Distanz von Menschen, die sagen nun muss aber mal gut sein. Nein! Gut ist, wenn du meinst es ist gut.
Ich hoffe, du hast die Möglichkeit, ein paar Tage Ruhe zu finden. Einen verständnisvollen Chef, verständnisvolle Freunde. Menschen, die dir jetzt unter die Arme greifen. Die da sind, wenn du es möchtest, aber auch in Ruhe lassen, wenn du Zeit mit dir allein brauchst.
Hier werden gleich sicher noch viel mehr Menschen antworten, die dir Hilfe anbieten werden. Wie gesagt, wir können nur schreiben, aber auch auf diesem Wege mit Rat und Erfahrung zur Seite stehen!
Viele Grüße und alles Gute!
Yannick