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Hey

Ich weiß einfach nicht wohin mit meinen Gedanken, weil mich „hier draußen“ niemand versteht.

Ich habe jetzt zum ersten Mal eine Klausurnote bekommen, die außerhalb meiner eigenen Erwartung an mich selbst liegt. In den letzten 2 Jahren habe ich es geschafft, ausschließlich 1er zu schreiben. Jetzt habe ich einmal eine 2+.
Und keiner versteht, wie sehr mich das runterzieht. Meine Gedanken schreien mich an, dass ich versagt habe. Dass ich wieder nicht geschafft habe, was ich wollte. Ich definiere mich eigentlich nur über meine Leistungen und wenn die dann nicht so sind, wie ich sie haben will (auch wenn sie objektiv trotzdem gut sind), dann verliere ich mich quasi selbst.

Ich komme damit einfach nicht klar, kann kaum noch einschlafen, fühle mich so schlecht, meine ES wird dann auch direkt wieder sehr laut. Weil „ich ja nichts kann“, also steht es mir dann auch nicht zu, mich gut zu fühlen usw.

Ich habe direkt Angst, auch sonst nichts mehr auf die Kette zu kriegen. Ich bin unruhig und deprimiert.

Ich weiß, dass mir da jetzt auch niemand helfen kann. Aber alleine es mal loswerden zu können tut gut. Wenn ich mit Freunden oder so darüber rede, kommt nur völliges Unverständnis, weil die Note ja gut ist und es ohnehin niemand versteht, dass meine Erwartungen so hoch sind und vermeintlich gute Noten mich so runterziehen

09.11.2023 23:39 • 16.12.2023 #1


13 Antworten ↓


Das klingt quälend. Willst du dir denn professionelle Hilfe suchen?

A


Perfektionismus macht mich krank

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Warum sind deine Erwartungen an dich selbst denn so hoch ?
Warum dieses nicht gut genug sein?
Und Noten bestimmen doch nicht wer du bist.
Ich vermute das das in der Vergangenheit hängt und es aufgearbeitet werden sollte.
Da das nicht mehr gesund ist wenn du sogar nicht einschlafen kannst.
Lg

@Maja3005
Was nützen dir Zahlen auf einem Papier später im richtigen Leben?
Sie sind eine Eintrittskarte vielleicht in das Arbeitsleben, aber viel wichtiger ist, wer du selbst bist.
Deine Fähigkeiten, Fertigkeiten, dein Charakter, dein Verhalten, deine Auffassungsgabe usw.
Eine Firma, bei der ich damals arbeitete hatte Menschen eingeladen, die zwar gute Zeugnisse hatten, aber in der Praxis nichts taugten. Das soll nicht bedeuten, dass alle Menschen, die gute Zeugnisse haben, nichts taugen, natürlich gibt es das auch.
Ich selbst hatte mal ein Vorstellungsgespräch bei einer großen bekannten Firma, wo der Chef mein Zeugnis nicht sehen wollte, er meinte, es interessiert ihn der Mensch an sich und ob es halt passt. Zeugnisse seien ihm nicht wichtig. Das gleiche hatte ich noch einmal in einer anderen Firma.
Ich denke, viel wichtiger im Leben ist, was dich selbst ausmacht.
Perfektion im Maß kann sicher nicht schaden und gute Noten auch nicht, aber dir schadet es gerade eher, als dass es dir nutzt.
Du hast die Möglichkeit, an dir zu arbeiten, an deiner Einstellung, eventuell mit Hilfe von einer Therapie zur Unterstützung. Klar, helfen am Ende kannst nur du dir selbst. Alles Gute für dich.

Du hast ja bereits ein ähnliches Thema...
kummerforum-f31/extremer-perfektionismus-macht-mich-fertig-angst-t118333.html

Kann man die zusammenfügen @Psychic-Team ?

Ich finde, es klingt recht zwanghaft, bzw. auch nach Zwangsgedanken. Die können einen richtig fertig machen.
Die Ursachen dafür herauszufinden, sollten man einem Psychologen zur Aufgabe machen...

Liebe Maja3005

Du hast geschrieben

Zitat von Maja3005:
Ich komme damit einfach nicht klar, kann kaum noch einschlafen, fühle mich so schlecht, meine ES wird dann auch direkt wieder sehr laut. Weil „ich ja nichts kann“, also steht es mir dann auch nicht zu, mich gut zu fühlen usw.

Ich denke eher dass es nicht Dein ES, sondern, um bei Freud zu bleiben, Dein Über-ICH ist, dass Dich nicht schlafen lässt.

Frage: Willst Du wirklich nur Dir und Deinen Eigenansprüchen genügen oder wem noch könnte hier sonst noch etwas bewiesen werden müssen?

Welchen höheren oder tieferen Sinn dient Dein Perfektionismus?
Welchen Nutzen bietet all dieser Perfektionismus, heute und in der Zukunft, für Dich und insbesondere für Deine Mitmenschen?

Es scheint mir als ob sich an Dir ein weiser Satz, ein Fazit Goethes erfüllt/bewahrheitet:

„Nichts ist schlimmer zu ertragen, als unwissend tätig zu sein“

Alles scheint einzig auf Dich selbst gerichtet zu sein, anstatt nach draussen, dem Leben zu….

In der höheren, theoretischen Mathematik bin ich ein glatter Versager. Dazu bin ich z.B. einfach nicht geboren. Aber praktisch anwendbare Mathematik da bin ich klasse. Ganz einfach weil ich einen Nutzen daraus ziehen kann für meinen Beruf in der Wirtschaft. Wert und damit sinnvoll für die Dienste, die ich in meinem Beruf für andere Menschen erbringen möchte, um ihr Leben einfacher und/oder besser zu machen, mit Dingen die eben funktionieren.

Kurz: Wissen ist erst dann wirklich wert- und sinnvoll, wenn es in den Dienst für andere Menschen gestellt wird, bzw. werden kann, um deren Lebensqualität zu verbessern oder wieder herzustellen…..

Die Frage ist nunmehr: Wenn Du so gut bist und so gute Noten schreibst, wem nützt das alles heute oder irgendwann? Was ist der Sinn der damit verwirklicht werden soll/kann?
Hast Du (schon) eine Idee?

Ganz liebe Grüsse
Achtsamkeit

Liebe Maja3005

Es scheint als ob wir, die Kommentatoren, Dich erschlagen haben mit unseren Kommentaren.

Schulnoten bedeuten nicht allzu viel.
Viel wichtiger ist es auf die Fragen des Lebens die besten, stimmigen Antworten zu finden und so gute „Noten“ zu schreiben.
Und eine der wichtigsten Fragen im Leben lautet, bzw. die Sinnfrage in jedem Augenblick unseres Lebens zu finden und zu beantworten, wie es um meine Lebenskompetenz bestellt ist.

Diese Note verteilt dann kein Lehrer mehr, sondern das Leben selbst

Vielleicht schreibst Du ja doch noch mal was dazu

Liebe Grüsse und noch einen entspannten Sonntag wünscht Dir
Achtsamkeit

Hallo an alle!

Ich war tatsächlich erstmal fern aus dem Forum, hatte so viel zu tun. Mit allen Dingen um mich herum und mir selbst auch.
Eben erinnerte ich mich, dass ich aufgrund dieser Klausurnote einen Thread hier verfasste. Ich habe mich nie ganz damit abfinden können, hatte immer noch dieses kleine Hintertürchen offen, dass es vielleicht ein Fehler sein könnte, dass ich vielleicht doch noch eine 1,3 bekommen könnte.
Und gestern war der Tag der Klausureinsicht. Nicht nur, dass es tatsächlich einen Fehler in der Berechnung gab, es wurden auch 2 Punkte vergessen bei mir. Die 2 Punkte, die mir überhaupt nur von der Gesamtpunktzahl fehlten. Ich bin tatsächlich emotional komplett von der Rolle gewesen und konnte damit dann fast genauso schlecht umgehen, obwohl es natürlich reinste Freude war. Ich habe keine 1,7, sondern eine 1,0 und das mit 100%!
Ich habe tagelang nicht schlafen, essen oder richtig denken können, weil ich wirklich dachte, mein Gefühl hätte mich komplett betrogen und ich hätte auf den letzten Metern quasi versagt. Dabei habe ich das in keinster Weise, ganz im Gegenteil sogar.
Meine Worte können nicht annähernd ausdrücken, was ich empfinde.

Aber davon mal ab… mich hat das für eine Zeit von fast 2 Wochen ziemlich zerstört. Und auch, wenn ich Recht hatte, mein Gefühl nicht falsch war und mein Gefühl vielleicht sogar valide, weil es eben wirklich fehlerhaft von außen war, war meine Reaktion dennoch nicht in dem Maße nötig oder „gerechtfertigt“. Gerade durch die jetzige Auflösung wird mir das umso klarer. Vielleicht hat es genau diesen Vorfall in genau dieser Konstellation gebraucht, damit mir endlich klar wird, dass das so nicht bleiben kann.

Ich werde mir jetzt wohl Gedanken machen müssen, was ich dagegen tun kann. Irgendwie werde ich an mir arbeiten müssen, weiß aber noch nicht richtig wie.
Denn irgendwie ist es der Gedanke nach Perfektion, der mich genau diese ja auch nicht ablegen lässt. Es ist wie ein Teufelskreis. Aber wo und wie finde ich den Ausstieg? Ich habe selbst an kleinen hobbymäßigen Dingen keine Lust mehr, weil alles darin endet, dass die Resultate perfekt sein müssen.
Ein bisschen Zeichnen aus Spaß, malen, basteln? No way. Und so ist es mit allem. Alles muss schön, ästhetisch, leistungsstark, besser sein.

Ich glaube, niemand nimmt sowas wirklich ernst, weil nach aussen hin funktioniert ja alles. Ich bin kein Chaos, das irgendwo kaputt in der Ecke liegt, aber genauso fühlt es sich innerlich an. Nicht immer, aber oft.


@Achtsamkeit natürlich hast du Recht und ich weiß nüchtern betrachtet, dass die Zahlen niemanden interessieren werden. Aber mich leider schon und genau das… das will ich ablegen können!
Oh und ich muss mich korrigieren. Zwar ist mir die Theorie von Freud ein Begriff, aber ich meinte damit nicht das „ES“, sondern ES als Abkürzung für Essstörung.
Ich habe keine Ahnung, welchen Sinn das hat. Was ich damit bezwecken will. Ich tue das ja auch nicht, weil ich denke, dass es sinnvoll ist. Es ist einfach in mir drin. Niemandem bringt das etwas, nur meiner eigenen komischen Idee von mir selbst. Es fühlt sich an, wie eine ewig währende Challenge, die ich nicht beenden kann ohne sie zu gewinnen.

@-IchBins- tja, gar nichts nützt es mir. Mir nicht und niemandem sonst, aber dennoch ist es da. Und irgendwie muss ich schaffen, es zu stoppen.

@Pauline333 ich weiß nicht, ob das geht. Bekommt man wegen sowas überhaupt Hilfe? Mein Leben „funktioniert“ ja. Es gibt sehr viele Menschen da draußen, die Probleme haben, wegen derer sie ihr Leben nicht normal weiterleben können. Ich denke, diese Menschen haben Hilfe nötiger und eher verdient (es gibt zu wenig Plätze für alle) als ich, die ja eigentlich ziemlich gut durchkommt. Ich schaffe alles, es fühlt sich nur einfach nicht so gut an. Ich weiß nicht, ob das reicht um wirklich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen

@Maja3005 Ich habe auch Probleme mit Perfektionismus und Leistungsdenken. Meine Therapeutin sagt, dass man das zugrundeliegende Wertemodell ändern muss. Man ist nicht nur etwas wert, wenn man Leistung erbringt. Du musst dir überlegen, was du außerhalb von Leistung gut kannst und was dich dort auszeichnet. Warum du ohne Noten als Mensch wertvoll bist.
Suche dir eine Therapie. Ich hab auch gesagt andere haben es nötiger. Genauso hab ich 2 Jahre ohne Therapie verschwendet. Glaub mir, du hast es nötig und das wird dir im Probegespräch auch jeder Therapeut sagen. Ich krieg mein Leben auch auf die Reihe. Das ist nicht das Kriterium

Zitat von Maja3005:
@Pauline333 ich weiß nicht, ob das geht. Bekommt man wegen sowas überhaupt Hilfe? Mein Leben „funktioniert“ ja. Es gibt sehr viele Menschen da ...


Findest du, dass es dir nicht so schlecht geht....? Ich finde, das redest du dir schön.
Es liest sich so als bräuchtest du Hilfe von Therapie ggf auch Psychiater.

Zitat von Maja3005:
Meine Gedanken schreien mich an,

Zitat von Maja3005:
dann verliere ich mich quasi selbst

Zitat von Maja3005:
Ich komme damit einfach nicht klar, kann kaum noch einschlafen, fühle mich so schlecht, meine ES wird dann auch direkt wieder sehr laut.

Zitat von Maja3005:
Ich bin unruhig und deprimiert.

Zitat von Maja3005:
Ich glaube, niemand nimmt sowas wirklich ernst, weil nach aussen hin funktioniert ja alles. Ich bin kein Chaos, das irgendwo kaputt in der Ecke liegt, aber genauso fühlt es sich innerlich an. Nicht immer, aber oft.


Das, was du beschreibst, klingt mach einer, mMn schweren, Störung. Das wird man auf jeden Fall ernst nehmen.
Ich lag auch nicht kaputt in der Ecke als ich mir Hilfe geholt habe.

Perfektionismus entsteht nicht selten aus einem sehr geringen Selbstwertgefühl heraus. Du fühlst dich nur wertvoll, wenn du 100% geleistet hast und schlecht, minderwertig, wie ein Versager, wenn du die 100% nicht geschafft hast. Du wirst z.B. wegen nicht idealer Noten krank (schlaflos, unruhig, nicht essen können), kannst nichts entspannt bzw einfach aus Spaß an der Freude machen. Damit würde ich nicht selber bzw alleine rumdoktern, ich finde, dss klingt schon ziemlich einschränkend.

Liebe Maja3005

Vielen Dank für die Antwort und Deine Ausführungen

Jeder von uns hat eine Kraft in sich die uns antreibt. Dein „Antreiber“ dürfte, ohne viel darüber nachdenken zu müssen, sein „Sei perfekt“.
Das ist für sich genommen nicht schlecht sondern sogar gut. Es kommt, wie bei allem was wir tun, immer nur auf das Mass an.
Du willst es einfach gut machen, ja sehr gut. Es braucht solche Menschen sozusagen, wie ein Professor es mal zu mir gesagt hat.
„Die Welt braucht „Spinner“ wie Sie und mich. Denn ohne die „Spinner“ auf dieser Welt, die bereit sind das Joch akribischer Kleinarbeit auf sich zu nehmen, aussergewöhnliches zu leisten und bis zum Ende zu denken, würde es keine neuen Entdeckungen, Erfindungen und keinen Fortschritt geben.“

Dein Engagement bzgl. der Prüfungsarbeit oder Klausur, war ja absolut gerechtfertigt, da ja die Arbeit nicht korrekt bewertet wurde. Alles i.O
Was Recht ist muss auch Recht bleiben! Wenn dem nicht so ist muss man dagegen halten!

„Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“
Berthold Brecht

Sonst gewinnen ja stets die „Dummen“
Daher halte ich persönlich den Spruch „Der Klügere gibt nach“ für einen der dümmsten die ich je im Leben gehört habe. Das würde den Leuten, die keinen Verstand besitzen, mehr Macht zubilligen, als sie verdienen.

Problematisch wird das dann, wenn man andere Meinungen nicht mehr hört, hören will. Wenn die innere „Wahrheit“ zur Doktrin für die Umwelt erhoben, zur einzig gültigen „Wahrheit“ erkoren wird.

Sokrates, wohl einer der klügsten und weisesten Menschen die je auf diesem Planeten wandelten, kam zu der Erkenntnis, obwohl er unglaublich viel wusste dennoch zum Schluss: „Ich weiss, dass ich nichts weiss“

Da wir, Du und ich, diesen Antreiber teilen, kann ich Dir nur empfehlen, Dir einen Wirkungskreis zu suchen, der Deinen Neigungen und Fähigkeiten entspricht. Wo akribische Detailarbeit gefordert, ja zwingend nötig ist, um zu validen Ergebnissen zu kommen.
Wenn das, wie Du sagst, in Dir drin ist, so hat das einen tieferen wie höheren Sinn, dem Du folgen solltest statt ihn zu bekämpfen.
Es wäre nur nötig ihn entsprechend zu „dämpfen“, damit Du Dich, insbesondere, nicht sozial isolierst.
Ich glaube aus Dir könnte eine ganz Grosse werden.
Was Dir fehlt ist nur das „Warum“ in dem Du mit Deinen Fähigkeiten und Fertigkeiten mit Freude am Werk aufgehen kannst.

Was, um an meine Frage aus meinem früheren Beitrag anzuknüpfen, könnte das, Dein „Warum“ sein?
Darauf, so mein Dafürhalten, etwas mehr Energie einzusetzen würde Dir ggf. Erleuchtung verschaffen, wo Dein Platz auf dieser Welt der beste für Dich ist.
Gib um Himmels Willen Deine Stärken nicht auf, um letztendlich, wie so viele, im Mittelmass unterzugehen oder gar eine Schwäche daraus zu machen

In diesem Sinne wünsche ich Dir von ganzem Herzen weise Gedanken und erhellende Stunden des Nachdenkens darüber, welche Werte und, damit verbunden, welcher Sinn Deine Leidenschaft zu wecken vermag und Dich befeuert diesen Sinn zu verwirklichen.

„Nichts gelingt, wenn die Begeisterung fehlt“
Ralph Waldo Emerson

Ganz liebe Grüsse
Achtsamkeit

A


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