ich bin als Nesthäkchen und einziges Kind meiner vor einem Jahr verstorbenen Mutter mit Halbgeschwistern väterlicherseits aufgewachsen. Diese waren zwischen 15-20 Jahre älter. Ich stehe vom Alter her mit Mitte 40 völlig zwischen meinem Bruder und meinen Nichten/Neffen. Mit Ausnahme meines 5 Jahre jüngeren Neffen. Wir sind zusammen aufgewachsen und ich stehe ihm näher als zum Rest.
Als Kind hatte ich das Gefühl, ob es tatsächlich so war weiß ich nicht, sie würden alle gut miteinander auskommen, während man mich als die kleine Schwester ( mein ältester Bruder hätte mein Vater sein können) stets bevormundet hat. Es gab mehrere Situationen, wo ich mich ausgeschlossen gefühlt habe, und mein ältester Bruder hat tatsächlich einmal gesagt, er könne mit mir nichts anfangen.
Irgendwie kam ich mir unbewußt minderwertig vor, und habe bis heute mit mangelndem Selbstbewußtsein zu kämpfen. Ich habe schon Depressionen und eine Verhaltenstherapie hinter mir und zwei unabhängige Psychologen haben mir gesagt, dass dies mit meinen negativen Geschwisterkindheitserfahrungen zu tun hat.
Mein Vater starb vor über 20 Jahren und meine Mutter hatte als Stiefmutter nie so ein inniges Verhältnis zu meinen Geschwistern wie zu mir. Selbst die Geschwister untereinander hatten mit der Zeit kein so gutes Verhältnis mehr untereinander, eher alles oberflächlich.
Zu meinen Eltern und Großeltern hatte ich immer ein super Verhältnis! Auch ein besseres, als meine Geschwister zu Ihnen hatten.
Deshalb sehe ich in Allem auch der Neid meiner Geschwister auf mich.
Nun sind leider schon alle Geschwister bis auf einen Bruder gestorben. Dieser zeigt sich mir auch immer wieder recht unverbindlich und sucht eher den Kontakt zur Familie seines verstorbenen Bruders. Das zeigt sich so, dass man Einladungen nicht zu oder absagt, nicht erscheint, selber im Gegensatz zu mir kaum einlädt...
Sie haben nur die Pflichtbesuche bei meiner Mutter erfüllt.
Letztes Jahr ist meine sehr geliebte Mutter verstorben und es kam kein einziges Wie gehts dir? oder so etwas in der Art.
Zu meiner anderen Schwägerin samt Nichte habe ich ein besseres Verhältnis, nur leider wohnen sie weiter weg, so dass man sich nur zweimal im Jahr sieht. Meine Schwägerin orientiert sich an ihrer Familie, meine Nichte hat ebenfalls schon Familie. Das Gleiche ist mit meiner anderen Schwägerin. Nur ihr Sohn, mein besagter Neffe sehe ich öfters, obwohl auch er weiter weg wohnt. Der Sohn meiner verstorbenen Schwester wohnt auch weiter weg und der Kontakt war auch schon mal besser.
Alles in allem ziemlich am Auseinanderfallen.
Nun meine Frage, wie soll man sich bei einer so einseitigen Beziehung zu meinem Bruder noch verhalten? Anscheinend ist einfach nicht mehr viel Interesse vorhanden, auch seitens meiner Schwägerin nicht. Ein kurzes Telefonat an meinem Geburtstag, ansonsten kurz what's app Grüße.
Lohnt es sich, das nochmal aufleben zu lassen, soll ich es bei Geburtstagseinladungen belassen? Da wird komischerweise Wert aufs Feiern gelegt, an Ostern und Weihnachten nicht mehr. Oder ganz abbrechen?
Ich vermisse die Zeit, als meine Eltern noch lebten, meine Nichten und Neffen noch klein waren und alle zusammen kamen. Das war eine schöne Zeit mit einer großen Familie!
Wer hat noch so eine Patchwork-Konstellation? Oder ähnliche Erfahrungen?
Und ist es nicht so, dass wenn die Kinder der Geschwister auch schon wieder Kinder und Familie haben, es dann eh auseinanderbricht und in die nächste Generation übergeht? Dann stehe ich mit meinem Mann und unserem 12-jährigen Sohn alleine da.
Mein Mann stammt komischerweise auch aus so einer Patchwork Familie mit der gleichen Konstellation. Da seine Mutter noch lebt, kommt die Familie noch zusammen. Nichten und Neffen haben ebenfalls schon Familie.
Wäre dankbar über jede Antwort.
Viele Grüße
florentina
28.01.2019 17:05 • • 09.02.2019 #1