Ich führe derzeit eine F+ Beziehung mit einem Mann. Er sucht keine feste Beziehung, weil er sich momentan in einer Trennungsphase (Scheidung) befindet. Ich habe schlechte Erfahrungen damit gemacht zwanghaft nach einer Beziehung zu suchen. Nachdem ich eine Zeit lang viele Männer gedatet habe und mich in keinen Mann verliebt habe, wollte ich mich in Sachen Partnersuche nicht unter Druck setzen und mein Single-Leben genießen. Da ich dazu noch sehr viel Freiraum brauche und leicht bindungsscheu bin, kam für mich eine F+ Beziehung gut in Frage.
Zunächst führten wir eine sehr oberflächliche Sexbeziehung, von Freundschaft konnte da noch keine Rede sein. Wir haben uns gelegentlich kurz für Sex getroffen, es gab keine Dates oder Übernachtungen. Unsere Gespräche beschränkten sich auf Smalltalk. Mich persönlich hat das damals nicht sonderlich gestört, weil ich nie davon ausgegangen bin, dass sich zwischen uns jemals mehr entwickeln könnte (aufgrund seiner Situation zum Beispiel)
Nun bin ich aufgrund einer Verhütungspanne von ihm schwanger geworden und habe mich dafür entschieden das Kind zu behalten. Er hat dies von Anfang an befürwortet und mir seine Unterstützung zugesichert. Wir haben danach damit begonnen uns vernünftig kennenzulernen.
Beispielsweise haben wir uns über unsere Werte, Ziele, Kindheit, derzeitige Familiensituation, Lebenseinstellungen, Zukunftspläne usw. unterhalten und entdeckt, dass es zwischen uns viele Gemeinsamkeiten gibt.
Im Allgemeinen haben wir danach eher über tiefgründige Themen gesprochen, er meldet sich regelmäßig bei mir (fast täglich). Erzählt mir dann auch davon was er so macht, schickt Fotos von sich etc.
Wenn es irgendwelche Probleme gibt, fragt er mich um Rat und wenn es mir nicht so gut geht, muntert er mich auf. Sollte er mal Zweifel haben, muntere ich ihn auf. Gestritten haben wir uns bis jetzt nicht, da wir beide harmoniebedürftig, kritikfähig und kompromissfähig sind. Da ich keine klammernde Person bin, macht es mir nichts aus dass er beruflich bedingt eher wenig Zeit hat. Ich bin gerne allein und froh darüber, dass er auch nie ein Problem damit hat, wenn ich ein Treffen kurzfristig absagen muss.
Zwischen uns gibt es kein Prickeln, kein Knistern, keine Romantik etc. Das Ganze wirkt auf mich eher freundschaftlich und vertraut. Ich habe das Gefühl mit ihm über alles sprechen zu können, er hat Verständnis für meine Gedanken/Gefühle. Er vertraut mir auch sehr persönliche Dinge an. Nun habe ich darüber nachgedacht, den Sex aus Vernunftgründen (eine F+ mit einem gemeinsamen Baby?) wegzulassen und eine platonische Freundschaft mit ihm zu führen. Das wollte er aber nicht, er möchte gerne weiterhin mit mir Sex haben.
Ich finde ich ihn sehr attraktiv und schlafe gerne mit ihm, ich habe aber Bedenken aufgrund des Kindes. Außerdem habe ich noch nie eine so tiefgründige F+ geführt. Ich kenne es eher so, dass man mit seiner F+ mal feiern geht oder einen DVD Abend mit Pizza bestellen macht, nett miteinander plaudert etc.
Kann so eine F+ langfristig funktionieren? Oder können sich Gefühle noch entwickeln? Ich mag ihn sehr, bin aber nicht verknallt. Ihm geht es vermutlich genauso. Wir haben uns eben in einer doofen Situation kennengelernt und ich neige sowieso nicht dazu mich schnell zu verlieben. Er wird aufgrund seiner Situation auch eher Hemmungen haben.
Als problematisch betrachte ich aber, dass wir so gut miteinander harmonieren und bald ein gemeinsames Kind haben. Ich denke, dass ich mich automatisch wie in einer Beziehung fühlen werde, wenn ich mich allein schon aufgrund des Kindes täglich bei ihm melde, ich über seine Termine Bescheid weiß und man quasi ein Team ist, am Alltagsleben der anderen Person teilnimmt.
Wie seht ihr das? Ohne Gefühle möchte ich keine Beziehung eingehen, er wird sicherlich auch zögerlich damit sein eine Beziehung einzugehen, selbst wenn er irgendwann etwas für mich empfinden sollte.
22.09.2020 15:36 • • 23.09.2020 #1