Zitat von Moonl:Allerdings haben meine Worte tatsächlich gefruchtet. Der Beigeschmack ist aber dass ich denke ich verbiete ihm quasi was oder verbiege ihn.
Das verstehe ich. Eine Beziehung bringt aber halt Übergriffe mit sich. Beziehung bedeutet ja auch, dass man sich auf den Partner bezieht und den Partner (und dessen Handeln) auf sich. Ich lebe ein Stück weit das Leben meines Partners und er meins.
Auch wenn das keine großartige Weisheit ist, erleben wir Partnerschaft aber oftmals nicht so. Wir haben ein Bild von uns und eins vom Partner. Sobald eines oder beide Bilder ins Wanken geraten, wanken auch wir selbst. So wie eine Partnerschaft stabilisieren kann, kann sie auch destabilisieren.
In der Summe denke ich, sollte unterm Strich ein Pluszeichen vor der Beziehung stehen, und zwar doch ein ziemlich deutliches; keines, das man erst unter´s Mikroskop legen muss.
Zu beurteilen, ob das (stets temporäre) Ergebnis ein Plus oder Minus ist, ist aber sehr oft nicht leicht. Und hier spielen Süchte und Co-Süchte eine gewichtige Rolle. Das sehr oft formulierte Ultimatum: Du musst Dich entscheiden: Ich oder das Suchtmittel kann, zum richtigen Zeitpunkt (!) tatsächlich wachrütteln. Es kann aber auch etwas beenden, was eigentlich erhaltenswert wäre. Ein Dilemma...
Man muss dabei beachten, dass der Empfänger einer solchen Botschaft unbedingt nüchtern und insgesamt eher in einer aufnahmefähigen (und -willigen) Verfassung ist, sonst ist die Gefahr der automatischen Trotzreaktion sehr hoch.
Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob sogenannte Vorwarnungen dienlich sind. Also sozusagen abgeschwächte Anmerkungen wie z. B. Trink halt nicht so viel/oft/unter der Woche. In meinem Fall (als Adressat) waren diese (im Grunde halbherzigen) Kritiken zwar maximal unerfreulich aber auch minimal wirksam... Nach einer kurzen, mental sehr fordernden Niedrigkonsumphase war das alte Fahrwasser zügig wieder erreicht (und oft überschritten). Andererseits braucht es diese zeitigen Warnungen schon, vor allem für den Warner - denn man kann von diesem nicht verlangen, zuzuschauen, bis alles in Scherben ist.
Ich persönlich würde aus Sicht des Konsumenten sagen, dass ich regelmäßig und in direkter Verbindung zu meinem übermäßigen Konsum die negativen Folgen spüren musste. Und dazu kann der Partner seinen Beitrag leisten, muss aber nicht. Z. B. könntet Ihr vereinbaren, dass er nach einem ordentlichen Umtrunk mit seinen Kumpels auf der Couch schläft. Wenn Du allerdings das Gefühl hast, das gefiele ihm eh besser, dann rate ich zum Gegenteil: Nähe trotz Konsum. Es gibt dafür keine starren logischen Regeln außer eben die erlebbaren, für ihn unschönen Folgen des Konsums, direkt danach.
Aber wie oben schon gesagt, vielleicht ist bei Euch eh alles im Butter und es ist nur eine Phase, die Ihr gemeinsam halbwegs easy durchsteht.
14.01.2023 09:17 • x 2 #21