App im Playstore
Pfeil rechts
39

Zitat von Moonl:
Allerdings haben meine Worte tatsächlich gefruchtet. Der Beigeschmack ist aber dass ich denke ich verbiete ihm quasi was oder verbiege ihn.

Das verstehe ich. Eine Beziehung bringt aber halt Übergriffe mit sich. Beziehung bedeutet ja auch, dass man sich auf den Partner bezieht und den Partner (und dessen Handeln) auf sich. Ich lebe ein Stück weit das Leben meines Partners und er meins.

Auch wenn das keine großartige Weisheit ist, erleben wir Partnerschaft aber oftmals nicht so. Wir haben ein Bild von uns und eins vom Partner. Sobald eines oder beide Bilder ins Wanken geraten, wanken auch wir selbst. So wie eine Partnerschaft stabilisieren kann, kann sie auch destabilisieren.

In der Summe denke ich, sollte unterm Strich ein Pluszeichen vor der Beziehung stehen, und zwar doch ein ziemlich deutliches; keines, das man erst unter´s Mikroskop legen muss.

Zu beurteilen, ob das (stets temporäre) Ergebnis ein Plus oder Minus ist, ist aber sehr oft nicht leicht. Und hier spielen Süchte und Co-Süchte eine gewichtige Rolle. Das sehr oft formulierte Ultimatum: Du musst Dich entscheiden: Ich oder das Suchtmittel kann, zum richtigen Zeitpunkt (!) tatsächlich wachrütteln. Es kann aber auch etwas beenden, was eigentlich erhaltenswert wäre. Ein Dilemma...

Man muss dabei beachten, dass der Empfänger einer solchen Botschaft unbedingt nüchtern und insgesamt eher in einer aufnahmefähigen (und -willigen) Verfassung ist, sonst ist die Gefahr der automatischen Trotzreaktion sehr hoch.

Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob sogenannte Vorwarnungen dienlich sind. Also sozusagen abgeschwächte Anmerkungen wie z. B. Trink halt nicht so viel/oft/unter der Woche. In meinem Fall (als Adressat) waren diese (im Grunde halbherzigen) Kritiken zwar maximal unerfreulich aber auch minimal wirksam... Nach einer kurzen, mental sehr fordernden Niedrigkonsumphase war das alte Fahrwasser zügig wieder erreicht (und oft überschritten). Andererseits braucht es diese zeitigen Warnungen schon, vor allem für den Warner - denn man kann von diesem nicht verlangen, zuzuschauen, bis alles in Scherben ist.

Ich persönlich würde aus Sicht des Konsumenten sagen, dass ich regelmäßig und in direkter Verbindung zu meinem übermäßigen Konsum die negativen Folgen spüren musste. Und dazu kann der Partner seinen Beitrag leisten, muss aber nicht. Z. B. könntet Ihr vereinbaren, dass er nach einem ordentlichen Umtrunk mit seinen Kumpels auf der Couch schläft. Wenn Du allerdings das Gefühl hast, das gefiele ihm eh besser, dann rate ich zum Gegenteil: Nähe trotz Konsum. Es gibt dafür keine starren logischen Regeln außer eben die erlebbaren, für ihn unschönen Folgen des Konsums, direkt danach.

Aber wie oben schon gesagt, vielleicht ist bei Euch eh alles im Butter und es ist nur eine Phase, die Ihr gemeinsam halbwegs easy durchsteht.

Zitat von moo:
Das verstehe ich. Eine Beziehung bringt aber halt Übergriffe mit sich. Beziehung bedeutet ja auch, dass man sich auf den Partner bezieht ...

Vielen Dank, das muntert mich auf. Manchmal habe ich zu viel Angst was falsch zu machen. Er hat es ja sehr positiv aufgefasst und gesagt dass er das selber so nicht will mit dem Konsum. Und jetzt ist er da bisher echt achtsam. Wenn er am Wochenende mit den Jungs rausgeht finde ich das in Ordnung. Habe ich ihm auch gesagt. Habe ihm gesagt es geht mir darum dass man das Trinken in Maßen halten kann zb unter der Woche. Finde das persönlich eigentlich auch eh vernünftig.
Ich bin gespannt ob das alles tutti wird quasi, oder ob er am Ende sagt ne darauf hab ich keinen bock. Wobei ich das nicht glaube.

A


Partner driftet ab

x 3


Alles lief super gut. Er hatte das Trinken auf ein minimum reduziert. Aber am Wochenende hat er wieder so viel getrunken dass er erbrochen hat. Ich bin in so einem dicken Zwiespalt. Habe ihm eine riesen Szene gemacht am Nächsten Tag. Einfach aus bloßer Angst davor dass er wieder abrutscht bzw wieder so oft trinkt .

Er sagt er liebt mich und will mich nicht verlieren. Das glaube ich ihm auch. Eine Bekannte sagte mir ich würde ihm nicht vertrauen und somit die Beziehung kaputt machen. Jetzt mache ich mir Vorwürfe. Ich will doch nur nicht dass er wieder in alte Muster verfällt. Wieso versteht mich denn niemand :(

Zitat von Moonl:
Er sagt er liebt mich und will mich nicht verlieren. Das glaube ich ihm auch.

Dich zu lieben und gleichzeitig gerne zu konsumieren ist ja kein zwingender Widerspruch. Nicht mehr oder in Maßen zu konsumieren und Dich zu lieben könnte für ihn schon schwieriger werden.
Normalerweise sollte man bei einem Rückfall (ist hier m. E. ein etwas zu großes Wort) prüfen, was dazu geführt hat, also welche Gemengelage bei ihm den Wunsch zur Tat hat werden lassen, deutlich über den Durst zu trinken. Habt ihr darüber (in Ruhe) gesprochen? Eine Szene, sofern sie häufiger stattfindet und ohne Folgen (für ihn) bleibt, bringt m. E. nicht viel.

Zitat von Moonl:
Er sagt er liebt mich und will mich nicht verlieren. Das glaube ich ihm auch. Eine Bekannte sagte mir ich würde ihm nicht vertrauen und somit die Beziehung kaputt machen. Jetzt mache ich mir Vorwürfe. Ich will doch nur nicht dass er wieder in alte Muster verfällt. Wieso versteht mich denn niemand :(


Liebe Moonl,
bitte gehe zu einer Beratungsstelle für Suchtkranke und sprich mit ihnen. Du bist mit einem Menschen zusammen, der an einer Suchterkrankung leidet und richtest all dein Denken, Lieben und Helfenwollen schon länger ganz nach ihm aus - nicht nach Deinen Bedürfnissen. Was deine Bekannte sagt, ist vollkommen irrelevant und macht es Dir nur noch schwerer. Sie weiß es halt nicht besser. Spricht mit einem Menschen, der Dir zuhört und nicht seine „Vorstellungen“ aufdrängt. Jemand, der die Problematik, unter der Du leidest, kennt und Dich versteht. Ein Profi. Sie oder er wird Dir helfen, innere Sicherheit wieder zu erlangen. Sonst geht es ewig so weiter.
Herzlichen Gruß

Zitat von Moonl:
Eine Bekannte sagte mir ich würde ihm nicht vertrauen und somit die Beziehung kaputt machen.

Das kann ich etz nicht verstehen. Du vertraust in doch, richtig? Er hat dich enttäuscht in deinen Augen. Da ist die Frustration verständlich. Lass ihm etwas Zeit. Er muss sich da erst rein finden. Wenn man jeden Tag Alk. konsumiert, dann hat man eine höhere Toleranz. Nun hat dein Partner unter der Woche weniger konsumiert und am Wochenende so weiter gemacht, wie bisher am Wochenende. r muss erst wieder lernen, weniger zu vertragen.
Vielleicht wars ihm ja auch eine Lehre. Deine Standpauke hilft da vielleicht etwas, dass er das nächste Mal vorsichtiger ist. Wenn icht, versuche doch statt der Standpauke den Ansatz von moo. Rede mit ihm über die Hintergründe.




App im Playstore