Neuanfang wagen trotz Krankheit? Oder gerade deshalb?

Hallo zusammen,

mich hat es recht unangehem erwischt. Ich habe eine Zwangsstörung, Panikstörung, somatoforme Störung, soziale Phobie, Beziehungsstörung... etwas sehr viel halt. Über die Jahre hat sich das eingeschlichen und nun ist es sehr schlimm geworden. Ich habe alles probiert: Kliniken, Tiefenpsychologische Therapien, Verhaltenstherapien, Rehas, Auszeiten... inzwischen ist klar, dass ich damit leben muss. Meine Kindheit ist komplett ausgeblendet und momentan sind alle der Meinung, dass ich mit der Krankheit besser fahre als mit der Erinnerung.

Ich denke, ich kann damit leben. Ich weiß nur grad nicht wie... ich habe das Gefühl, ich drehe mich im Kreis. Richtig wohl fühle ich mich nirgendwo mehr. Das doofe ist, ich bin eigentlich echt schlau (das klingt etwas doof, soll nicht arrogant klingen) und kann alles machen was ich will, das weiß ich. Aber mir fehlt der Mut, irgendwas zu tun. Ich habe einen Job, der echt gut bezahlt ist. Ich glaube, darüber definiere ich mich auch meistens. Viel Geld verdienen und viele teure Dinge haben war mir immer super wichtig. Aaaaaaber... ich fühl mich so einfach nicht mehr wohl. Ich bin fast soweit zu sagen, ich will irgendwas anderes machen... etwas völlig neues. Vielleicht etwas weniger stressiges... etwas, wobei man auch gar nicht mal so viel verdient. Am besten auch in einem anderen Ort, einfach neu anfangen. Ich mag das hier irgendwie alles hinter mir lassen. Ich habe hier auch einfach zu viele Konfliktsituationen gehabt und kann schwer Dinge vergessen.

Ich weiß nicht, ob man sowas tun sollte, wenn man so krank ist. Ich habe etwas Angst, dass ich das alles völlig in den Sand setze. Ich kann auch nicht sonderlich gut mit Geld umgehen... wenn es mir schlecht geht - und das ist fast immer so - kaufe ich gerne mal etwas zu viel ohne das vernünftig zu durchdenken. Eher ein Nachteil natürlich für solche Aktionen. Wenn ich wüsste, ich könnte mit Geld umgehen, wäre so ein Neustart sicherlich nicht so riskant.

Ich weiß nur, ich habe das Gefühl, ich muss einfach alles einmal austauschen. Leute, Arbeit, Ort... ich bin einfach nicht mehr glücklich mit dem, was ich so tue. Wenn ich überlege, was mich hier hält, fällt mir leider nichts ein. Nur die Angst vor was Neuem sicherlich.

Keine Ahnung, was meine Frage ist und was ich hören will. Ich denke, mir würden Meinungen einfach gut tun, vielleicht Erfahrungsberichte und Tipps.

Danke schonmal...

Grüß Dich.

Vorab, ein liebes Willkommen hier.

Nun, dann hast Du ja eine Latte von seelischen Befindlichkeitsstörungen.

Ich habe damals nach Ausbruch meiner Angst nach zwei Jahren auch von Vorstandssekretariat in eine große Gärtnerei gewechselt. Was soll ich schreiben, es war für mich der Durchbruch und übe den Job bis heute aus. Geld ist nicht alles und habe nie primär dafür gearbeitet.

Was machst Du genau beruflich und was würdest Du gerne machen wollen?

Wünsche Dir hier einen regen und hilfreichen Austausch.

Hi... danke fürs Willkommen

Ich bin in der IT-Branche... Programmieren, Projektmanagement, Führungskraft... alles schon durch und ich bin in allem recht fit. Das liegen zu lassen ist nicht sehr leicht. Nun ist es aber auch mit Dauerstress und vielen schwierigen Menschen verknüpft. Dazu kommt dann, dass ich selber schwierig bin. Ich habe immer das Gefühl, gegen alle ankämpfen zu müssen... in dem Bereich gibt es viel Ungerechtigkeit und ich hasse hinterhältige Menschen. Eigentlich kämpfe ich nur

Ich weiß nicht, was ich gerne machen mag. Das ist es ja, ich weiß so gut wie nichts von mir. Ich habe mir irgendwas zusammengeschustert, was nicht mehr ich bin... wenn man kein Geld zum Überleben bräuchte, würde ich einfach mal 600 km in eine Richtung fahren und gucken, wo ich auskomme und was ich da so machen kann.

Geld ist nicht alles, das weiß ich ja. Aber da bin ich noch nicht. Ich habe außer Geld nichts. Ich habe so Mini-Momente, in denen ich völlig zufrieden bin... da ist mir immer klar, dass ich alles andere nicht brauche. Aber die Momente sind so selten und so kurz...

Zitat:

Ich weiß nicht, was ich gerne machen mag.

Solange du hier nicht sicher bist, würde ich keine blinden Aktionismus an den Tag legen, denn schlechter geht immer.

Hey,

nun, habe lange als Sekretärin in der EDV gearbeitet. Ziemlich trockener Job den Du da machst. Was sind es für Mini-Momente? Hast Du Familie?

Ne, keine Familie... ich habe nichts, ich bin beziehungsgestört ...bei mir hält nix lange.

Ja, manchmal recht trocken. Aber man kann sich recht gut drin vergraben.

Zitat von Kern12:

Zitat:

Ich weiß nicht, was ich gerne machen mag.

Solange du hier nicht sicher bist, würde ich keine blinden Aktionismus an den Tag legen, denn schlechter geht immer.

Das stimmt auf jeden Fall. Ich will ja auch nicht blind, deshalb schreibe ich ja hier

Stimmt! Was ist mit den Mini-Momenten?

Zitat von Bärenmarke:

Zitat von Kern12:

Zitat:

Ich weiß nicht, was ich gerne machen mag.

Solange du hier nicht sicher bist, würde ich keine blinden Aktionismus an den Tag legen, denn schlechter geht immer.

Das stimmt auf jeden Fall. Ich will ja auch nicht blind, deshalb schreibe ich ja hier

Du wirst hier aber keinen Input finden.

Ich lese heraus, dass dir der Sinn deines Tuns fehlt. Den Sinn wird dir niemand von außen geben können.

Auch Reisen weit weg werden dir kein bißchen weiterhelfen.
Du musst in dich, statt nach außen hören.

Zitat von Vergissmeinicht:

Stimmt! Was ist mit den Mini-Momenten?

Achso... die Mini-Momente. Ja, gute Frage. Wenn ich das mal wüsste. Ich habe das manchmal bei Liedern, die ich höre. Normal fühle ich wenig bis nichts, einige Lieder ändern das manchmal. Es kann aber auch sein, wenn ich mal unterwegs bin und mich plötzlich wohl fühle. Ich weiß das nie so genau, das ist immer anders :/

Zitat von Kern12:

Zitat von Bärenmarke:

Zitat von Kern12:

Solange du hier nicht sicher bist, würde ich keine blinden Aktionismus an den Tag legen, denn schlechter geht immer.

Das stimmt auf jeden Fall. Ich will ja auch nicht blind, deshalb schreibe ich ja hier

Du wirst hier aber keinen Input finden.

Ich lese heraus, dass dir der Sinn deines Tuns fehlt. Den Sinn wird dir niemand von außen geben können.

Auch Reisen weit weg werden dir kein bißchen weiter helfen.
Du musst in dich, statt nach außen hören.

Das sehe ich anders. Was du sagst, ist doch schon Input für mich. Du hast Recht, ich muss in mich hinein horchen, aber das fällt mir schwer. Alles, was ich aus mir herausbekomme ist, dass ich so nicht zufrieden bin. Ich muss nicht weit weg reisen, ich muss nur was anders machen. Ich bin nur unsicher deshalb... ich weiß, der Job tut mir nicht gut. Das höre ich ziemlich deutlich raus.