Hallo ihr Lieben,
ich sollte eigentlich für meine Prüfungen morgen lernen (nebenberufl. Weiterbildung) u. stöbere hier rum. Habe dieses Forum gestern entdeckt u. war begeistert, wieviele Leute ähnliche Gedanken u. Gefühle haben.
Will mich mal vorstellen:
Ich bin in einer sehr gefühlskalten Familie aufgewachsen.... die Ursachen dafür habe ich auch früh verstanden, es ist mir aber nie gelungen diese zu akzeptieren.
Meine Mutter kam aus einer sehr kinderreichen Familie, in der es auch wenig Liebe u. Zeit für die eigenen Bedürfnisse gab. Mein Vater hat zwar eine liebevolleres Zuhause gehabt, ist aber von Geburt an, unfähig zu jeglicher Art von Emotionen (O-Ton seiner Mutter). Da die Familie einen höheren Lebensstandard hatte u. gegenüber der Familie meiner Mutter lebte, war sie sich schon in jungen Jahren darüber klar, meinen Vater heiraten zu wollen. Dies gelang ihr nach 9Monaten Bez. 2 Wochen vor meiner Geburt. Da ich eine Frühgeburt war, lag ich 2Monate im Krankenhaus u. weil meine Mutter mich auch nicht stillen konnte, die Frühgeburt wurde aufgrund einer nicht behandelten Infektion ausgelöst (was bedeutet, meine Mutter ging einfach nicht zum Arzt), hat sie mich auch nur 2x besucht. 1J. später kam mein Bruder zur Welt, der in seiner Art sehr meinem Vater ähnelt. Von Anfang an, war er der erklärte Liebling meiner Eltern. Meine Mutter wollte sowieso nur Jungen (sie hat 12 Schwestern), wie sie mir immer wieder erzählte. Ich war meine ganze Kindheit über eifersüchtig auf meinen Bruder u. da er als Prinz aufgewachsen ist, haben wir auch nie ein Verhältnis aufbauen können. Mein Bruder ist hochbegabt u. mir wurden ständig meine Schwächen vorgehalten, was mich immer unsicherer machte.
Da mein Vater nach seinem Studium einen guten Job bekam, stellten wir plötzlich auch was dar. Meiner Mutter ist das enorm wichtig. Mein Bruder sollte Jura studieren u. ich Medizin. Das sie selbst nur 7Klassen hat, spielte ja keine Rolle. Die Ehe meiner Eltern wurde auch immer unglücklicher, mein Vater fing quartalsweise mit dem Trinken an, meine Mutter machte Abendschulkurse. Sie hatten sich im Grunde nichts zu sagen. Sozial isoliert waren wir schon immer. Wir durften nie Freunde mitbringen, haben nie Geburtstage gefeiert. Meine Eltern leben nur autark für sich... meine Mutter als Hausfrau sowieso. Sie hatten nie Freunde/nette Kollegen o. so. Sie leben im Grunde nur fürs riesige Haus, Garten, Pool... waren noch nie im Urlaub. Meine Mutter sieht sich am Ziel ihrer Wünsche, mein Vater hat sich in sich selbst zurückgezogen.
In meiner Jugend hatte ich immer nur eine Freundin... fühlte mich immer als Außenseiter. Der erste Freund den ich hatte, kam aus ähnlichen Verhältnissen... wir klammerten uns aneinander u. ich wurde schwanger. Schon während der Schwangerschaft merkte ich, wie schwach mein Freund war... völlig überfordert hat er sich dann für immer aus dem Staub gemacht. U. so musste ich mein Kind allein...ohne Kindesunterhalt großziehen. Damit war mein Versagen für meine Eltern komplett.
Es folgten harte Jahre... in denen ich ein Fernstudium abschloss, meist 2Jobs gleichzeitig machte u. mich um meinen Sohn kümmern musste, der ADS hat. Ich habe mich jahrelang bemüht, meinem Sohn wenigstens ein paar Großeltern zu erhalten u. mir ständig anhören müssen, was ich für eine Versagerin bin. Als mein Bruder sein Jurastudium aus pers. Gründen nicht schaffte, war ich kurzfristig doch noch wer in unserer Familie. U. wir begannen sogar erste zaghafte Kontaktversuche. So erfuhr ich, dass er sich auch nie geliebt gefühlt hatte, nur akzeptiert, aber unter Leistungsdruck. Leider hat mein Bruder sein Leben aber wieder in den Griff bekommen u. ist damit wieder in sein altes Rollenmuster zurückgefallen.
Wir beide haben enorme Bindungs-, Näheängste... ich sehne mich verzweifelt nach Liebe/Geborgenheit/sich anlehnen können.. bin aber nicht in der Lage dazu. Ich suche mir auch immer Männer aus, die genauso kaputt sind wie ich u. nun habe ich mal einen lieben, aufmerksamen Partner gefunden... u. es erstickt mich. Er hat keine Freunde... lernt auch keine aus Schüchternheit kennen, stört ihn auch nicht u. ich bin zwar sehr kontaktfreudig, verschrecke aber immer alle. Dann überfällt mich immer die Angst, genauso zu enden wie meine Eltern.
Ich habe solange gekämpft, dass ich manchmal überzogen reagiere... ich bin meist unfähig zu smalltalk u. mag halt tiefere Gespräche... muss aber halt auch situationsbedingt passen... u. das ist mein Problem. Ich empfinde mich oft selbst als anstrengend u. überfordere neue Bekanntschaften sicherlich. (typisch Minderwertigkeitsgefühle) Ich bin immer noch sehr leistungsorientiert, besuche immer wieder Kurse, Weiterbildungen, mache Sport u. sterbe jedesmal vor Angst wieder neue Leute, vorallem in der Masse kennenzulernen. 1-2 Bekanntschaften haben sich so schon ergeben... kann auch echt lustig sein... aber zum Gruppenkern gehöre ich nie. Ich habe eine gute Freundin, die leider in einer anderen Stadt wohnt, die ähnliche Probleme hat u. obwohl ich mit diesen Leuten prinzipiell besser klar komme, stört mich dann auch, dass sie immer Rat bei mir suchen. Ich erscheine ja so stark, so lebenstüchtig u. wenn ich mal in einer nächtlichen Mail schreibe, MIR geht es auch mal schlecht... kommt nix....
so... nun werd ich erstmal weiterlernen... hat schon geholfen, hier ein paar Gedanken loszuwerden...
ich sollte eigentlich für meine Prüfungen morgen lernen (nebenberufl. Weiterbildung) u. stöbere hier rum. Habe dieses Forum gestern entdeckt u. war begeistert, wieviele Leute ähnliche Gedanken u. Gefühle haben.
Will mich mal vorstellen:
Ich bin in einer sehr gefühlskalten Familie aufgewachsen.... die Ursachen dafür habe ich auch früh verstanden, es ist mir aber nie gelungen diese zu akzeptieren.
Meine Mutter kam aus einer sehr kinderreichen Familie, in der es auch wenig Liebe u. Zeit für die eigenen Bedürfnisse gab. Mein Vater hat zwar eine liebevolleres Zuhause gehabt, ist aber von Geburt an, unfähig zu jeglicher Art von Emotionen (O-Ton seiner Mutter). Da die Familie einen höheren Lebensstandard hatte u. gegenüber der Familie meiner Mutter lebte, war sie sich schon in jungen Jahren darüber klar, meinen Vater heiraten zu wollen. Dies gelang ihr nach 9Monaten Bez. 2 Wochen vor meiner Geburt. Da ich eine Frühgeburt war, lag ich 2Monate im Krankenhaus u. weil meine Mutter mich auch nicht stillen konnte, die Frühgeburt wurde aufgrund einer nicht behandelten Infektion ausgelöst (was bedeutet, meine Mutter ging einfach nicht zum Arzt), hat sie mich auch nur 2x besucht. 1J. später kam mein Bruder zur Welt, der in seiner Art sehr meinem Vater ähnelt. Von Anfang an, war er der erklärte Liebling meiner Eltern. Meine Mutter wollte sowieso nur Jungen (sie hat 12 Schwestern), wie sie mir immer wieder erzählte. Ich war meine ganze Kindheit über eifersüchtig auf meinen Bruder u. da er als Prinz aufgewachsen ist, haben wir auch nie ein Verhältnis aufbauen können. Mein Bruder ist hochbegabt u. mir wurden ständig meine Schwächen vorgehalten, was mich immer unsicherer machte.
Da mein Vater nach seinem Studium einen guten Job bekam, stellten wir plötzlich auch was dar. Meiner Mutter ist das enorm wichtig. Mein Bruder sollte Jura studieren u. ich Medizin. Das sie selbst nur 7Klassen hat, spielte ja keine Rolle. Die Ehe meiner Eltern wurde auch immer unglücklicher, mein Vater fing quartalsweise mit dem Trinken an, meine Mutter machte Abendschulkurse. Sie hatten sich im Grunde nichts zu sagen. Sozial isoliert waren wir schon immer. Wir durften nie Freunde mitbringen, haben nie Geburtstage gefeiert. Meine Eltern leben nur autark für sich... meine Mutter als Hausfrau sowieso. Sie hatten nie Freunde/nette Kollegen o. so. Sie leben im Grunde nur fürs riesige Haus, Garten, Pool... waren noch nie im Urlaub. Meine Mutter sieht sich am Ziel ihrer Wünsche, mein Vater hat sich in sich selbst zurückgezogen.
In meiner Jugend hatte ich immer nur eine Freundin... fühlte mich immer als Außenseiter. Der erste Freund den ich hatte, kam aus ähnlichen Verhältnissen... wir klammerten uns aneinander u. ich wurde schwanger. Schon während der Schwangerschaft merkte ich, wie schwach mein Freund war... völlig überfordert hat er sich dann für immer aus dem Staub gemacht. U. so musste ich mein Kind allein...ohne Kindesunterhalt großziehen. Damit war mein Versagen für meine Eltern komplett.
Es folgten harte Jahre... in denen ich ein Fernstudium abschloss, meist 2Jobs gleichzeitig machte u. mich um meinen Sohn kümmern musste, der ADS hat. Ich habe mich jahrelang bemüht, meinem Sohn wenigstens ein paar Großeltern zu erhalten u. mir ständig anhören müssen, was ich für eine Versagerin bin. Als mein Bruder sein Jurastudium aus pers. Gründen nicht schaffte, war ich kurzfristig doch noch wer in unserer Familie. U. wir begannen sogar erste zaghafte Kontaktversuche. So erfuhr ich, dass er sich auch nie geliebt gefühlt hatte, nur akzeptiert, aber unter Leistungsdruck. Leider hat mein Bruder sein Leben aber wieder in den Griff bekommen u. ist damit wieder in sein altes Rollenmuster zurückgefallen.
Wir beide haben enorme Bindungs-, Näheängste... ich sehne mich verzweifelt nach Liebe/Geborgenheit/sich anlehnen können.. bin aber nicht in der Lage dazu. Ich suche mir auch immer Männer aus, die genauso kaputt sind wie ich u. nun habe ich mal einen lieben, aufmerksamen Partner gefunden... u. es erstickt mich. Er hat keine Freunde... lernt auch keine aus Schüchternheit kennen, stört ihn auch nicht u. ich bin zwar sehr kontaktfreudig, verschrecke aber immer alle. Dann überfällt mich immer die Angst, genauso zu enden wie meine Eltern.
Ich habe solange gekämpft, dass ich manchmal überzogen reagiere... ich bin meist unfähig zu smalltalk u. mag halt tiefere Gespräche... muss aber halt auch situationsbedingt passen... u. das ist mein Problem. Ich empfinde mich oft selbst als anstrengend u. überfordere neue Bekanntschaften sicherlich. (typisch Minderwertigkeitsgefühle) Ich bin immer noch sehr leistungsorientiert, besuche immer wieder Kurse, Weiterbildungen, mache Sport u. sterbe jedesmal vor Angst wieder neue Leute, vorallem in der Masse kennenzulernen. 1-2 Bekanntschaften haben sich so schon ergeben... kann auch echt lustig sein... aber zum Gruppenkern gehöre ich nie. Ich habe eine gute Freundin, die leider in einer anderen Stadt wohnt, die ähnliche Probleme hat u. obwohl ich mit diesen Leuten prinzipiell besser klar komme, stört mich dann auch, dass sie immer Rat bei mir suchen. Ich erscheine ja so stark, so lebenstüchtig u. wenn ich mal in einer nächtlichen Mail schreibe, MIR geht es auch mal schlecht... kommt nix....
so... nun werd ich erstmal weiterlernen... hat schon geholfen, hier ein paar Gedanken loszuwerden...
11.10.2009 13:14 • • 12.10.2009 #1
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