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Zitat von Icefalki:
Muss das gerade auch bei unserer Azubine irgendwie hinkriegen. Dieses Jonglieren zwischen Recht haben wollen und kein Recht bekommen und bockig sein, anecken, trotzdem Ausbildung machen wollen. Ist eine heiden Arbeit.

In so einem Fall würde ich so lange auf die Azubine einreden, bis sie selber begreift, dass sie eben kein Recht hat. Für mich ist es verheerend, wenn am Ende einer Meinungsverschiedenheit der Unterlegene immer noch glaubt, dass er eigentlich Recht hat. Das ist dann ein Kommunikationsproblem. Ich weiß, dass es nicht leicht ist. Ich kriege auch oft von völligen Berufseinsteigern zu hören, dass mein Ablagesystem (was ich so übernommen habe) unlogisch sei, was eigentlich schon eine Frechheit ist. Wenn ich dann aber die Gründe erkläre, warum es so ist, wird es polemisch und patzig. Und wenn es dahin rutscht, kann man es ganz schwer wieder auf die sachliche Ebene ziehen. Es gibt Projekte, wo ich statt fairer Auseinandersetzung nur noch hire und fire sehe, an allen Ecken und Enden. Auf der anderen Seite sehe ich Menschen, die sich auf Gedeih und Verderb unterordnen und dabei krank werden. Gibt es denn nichts mehr dazwischen?

Die Frage war nicht so sehr, ob ein Ablagesystem fachlich richtig ist. Vielleicht liegst du ja fachlich zufällig richtig mit deinem aus dem vorigen Jahrtausend übernommenen Zeugs, das sagt aber nichts über deine zwischenmenschlichen Kompetenzen aus.

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Neid und Missgunst

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Zitat von DerHesse:
In Deutschland ist Neid und Missgunst ist die höchste Form der Anerkennung

Könnt Ihr mit dem Spruch was anfangen?

Was geht euch durch den Kopf, wenn ihr das ließt ?

Ich weiß ja nicht, ob man dabei von Anerkennung sprechen kann. Neid und Missgunst haben nichts Positives. Dieser Umstand zeigt mir lediglich, wie verkehrt die Gesinnung hierzulande ist. Anstatt dem Ideal vom Tellerwäscher zum Millionär nachzustreben, wie es hätte sein sollen und wie es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und auch in manchen anderen weniger sozialistisch geprägten Ländern ist, wird bei uns versucht aus Millionären wieder Tellerwäscher zu machen, aus Neid und Missgunst, weil die sozialistische Gesinnung der Mehrheit der Bevölkerung den Erfolgreichen ihren Erfolg nicht gönnt, weil sie Andersdenkende und nach anderen Werten Lebende nicht akzeptiert und erst zufrieden ist, wenn sich diese leuchtenden Vorbilder in die graue Masse eingliedern und darin verschwinden.

Anstatt selbst mit ganzer Kraft nach Reichtum und Erfolg zu streben, schwebt den meisten Menschen die Gleichheit in einer unpersönlichen, christlich-sozialen und sinnentleerten Gesellschaft als Ideal vor. Es wird vielleicht nicht ausgesprochen, vielleicht nicht einmal wirklich gedacht, aber das Unterbewusstsein der Mehrheit ist auf diese Schwingung eingestellt. So mein Eindruck.

Zitat von Tymalous:
Die Frage war nicht so sehr, ob ein Ablagesystem fachlich richtig ist. Vielleicht liegst du ja fachlich zufällig richtig mit deinem aus dem vorigen Jahrtausend übernommenen Zeugs, das sagt aber nichts über deine zwischenmenschlichen Kompetenzen aus.

Ich war nicht betroffen. Ich habe es über den fachlichen Direktor mitgeteilt bekommen. Insofern geht den Vorwurf ins Leere. Ein Azubi hat keine Prozesse zu kritisieren, weil es ihm nicht zusteht. Ich rede auch nicht in die Arbeit des Direktors rein. Ob das aus dem letzten Jahrtausend ist, spielt keine Rolle, denn wer sich nicht unterordnen kann, fliegt einfach raus. Und das solange, bis er es kapiert oder H4 kriegt.

Da muss ich dir widersprechen Entwickler. Ich denke das dieses Machtgefüge - Chef, darf alles sagen, Arbeiter nicht, sonst riskiert er rausgeworfen zu werden - sehr unfair ist. Tief verwurzelt haben wir immer noch Könige und ihre Knechtschaft, statt gleichwertige Ritter der Tafelrunde, wo jeder offen sprechen darf, auch zu König Arthur.

Zitat von Maro:
Anstatt selbst mit ganzer Kraft nach Reichtum und Erfolg zu streben, schwebt den meisten Menschen die Gleichheit in einer unpersönlichen, christlich-sozialen und sinnentleerten Gesellschaft als Ideal vor. Es wird vielleicht nicht ausgesprochen, vielleicht nicht einmal wirklich gedacht, aber das Unterbewusstsein der Mehrheit ist auf diese Schwingung eingestellt. So mein Eindruck.

Immerhin wurde der Kommunismus in Deutschland gedanklich geboren, wie so vieles, woran die Welt genesen sollte.

Ideal war wohl die Zeit des Hochmittelalters, die von der Forschung ziemlich vernachlässigt wird. Es gab eine lange Zeit von mehreren Jahrhunderten, wo ein absolutes Zinsverbot herrschte, und es unter den reichen Kaufmannsfamilien ziemlich verpönt, geradezu verboten war, ihren Reichtum zu zeigen. Und dieses Verbot saß so tief, dass sie es selbst verinnerlicht hatten. Eine Zeit, in der es keine regelmäßigen Finanzmarktzusammenbrüche gab, weil sich das Geld systembedingt gar nicht vermehren konnte, so wie heute. Viel Wissen ist verloren gegangen, seitdem die Katholische Kirche ohne ersichtlichen Grund anfing, das absolute Zinsverbot nach und nach aufweichen ließ, bis der Sinn des ganzen total in Vergessenheit geriet.
Zitat:
Da muss ich dir widersprechen Entwickler. Ich denke das dieses Machtgefüge - Chef, darf alles sagen, Arbeiter nicht, sonst riskiert er rausgeworfen zu werden - sehr unfair ist. Tief verwurzelt haben wir immer noch Könige und ihre Knechtschaft, statt gleichwertige Ritter der Tafelrunde, wo jeder offen sprechen darf, auch zu König Arthur.

Ja, aber man darf nicht drüber reden, weil sonst die Chefs ihr Gesicht verlieren. Gewisse Dinge muss man einfach machen, aber man darf nicht drüber reden. Macht muss man sich auch nehmen. Aber nicht, wenn man Azubi ist. Das wäre ungefähr so, als wenn Schüler über ihre Noten mitbestimmen könnten.

Zitat von Entwickler:
Ja, aber man darf nicht drüber reden, weil sonst die Chefs ihr Gesicht verlieren. Gewisse Dinge muss man einfach machen, aber man darf nicht drüber reden


Genau.Meine Azubine ist 19 Jahre alt, und seit ihrer Kindheit in psychiatrischer Behandlung. Ausser mir weiss das niemand. So, jetzt jongliere ich mit ihrer Krankheit, ihren Möglichkeiten, und der Fairness.

Genau wie im Forum hier, fühlt sie sich schnell angegriffen, reagiert dementsprechend und drum hab ich alle Hände voll zu tun, damit das funktioniert. Und ja, sie wird lernen müssen, was angebracht ist und was nicht.

Wüsste es der Chef, würde das nicht lange gut gehen, weil jede ihrer Reaktionen als KRANK bewertet würden. Mir hat sie es anvertraut, weil ich anhand ihrer Reaktionen und ihrem Verhalten bemerkt habe, das was nicht passt und ich sie damit konfrontiert habe.

Ich lese und lerne hier soviel, und glaubt mir, solange ich dort arbeite, bekomme ich das auch gebacken , es sei denn, sie trifftet zu stark in die Krankheit.

Soviel zu Neid und Missgunst. Es geht nämlich auch anders.

@Entwickler
Was fuer ein Vorwurf? Wo und wie konstruierst du dir da einen Vorwurf?

Wenn du meinst, dass Azubis grundsaetzlich die Schnauze halten und eigene Ideen runterschlucken sollen, weil ihnen selbstaendiges Denken nicht zustehe, bitte, das ist immerhin keine seltene Einstellung.
Dumm ist es trotzdem, Potential auf diese Weise zu unterdruecken und wohlmoeglich Kreativitaet zu zerstoeren nur um Macht zu demonstrieren. Das ist jetzt ein Vorwurf und der geht nicht ins Leere. Ob du dir den Schuh anziehen musst, musst du selbst wissen.

Zitat von Tymalous:
@Entwickler
Was fuer ein Vorwurf? Wo und wie konstruierst du dir da einen Vorwurf?

Wenn du meinst, dass Azubis grundsaetzlich die Schnauze halten und eigene Ideen runterschlucken sollen, weil ihnen selbstaendiges Denken nicht zustehe, bitte, das ist immerhin keine seltene Einstellung.
Dumm ist es trotzdem, Potential auf diese Weise zu unterdruecken und wohlmoeglich Kreativitaet zu zerstoeren nur um Macht zu demonstrieren. Das ist jetzt ein Vorwurf und der geht nicht ins Leere. Ob du dir den Schuh anziehen musst, musst du selbst wissen.

Wenn ein Azubi meint, etwas besser zu können, entpuppt sich das fast immer als Luftnummer und Ignoranz, denn in der Regel sind sie keine Erfinder. Sie sind auch nicht dumm, sie wissen nur noch viel zu wenig.

Eine Ausnahme sind Schikanen oder Beschäftigungstherapien, wenn man nicht weiß, was man ihnen geben soll. Bei uns herrschte damals z.B. ein Kohlepapierverbot. Es sollten drei Durchschläge jeweils einzeln mit der Maschine geschrieben werden. Als ich mich weigerte und Kohlepapier verlangte, hieß es nur: Ihr wollt ja gar nix mehr tun! Gegen Schikanen sollten auch Azubis mit aller Vehemenz vorgehen. Aber sonstige Prozessverbesserungen sind meistens nur Hirngespinste und beziehen sich auf ganz simple Prozesse, denn heutzutage gibt es kaum noch Prozesse, die ein Azubi verbessern kann, weil sich die meisten Arbeitserleichterungen schon längst von allein durchgesetzt haben. Lehrjahre sind Herrenjahre galt auch vor 100 Jahren schon, und hat durchaus seine logisch begründbare Berechtigung.

Wenn du es logisch begruenden koenntest, dann muesstest du nicht sagen dem Azubi steht konstruktive Kritik nicht zu, sondern dann wuerde der Vorschlag geprueft, unabhaengig davon wer ihn macht, und danach wuerde das Ergebnis mitgeteilt und vor allem dem Azubi erklaert, warum etwas wie gemacht wird.
Viele Dinge werden leider so gemacht wie sie gemacht werden weil sie schon immer so gemacht werden von schon lange betriebsblinden Menschen.

Zitat von Tymalous:
Wenn du es logisch begruenden koenntest, dann muesstest du nicht sagen dem Azubi steht konstruktive Kritik nicht zu, sondern dann wuerde der Vorschlag geprueft, unabhaengig davon wer ihn macht, und danach wuerde das Ergebnis mitgeteilt und vor allem dem Azubi erklaert, warum etwas wie gemacht wird.
Viele Dinge werden leider so gemacht wie sie gemacht werden weil sie schon immer so gemacht werden von schon lange betriebsblinden Menschen.

Du hast das Wort konstruktiv hinzugedichtet. Warum tust du das?

Das mit den Betriebsblinden kenne ich selbst schon aus unzähligen Fällen. Man beißt sich als Untergebener aber daran die Zähne aus. Prozessänderungen können (leider) immer nur von oben durchgesetzt werden. Und wenn der Vorgesetzte es nicht sieht oder sehen will, dann muss er eben abgesägt werden, weil Reden bei denen als Einmischung in ihre Angelegenheit aufgefasst wird. Der Untertanengeist ist weit verbreitet, und so berechtigt ein Verbessern von unten nach oben auch wäre, man kommt da in unserer Zivilisationsstufe nicht gegen an.

Du hast pauschal angenommen, Kritik von Azubis könne nicht konstruktiv sein. Warum tust du das?
Bevor die Kritik geprüft wurde, kann man nicht wissen, ob sie gerechtfertigt ist. Mit deiner Einstellung verhinderst du eine solche Prüfung und festigst die niedere Zivilisationsstufe, die notwendige Änderungen verhindert, nur weil sie von unten vorgeschlagen werden.

Ja, sehe ich auch so. Leider. Es gibt wirklich wenig Menschen mit Rückgrat (welche, die sich auch mal für freuen, wenn einem anderen etwas Gutes passiert). Im Berufsleben sowie im privaten Umfeld, das glaube ich und musste es teils erfahren. Die meisten wollen immer mehr und mehr, gehen dafür über Leichen. Vielleicht bekommt jeder irgendwann in irgendeiner Form seine Strafe.

Ich versuche mal, mit meinen Worten, die Erkenntnisse meiner Beobachtung zu umschreiben. Ich glaube das geht in die Richtung von @Maro s Meinung. Bin mir aber nicht sicher:

Stellen wir uns mal vor es gibt eine allgemeine Leistungsdurchschnitt. Die Mitte eben, in der natürlich die breite Masse drin ist. Leute die in der Leistungskurve eher darunter liegen, denen wird geholfen, weil es dem eigenen Ego füttert und man sich selbst als soziales wesen vor anderen und gegenüber sich selbst darstellen kann. Auch wird gerne mal das Leistungsniveau nach unten geregelt, sodass die Minderleister nicht abgehängt werden und sich zu der breiten Masse zählen dürfen. Das Leistungsniveau hat sich angepasst. Wer ein Bezug auf die Realität benötigt: Abitur, sagt man ja so schön.

Was ist denn jetzt aber mit den Leuten über dem Leistungsdurchschnitt? Wie verhält es sich denn da, aus dem Blickwinkel der anderen?

Ich würde mich freuen, wenn ich erstmal Eure Gedanken hierüber im Thread lesen kann. Danke.

Leistung ohne funktionierendes Netzwerk ist so gut wie wertlos.

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