Zitat von Andrej333:aber der Bote ist ja nur der Überbringer der Botschaft. Vielleicht wäre es sinnvoller, die Verantwortung mehr beim Aussender der Botschaft zu sehen
Klar das ist logisch und sagt sich auch leicht. Aber wenn Person X zu dir kommt und dir einen rein haut und sagt, das soll ich dir von Person Y sagen, wirst du trotzdem beim Anblick von Person X Angst bekommen und sie nicht wirklich mögen, oder?
Zitat von Andrej333:Warum weißt du nicht, was du willst?
Ich vermute, weil ich viel auf andere achte und überlege, was ich tun kann/soll damit es ihnen recht ist und mich dabei vergesse. Das tue ich schon so lange, dass ich nicht weiß wer ich bin oder was ich will. Manchmal meldet sich dann ganz stark eine Wut zu Wort und ich merke, hui es läuft was falsch oder eben die Panik. Es fällt mir schwer da einen Zugang zu bekommen. Wenn ich mir dann denke, oke jetzt machst du einfach was für dich und was du willst und was dir gut tut, z.B. an einem freien Tag, dann liege ich meistens traurig und depressiv im Bett und weiß nicht was ich will und das zieht mich dann runter, weil es scheint, dass es nicht zufriedenstellendes im Leben gibt.
Zitat von Andrej333:Vielleicht liegt es auch daran, dass alle anderen um dich herum die dinge zu wenig wertschätzen und nur mit dem gegenseitigen Vergleich beschäftigt sind...
Tasächlich ist es oft so, dass ich mich sehr ärgere, wenn andere rücksichtslos sind, weil ich immer soviel aufpasse oder einfach an sich denken, das ist mir auch eher fern, ich denke als erstes an die anderen und dann ist da keine Passung zwischen dem Außen und dem Innen und ich komme natürlich schlecht weg, weil ich zuwenig auf mich achte. Würde sehr gerne in einer Gemeinschaft leben, wo nicht nur zuerst an sich gedacht wird, aber das ist eben schwierig, gleichzeitig will ich aber auch nicht selbstsüchtig und egoistisch werden, glaube aber langsam, dass ich es vielleicht trotzdem sollte. Ich will aber auch nicht, dass die Leute so wären wir ich - so nicht im Reinen mit sich, dann wäre es vermutlich noch schlimmer hier. Und ich fühle mich, wieder Text zeigt, auch so gerne in einer Opferrolle, damit kann ich mich total gut identifizieren und auch das nervt mich. Damit mache ich mich so passiv. Ich habe da ja vieles von eigentlich in der Hand, aber ich sage lieber ach ich armes Ding, anstatt was auch immer zu tun...
Zitat von Andrej333:Vielleicht hängt deine Suche nach Schlechtem ja auch mit der geringen Wertschätzung des Vorhanden und der Aufmerksamkeit auf den Vergleich mit Anderen zusammen...
Das ist auf jeden Fall wahr. Mit den Vergleichen schaffe ich oft abzustellen. Auch auf das positive versuche ich oft extra bewusst zu achten. Aber ich verstehe nicht warum ich das Schlechte so Suche. Wozu? das ist doch einfach nicht hilfreich. also irgendwie ist es mir schon klar, ich habe es zuhause so gelernt. 99% richtig bedeutet, dass 1% falsch oder unperfekt war und das zieht natürlich dann Strafe nach sich. Also war es - wie mein Therapeut immer sagt - auch ein sinnvoller Überlebensmechanismus auf das negative zu achten, damit man nicht überrascht wird oder es selbst noch erkennt, aber das passt jetzt nichtmehr aber trotzdem ist es da und will auch nicht gehen. Bzw. um mich nicht wieder so passiv wirken zu lassen, ich schaffe es nicht etwas dagegen zu tun.
Danke für deine positiven und aufbauenden Gedanken und Worte.
Danke @FeuerWasser für deine Antwort. Sehr hilfreiche Gedanken dabei. Zu deinen Aussagen bzgl. der Therapie muss ich dir leider viel Recht geben, meine Hauptpunkte bei Beginn waren v.a. die Panikattacken in den Griff zu bekommen, darauf hat sich herauskristallisiert, dass ich meine Denkweisen ändern muss um zu einem gesunderen Innenleben zu kommen, also eben gewisst Muster ablegen/überschreiben/ändern. Leider ist beides wenig erfolgreich. Ich finde aber nicht, dass ich bin null stehe. Viele Dinge kann ich viel klarer sehen und benennen und mir ist auch klar geworden, dass sich oft mein negatives Denken gar nicht mit der Realität deckt. Leider ist mein Therapeut aber nicht sehr zuversichtlich, dass ich die Panik loswerde und meint es geht eher um ein Akzeptieren lernen oder sowas. Ich mag ihn auch sehr gerne, habe das Gefühl, dass er mich ernst nimmt und mich nicht verurteilt wenn ich was erzähle, was ich mich z.B. Freunden gegenüber nicht zu erwähnen trauen würde. Dann kommt aber eben leider auch immer wieder Aussagen, die mich hoffnungsloser werden lassen, was mich sehr sehr stark trifft, da die Hoffnung mein größter Antrieb ist. Die Therapie ist tiefenpsychologisch und das habe ich mir anfangs auch bewusst so ausgesucht, momentan denke ich eine Verhaltenstherapie wäre vielleicht besser, da ich dort konkret lernen könnte, wie ich Denkweisen ablege oder ändere oder sowas? Da ich ihn auch gerne mag und nicht verletzen möchte, würde es mir sicher auch schwer fallen, das irgendwie abzubrechen, möchte es auch jeden Fall positiv beenden. Er ist eben immer für mich da und hört zu und hilft. Das ist nichts was ich einfach wegwerfen möchte. Und es hilft mir ja auch. Ach es ist schwierig...
Zitat von FeuerWasser:Das ist ein schwarz-weiß Denken. Bei niemanden läuft im Leben alles positiv und es ist auch nicht davon auszugehen, dass bei dir immer alles schwierig sein wird. Die kleinen Schritte machen es aus.
Wahnsinn, dass auch du das wieder sagst, schon als ich noch sehr klein war, vielleicht 9 Jahre alt, meinte mein Vater auch mal - nicht im bösen oder so - dass ich immer schwarz-weiß denke. Und auch mein Therapeut meinte das gestern. Das scheint wohl sehr tief in mir verankert zu sein. Was meinst du mit den kleinen Schritten? Ich versuche mich immer über Kleinigkeiten usw. zu freuen und mal bewusst den Wind zu genießen und solche Sachen, aber kleine Fortschritte zu sehen fällt mir immer schwer, weil sie bald wieder vorüber sind. Kann es sein, dass mir einfach irgendwelche Synapsen im Gehirn fehlen, dass ich keine Grautöne sehe? Wie kommt das ist so im schwarz-weiß hänge und es schon als Kind tat?