Ich habe jetzt 24 Jahre mit Meerschweinchen zusammen gelebt. In der Zeit hatte ich immer eine kleine Gruppe, also einen Kastraten und zwei bis drei Weibchen. Insgesamt haben bei mir in den 24 Jahren 17 Tiere ein Zuhause gehabt. Im Herbst musste ich in wenigen Wochen leider schon drei Tiere beerdigen. Am Donnerstag hat das letzte Tier sein Köfferchen gepackt und ist im fortgeschrittenen Alter sanft eingeschlafen und über die Regenbogenbrücke gegangen.
Ich habe in den letzten Jahren, abgesehen von den Tieren, aber sehr viel schlimmes erlebt. Ich hatte zwei richtig üble Trennungen hinter mir, die erste mit sehr viel körperlicher Gewalt gegen mich und die zweite war die Trennung von meiner großen Liebe, über die ich bis heute nicht hinweg bin. Dazu habe ich zwei Krebserkrankungen überlebt, die Chemos haben mich fast gekillt. Im Jahr 2020 musste ich die EU Rente antreten deswegen. Es sind Menschen verstorben, die mir wichtig waren, etc pp.
Aber egal wie schlimm es auch war, Zuhause waren ja immer die Meerschweinchen. Ich hatte einen Sinn zu überleben und wurde von den Tieren mit Liebe und Zuneigung überschüttet. Es war fast so als wären die Tiere ein Gerüst, welches mich zusammen hält.
Jetzt, 3,5 Tage nach dem Verlust des letzten Tieres, merke ich erstmal wie wirklich alles in mir zusammen bricht. Die Tiere fehlen mir so und ich kann gar nicht aufhören zu weinen. Ich weiß nicht, ob und wie ich jemals wieder auf die Spur kommen soll.
Neue Tiere kann ich nicht adoptierten. Ich habe Angst davor, dass mir etwas passiert und die Tiere dann unversorgt bleiben. Alle, welche die Tiere im Notfall hätten versorgen können, sind verstorben oder haben sich aus anderen Gründen verabschiedet. Die letzten Jahre bin ich fast verrückt geworden aus Angst um die Tiere weil eben niemand mehr da war, der diese hätte versorgen können im Falle meines Todes oder so. Deswegen werde ich jetzt damit leben müssen ein Leben ohne Meerschweinchen zu führen. Und das bricht mir das Herz.
Heute 17:44 • • 19.01.2025
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