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Hallo
ich wollte mal fragen, wer von euch einen Hund hat und wie ihr trotz Depression und Ängsten damit klar kommt?
Seit über einem Jahr trage ich mich mit dem Gedanken, dass wir uns einen Hund anschaffen könnten. Einen Havaneser, da mein Mann Allergiker ist und der auch von der Größe her in unsere recht kleine 50qm Wohnung passen könnte. Auch gefällt mir, was ich über den Charakter der Havaneser gelesen habe.

Was mir nicht gefällt ist, dass ich Angst habe dem Hund nicht gerecht zu werden und die ist glaube ich zumindest im Moment auch berechtigt. Einerseits erhoffe ich mir, dass ich dadurch wieder etwas mehr Lebensfreude bekomme, andererseits wie gesagt ist da die Angst, dass es mich überfordert, wobei sich etwas zu fordern finde ich schon wichtig.

Momentan habe ich zwei Kaninchen, die beide sehr pflegeintensiv, weil chronisch erkrankt sind, eines davon vor allem. Die fordern mich schon auch, aber trotzdem ist das etwas anderes, als ich es mir mit Hund vorstelle. Hund stelle ich mir fast so intensiv und fordernd vor wie Kind, da mache ich mir keine Illusion.
Ich wäre auch relativ alleine dafür verantwortlich, weil mein Mann viel und lange arbeitet, wobei er es liebt mit den Kaninchen zu spielen (die es umgekehrt aber garnicht zu schätzen wissen und darauf keine Lust haben) und so auch mit dem Hund garantiert Spaß hätte. Aber Gassi und Pflege sind dann meine Aufgabe und so ein Hund muss ja wenigstens einmal täglich einen längeren Spaziergang und noch einige Kurze haben... zwar haben wir einen Garten, der ist aber nicht wirklich hundegerecht und meiner Mutter ihr Heiligtum in dem bitte nicht gebuddelt werden sollte (wobei ich denke, sie könnte keinen Hundeblick abweisen).

Tiere hatte ich immer, aber einen Hund bisher nur einmal zur Pflege und da war ich 14. Fand es aber super.

Freue mich auf eure Gedanken!

16.08.2018 09:18 • 17.08.2018 #1


3 Antworten ↓


Aloha und ein fröhliches Wuff

ich stand vor einem guten Jahr vor der Entscheidung und hab mich mit den selben Fragen rumgeschlagen wie du. Bei mir waren allerdings nur Ängste das Problem, keine Depression. Mein Therapeut hatte mal einen Hund vorgeschlagen, aber ich hab lange mit mir gehadert. Von wegen das Tierchen muss ja immer raus, bei Wind und Wetter und überhaupt. Mein Mann wollte schon immer einen Hund, aber da ich tagsüber mit dem Hund alleine bin, hatte ich meine Zweifel. Nun ging es mir relativ gut, und mein Mann brachte das Thema ein paar Monate nachdem unser letztes Kaninchen verstorben ist wieder in den Vordergrund. Wenn du magst erzähl ich dir von unserem ersten Jahr und den Erfahrungen die ich gemacht habe. Ich muss vielleicht erwähnen, dass ich stark zum Eigenbrödlertum neige, wenn man mich lässt. Vorneweg, ich hab es nie ernsthaft bereut und geb den kleinen Fellteufel auch nicht wieder hier. Ich bin maßlos verliebt in meinen Landtorpedo und sie gehört zu den besten Entscheidungen meines Lebens.

Nach langem hin und her ist also Frau Wauz bei uns eingezogen. Man sagt, so ein Tierchen schafft einen aus seiner Komfortzone, ja, das tut es sicher, aber der kleine frisch geschlüpfte T-Rex tobt auch mitten durch deine Komfortzone. So süß und niedlich die Kleine auch war, es gab Tage, da hab ich mich gefragt warum um alles in der Welt ich einen Hund brauchte. Die ersten Tage und Nächte bestehen nur aus der Frage ob das Hündchen mal muss und was es nun schon wieder angestellt hat. Dazwischen geht's zur Welpenschule und nu ja, wieder zum Pipi machen. Das ist völlig normal, da muss man einmal durch, und erstaunlicher Weise schafft man es auch irgendwie. Vielleicht nicht mit den besten Haltungsnoten, und es gab bei mir sicher Abzüge in der B-Note für meinen Kleidungstil zu der Zeit, aber man schafft es, irgendwie. Man darf Spaß haben, sich an dem kleinen Kerl erfreuen, aber man darf sich auch mal gestatten am Rande des Wahnsinns zu sein. Das gehört einfach dazu. Irgendwie geht es immer weiter.

Auf die Bedürfnisse des Hundes kann man sich ganz gut vorbereiten in dem man sich informiert, mit Leuten spricht die diese Rasse halten usw. Ein guter Züchter oder ein verantwortungsvolles Tierheim lassen dich weder vor dem Einzug des Hundes allein noch danach. Ich denke aber, da weißt du sicher schon alles was es im Vorfeld zu wissen gibt. Alles andere über den Charakter deines Hundes lernst du, wenn er bei dir eingezogen ist. Vielleicht solltest du dir da einfach mal wohlwollend selbst vertrauen, du schaffst so viel mehr als du im Vorfeld glaubst. (sagt diejenige, für den Selbstvertrauen etwas ist, was andere haben)

Vorauf ich nicht vorbereitet war, und was mich getroffen hat wie eine Diesellok, waren allerdings die lieben Mitmenschen, die man zwangsläufig mit so einem Hund kennenlernt. Es entlockt mir inzwischen fast ein diabolisches Grinsen, wenn ich irgendwo mal wieder lesen muss, dass man mit Hund so viele Menschen kennen lernt. Die wahre Kunst ist, sie nervenschonend wieder los zu werden. Man Rat wäre diesbezüglich, lass dich bloß nicht aus der Ruhe bringen, von nichts und niemandem. Kaum setzt so ein Welpe ein Pfötchen zaghaft (mehr oder weniger) vor die Tür, sind sie da, all die Hundeexperten, Hundeversteher und wer sonst noch so in den letzten Monaten mal Rütter und Co. im Fernsehen gesehen hat. Sie wissen alles, vor allem genau über meinen Hund, seine Verdauung, sein Futter und sein Verhalten. Und sie sind stets bereit ihr unpassendes Halbwissen in einem aufgezwungenen Gespräch mit mir zu teilen. Aber ich habe auch viele nette Menschen mit wirklich netten Hunden kennengelernt. Es gibt also beides. Lass dich von den Berufsbesserwissern nicht entmutigen, die braucht kein Mensch. Irgendwem ist Frau Wauz immer zu groß, zu klein, falsche Rasse, falsche Farbe, falsche Erziehung, falsche Leine, falsches Frauchen und irgendwie zu hund....ich könnte endlos fortfahren.

Ansonsten habe ich es nie wirklich bereut. Ich glaube schon, dass ich ein dickeres Fell und mehr Gelassenheit entwickelt habe, wenn auch nur ganz langsam. Und so ein Hund bring viel Leben und Schwung in die Bude. Aber egal wer oder was mich an dem Tag geärgert hat, wenn Frau Wauz ihr Abendfresschen hatte, ihre 30kg auf meinen Schoß wuchtet, mir zufrieden ins Gesicht rülpst und dann eindöst, ist der ganze Ärger vergessen.

Hast du denn die Möglichkeit Hund und Hasis irgendwie räumlich zu trennen, für den Fall dass es doch nicht so die große Freundschaft wird? Sonst haben alle Tiere einen gewissen Stress damit, fürchte ich. Haben Havaneser eigentlich Jagdtrieb oder kommen sie mit anderen Tieren eher gut zurecht?

Ich wünsche dir alles Gute für deine Entscheidung, nur Mut, so ein Wauz ist schon ein toller Freund und Gefährte.

LG
Das Angsthörnchen und Frau Wauz

A


Tiere bei Depression /hund

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Zitat von augusta77:
Aber Gassi und Pflege sind dann meine Aufgabe und so ein Hund muss ja wenigstens einmal täglich einen längeren Spaziergang und noch einige Kurze haben

Damit ein Hund ausgelastet ist braucht er 3 gute Spaziergänge am Tag. Nun ist aber jedes Tier anders und kann je nachdem lauffreudiger oder fauler sein.

Genau so kann man auch nicht allgemein bei Depressionen für oder gegen einen Hund raten. Es gibt verschiedenste Arten von Depressionen und diverse Ausprägungen. Wenn man eine ausgeprägte Depression hat und sich selbst kaum aus dem Bett schälen kann ist ein Hund sicher kein guter Ratgeber. Du musst so fit sein um 2-3 größere Spaziergänge machen zu können plus Bespaßung zuhause. Ein Hund ist sicher pflegeintensiver als zB eine Katze.

Ich würde in einer Phase wo es einem selbst nicht gut geht, wo noch unklar ist wo sich das ganze hinbewegt, eher davon abraten sich ein Haustier anzuschaffen. So ein Tier hat man mal 15 Jahre, wenn alles gut geht.

Hi @Angsthörnchen danke für deinen Beitrag, bei dem ich echt hin und wieder schmunzeln musste!

Das mit den Mitmenschen könnte mich auch sehr nerven, weil ich leider jemand bin, den man super zutexten kann... aber vielleicht lernt man dann auch mal Grenzen setzen!

Was mich zur Zeit sehr ausknockt ist hauptsächlich Schwindel, also die psychosomatischen Symptome. Ich bin auch morgens sehr im Morgentief was auch ein Problem wäre denke ich.
Sonst bekomme ich alles soweit hin und ich habe auch meine tägliche Routine, die ich einhalte.


@FeuerWasser danke auch für deinen Beitrag. Momentan kommt kein Hund für mich in Frage, allerdings kenne ich meine Depression schon seit gut 20 Jahre und sie ist im LAufe der Zeit eher leichter geworden, aber immernoch sehr anstregend.

Ich habe zwei chronisch kranke Kaninchen die sehr viel tägliche Pflege benötigen, aber natürlich keine 3 Spaziergänge so lange ich die beiden habe, verzichte ich ohnehin auf Hund, denn das wäre sehr stressig für sie.

Generell könnte ich es mir gut vorstellen, aber nicht jetzt und ein LEben ohne Tiere geht gar nicht für mich.

LG und danke euch!





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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