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Meine halbe Lebensgeschichte und was sonst noch so durcheinander läuft.

Hallo liebe Leute,

normalerweise schreibe ich über meine Probleme nicht öffentlich im Netz und es ist daher auch mein erstes Mal, dass ich so etwas mache in der Hoffnung mir durch das niederschreiben ein bisschen Frust und Sorgen loszuwerden und eventuell Rat und Tipp´s von euch zu bekommen.

Also wo fange ich am besten an? Ich (männlich, 23 Jahre alt)lebe jetzt seit knapp 5 Jahren in Berlin. Ich habe mit 18 Jahren die Schule geschmissen und arbeiten zu gehen. Ich habe dann in einer Pizzaria angefangen für einen mieserablen Lohn 3,60€ die Stunde. Eigentlich war es keine schlechte Sache. Geld gab es bei Feierabend bar auf die Hand und da ich noch zu Hause wohnte war das eher ein zusätzliches Taschengeld was ich frei zur Verfügung hatte. Aber irgendwann reichte mir das nicht mehr. Ich hatte das Bedürfniss auf eigenen Beinen stehen zu wollen. Ich wollte einfach alles hinter mir lassen und von Null anfangen. Also packte ich meine Sachen und zog von heute auf morgen einfach um. Neue Stadt, neue Leute, neues Leben. Ich bin damals einfach so auf eigene Faust von Zuhause ausgezogen und hatte mir aber im Vorraus einen Job in einem Call Center besorgt um davon zu leben. Gewohnt habe ich zwischenzeitlich in einer Pension wo ich ein kleines Zimmer mit einem Bett und einem Fernseher hatte. Ein Kumpel hatte mich bei meinem Umzug unterstützt in dem er mir die Pension und ein Startkapital von 800€ geliehen hat um den ersten Monat bis ich mein Gehalt bekomme zu überstehen. Nur leider haben bei der Pension ein paar Euro gefehlt um den ganzen Monat dort zu wohnen, weshalb ich nach drei Wochen raus musste und ich somit Obdachlos war. Das geliehende Geld war auch schon größtenteils aufgebraucht. Ich konnte dann in eine Notübernachtung der Caritas ein paar Tage schlafen und Abends eine Kleinigkeit essen und habe auch versucht pünktlich auf Arbeit zu sein, was mir auch gelungen ist. Zu meiner Mutter konnte ich nicht mehr. Das hat was mit einer echt dummen Geschichte zu tun die ich verbockt habe. Ich war mit 2 Kumpels in einem *beep* und hatte die Kontokarte meiner Mutter mit, weil sie mich öfters zur Bank geschickt hat um für sie Geld abzuheben. Dementsprechend wusste ich auch ihren PIN. Also dachten wir uns machen wir mal eine gut Nacht und ich habe eine Flasche Sekt nach der anderen bestellt und B. ohne Ende. Zum Schluss ergab das eine Rechnung von ingesamt ca. 600€. Meine Mutter, die von Harz 4 lebt, hatte dann kein Geld mehr und musste dann von dem Unterhalt meiner Schwester leben die noch da wohnte. Ich weiß, so etwas ist ein absolutes No-go und es tut mir heute auch fürchterlich leid was ich getan habe. Ich an ihrer Stelle hätte, glaube ich, genauso reagiert. Nun war ich also auf mich alleine gestellt und musste sehen wo ich bleibe. Ich habe dann den Kumpel erzählt wie es gerade bei mir läuft und was los ist. Damit ich nicht auf der Straße hängen muss hatte er immer in Hotels angerufen und gesagt, dass er gerne ein Zimmer buchen möchte und gab meinen Namen an für den Check-In. Das haben wir mit 3 verschiedenen Hotels gemacht und je Hotels waren es 4-5 Tage die ich mich dort aufgehalten habe. Rechnung wurde natürlich nie bezahlt und die Hotels haben mich später auch deswegen wegen Betruges verklagt, worauf hin zu 40 Arbeitsstunden verurteilt worden bin. Die Verurteilung war jedoch erst Jahre nach den ganzen Aktionen, denn zwischenzeitlich hatte ich mich ca. 2 Jahre in Berlin auf der Straße rumgetrieben. Ich habe in dieser Zeit sehr viele interessante Menschen kennengelernt und ich muss sagen, dass ich die Zeit auf der Straße nicht bereue. Ich erspäre es mir mal jetzt weiter darauf einzugehen. Es wäre zwar eine Hollywood-Reife Story bis auf, dass ich leider kein Millionär geworden bin wie in demFilm Das Streben nach Glück aber es wäre jetzt wirklich einfach viel was da zusammen kommen würde. Ich üerlege auch eventuell ein Buch darüber zuschreiben.
Vielleicht klappt es ja dann mit der Million xD


Wenn ich jetzt zurückblicke eine äußerst lehrreiche Erfahrung und hat mir gezeigt zu was ich fähig bin, wenn es sein muss. Auch wenn ich mich hier so positiv darüber äussere bin ich dennoch froh, dass es vorbei ist und ich wieder einen Ort habe, den ich Zuhause nennen kann. Zumindest noch. Denn meine Miete ist auch seit zwei Monaten nicht bezahlt und mir droht demnächst die Kündigung oder die Räumung. Das hat größtenteils damit zu tun, weil ich nun Hauptmieter der Wohnung geworden bin in der ich lebe und dadurch also nun auch ein neues JobCenter zuständig ist. Ich muss sagen, dass ich auch eine gewisse Mitschuld dafür trage. Denn ich habe mir, was die Beantragung angeht etwas zu viel Zeit gelassen. Es hatten bei meinem Antrag noch unterlagen gefehlt die erst noch besorgen musste. Dadurch hat sich die Bewillung um einige Wochen verzögert. Ich bekam zwar mein Regelsatz plus Miete in voller Höhe nachgezahlt aber durch mein Pfändungsschutzkonto was ich eingerichtet habe überstieg die Überweisung dem aktuellen Freibetrag und einige hundert Euro sind mir dadurch verloren gegangen die mir schlussendlich für die Miete gefehlt haben. Nun hoffe ich, dass ich mit dem JobCenter über ein zinsloses Darlehen reden kann, da ich ansonsten Obdachlos werde und ich quasi wieder da bin wo ich herkam, auf der Straße. Durch die verzögerte Bewillung kam es dann auch so, dass ich 3 Wochen ohne jeden Euro da stand und ich in der Zeit keine eigenen Zig. kaufen konnte und war deshalb immer auf der Straße zum schnurren. Es ist zwar keine Lebensnotwendigkeit aber ich rauche seit 11 Jahren und wer selber raucht wird das verlangen kennen. Viel wichtiger war natürlich mich zu ernähren. Und was anlaufstellen für kostenloses Essen angeht war Berlin die Adresse Nr. 1 und die kannte die Stellen mit allen Ausgabezeiten natürlich auswendig, bedingt durch meine frühere Obdachlosigkeit. Die Sache war eben halt immer nur der Weg bis dahin. Ich wohne im nördlichen Bezirk Reinickendorf und abends und manchmal auf früh zum Frühstück musste ich gucken das ich irgendwie zum Bahnhof Zoologischer Garten komme. Ich habe dann immer täglich den Bus genommen und dem Fahrer ein vor monaten abgelaufenen Fahrschein vorgezeigt in der Hoffung, dass er es nicht merkt. Zum Glück hat das auch immer Funktioniert ohne das ich erwischt wurde. Jetzt, wo ich wieder ein wenig Gelt habe um mir selber ein bisschen was zu Essen zu kaufen habe ich eine Sorge weniger aber die Sache mit meiner Wohnung machte mir dafür umsomehr Bauchschmerzen, nein, besser gesagt es bringt mich zum Verzweifeln. Jede Minute die ich wach bin denke ich darüber nach und wenn ich schlafe träume ich davon, wodurch ich weniger und unruhiger schlafe. Das wirkt sich bei mir natürlich auch den Tag aus. Ich bin dauernd müde, habe keine Lust auf Menschen, auch wenn es mir gerade peinlich ist, aber ich pflege mich nicht und ich muss mich immer wieder dazu überwinden meine Sachen zu erledigen. Ich weiß auch, dass sich die Dinge nicht von selbst klären lassen oder von alleine vergehen in dem ich weiter Zeit verstreichen lasse. Aber es fehlt mir momentan einfach die Kraft und Zuversicht um mich aufzurappeln. Manchmal möchte ich mich einfach nur auf den Boden schmeissen und stundenlang Weinen. Ich habe keine Ahnung wie es weiter gehen soll. Ich habe wahrscheinlich bald keine Wohnung mehr, ich habe keine Schulabschluss, keine Arbeit, keine Perspektive. Wenn ich dann abundzu doch mal draussen bin, denke ich mir manchal so, dass ich gerade nichts dagegen hätte, wenn irgendsoein rücksichtsloser Raser mich über den Haufen fahren würde. Dann wäre alles vorbei. Keine Schulden, keine Sachen die ich erledigen muss, einfach keine Sorgen mehr. In der Hoffnung, dass es kein leben noch dem Tot gibt, versteht sich. Ich hoffe auch, dass es da oben bei Petrus DSL gibt xD

Joa, hab ick wat verjessen? *grübel* Solltest du dir das gerade tatsachlich alles durchgelesen haben, danke ich vielmals für deine investierte Zeit. Ich hoffe man kann meinen aktuellen Notstand ein bisschen nachvollziehen und ich wünsche so etwas wirklich keinem. Ich meine, blöde Zeiten hatte ich schon desöfteren, die hat jeder bestimmt schon einmal durch machen müssen. Zeiten wo man nicht weiter weiß und man denkt, dass man mit einem Fluch gelegt ist. Bisher sind die ja auch immer vorüber gegangen und man hats überlebt. Ich hoffe nur, dass es diesmal auch der Fall sein wird und nicht alles so kommt wie ich momentan befürchte. Morgen bin ich aufjeden Fall beim JobCenter um nach zufragen ob es die Möglichkeit gäbe meine aktuellen Mietschulden mit einem Darlehen tilgen zu können.

Liebe aber dennoch mit Ängsten behaftete Grüße, der Marek

03.09.2014 16:42 • 08.09.2014 #1


2 Antworten ↓


Hey, wow was ne Geschichte.
Kann deine Angst verstehen aber irgendwie regelt sich doch immer alles. Mach dir nicht umsonst so ein Kopf! Was ist denn nun beim jobcenter rausgekommen?

Das würde mich auch mal interessieren, was beim Job Center raus gekommen ist.
Ich drücke hier die Daumen, aber nicht hängen lassen und den Ar... hoch kriegen.
So gut es geht im Gespräch bleiben, irgendwer weiß immer irgendwas und aufhören Geld zu leihen.
Das summiert sich bloß und ist keine Lösung.
Viel Glück Kunterbunt!




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