Hallo TB1987,
Zitat von TB1987: Und das man niemanden enterben kann, wussten die beiden scheinbar nicht. Ich habe ja, wie gesagt, versucht das mit denen so zu klären, bevor was mit Anwälten passierte.
Das ist genau der Punkt. Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie genau die gesetzlichen Rahmenbedingungen aussehen.
Hier haben sich Deine Tante und Deine Oma gemeinsam etwas ausgedacht, was juristisch nicht funktioniert und sogar gegen das Gesetzt verstoßen würde, etwas, das Dich und Deine Rechte völlig außer Acht gelassen hat. Es mag ja sein, dass Dein Vater vielleicht schwierig gewesen ist, aber dafür bist Du nicht verantwortlich und das rechtfertigt nicht, dass man Dich um Deinen Dir rechtlich und moralisch zustehenden Erbteil schlichtweg betrügen wollte, denn:
Was hier von @emilieerdbeer geschrieben wurde, nämlich dass:
Zitat: Die Natürliche Erbfolge hätte vorgesehen, dass deine Oma alles erbt und die Kinder (deine Tante) Anspruch auf einen Pflichtteil haben
ist in diesem Fall nicht zutreffend.
Hier wurde folgender Fakt außer Acht gelassen:
Hier sind 3 Generationen beteiligt, die gesetzliche Erbfolge geht linear von oben nach unten. Bis hierhin stimmt Emilieerdbeers Beitrag, aber:
Jetzt ist Dein Vater verstorben und Du rückst als Kind mit allen Rechten und Pflichten an seine Stelle nach. Diesen Punkt haben Deine Großeltern und Deine Tante wohl übersehen. In der gesetzlichen Erbfolge ist es jetzt so, dass Du mit Deiner Tante gleichgestellt wirst, Du vertrittst quasi Deinen Vater mit allen Rechten und Pflichten.
Das bedeutet: Wenn Du das Erbe antrittst (man kann ja ein Erbe auch ausschlagen, wenn man z.B. weiß, dass nur Schulden da sind), erbst Du im Guten wie im Schlechten so, als wärst Du Dein Vater, sprich: Du erbst sowohl seine Schulden als auch all das, was ihm auf der positiven Seite zugestanden hätte.
Nur weil Deine Oma und Deine Tante es aus ihrer persönlichen (und moralisch ziemlich zweifelhaften) Meinung heraus als richtig angesehen haben, dass Du enterbt werden sollst, heißt das noch lange es nicht, dass sie damit juristisch im Recht waren. Und sie sind damit ja auch nicht durchgekommen.
Und die moralische Frage lautet ja wohl eher: Wie kommen eine Tante und eine Oma dazu, ihre Enkelin, die bereits eine schwere Kindheit hatte und ihren Vater verloren hat, jetzt auch noch um das ihr zustehende Erbe zu betrügen? Das ist hier eine ganz wesentliche Frage.
Ich würde Dir auch auf jeden Fall empfehlen, Dich therapeutisch beraten zulassen.
Und dort vielleicht auch die traurige Erkenntnis zu verarbeiten, dass neben all dem, was Dir bislang schon zugestoßen ist, Du auch noch von Deinen Familienmitgliedern, die Dich eigentlich schützen sollten (Du bist das Enkelkind, die Nichte,...), übel mitgespielt wurde. Hier wurde versucht, Dich um Deine Rechte bringen und Dich um Dein Erbe zu betrügen. Wie man sich da auch noch seitens Deiner Oma und Deiner Tante auf ein moralisch hohes Ross setzen kann, nachdem man quasi versucht hat, einen Betrug an dem jüngsten beteiligten Familienmitglied zu begehen, finde ich schwer nachvollziehbar.
Du hast Dir meiner Meinung nach nichts vorzuwerfen. Du hast Dich dagegen gewehrt, dass man Dir Unrecht antun wollte, und daran sehe ich nichts Falsches. Vielmehr haben Deine Oma und Deine Tante in dieser Geschichte ihr wahres Gesicht gezeigt, und es tut mir sehr leid, dass sie nicht einsehen wollen, was sie Dir eigentlich angetan haben. Zuerst durch den versuchten Betrug und jetzt auch noch dadurch, dass sie Dir die Schuld dafür zuschieben möchten.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft,
LG Silver