Liebe @Brandungsburg ,
Der Tod ist surreal.
Er überfordert uns.
Der Schmerz, den er in uns auslöst, ist einfach nur unerträglich.
Ich bin mit ganzem Herzen bei dir, weil ich all diese Schmerzen in den letzten zwei Jahren genauso durchleben musste, wie du jetzt.
Er fehlt mir unheimlich.
So ist es.
Und das tut so unheimlich weh.
Wenn Dein Vater das, was Du hier geschrieben hast, jetzt lesen könnte und würde, dann wüsste er, dass er einen wahren Schutzengel hat:
Seine Tochter, die ihn auf jedem (auch noch so schweren Weg) begleitet.
Du bist bei ihm.
Und Du begleitest ihn auf seinem Weg.
Dein Vater ist tot.
Und lebt weiter in Dir, in Deinen Gefühlen und Erinnerungen an ihn.
Mir fehlen die Worte.
Mein ganz herzliches Beileid.
Liebe Grüße, trotzdem, irgendwie.
Tom
[Aquote=Brandungsburg]Er ist nun seit fast einem Monat tot.
Irgendwie scheint das alles noch so unwirklich. Und gleichzeitig so, als wäre es schon viel länger her als einen Monat.
Wenn ich an ihn denke, dann zerreißt es mich innerlich oder aber ich denke mir nun sind seine Schmerzen vorbei, es geht ihm nicht mehr schlecht. Manchmal ist es auch eine Mischung aus beidem. Meine Gefühle sind ohnehin eine Achterbahn, ein ständiges auf und ab - mal bin ich voller Tatendrang alles auf die Reihe zu bekommen (auch für meinen Vater, damit er sich im Himmel nicht die Haare raufen muss) und mal liege ich unter der Bettdecke verkrochen mit einer ungeheuren Wut. Die Welt dreht sich weiter und auch mein Leben geht irgendwie vorwärts trotz' dem Wissen, dass er so viel von meinem Leben nicht mehr mitbekommen wird. Und es tut mir so Leid für ihn. Selbst als er schon nicht mehr am Leben war, wollte ich irgendwie bei ihm bleiben und ihm weiterhin beistehen. Er wurde eingeäschert und als ich im Internet gelesen habe, wie das so von Statten geht, ist mir ganz schwindelig geworden. Am liebsten wäre ich irgendwo in seiner Nähe gewesen, um ihn dabei nicht alleine zu lassen - er kam mir so hilflos vor, immer wieder habe ich die Bilder vor Augen, wie er im Krankenhaus schon vollkommen abgedriftet in seiner eigenen Welt lag und sich bereits nicht mehr mitteilen konnte. Das war so gar nicht.. mein Papa. Sonst war er der Beschützer und dann saß ich da und konnte nichts tun, als dabei zuzusehen, wie der Krebs ihn zerfrisst. Oh mann, jetzt kommen mir tatsächlich wieder die Tränen.
Er fehlt mir unheimlich.
Aber ich weiß auch, dass es in seiner Situation (denn er wäre nie wieder gesund geworden) das Beste war, dass es letztendlich so schnell ging. Seine Schmerzen müssen unvorstellbar gewesen sein, denn trotz' sehr hoher Dosis Morphium hat er sich hin und wieder mit Gestik und Mimik beklagt. Oft träume ich davon, wie er voller Schmerz windend und sabbernd in seinem Bett liegt und nach Hilfe schreit und dann wache ich schweißgebadet auf. Oder davon, dass er plötzlich wiederaufersteht und mich noch einmal in den Arm nehmen darf. Ganz wirres Zeug, von dem ich dann mitten in der Nacht nicht mehr schlafen kann und nicht mehr weiß, wie ich fühlen soll, weil alles auf mich einschlägt.
Ich stelle gerade fest, dass es gut tut seine Gedanken mal woanders zu platzieren, als im momentan viel zu überfüllten Kopf. Vielleicht mache ich das jetzt öfter.[/quote]
21.03.2017 02:53 •
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