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Hallo Brandungsburg,

Das ist sehr traurig. Ich kann dir nur viel Kraft wünschen.
Oft frage ich mich,warum sterben Menschen nicht einfach alle mit 100...warum müssen manche schon so früh gehen?

Mir kam nur ein Gedanke...früher waren es wilde Tiere...die den Familienvater oder die Mutter in die Quere kamen..und tödlich sein konnten.

Der einzige natürliche Feind heutzutage sind Krankheiten,und auch hier lange nicht mehr alle.

Aber der Krebs ist es manchmal.

Auch bei Trauer sind Phasen der Wut normal...vielleicht deshalb der Tag ohne Tränen.

Und die Aussage..bekommt nichts mehr mitist nur bedingt wahr. DICH und evtl andere vertraute Personen nimmt er meiner Meinung nach mit Sicherheit wahr. Ich spreche aus eigener Erfahrung mit einem Menschen,der im künstlichen Koma lag. Er konnte meine Anwesenheit spüren.

Und wenn dir in seiner Anwesenheit nach Weinen zumute ist,dann würde ich es nicht unterdrücken.

Alles Gute für dich.

@opanuel
Tut mir Leid, dass du diese Diagnose bekommen hast. Machst du derzeit Chemo?
(Natürlich nur, wenn ich fragen darf).

Zitat:
Behalte nur das gute deines Vaters in dein Herz und verdränge das negative.


Genau das finde ich falsch! Ich möchte ihn als Mensch, wie er war in Erinnerung und im Herzen behalten, mit all' seinen guten und schlechten Seiten. Ich brauche niemanden in den Himmel zu heben bloß weil er stirbt, denn
ich merke gerade, dass ich sehr oft einer Wunschvorstellung von ihm hinterher trauere. Ich vergebe, aber vergesse nicht. Aber ich weiß auch, dass mein Vater nie etwas Böses wollte, er war einfach so und konnte nicht anders.


Zitat:
Auch bei Trauer sind Phasen der Wut normal...vielleicht deshalb der Tag ohne Tränen.


Nein, Wut ist es dann auch nicht. Ich könnte gar nicht wütend auf ihn oder die Situation sein.

A


Mein Vater wird sterben

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Zitat von Brandungsburg:
Tut mir Leid, dass du diese Diagnose bekommen hast. Machst du derzeit Chemo?
(Natürlich nur, wenn ich fragen darf).


Ja mach ich, schon seit 2016. und im März die nähste und warscheinlich dann erst mal die letzte. Dann bekomme ich auch meine mir entnommene Stammzellen zurück. Dann ist die Therapie erst mal abgeschlossen. Und ich mache dann erst mal eine Reha.

@opanuel

ai ai ai, ich hoffe mal das Beste für dich.

Er ist nun seit fast einem Monat tot.

Irgendwie scheint das alles noch so unwirklich. Und gleichzeitig so, als wäre es schon viel länger her als einen Monat.
Wenn ich an ihn denke, dann zerreißt es mich innerlich oder aber ich denke mir nun sind seine Schmerzen vorbei, es geht ihm nicht mehr schlecht. Manchmal ist es auch eine Mischung aus beidem. Meine Gefühle sind ohnehin eine Achterbahn, ein ständiges auf und ab - mal bin ich voller Tatendrang alles auf die Reihe zu bekommen (auch für meinen Vater, damit er sich im Himmel nicht die Haare raufen muss) und mal liege ich unter der Bettdecke verkrochen mit einer ungeheuren Wut. Die Welt dreht sich weiter und auch mein Leben geht irgendwie vorwärts trotz' dem Wissen, dass er so viel von meinem Leben nicht mehr mitbekommen wird. Und es tut mir so Leid für ihn. Selbst als er schon nicht mehr am Leben war, wollte ich irgendwie bei ihm bleiben und ihm weiterhin beistehen. Er wurde eingeäschert und als ich im Internet gelesen habe, wie das so von Statten geht, ist mir ganz schwindelig geworden. Am liebsten wäre ich irgendwo in seiner Nähe gewesen, um ihn dabei nicht alleine zu lassen - er kam mir so hilflos vor, immer wieder habe ich die Bilder vor Augen, wie er im Krankenhaus schon vollkommen abgedriftet in seiner eigenen Welt lag und sich bereits nicht mehr mitteilen konnte. Das war so gar nicht.. mein Papa. Sonst war er der Beschützer und dann saß ich da und konnte nichts tun, als dabei zuzusehen, wie der Krebs ihn zerfrisst. Oh mann, jetzt kommen mir tatsächlich wieder die Tränen.

Er fehlt mir unheimlich.

Aber ich weiß auch, dass es in seiner Situation (denn er wäre nie wieder gesund geworden) das Beste war, dass es letztendlich so schnell ging. Seine Schmerzen müssen unvorstellbar gewesen sein, denn trotz' sehr hoher Dosis Morphium hat er sich hin und wieder mit Gestik und Mimik beklagt. Oft träume ich davon, wie er voller Schmerz windend und sabbernd in seinem Bett liegt und nach Hilfe schreit und dann wache ich schweißgebadet auf. Oder davon, dass er plötzlich wiederaufersteht und mich noch einmal in den Arm nehmen darf. Ganz wirres Zeug, von dem ich dann mitten in der Nacht nicht mehr schlafen kann und nicht mehr weiß, wie ich fühlen soll, weil alles auf mich einschlägt.

Ich stelle gerade fest, dass es gut tut seine Gedanken mal woanders zu platzieren, als im momentan viel zu überfüllten Kopf. Vielleicht mache ich das jetzt öfter.

Liebe @Brandungsburg ,

Der Tod ist surreal.
Er überfordert uns.
Der Schmerz, den er in uns auslöst, ist einfach nur unerträglich.
Ich bin mit ganzem Herzen bei dir, weil ich all diese Schmerzen in den letzten zwei Jahren genauso durchleben musste, wie du jetzt.

Er fehlt mir unheimlich.
So ist es.
Und das tut so unheimlich weh.

Wenn Dein Vater das, was Du hier geschrieben hast, jetzt lesen könnte und würde, dann wüsste er, dass er einen wahren Schutzengel hat:
Seine Tochter, die ihn auf jedem (auch noch so schweren Weg) begleitet.
Du bist bei ihm.
Und Du begleitest ihn auf seinem Weg.
Dein Vater ist tot.
Und lebt weiter in Dir, in Deinen Gefühlen und Erinnerungen an ihn.
Mir fehlen die Worte.

Mein ganz herzliches Beileid.

Liebe Grüße, trotzdem, irgendwie.
Tom

[Aquote=Brandungsburg]Er ist nun seit fast einem Monat tot.

Irgendwie scheint das alles noch so unwirklich. Und gleichzeitig so, als wäre es schon viel länger her als einen Monat.
Wenn ich an ihn denke, dann zerreißt es mich innerlich oder aber ich denke mir nun sind seine Schmerzen vorbei, es geht ihm nicht mehr schlecht. Manchmal ist es auch eine Mischung aus beidem. Meine Gefühle sind ohnehin eine Achterbahn, ein ständiges auf und ab - mal bin ich voller Tatendrang alles auf die Reihe zu bekommen (auch für meinen Vater, damit er sich im Himmel nicht die Haare raufen muss) und mal liege ich unter der Bettdecke verkrochen mit einer ungeheuren Wut. Die Welt dreht sich weiter und auch mein Leben geht irgendwie vorwärts trotz' dem Wissen, dass er so viel von meinem Leben nicht mehr mitbekommen wird. Und es tut mir so Leid für ihn. Selbst als er schon nicht mehr am Leben war, wollte ich irgendwie bei ihm bleiben und ihm weiterhin beistehen. Er wurde eingeäschert und als ich im Internet gelesen habe, wie das so von Statten geht, ist mir ganz schwindelig geworden. Am liebsten wäre ich irgendwo in seiner Nähe gewesen, um ihn dabei nicht alleine zu lassen - er kam mir so hilflos vor, immer wieder habe ich die Bilder vor Augen, wie er im Krankenhaus schon vollkommen abgedriftet in seiner eigenen Welt lag und sich bereits nicht mehr mitteilen konnte. Das war so gar nicht.. mein Papa. Sonst war er der Beschützer und dann saß ich da und konnte nichts tun, als dabei zuzusehen, wie der Krebs ihn zerfrisst. Oh mann, jetzt kommen mir tatsächlich wieder die Tränen.

Er fehlt mir unheimlich.

Aber ich weiß auch, dass es in seiner Situation (denn er wäre nie wieder gesund geworden) das Beste war, dass es letztendlich so schnell ging. Seine Schmerzen müssen unvorstellbar gewesen sein, denn trotz' sehr hoher Dosis Morphium hat er sich hin und wieder mit Gestik und Mimik beklagt. Oft träume ich davon, wie er voller Schmerz windend und sabbernd in seinem Bett liegt und nach Hilfe schreit und dann wache ich schweißgebadet auf. Oder davon, dass er plötzlich wiederaufersteht und mich noch einmal in den Arm nehmen darf. Ganz wirres Zeug, von dem ich dann mitten in der Nacht nicht mehr schlafen kann und nicht mehr weiß, wie ich fühlen soll, weil alles auf mich einschlägt.

Ich stelle gerade fest, dass es gut tut seine Gedanken mal woanders zu platzieren, als im momentan viel zu überfüllten Kopf. Vielleicht mache ich das jetzt öfter.[/quote]

Herzliches Beileid auch von mir.

Mit der Zeit wird es ein bisschen leichter. Es gibt ganz viele erste Male ohne den Angehörigen der nicht mehr da ist. Das erste Mal Ostern, Weihnachten, Geburtstag usw. Auch bei alltäglichen Sachen fällt es mir oft ein, dass meine Eltern nicht mehr da sind. Bei uns hat zum Beispiel unser Spargelbauer gerade seine Spargelfelder hergerichtet, da habe ich an meinen Papa gedacht, der sich immer so auf den ersten Spargel gefreut hat. So geht es mir ganz oft noch momentan. Ich habe jetzt das Grab angelegt, das war auch wieder ein Schritt. Mit jedem kleinen Schritt wird es ein bisschen besser und es wird nicht immer so sehr weh tun.

Zitat von Brandungsburg:
Er ist nun seit fast einem Monat tot.

Irgendwie scheint das alles noch so unwirklich. Und gleichzeitig so, als wäre es schon viel länger her als einen Monat.


Herzliches Beileid.

So ging es mir auch, als meine Mutter letztes Jahr im Januar starb. Und es überkommen mich immer noch die Unwirklichkeitsgefühle, weil das für mich so eine Ungeheuerlichkeit ist, dass uns das tatsächlich passiert ist und wir getrennt wurden. Obwohl es jetzt schon über ein Jahr her ist, fehlt sie mir immer noch furchtbar. Natürlich nicht permanent, aber es überkommt mich regelmäßig. Ich glaube nicht, dass es jemals anders wird.

Danke euch.

Ich habe immer gedacht In meiner Familie passiert sowas nicht. Meine Mutter war auch krebskrank und bei ihr ist alles gut gegangen, irgendwie hat sich dann der Gedanke verankert Bei meinem Papa geht das auch gut - das passiert nur den anderen Leuten. Heute hasse ich mich für diesen Gedanken. Denn er hat mich die Sache nicht richtig ernst nehmen lassen und das hat mir wertvolle Zeit mit ihm genommen. Er war lange Zeit in einer Spezialklinik, die weit weg lag und ich konnte nur am Wochenende mit meinem Freund mal hinfahren. Dort musste er sich vielen Operationen unterziehen und irgendwie kam danach eine Hiobsbotschaft nach der anderen, sodass selbst mir ganz flau im Magen wurde.

Aber wisst ihr, was das Schlimmste war? Meinen Papa so oft weinen zu sehen, als die Diagnose Krebs erneut kam und diesmal nichts mehr getan werden konnte. Ich glaube das Schrecklichste ist bei vollem Bewusstsein mitzubekommen, dass man sterben wird, das alle Verwandten und Freunde Abschied nehmen, die Angst vor dem wie passiert es?, wie fühlt es sich an? was verpasse ich? Mir fehlen die Worte dafür. Gott sei' Dank bekam er in seinen letzten 2 Wochen fast nichts mehr mit.

Zitat:
Mit jedem kleinen Schritt wird es ein bisschen besser und es wird nicht immer so sehr weh tun.


Ja, das hoffe ich auch. Nur jetzt nach der Trauerfeier und der Beisetzung schlägt mir die Realität knallhart ins Gesicht und ich merke, dass ich ihm wirklich nie mehr schreiben kann und er mir auch nicht. Das ich nie wieder ein Hab dich lieb hören werde oder seine üblichen Floskeln, dir manchmal so sehr auf die Nerven gegangen sind und mir bereits jetzt fehlen wie sonst was. Und in manchen Momenten habe ich Angst daran zu ersticken und verrückt zu werden.

Liebe Jamie,

als ich nach Deiner Antwort in meinem Thread auf Dein Profil gegangen bin, habe ich Deine Geschichte hier gefunden. Fühl Dich ganz herzlich gedrückt, mein Beileid auch jetzt noch zu dem Verlust, der Dich sicherlich immer noch im Alltag prägt.

Als ich so alt wie Du war, habe ich meine Mutter verloren (an Krebs) und konnte mich so gut in alles, was Du geschrieben hast hineinversetzen. Und direkt nach meiner eigenen Chemotherapie ist vor 2 Jahren mein Vater ganz plötzlich gestorben. Daran habe ich jetzt noch zu knabbern.

Aber trotzdem habe ich beim Verlust beider Eltern erfahren, dass ca. 8-12 Monate nach ihrem Tod ein Punkt einsetzte, wo ich dachte oh jetzt hat sich ein Schleier von der Seele gehoben. Natürlich vermisse ich sie noch sehr, vor allem diesen Herbst, wenn wir kirchlich heiraten und auf meiner Seite der Familie gar niemand mehr sein wird - einen solchen Schmerz kann man nicht loswerden. Aber im Alltag ist es nicht mehr präsent und auch die entsetzlichen Bilder, die ich sehr gut kenne, sind mit der Zeit verblasst.

Jetzt verstehe ich aber auch, warum Du schriebst, dass Du Krebsangst hast: das ist unter den Voraussetzungen wirklich sehr verständlich und ich finde es auch wirklich zum Kotzen, wenn Du sowas in Deinem Alter schon durchmachen mußtest, wo andere noch sooooo sorglos sein dürfen.

Alles Liebe Dir!

A


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