Generell schreibe ich gerne, wenn es aber dann um mich persönlich geht, weniger, es fühlt sich merkwürdig an, ist aber fast meine einzige Möglichkeit mich mitzuteilen.
Vielleicht auch weil man nach Außen stets versucht sich nichts anmerken zu lassen, nicht mutig genug ist um Hilfe zu bitten. Ohnehin ist das bei mir im sozialen Bereich etwas schwieriger, wodurch ich in Krisen dann niemanden habe. Ein Thema welches ich jetzt nach und nach dringend optimieren möchte, denn erst wenn die Not am Größten ist. ihr kennt das ja.
Damals hatte ich größte Probleme mit meinen Ängsten, dazu gab es hier einen etwas umfangreicheren Thread, dieses Problem konnte ich bewältigen. Lediglich der soziale Bereich blieb etwas über, wobei ich hier auch Fortschritte gemacht habe.
Vor einigen Jahren bekam meine Partnerin und ich unser erstes Kind. Wir waren damals bereits knapp 10 Jahre zusammen und standen fest im Leben. Es war der perfekte Zeitpunkt. Sehr viel länger hätten wir uns nicht mehr Zeit nehmen können, da ich der Meinung bin, dass man mit seinem Kind möglichst lange alles mitmachen können sollte und ab einem bestimmten Alter muss man sich dann schon fragen: "Macht das überhaupt noch Sinn?
Zu Beginn war meine Partnerin weniger davon überzeugt das Kind auszutragen. Bei mir war der Kinderwunsch sehr viel größer wie bei ihr, daher überzeugte und überredete ich sie. Jetzt im Nachhinein betrachtet, war das weniger ideal, aber in diesem Moment war es richtig.
Da unser Leben nicht nur aus Arbeit bestand bzw. bestehen sollte haben wir uns gegen Vollzeitarbeit entschieden. Da wir beide relativ erfolgreich waren, ließ sich das auch einfach finanzieren. Entsprechend war es jetzt auch bei der Erziehung des Kindes einfacher, da wir beide sehr viel davon hatten. Grob hatten wir das Kind 50:50, zumal so auch die Arbeitszeiten geregelt waren.
Nach und nach wurde meine Partnerin immer unzufriedener, durch eigenen Stress bemerkte ich das aber leider nicht. Unser Alltag bestand nur mehr aus Kind und Arbeit, vielleicht auch da wir keine familiäre Unterstützung hatten. Für mich persönlich war das zwar ebenfalls sehr stressig, aber es war "okay.
Für meine Partnerin war es wohl leider zu viel, sodass sie immer mehr in sich kehrte und kaum mehr mit mir sprach. Also wir haben schon miteinander gesprochen, aber nicht mehr über uns selbst, über Gefühle, über die Zukunft, über das Leben etc. es ging um den Alltag, wer kocht was, wer macht was mit dem Kind, was ist zum Einkaufen usw.
Wie gesagt bemerkte ich das leider nicht wirklich und ja ich vernachlässigte die Partnerschaft. Gab mir vermutlich zu wenig Mühe, gab zu wenig Aufmerksamkeit, da im Alltagsstress etwas gefangen.
Auf der anderen Seite kam auch nie ein großartiges Widerwort darüber, sodass es mir bewusster hätte werden können, erst jetzt im Nachhinein wenn man sich so eine Gedanken darüber macht stelle ich fest; verdammt, war und bin ich wirklich so egoistisch?
So verging Jahr für Jahr und irgendwann kam es für mich total plötzlich aus ihr heraus. Das Thema Scheidung war auf dem Tisch und zog mir den Boden unter den Füßen, da ich das nie so sah.
Nach einigen Gesprächen war das gröbste vorüber und wir fanden wieder zueinander. Ich versuchte an mir zu arbeiten, bemühte mich verstärkt, machte regelmäßig kleine Geschenke, Ausflüge, Essen gehen usw., suchte sehr oft das Gespräch, so ging das die letzten ~ 2 Jahre. Aber ich merkte auch, dass von ihr kaum mehr etwas kam, sie immer unzufriedener wurde und trotzdem gab ich nicht auf, hoffte, es reichte aber nicht.
Sie fuhr im Mai diesen Jahres ~600km mit unserer Tochter in ihre alte Heimat, um ein wenig Abstand zu gewinnen. Vor einigen Wochen meinte sie, dass sie nicht mehr kommen wird.
Rein rechtlich habe ich mich schon informiert, meine Möglichkeiten sind sehr begrenzt, ich werde meine Tochter, meine Familie definitiv über diese Distanz verlieren.
Für mich ist irgendwie alles zusammengebrochen. Vieles was ich in den letzten Jahren aufgebaut habe, alle Pläne welche ich hatte, welche zumeist mit der Familie zusammenhingen sind futsch. Ich wollte immer eine Familie, Kinder standen zwar nicht immer auf meinem Plan, als meine Partnerin aber schwanger wurde änderte sich das und würde ich nicht mehr missen wollen - dieser Wunsch ist jetzt realistisch betrachtet aber schon alleine finanziell nicht mehr möglich.
Die Geschehnisse nagten und nagen auch sehr an meinem Selbstwert. Wenn ich nicht mal mehr eine Frau zufrieden stellen kann, welche ich schon so lange kenne und wo ich mir wirklich Mühe gab, dann bin ich für eine Beziehung wohl gänzlich ungeeignet.
Ich bin jetzt schon seit Monaten alleine, also so wirklich. Dank meiner sozialen Probleme, was damals mit Familie für mich erstmal nicht das wichtigste Problem war, wobei ein ständiger Begleiter den ich zu verbessern versuchte, wird das jetzt immer mehr zum größten Problem.
Da ich selbst auch sehr niedergeschlagen bin, kann ich hier aktuell nichts wirklich optimieren. Ich versuche irgendwie über den Tag zu kommen, sodass ich zumindest grundlegend funktioniere und auch im Büro "funktioniere. Das schaffe ich aktuell nur durch, zumindest glaube ich es aktuell nur so zu schaffen, indem ich mich ablenke. Hauptsächlich befinde ich mich dabei vor einem Monitor. Egal ob Arbeit, Videospiele, Filme usw. ich schiebe alles auf die Seite zumindest so gut es geht.
Oft wenn ich dann zuhause bin, in einer rießigen Wohnung ganz alleine, zum Teil so still, dass man nur das ticken einer Uhr hört, oder ich mal wieder im Garten etwas grille, alleine, wird mir bewusst wie schädlich das doch ist und ich dringend ausbrechen muss. Wie? - keine Ahnung, zumal es aktuell auch mein mentaler Zustand nicht zulässt auszubrechen. Das wird definitiv einer meiner ersten Optimierungspunkte, wenn es mir mental wieder etwas besser geht. Dazu, ich war schon des längeren nicht mehr im Forum, stieß ich hier über einen Thread, sehr einsamer Mann, ganz alleine, hat zusätzlich noch Krebs, das nimmt mit, das macht Angst, das möchte ich vermeiden.
Aber aktuell schaffe ich es noch nicht mal die Sachen meiner Tochter zu verräumen, in ihrem Zimmer liegt noch alles so herum wie sie es verlassen hat und es macht mich sehr traurig - daher habe ich das Zimmer abgesperrt, vielleicht da ich es so gedanklich besser wegsperren konnte, es wurde einfach zu viel.
Es kommen aber immer wieder Gedanken hoch, was hast du mit dem und dem mit ihr gespielt, hier hat sie das gezeichnet, dort hast du das mit ihr gebastelt und dort war sie schaukeln usw.
Dahingehend ist es noch schwer einen Kontakt aufzubauen. Ich telefoniere zwar mit ihr, oder wir machen einen Videochat, aber danach geht es mir immer sehr schlecht, da ich irgendwo immer etwas vorspielen muss bzw. weiß das ich keine große Rolle mehr für sie sein werde.
Ich kann und will ihr nicht sagen wie es mir wirklich geht, das hat wie ich finde nichts in Kinderohren verloren, zumindest wenn es nicht unbedingt sein muss und das muss es jetzt nicht.
Auch schwer zu ertragen sind ihre Geschichten, ihre Abenteuer die sie tagtäglich erlebt - auf der einen Seite sehe ich das es ihr gut geht, auf der anderen das ich nicht mehr Teil davon bin, ihr Leben nicht mehr live miterleben darf und mich mit ein paar Fotos und ab und an Geschichten dazu begnügen muss. Es fühlt sich total unwirklich an und belastet, da ich noch nicht weiß wie ich damit umgehen kann.
Ein weiteres Problem ist hier der hinterlassene Scherbenhaufen. Bisher weiß es noch niemand was vorgefallen ist, ließ sich zumindest aufgrund der Sommerferien noch ganz gut verstecken, zumal ich bis zuletzt gehofft habe das sie wieder kommen.
Nachbarschaft, Kindergarten, Büro usw. wurden bei Nachfragen bis jetzt genotlügt, da ich das Thema nicht im Spiel haben wollte, es lieber verdrängte, lieber hoffte. Viel Zeit habe ich wegen dem Ende der Ferien nicht mehr, aber auch absolut keine Energie mit jemandem darüber zu sprechen, zumal ich auch keinen guten Kontakt hätte wo ich mal anfangen könnte.
Ich habe keine Ahnung wie ich das lösen soll, vielleicht auch die Angst vor den Kindergartenmamis, oder im Büro dabei emotional zusammenzubrechen. Auch Gedanken wie das möglicherweise aufgenommen wird und ich dadurch erst Recht gemieden werde kommen immer wieder einmal. Ich wohne außerhalb der Stadt und naja Gerüchte usw. gab es hier nicht nur einmal.
Dieser emotionale Stress löst auch immer häufiger körperliche Beschwerden aus; Gehirnnebel, Sodbrennen, Magenprobleme und Appetitlosigkeit begleiten mich häufig. Am schlimmsten sind aber die Schlafstörungen, ich bekomme täglich wenn überhaupt nur mehr ~ 4-5 Stunden Schlaf.
Meine Gedanken sind oft bei meiner Tochter und was ich alles nicht mehr erleben darf, wie meine Zukunft aussehen soll, das ich eigentlich nur mehr alleine bin. Ich habe oft Albträume, wache des öfteren alle ~ 30 min auf, ärgere mich darüber das ich nicht einschlafen kann, dass ich es nicht hinbekommen habe.
Ich habe aktuell keine Ahnung was ich will, was ich machen soll, wie alles weitergehen soll, ich fühle mich total verloren. Ich wusste eigentlich immer wo es hingeht, fand immer Lösungen und Wege auch damals mit meinen Ängsten, aber so orientierungslos und alleine wie jetzt fühlte ich mich noch nie.
29.08.2021 20:17 • • 05.12.2021 x 3 #1