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Zitat von Kimsy:
Also mir hat meine Psychologin immer gesagt, bis zu einem gewissen Grad ist Jammern gesund, darf halt nicht überhand nehmen...und ich jammere gern, baut Druck ab, baut Ängste ab, weil ich mich auch mitteilen kann...aber wie gesagt, alles in Grenzen..und Männer dürfen genauso jammern wie wir Frauen...

Ganz genau so sehe ich das auch. Jammern kann genau so gut Druck und Angst abbauen, wie sich aufregen, weinen, schreien und was es sonst noch so gibt. Manchmal kann man das gut für sich alleine machen, manchmal ist ein Zuhörer schon ganz gut.

Der muss dann was aushalten, aber oft auch nicht mehr machen als nur nur zuhören - so geht es mir jedenfalls. Wenn ich mal das Bedürfnis habe, sage ich auch manchmal zu meiner Freundin Ich muss jetzt mal etwas rumjammern, lass es einfach über dich ergehen - Du musst nur zuhören ... .

Schlimm wird es, wenn daraus nichts entsteht, wenn sich dadurch nichts ändert. Mir hilft das oft, meine Gedanken zu ordnen, Druck abzubauen und mir darüber klar zu werden, warum und worüber ich eigentlich grade so verzweifelt bin.

Und mir hilft es auch, weil ich erkenne, dass ich den Zustand des Jammerns eigentlich ganz schnell wieder verlassen will.

Zitat von Angstmaschine:
Ganz genau so sehe ich das auch. Jammern kann genau so gut Druck und Angst abbauen, wie sich aufregen, weinen, schreien und was es sonst noch so gibt. Manchmal kann man das gut für sich alleine machen, manchmal ist ein Zuhörer schon ganz gut.

Ich finde den Begriff Jammern nicht treffend.
Ich bin absolut bei Dir was Du geschrieben hast.
Jammern hat was negatives.
Warum wird über Jammern geschrieben?
Eigentlich wollen wir doch nur unseren emotionalen Zustand mitteilen.
Ich empfinde das nicht als jammern.
Eher als ehrlich sein mir und anderen gegenüber.

A


Jammern - meine Meinung

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Zitat von PiriPiri:
Ich finde den Begriff Jammern nicht treffend. Ich bin absolut bei Dir was Du geschrieben hast. Jammern hat was negatives. Warum wird über Jammern geschrieben? Eigentlich wollen wir doch nur unseren emotionalen Zustand mitteilen. Ich empfinde das nicht als jammern. Eher als ehrlich ...


Ich meinte mitteilen, dass man sich beispielshalber traurig oder ängstlich fühlt.

Zitat von Frittensauce:
Ich meinte mitteilen, dass man sich beispielshalber traurig oder ängstlich fühlt.


Ja mitteilen passt besser.

Ich finde, Jammern ist in gewisser Weise völlig okay und es heißt auch „Jammern“ und nicht anders. Jammern heißt, man beklagt den eigenen Zustand, fühlt sich schlecht behandelt und gibt anderen Menschen oder den Umständen oder dem Schicksal oder gleich dem lieben Gott die Schuld dafür. Also man jammert, dass es einem schlecht geht, dass man Schmerzen hat und schimpft auf das Alter. Oder man jammert, dass man einsam ist, keine Hilfe hat und niemand anruft. Das darf auch mal sein, man „kotzt sich aus“. Wenn es aber zur Schleife wird, also zum Dauerzustand, dann ist es nicht mehr okay - dann erzeugt es unweigerlich Widerstand und Abneigung bei anderen. Denn es tötet das positive soziale Miteinander. Andere bekommen dann das Gefühl, sie müssen besonders aufpassen und der jammernden Person besonders „verständnisvoll“ und „rücksichtsvoll“ begegnen, wobei es nie reicht. Es ist nie genug. Das Jammern und die Klagen über die Menschen und die Welt gehen immer weiter. Ich habe einige dieser Exemplare kennengelernt. Es ist schwer, mit ihnen eine unbeschwerte Beziehung zu unterhalten und es kostet viel Energie. Sie werden zu Energieräubern und ihr Leiden wird u. U. zur emotionalen Erpressung. Dann wenden sich andere ab und das Leiden (und Jammern) wird noch mehr. Ich habe es bei einer Freundin viele Jahre miterlebt. Sie beklagte sich über jeden und alles und wurde 93 Jahre alt. Ich kann aus meiner Erfahrung jedem jungen Menschen nur ganz dringend raten, vom Jammern so schnell wie möglich abzulassen. Es ist eine Entscheidung. Man entscheidet, ob man für das Gute kämpft oder ob man sich gehen lässt und der Welt die Schuld gibt. Und zu wem fühlen sich Menschen mehr hingezogen, den ersten oder den letzten? Es ist ein Kampf und wie hieß das tolle Buch von Joanne Greenberg, alias Hannah Green, aus dem Jahr 1974: „Ich habe Dir nie einen Rosengarten versprochen“.
Hugh

Zitat von PiriPiri:
Ich finde den Begriff Jammern nicht treffend. Ich bin absolut bei Dir was Du geschrieben hast. Jammern hat was negatives. Warum wird über Jammern geschrieben? Eigentlich wollen wir doch nur unseren emotionalen Zustand mitteilen. Ich empfinde das nicht als jammern. Eher als ehrlich ...

Der Thread heißt aber „Jammern - meine Meinung“ und nicht „Mitteilen meines Befindens - meine Meinung“.

Zitat von PiriPiri:
Ich finde den Begriff Jammern nicht treffend.
Ich bin absolut bei Dir was Du geschrieben hast.
Jammern hat was negatives.
Warum wird über Jammern geschrieben?
Eigentlich wollen wir doch nur unseren emotionalen Zustand mitteilen.
Ich empfinde das nicht als jammern.
Eher als ehrlich sein mir und anderen gegenüber.

Irgendwo hast Du recht damit, wobei ich das selbst etwas unterscheide:
Jammern (wirklich jammern) um des Jammerns willens. Einfach, weil es manchmal gut tut den ganzen Druck, Frust und was sich sonst noch angesammelt hat rauszulassen. Das kann man (ich) auch mal alleine machen, manchmal ist es aber auch schön wenn jemand zuhört. Der muss gar nichts machen und manchmal wenn das ganze Wehen und Klagen vorbei ist, kann ich auch über mich selbst lachen.

Und dann einfach sagen, wie es einem geht: also genau das, was Du meinst. Da passt das Wort Jammern wirklich nicht, zumal ich mich auch oft gar nicht darüber beklage, sondern einfach nur sage was mit mir ist.

Manchmal ist es sogar genau umgekehrt und es entwickeln sich merkwürdige Dialoge:

Sagen wir mal mir ist etwas schwindelig. Ich versuche eigentlich immer - auch für MICH - da kein großes Aufheben von zu machen. Denn am besten klappt das bei mir immer, wenn ich mich ein bisschen danach richte (einen Moment hinlegen, Wärmekissen usw.), mich aber ansonsten nicht groß darum kümmere und mich auch nicht reinsteigere. Ein bisschen merkt man es mir aber an, weil ich mir immer mal wieder den Nacken massiere oder den Kopf und die Schultern etwas lockere.

Meine Freundin kennt mich so gut, dass sie eigentlich ganz genau weiss wenn was ist.
Und dann fragt sie mich: Hast Du was?
Ich überlege: 'Sag ich's? Eigentlich will ich da selbst gar keine große Sache raus machen, aber sie merkt es ja.'
Ich also: Och, ein bisschen Schwindel. Nicht schlimm, geht gleich wieder weg.
Sie: Schlimm?
Ich: Nein, nein. Wie sonst auch schon mal zwischendurch.
Sie: Aha, .. hmm..
Dann beobachtet sie mich.
Sie: Aber Du fasst dir immer wieder in den Nacken und machst den Kopf so komisch!
Ich. Naja, das tut gut, ich will das nur etwas lockern.
Sie: Ist es denn so schlimm?
Ich: Nein, nein. Alles ok.
Sie: Schlimmer als sonst?
Ich: Neieen. Ist auch schon etwas besser.
Sie: *Seufz* ...
Sie: Willst Du dich gleich mal etwas hinlegen?
Ich: *leicht genervt* Ich weiss es noch nicht. Vielleicht ja, vielleicht nein.
Sie: So schlimm?
Ich: Nein, ich hätte es eigentlich gar nicht erwähnt. Ich kümmere mich schon darum.
Sie: Sei doch nicht so gereizt! Du weisst doch, dass das wieder weggeht. Dass das wieder so schlimm ist!
Ich:

Nicht falsch verstehen: meine Freundin ist eine ganz liebe und steht immer hinter mir. Das ganze ist dann eine Mischung aus selbst wegen irgendwas etwas genervt sein und unnötiger Fürsorge. Ich weiss ja, wie ich mit mir selbst umgehen muss, aber ein einfaches Mitteilen meines Zustandes, wird mir dann auch manchmal als Jammern ausgelegt.

Zitat von Angstmaschine:
Irgendwo hast Du recht damit, wobei ich das selbst etwas unterscheide: Jammern (wirklich jammern) um des Jammerns willens. Einfach, weil es manchmal gut tut den ganzen Druck, Frust und was sich sonst noch angesammelt hat rauszulassen. Das kann man (ich) auch mal alleine machen, manchmal ist es aber auch ...

Die Freundin ist übergriffig. Das erzählte Beispiel ist zwar harmlos, aber es ist bereits Übergriffigkeit. Es kann da zusätzlich ein Spiel im Spiel sein: sie fragt und du antwortest auf eine Art, dass sie weiß, da ist doch mehr und dann geht es so weiter. Von Jammern ist da gar nichts zu sehen. Es gibt aber auch eine spezielle (maskierte) Form des Jammerns: „Ich jammere nicht, aber mir geht es so schlecht …“

Jammern macht gesellig.
Manfred Lütz, Psychiater

( Er erzählte weiterhin, daß er in Gruppentherapien, die er leitete, die ersten 20 Minuten für hemmungsloses Jammern frei gab. Danach sollte eher konstruktiv und lösungsorientiert gesprochen werden und auf Jammern weitestgehend verzichtet werden.)

Zitat von Angstmaschine:
Ich also: Och, ein bisschen Schwindel. Nicht schlimm, geht gleich wieder weg.
Sie: Schlimm?
Ich: Nein, nein. Wie sonst auch schon mal zwischendurch.
Sie: Aha, .. hmm..
Dann beobachtet sie mich.
Sie: Aber Du fasst dir immer wieder in den Nacken und machst den Kopf so komisch!
Ich. Naja, das tut gut, ich will das nur etwas lockern.
Sie: Ist es denn so schlimm?
Ich: Nein, nein. Alles ok.
Sie: Schlimmer als sonst?
Ich: Neieen. Ist auch schon etwas besser.
Sie: *Seufz* ...
Sie: Willst Du dich gleich mal etwas hinlegen?
Ich: *leicht genervt* Ich weiss es noch nicht. Vielleicht ja, vielleicht nein.
Sie: So schlimm?
Ich: Nein, ich hätte es eigentlich gar nicht erwähnt. Ich kümmere mich schon darum.
Sie: Sei doch nicht so gereizt! Du weisst doch, dass das wieder weggeht. Dass das wieder so schlimm ist!

Ich musste sofort an Loriot denken
Mein Vadder ist genauso und das ist übelst

Zitat von Reconquista:
Der Thread heißt aber „Jammern - meine Meinung“ und nicht „Mitteilen meines Befindens - meine Meinung“.


Ja, allerdings liegt das immer im Auge des Betrachters. Man kann nicht wirklich sagen „Dies ist eindeutig Jammern und das ist eindeutig nur eine Mitteilung über das Befinden“.

Viele Leute sagen, dass es gejammert ist, wenn man nichts ändert. Das macht für mich keinen Sinn, denn man kann nicht alles ändern.

„Jammern“ würde ich es nennen, wenn es besonders weinerlich ist. Ob man aber besonders weinerlich ist ist wieder Definitionssache.

Zitat von Frittensauce:
Ja, allerdings liegt das immer im Auge des Betrachters. Man kann nicht wirklich sagen „Dies ist eindeutig Jammern und das ist eindeutig nur eine Mitteilung über das Befinden“. Viele Leute sagen, dass es gejammert ist, wenn man nichts ändert. Das macht für mich keinen Sinn, denn man kann nicht alles ändern. ...

Ich unterscheide ungefähr so: wenn es jemandem schlecht geht, dann ist es in meiner Wahrnehmung kein Jammern, wenn er das äußert. Wenn es jemandem schlecht geht und er verbindet es mit einer Anklage, dann jammert er meiner Meinung nach.

Zitat von Reconquista:
Andere bekommen dann das Gefühl, sie müssen besonders aufpassen und der jammernden Person besonders „verständnisvoll“ und „rücksichtsvoll“ begegnen, wobei es nie reicht. Es ist nie genug.

Da stellt sich für mich irgendwo die Frage, ob das da nicht nur eine hohle Phrase ist oder ob du (oder andere) es dann auch wirklich tun. Rücksicht kann durchaus begrenzt sein, aber was verstehst du unter verständnisvoll? Einfach nur jaja du armes Tuff Tuff zu sagen oder sich in die Person hinenzuversetzen und es mal aus deren Sicht versuchen zu verstehen?
Sry asber wenn da gleich solche Kritik kommt zeigt mir das irgendwo unwillen andere zu verstehen und sich emotional/empathisch auf andere einzustellen und zeigt mir dass die Meisten (NICHT alle!) selber getriggert werden, vor ihren eigenen Emotionan Angst haben und vor denen weglaufen, nur um diese nicht fühlen zu müssen, ergo da auch sensible Menschen verstoßen und eben mit solcher Kritik ausgrenzen

Zitat von Reconquista:
Die Freundin ist übergriffig.

Wenn sich seine Freundin um seine gesundheit Sorgen macht und ihm helfen will, wo ist das übergriffig? Wenn sich deine/seine/eine Mutter, Oma oder anderes Nahes Familienmitglied Sorgen macht ist das dann auch übergriffig? Das kann zwar manchmal nervig seinaber übrgriffig?

So sensibel wie @LadyLittleGreen und ich sein mögen (was ich persönlich nicht mal unbedingt als falsch empfinde sondern auch ein paar gute Seiten darin sehen), so unsensibel und unfeinfühlig scheinst du zu sein. Bitte korregier mich wenn ich falsch liege

Wenn jemand ständig jammert und, das gehört für mich dazu, über alles mögliche, besonders Menschen, beschwert, hat er sich in einer Opferrolle eingerichtet. Alles Gute prallt dann ab und wird schnell kritisiert (das Haar in der Suppe). Ich habe in meinem Leben mindestens drei solcher Menschen kennengelernt. Durch sie habe ich gelernt, dass da jedes gute Engagement in einem Schwarzen Loch verschwindet. Es verhält sich ähnlich wie bei Suchtkranken.

Wenn dich eine Verhaltensweise nervt, dann kann es sich schon um eine übergriffige handeln. Übergriffigkeit ist „Hilfe“, um die nicht gebeten wurde. Übergriffigkeit sind wiederholte „Angebote“, die man erklärtermaßen nicht möchte. Übergriffigkeit wird natürlich immer als „Sorge“, „Hilfe“ und „Geschenk“ getarnt.

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