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Wie schon der Titel meines Threads besagt, habe ich große Angst davor, von meinen Mitmenschen ausgenutzt zu werden.

Woher diese Angst kommt? Nun, ich wurde schon oftmals von anderen ausgenutzt. Das fing schon in meiner Kindheit an. Sogar meine eigenen Eltern haben mich ausgenutzt, als ich noch bei ihnen gewohnt habe. Und
später dann auch andere Menschen wie Klassenkameraden, Arbeitskollegen, Partner, Freunde, Bekannte usw.

Klar weiß ich, dass man auch mal deutlich Nein sagen muss. Das mache ich auch und unterbinde dann manche Verhaltensweisen konsequent. Aber meine Mitmenschen finden immer wieder neue Mittel und Wege, um mich auszunutzen . Leider merke ich das nicht immer sofort, weil ich sehr viel Stress habe und nicht ständig klar denken kann vor lauter Hektik.

Kennt sich jemand von euch mit diesem Problem aus und was unternehmt ihr dagegen?

11.06.2024 06:52 • 11.06.2024 #1


12 Antworten ↓


Zitat von Vreni1976:
Kennt sich jemand von euch mit diesem Problem aus und was unternehmt ihr dagegen?

Was ist denn genau das Problem?

Sich ausgenutzt fühlen ist das eine, ausgenutzt zu werden das andere. Aber wieso sollte dabei Angst generiert werden? Wenn man für Andere etwas tut, besteht immer die Gefahr, dass es nicht so gewürdigt wird, wie man sich das wünscht. Dann lässt mans in Zukunft und hat daraus gelernt, das es Menschen gibt, die das was man tut, nicht so würdigen, wie man sich das wünscht. Lernt man das nicht und fühlt sich ausgenutzt, könnte man sich fragen, ob man zu dumm ist, zu erkennen wenn man tatsächlich ausgenutzt wird, das es eben so ist.
Das meiste was ich für andere tue, mache ich weil ich es tun will. Da gibt’s dann auch Menschen, für die tue ich mehr, als für andere. Das bedeutet ja nicht automatisch, dass die das ausnutzen.
Anders wäre es in einem Abhängigkeitsverhältnis, beispielsweise im Job, da könnte ich mich im Vergleich zu anderen eher ausgenutzt fühlen, wenn Andere vermeintlich weniger leisten als ich und trotzdem das gleiche Geld verdienen, beziehungsweise bekommen. Dann liegt es aber an mir alleine, etwas gegen dieses Gefühl zu tun, was da sein könnte, ne Lohnerhöhung zu wollen, oder mir nen anderen Job suchen. Wenn ich aber generell denke, ich würde nur ausgenutzt, ist das halt mein Problem. Das hat aber nichts mit Angst zu tun, sondern mit meinem Ego.

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Ich habe Angst, von Menschen ausgenutzt zu werden

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Eigentlich habe ich einen lieben Partner und einen tollen Freundeskreis. Eigentlich. Das Problem ist, dass manche Leute dazu neigen, mich öfters mal um einen Gefallen zu bitten. Ich hingegen bin da anders gestrickt und erledige meine Aufgaben immer selbst. Mir ist es unangenehm, andere um Gefallen zu bitten, weil ich ihnen keine Umstände machen will.

Zitat von Vreni1976:
Mir ist es unangenehm, andere um Gefallen zu bitten, weil ich ihnen keine Umstände machen will.

Das geht mir genauso (habe soziale Phobie und ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung), aber genau deswegen fällt es mir überhaupt nicht schwer, nein zu sagen, wenn mich jemand um Hilfe bittet. Wenn man selbst keine Hilfe annimmt, ist man auch zu keiner Gegenleistung verpflichtet. In bestimmten Situationen wäge ich ab, ob ich es mir erlauben kann, Hilfe abzuschlagen oder nicht. Z.B. hat mich meine Catsitterin schon mehrmals gebeten, zu ihr in die Wohung zu gehen und Blumen zu gießen und den Briefksten zu leeren u.ä., wenn sie für längere Zeit weg ist. Das mache ich, weil ich sie halt fürs Catsitten brauche (natürlich gegen gute Bezahlung). Ich habe Angst, dass sie das nicht mehr übernimmt, wenn ich ihre Bitten abschlage. Das kann ich mir nicht erlauben, also beiße ich die Zähne zusammen und mache es.

Zitat von Vreni1976:
Eigentlich habe ich einen lieben Partner und einen tollen Freundeskreis. Eigentlich. Das Problem ist, dass manche Leute dazu neigen, mich öfters mal um einen Gefallen zu bitten. Ich hingegen bin da anders gestrickt und erledige meine Aufgaben immer selbst. Mir ist es unangenehm, andere um Gefallen zu bitten, weil ich ...

Ich sehe da kein Problem und auch keinen Grund für eine Angst ausgenutzt zu werden. Wenn jemand einen Anderen um einen Gefallen bittet, dann besteht immer die Möglichkeit, das die Bitte nicht erfüllt werden kann, aus welchem Grund auch immer. Das sollte dem Bittsteller aber auch bewusst sein. Es ist ja auch kein Ausnutzen, wenn jemand einen Gefallen erbittet. Sondern eben lediglich eine Bitte. Sich ausnutzen zu lassen, ist eine subjektive Entscheidung. Aber davor Angst zu haben, ist weder rational, noch begründbar, weil ich ja entscheide, was ich tue. Und wenn ich etwas nicht mache, dann mache ich es nicht. Wenn ich freiwillig etwas mache, kann ich mich aber auch nicht ausgenutzt fühlen, denn sonst würde ich es ja nicht tun. Der einzige der es beenden kann, ist derjenige, der sich entscheidet sich nicht ausnutzen zu lassen und somit ja dann auch nicht mehr ausgenutzt wird.

Wenn es um größere Gefälligkeiten geht, kann ich ohne Probleme Nein sagen und bin dann auch wirklich konsequent. Mir geht es eher um die kleineren Dinge, die auf den ersten Blick ganz harmlos scheinen und sich irgendwann häufen, wenn ich nicht aufpasse.

Einige meiner Freunde sind ziemlich bequem. Nehmen wir mal an, eine/r aus der Gruppe feiert Geburtstag oder eine Gartenparty oder ein Grillfest. Wenn wir alle im Garten sitzen und ich irgendwann auf Toilette muss oder in die Küche des Gastgebers gehe, um mir etwas von dort zu holen (die Leute bei uns sind da locker drauf, wir können uns alle überall selbst bedienen), werde ich jedes Mal von einigen Leuten gebeten, ihnen etwas aus der Küche mitzubringen... entweder ein Glas Wasser oder eine Flasche B. oder eine Tasse Kaffee oder sonstwas. Sie haben keine Lust, von ihren Stühlen aufzustehen und sich die Sachen selbst zu holen. Weil ich keinen Streit provozieren möchte, habe ich bislang noch nichts gesagt. Aber ich fühle mich sehr unwohl dabei, weil ich mich wie eine Dienstmagd behandelt fühle.

Mich erinnert ihr Verhalten stark an meine Kindheit. Mein Vater war auch so ein Mensch, der keinen Bock hatte, vom Sofa aufzustehen und sich sein B., Wasser und Äpfel immer von mir oder meiner Mutter bringen lassen hat. Aus seiner Sicht war das unsere Aufgabe, ihn zu bedienen.

Oder wenn wir uns treffe und ich zwischendurch woanders hin muss, werde ich auch immer gebeten, einigen Leuten etwas mitzubringen. Einmal war ich auf einem Geburtstag eingeladen und musste zwischendurch kurz weg, um meiner Tante ein Geschenk zu übergeben. Dann kam gleich: ´Deine Tante wohnt doch in der Nähe von Supermarkt X. Bring uns doch mal dies, das und jenes mit.
Ein anderes Mal habe ich bei einem Umzug mitgeholfen und musste zwischendrin zum Arzt. Dann hieß auch gleich wieder: In der Nähe vom Arzt gibt es dies und das... kannst du uns das und jenes mitbringen?
Einmal habe ich eine Zusammenkunft mit Freunden kurz verlassen, um zum Wahllokal zu fahren. Auch da gab es wieder etwas in der gleichen Straße, ich musste erneut was mitbringen.
Warum nehmen diese Menschen nicht selbst den Weg auf sich, wenn ihnen die Sachen so wichtig sind? Mir würde es im Traum nicht einfallen, andere mit meinen Dingen zu belästigen.

Das erinnert mich an meine Mutter, die auch oft zu bequem war, um selbst zum Supermarkt zu laufen/fahren. Ich kam oft total müde und kaputt von der Schule/Arbeit nach Hause und wurde mit folgenden Worten empfangen: Zieh deine Straßenschuhe nicht aus, du musst noch in den Supermarkt. Ich habe keine Milch, Eier und Zig. mehr im Haus. Das hat mich so aufgeregt, v. a. wenn ich müde war und wenn es geregnet hat und ich einfach nur meinen Feierabend genießen wollte.

Könnt ihr mich verstehen oder findet ihr, dass ich übertreibe?

Zitat von Vreni1976:
Könnt ihr mich verstehen oder findet ihr, dass ich übertreibe?

Der Titel Deines Themas ist, ich habe Angst ausgenutzt zu werden.
Das Du Dich ausgenutzt fühlst und nach Deinen Schilderungen wohl auch wirst ist ja nachvollziehbar, aber was macht Dir da Angst?

Ich verstehe es wohl nicht. Aber eines ist klar, man kann immer Nein sagen. Was das an Konsequenzen haben kann, sieht man dann. Vielleicht hast Du Angst vor möglichen Konsequenzen, wenn Du Dich nicht ausnutzen lässt, aber dann ist das was ganz anderes und keine Angst davor, ausgenutzt zu werden.

Ich weiß halt nicht, was ich von manchen Situationen halten soll. In der letzten Zeit habe ich mich immer mal wieder unwohl gefühlt.

Es ist ja nicht so, dass ich für diese Menschen extra in die Küche laufen und ihnen was mitbringen muss. Sie bitten mich nur darum, wenn ich eh schon aufgestanden bin und mich bereits auf dem Weg dorthin befinde. Trotzdem fühle ich mich nicht gut damit, weil sie mir das Gefühl vermitteln, als ob ich sie bedienen soll. Mein Partner hat das in den letzten Wochen auch einige Male gebracht. Letzten Sonntag habe ich aber nur für mich ein B. geholt und seins vergessen.

Unsere Freunde schicken mich auch nicht extra zum Einkaufen. Wenn ich mich auf den Weg mache und dann unabhängig von ihnen unterwegs bin, bitten sie mich um einen Gefallen. Wenn sich ein Supermarkt genau neben dem Arzt befindet, bei ihm ich einen Termin habe, muss ich keinen Umweg in Kauf nehmen und denke mir nichts dabei. Aber wenn ich dann im Laden bin und ewig suchen muss, bis ich einen Artikel finde, dann regt mich das auf.

Vielleicht kommt dieses Verhalten auch ein wenig daher, dass wir einen körperlich Behinderten im Freundeskreis haben. Der Mann kann nicht laufen und sitzt im Rollstuhl. Wir Gesunden bringen ihm gerne das Essen und die Getränke an den Tisch oder besorgen was für ihn, wenn er etwas braucht. Ich sehe aber nicht ein, dass ich das auch für gesunde Menschen machen soll, die das genauso gut selbst können.

Dann sag doch einfach mal nein, wenn du um etwas gebeten wirst und schau, was passiert. Jemandem was aus der Küche mitzubringen ist das eine, aber Besorgungen machen, nur weil man in der Nähe ist, dazu hätte ich auch keine Lust. Da würde ich freundlich aber bestimmt sagen, dass ich keine Zeit für Besorgungen habe. ‍️

Die Sache hat ganz harmlos angefangen. Wir waren auf einer Feier eingeladen, ich hatte meine Sojamilch zu Hause vergessen (habe Laktoseintoleranz und kann meinen Kaffee nur mit Sojamilch trinken). Also wollte ich kurz zum nächsten Supermarkt fahren und teilte das unseren Freunden mit. Daraufhin fiel drei Personen ganz plötzlich ein, dass ihre Zig.aretten sich dem Ende zuneigten. Sie gaben mir Geld und äußerten die Bitte, dass ich ihnen die Kippen mitbrachte, wenn ich doch eh schon in den Supermarkt wollte.

Damals dachte ich mir gar nichts dabei. Ich wollte unabhängig von den Leuten in den Supermarkt und musste keinen Umweg fahren. Außerdem ging ich davon aus, dass das ein Ausnahmefall bleiben würde.

Leider hat sich das Ganze in eine unschöne Richtung entwickelt. Vielleicht sollte ich mich wirklich mal weigern, einer Bitte nachzukommen. Es ist halt kein schönes Gefühl, wenn man selbst so gut wie nie andere um einen Gefallen bittet und aber immer wieder gebeten wird, für andere etwas zu tun.


Ich kenne das eigentlich nur umgekehrt, dass wenn z.B. jemand in der Pause auf der Arbeit in den Supermarkt geht und fragt, ob er jemandem etwas mitbringen soll. Da bin ich immer völlig irritiert, weil es mir nie einfallen würde, das anzubieten, aber auch nicht es anzunehmen.

Zitat von Schlaflose:
Ich kenne das eigentlich nur umgekehrt, dass wenn z.B. jemand in der Pause auf der Arbeit in den Supermarkt geht und fragt, ob er jemandem etwas mitbringen soll.

Das ist in meinem Team am Arbeitsplatz auch üblich. Das machen wir alle hin und wieder, wenn wir in den Bio-Laden nebenan gehen. Es kommt aber selten vor, dass jemand dieses Angebot annimmt. Und es kam auf der Arbeit noch nie vor, dass mich jemand explizit darum gebeten hat, ihm/ihr etwas mitzubringen.

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