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Hallo zusammen!

Es geht darum, dass ich (24) mich momentan ziemlich überfordert und kraftlos fühle, weil ich mit allem alleine bin.
Es wird sicher ein langer Text, aber vielleicht mag ihn trotzdem jemand lesen, es ist wirklich dringend.

Ich weiß gar nicht, wo ich nun anfangen soll.
Zuerst einmal:
Ich habe keine Freunde mehr, ich hatte mal einen großen Freundeskreis, der sich irgendwie, ich weiß wirklich nicht warum, aufgelöst hat. Bis vor 7 Monaten hatte ich noch einen guten Freund, doch dieser hatte sich plötzlich kaum noch um unsere Freundschaft gekümmert, er meldete sich immer weniger, war immer weniger für mich da, er sagte ständig unsere Verabredungen ab, war kaum noch zu erreichen, wurde wahnsinnig unzuverlässig, bis der Kontakt vollständig abbrach. Ich habe viel um diese Freundschaft gekämpft, habe ihn auch immer wieder auf sein Verhalten angesprochen, ihm war unsere Freundschaft nicht mehr wichtig genug, was ich nach 14 Jahren extrem traurig finde, für mich ist es noch immer nicht zu verstehen.

Ich bin in der 32 Woche schwanger, es ist ein Mädchen. Ich freue mich wahnsinnig, dennoch gibt es Tage, an denen ich starke Zweifel habe und viel nachdenke, an denen ich große Zukunftsängste habe. Vielleicht ist es normal, ich weiß es nicht.

Meine Mutter ist der einzige Mensch, den ich noch habe.
Wir haben ein tolles und sehr enges Verhältnis, sie ist wirklich total toll und schon immer der wichtigste Mensch für mich, sie freut sich auch wahnsinnig auf ihr Enkelkind, sie kann es kaum erwarten.
Leider ist es aber so, dass es ihr seit Monaten sehr schlecht geht, sie leidet an Depressionen, an einer sehr ausgeprägten Angststörung und gleichzeitig noch an der sozialen Phobie.
Es ist so, das sie nicht wahrhaben möchte, dass sie dringend Hilfe benötigt, es ist ihr anscheinend peinlich und unangenehm, sie verdrängt es lieber.
Es ist deshalb absolut nicht einfach, sie lehnt es permanent ab, psychologische Hilfe anzunehmen, vielleicht sogar in eine Klinik zu gehen, sie wird zickig, wenn man sie nur darauf anspricht, gleichzeitig geht es ihr immer schlechter, was nicht mehr zu übersehen ist. Immer wieder weint sie, sie sieht deutlich dünner aus, weil sie schon 12 Kilo abgenommen hat, sie ist nicht mehr der fröhliche Mensch, der sie mal war, ich mache mir große Sorgen.
Schon mehrfach war sie nun auch im Krankenhaus, weil sie plötzlich einen viel zu hohen Blutdruck bekam (200 zu 110), dazu Herzrasen, Kopfschmerzen, starken Schwindel etc, alles wohl durch ihre Angststörung ausgelöst, weil sie sich zu viele Gedanken macht, sich permanent in alles reinsteigert, sich alles zu Herzen nimmt, sie will nicht glauben, dass es daran liegt, dass es ihre Psyche ist.
Ich sitze hier täglich und habe Angst, dass es irgendwann tatsächlich mal schlimmer kommt, wie lange macht der Körper denn solchen Stress mit? Ich habe große Angst um meine Mutter, vielleicht könnt ihr es nachvollziehen.

Ich renne mit ihr in die Krankenhäuser, zu den Ärzten, mache für sie Termine aus, doch immer wieder ist es ein Kampf, sie überhaupt überzeugen zu können, dass es wirklich nötig ist.

Durch ihre soziale Phobie muss ich alles für sie erledigen, die Arzttermine, all die Anrufe.
Wenn sie zB mal irgendwo anrufen soll, dann bekommt sie Panikattacken, wird laut, wirft das Telefon bei Seite. Wenn wir beim Arzt sind und sie zur Anmeldung muss, dann fängt sie an zu zittern, bekommt starke Schweißausbrüche, Atemnot, einmal fing sie sogar an zu weinen und rannte aus der Praxis. Es ist wirklich heftig momentan.
Sie hatte schon immer psychische Probleme, die sind seit Jahren bekannt, sie war auch schon immer sehr zurückhaltend und unsicher, doch so schlimm, wie es jetzt ist, so war es noch nie!
Ich glaube, dass es in den letzten Monaten zu viel für sie war, es ist leider viel schlimmes passiert, was sie nun sehr belastet, sie kann das alles nicht verarbeiten.

Ich habe es am Donnerstag immerhin geschafft, dass sie sich eine Überweisung vom Hausarzt zum Psychologen geben lassen hat, auch einen Dringlichkeitscode hat sie erhalten, nachdem ich mit ihrem Hausarzt alleine sprach und ihm alles genau berichtete. Ich war so froh und total stolz, diesen wichtigen Schritt geschafft zu haben, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Nun wollte ich für sie anrufen, ihr einen Termin geben lassen und sie wehrt sich wieder, sie will es nicht, sie wird auch nicht hingehen, sagte sie mir immer wieder, sie wurde mir gegenüber total laut und sauer.
Sie hat vom Hausarzt auch Tabletten zur Beruhigung verschrieben bekommen, diese nahm sie nun kurz, jetzt will sie diese Tabletten aber wieder absetzen, weil sie die nicht verträgt.
Manchmal sitze ich hier und könnte heulen.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich kümmere mich sehr gerne um meine Mutter, ich werde nie damit aufhören, ich weiß auch, dass sie mich nicht belasten will, sie macht es ja nicht extra, es ist nur schwierig, so völlig alleine damit zu sein, keine Hilfe zu erhalten.
Ich habe eine Schwester und einen Bruder, beide kümmern sich nicht, so oft habe ich schon um Unterstützung gebeten, immer hieß es, dass sie helfen werden und wieder vergingen Wochen, in denen nichts passierte!

Ich muss mich um meine Mama kümmern, die Schwangerschaft bereitet mir viele Ängste, gleichzeitig geht es mir selbst psychisch/körperlich nicht gut, da ich ebenfalls an einer Angststörung leide, weshalb ich vor Monaten schon beim Psychiater war.
Durch all den Stress und durch all die Sorgen hat sich auch mein psychischer Zustand enorm verschlechtert, die letzen Tage war ich sogar 3 Mal im Krankenhaus, weil ich Herzrhythmusstörungen und extreme Atemnot bekam, ich wurde stationär aufgenommen.
Laut Ärzten ist die Psyche und der Stress der Auslöser, ich soll unbedingt zur Ruhe kommen.
Zur Ruhe kommen ist natürlich gut, wie denn?

An Schlaf ist gar nicht mehr zu denken, eben wegen der vielen Sorgen und Beschwerden. Ich bin nun wieder fast 4 Tage wach und total fertig, psychisch bin ich kaputt und körperlich ebenfalls.

Ich habe absolut niemanden, mit dem ich darüber reden kann, der mir zuhört.
Meine Mutter kann meine Sorgen und Probleme, was Schwangerschaft und Beschwerden angeht, nun sicherlich nicht gebrauchen, sie will ich damit keinesfalls belasten! Sie würde sich nur noch verrückter machen, das wäre definitiv nicht gut.
Freunde habe ich nicht, die Familie kümmert und interessiert sich kein bisschen.
Das ist alles im Moment zu viel für mich.
Das tägliche alleine sein, die Sorge um meine Mutter, die Verzweiflung mit ihr, würde sie wenigstens mitspielen und einsehen, dass sie Hilfe braucht, dann wäre alles so viel leichter, aber so ist es unglaublich schwierig.
Die Schwangerschaft, dann meine Angststörung und körperlichen Beschwerden.

Ich bin super enttäuscht von meiner Familie, ich weiß nicht, ob ich es verzeihen kann, verzeihen will. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, sich nicht zu kümmern, so wenig Interesse zu zeigen, ich werde es so auch mitteilen, sobald ich sie sehe, es macht mich unglaublich sauer.
Sie lassen nicht nur mich im Stich, sondern auch meine Mutter.
Auch das belastet sie sehr, sie ist traurig darüber, das merke ich deutlich.

Ich habe natürlich auch gemerkt, dass es der Schwangerschaft nicht gut tut, oft bekam ich schon sehr starke Bauchschmerzen, so manches Mal konnte ich vor Schmerzen nicht mehr laufen oder liegen, wenn es wieder zu Stressig wurde. Laut Frauenarzt ein Zeichen, mich mehr auszuruhen.
Das sagen alle immer so leicht!

Mich belastet auch das Ende der 14 jährigen Freundschaft, ich fühle mich auch von dieser Person total im Stich gelassen, ich bin so enttäuscht.

Vorhin habe ich wie jeden Tag mit meiner Mutter telefoniert, ihr geht es jetzt gerade wieder total schlecht, hat wieder all die Beschwerden, die ich oben aufzählte, ich werde wieder verrückt vor Sorge, habe gerade keine Ruhe.

Es fühlt sich gerade toll und befreiend an, alles einmal loszuwerden, auch wenn ich noch so vieles mehr erzählen und schreiben könnte. Ich hoffe, dass der Text nicht allzu durcheinander ist, ich kann mich leider gar nicht konzentrieren.

Vielleicht versteht mich hier jemand? Vielleicht gibt es hier Menschen, mit denen ich mich unterhalten kann? Die meine Situation nachvollziehen können? Mir eventuell auch Hilfe und Tipps geben könnten? Ich wäre total dankbar!

22.04.2023 20:59 • 29.04.2023 x 5 #1


9 Antworten ↓


Hallo Maria,

in Deiner jetzigen Situation hast Du es nicht einfach. Ich finde es schwierig weil Dir jemand fehlt,
mit der oder mit dem Du Dich mal aussprechen kannst.
Ich glaube, ich verstehe Deine Situation ganz gut.. Bitte versuche vor allem jetzt erst einmal an Dich
zu denken.
Aus Deinem Text klingt Kraft. Deshalb glaube ich, Du schaffst es weitgehend allein, in dieser schwierigen
Zeit zurecht zu kommen.
Es ist schön, wenn Du Deiner Mutter helfen möchtest. Nur frage ich, musst Du nicht jetzt erst einmal vor allem an Dich denken?
Wenn Du später der Meinung bist, Du kannst Deiner Mutter helfen, dann kannst Du es ja gerne tun.
Aber jetzt?

Einen weiteren Rat möchte ich Dir nicht versuchen zu geben. Heute wünsche ich Dir erst einmal
einen ruhigen Abend und eine möglichst entspannte Nacht.

Viele Grüße
Bernhard

A


Ich bin mit allem alleine, brauche Hilfe

x 3


Zitat von Hotin:
Hallo Maria, in Deiner jetzigen Situation hast Du es nicht einfach. Ich finde es schwierig weil Dir jemand fehlt, mit der oder mit dem Du Dich mal ...


Hallo Hotin! Erst einmal vielen Dank für die lieben Worte!

Natürlich wäre es gut, wenn ich nun an mich denken würde, allerdings ist das gar nicht so einfach.
Ich kann meine Mutter in dieser Situation nicht alleine lassen, das würde alles nur verschlimmern und das darf nicht passieren.
Meine Mutter hat starke Verlustängste, deshalb hängt sie sehr an mir, sie kommt nicht damit zurecht, dass sich meine Geschwister nicht mehr melden, das belastet sie enorm. Leider hat sie auch schon viele Menschen verloren, die ihr sehr wichtig waren, das kann sie nicht verarbeiten. Wenn ich nun auch noch Abstand nehmen würde, auch wenn es nur kurzzeitig wäre, um selbst wieder Kraft tanken zu können, dann wäre das gar nicht gut, ich möchte ja, dass es ihr besser geht und nicht schlechter.
Ich kann sie jetzt nicht alleine lassen, auch wenn es mir selbst nicht gut geht, damit hätte ich kein ruhiges Gewissen. Ich kann auch nicht ignorieren, dass es ihr momentan so schlecht geht. Mir ist es tatsächlich viel wichtiger, dass es ihr bald besser geht.

Es wäre toll, wenn ich jemanden hätte, mit dem ich mich unterhalten kann, wenn ich jemanden hätte, der mir zuhört, mir hilft und Ablenkung schenkt, doch wie gesagt, ich habe niemanden. Es ist kein schönes Gefühl und nicht einfach, so ganz alleine zu sein. Ich setze mich auch selbst unter Druck, ich möchte alles richtig machen und habe nun immer wieder das Gefühl, total zu versagen. Ich weiß schon nicht mehr, wie ich mich noch verhalten soll, was richtig ist, ich gebe mir die Schuld, dass es bisher nicht besser geworden ist.

Naja, es tut wie gesagt gut, wenigstens hier alles loszuwerden!
Danke für die netten Wünsche, auch dir wünsche ich eine angenehme Nacht!

@Maria98 Hallo Maria, da hast Du aber ganz schön was zu stemmen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die das alles erdrückt und erschlägt und Du den Wald vor Bäumen nicht mehr siehst.

Meine Gedanken dazu werden Dir jetzt allerdings garantiert nicht gut gefallen:
Mit einer psychischen Krankheit (Angst, Depression) ist es genau wie mit einer Sucht - man muss sich selber aus dem Sumpf ziehen und sich draus befreien. Das kann niemand anderes für einen tun. Niemand kann diesen Weg gehen. Andere können Impulse geben und zuhören - aber im Grunde kann niemand helfen.

Im Gegenteil - je mehr andere (natürlich mit der besten Intention dahinter) Dinge abnehmen und die erkrankte Person weitertragen, desto länger dauert es, bis die erkrankte Person einsieht, dass sie etwas ändern muss. Manchmal muss man dafür erst ganz unten ankommen. Bei einer Suchtkrankheit spricht man von Co-Abhängigkeit des Umfeldes.

Natürlich ist es für Dich schwierig, das alles mit anzusehen. Du liebst Deine Mutter und möchtest helfen. Ich rate Dir dringend, Dir ebenfalls psychologische Unterstützung zu suchen um für Dich auszuarbeiten, wie Du Deiner Mutter beistehen kannst ohne Dich und Deine seelische Gesundheit zu gefährden. Es ist wichtig, einen gesunden Selbstschutz aufzubauen, damit man nicht selbst vor die Hunde geht.

Du hast ein Kind, für das Du jetzt verantwortlich bist. Das hat ein Recht auf eine unbeschwerte Kindheit und eine gesunde Mutter! Darauf solltest Du jetzt Dein Hauptaugenmerk legen.

@Maria98
Zitat von Maria98:
Es wäre toll, wenn ich jemanden hätte, mit dem ich mich unterhalten kann, wenn ich jemanden hätte, der mir zuhört, mir hilft und Ablenkung schenkt, doch wie gesagt, ich habe niemanden. Es ist kein schönes Gefühl und nicht einfach, so ganz alleine zu sein. Ich setze mich auch selbst unter Druck, ich möchte alles richtig machen und habe nun immer wieder das Gefühl, total zu versagen. Ich weiß schon nicht mehr, wie ich mich noch verhalten soll, was richtig ist, ich gebe mir die Schuld, dass es bisher nicht besser geworden ist.

Ich sehe an dem Punkt dringenden Therapiebedarf. Ein Therapeut ist ein super Sparrings-Partner um genau solche Fragen für sich zu analysieren und zu beatworten.

Zitat von Maria98:
Meine Mutter hat starke Verlustängste, deshalb hängt sie sehr an mir, sie kommt nicht damit zurecht, dass sich meine Geschwister nicht mehr melden, das belastet sie enorm.

Das ist aber nicht Dein Problem. Keine Mutter sollte von Ihrem Kind erwarten, ihre Probleme zu lösen weil sie selbst nicht dazu bereit ist.

Zitat von Maria98:
Ich kann meine Mutter in dieser Situation nicht alleine lassen, das würde alles nur verschlimmern und das darf nicht passieren.

Aber genau mit dem Verhalten verhinderst Du, dass Deine Mutter überhaupt erst einmal den Impuls bekommt, dass sie vielleicht was in ihrem Leben ändert und sich Hilfe sucht.

Zitat von Maria98:
Mir ist es tatsächlich viel wichtiger, dass es ihr bald besser geht.

Das ist verständlich - aber glaub mir eins (und ich weiß das, weil ich Mutter bin): Deine Prioritäten werden sich verschieben, wenn Du erst Mutter bist. Wenn man noch kein Kind hat, hört sich das wie eine blöde Plattitüde an - aber es ist wahr: man kann sich vorher nicht vorstellen, wie tief und umfassend die Liebe zu einem Kind sein kann. Es ist ein ganz neues Gefühl. In dem Moment verschieben sich die Prioritäten komplett. Aber vielleicht wird das dann auch ein Anstoß für dich sein, mehr auf Dich und Dein Baby zu schauen.

Ich weiß, dass sich das hart anhört - aber tatsächlich unterstützt Du im Moment das vermeidende Verhalten Deiner Mutter, was ihr auf die Dauer nicht helfen wird.

Ich könnte mir vorstellen, dass das Enkelkind deiner Mutter den nötigen Schubs gibt, selbst aktiv zu werden. Ich bin selbst Großmutter und die Verbindung und die tiefe Liebe, die zwischen Großeltern und Enkeln entstehen kann, die setzt enorme Kräfte frei.

Deine Mutter freut sich auf das Baby, das ist doch schon mal gut. Sie wird als Großmutter dann auch gefragt sein, sie wird eine Aufgabe haben, wichtig sein. Wenn es gut läuft, wird sie das nicht als Belastung, sondern als positive Aufgabe sehen.

Ansonsten sehe ich es wie die anderen User, deine Mutter muss Hilfe auch selbst wollen, sonst bringt es alles nichts. Natürlich kannst du sie unterstützen und Telefonate für sie führen oder sie auch mal zum Arzt begleiten, aber ich würde an deiner Stelle die Intensität ein bisschen zurückschrauben.

Zitat von Maria98:
Wenn ich nun auch noch Abstand nehmen würde, auch wenn es nur kurzzeitig wäre, um selbst wieder Kraft tanken zu können, dann wäre das gar nicht gut, ich möchte ja, dass es ihr besser geht und nicht schlechter.


Du musst ja keinen Abstand nehmen, nur dir nicht mehr die ganze Verantwortung aufladen. Deine Mutter ist eine erwachsene Frau. Eigentlich ist es in deinem bzw. eurem Alter ja noch so, dass eher die ältere Generation der jüngeren hilft und sich das sehr viel später erst umkehrt. Bei euch ist diese Entwicklung viel zu früh gekommen und davon solltest du wieder weg kommen.

Zitat von Maria98:
ziemlich überfordert und kraftlos fühle


Viele von uns müssen dieses abgrenzen lernen und leider beginnen wir erst damit, wenn gar nichts anderes mehr hilft.

Das gilt auch für dich und für deine Mutter. Und ungeachtet aller psychischen Problematik eines einzelnen, Besserung kann nur der erzielen, der bereit ist, an sich zu arbeiten.

Und wenn diese Bereitschaft fehlt, scheint der Leidensdruck noch erträglich.

Zitat von Maria98:
Ich kann meine Mutter in dieser Situation nicht alleine lassen, das würde alles nur verschlimmern und das darf nicht passieren.

Hallo Maria.
Ich habe nicht gesagt, dass Du Deine Mutter allein lassn solltest. Aber etwas mehr an Dich solltest Du denken.
Deine Mutter ist eine erwachsene Frau. Hauptsächlich sollte sie für sich alleine stehen. Du kannst ihr zuhören und mal ein wenig helfen. Aber machen und tun sollte sie alles allein.

Zitat von Maria98:
Meine Mutter hat starke Verlustängste, deshalb hängt sie sehr an mir, sie kommt nicht damit zurecht, dass sich meine Geschwister nicht mehr melden, das belastet sie enorm.

Wenn jemand starke Verlustängste hat, dann kann diejenige überwiegend nur selbst daran arbeiten.
Wie willst Du ihr dagegen helfen? Man kann und sollte erwachsene Menschen nicht wie ein Kind
behandeln. Dadurch können sich Verlustängste nur noch verstärken.
Bestimmt ist es schwer für Deine Mutter, wenn sich Deine Geschwister nicht mehr bei ihr melden.
Aber kannst Du etwas dafür?

Zitat von Maria98:
Leider hat sie auch schon viele Menschen verloren, die ihr sehr wichtig waren, das kann sie nicht verarbeiten.

Wir Menschen müssen alle akzeptieren, dass wir den Kontakt zu lieben Menschen verlieren. Dagegen darf
man sich nicht stemmen. Wir können uns nicht wünschen, wer, wie viel Kontakt zu uns hält.

Zitat von Maria98:
ich möchte ja, dass es ihr besser geht und nicht schlechter.

Das verstehe ich. Aber bedeutet dass, dass Du springen musst, wenn Deine Mutter ruft?

Zitat von Maria98:
Ich setze mich auch selbst unter Druck, ich möchte alles richtig machen und habe nun immer wieder das Gefühl, total zu versagen.

Setze Dich selbst nicht zu sehr unter Druck. Richtig ist vor allem, wenn Du überlegst, was für Dich
richtig ist. Und wenn Du dann noch Kraft übrig hast, dann kannst Du diese Zeit und diese Kraft für
Deine Mutter und andere aufwenden.

Zitat von Kruemel_68:
Mit einer psychischen Krankheit (Angst, Depression) ist es genau wie mit einer Sucht - man muss sich selber aus dem Sumpf ziehen und sich draus befreien. Das kann niemand anderes für einen tun. Niemand kann diesen Weg gehen.

Zitat von Kruemel_68:
Im Gegenteil - je mehr andere (natürlich mit der besten Intention dahinter) Dinge abnehmen und die erkrankte Person weitertragen, desto länger dauert es, bis die erkrankte Person einsieht, dass sie etwas ändern muss. Manchmal muss man dafür erst ganz unten ankommen. Bei einer Suchtkrankheit spricht man von Co-Abhängigkeit des Umfeldes.

Dem stimme ich allgemein für dieses Forum völlig zu.

Liebe Maria98

Was mich insbesondere interessieren würde wäre, wo der Vater Deines Kindes ist und ob er auch noch eine Rolle spielt/hat in Deinem Leben, ausser der Rolle des Erzeugers?

Zu Deiner Mama:
Ein weises chinesisches Sprichwort besagt: „Je schneller Du hinter etwas her rennst, desto schneller rennt es vor Dir weg. Je schneller Du vor etwas wegläufst desto schneller läuft es Dir hinterher.“

Menschen sind paradoxe Wesen. Oft nehmen wir das was andere für uns („Gutes“) leisten wollen, als das Gegenteil dessen wahr. Fühlen wir uns, weil wir gar nicht darum gebeten haben, vielmehr dadurch bedrängt und…..letztlich als unmündiges Kind behandelt.

Aus Sorge um Deine Mutter tust Du nicht zu wenig für sie, sondern viel zu viel.
Indem Du sie und ihren Zustand auch noch psychologisierst entmündigst Du sie auch noch auf den Status, dass sie gar nicht mehr in der Lage ist sich selbst zu versorgen. Auch wenn ich ein Mann bin und nicht fühlen kann wie eine Frau, so erschließt sich mir dennoch, dass dies durchaus Stress bei Deiner Mutter auslösen kann, mit all den unerfreulichen Nebenwirkungen der Hormonachsen, die sich durch ein Bedrängen nicht bessern sondern durch das ständige Triggern mit direkten oder auch nur indirekten Aussagen wie „Du bist Krank! Du brauchst Hilfe! Warum lässt Du Dir nicht helfen! etc. pp.“, nur noch gesteigert werden.

Meine Empfehlung:
Hör einfach auf damit. Rede nicht mehr davon. Mach ihr keine Vorwürfe, bzw. Vorschriften mehr. Lass sie einfach machen.
Sie hat Dich zur Welt gebracht und gross gezogen gegen alle Schwierigkeiten und Widrigkeiten die ihr dabei begegnet sind. Dafür verdient sie Deine Achtung und Liebe. So wie sie Dich liebt liebe sie.
Gib ihr Deine Wärme wenn sie diese braucht und das Gefühl gebraucht zu werden.

Wie Goethe schon sagte:
„Nimmt man die Menschen so wie sie sind, macht man sie schlechter. Nimmt man sie hingegen so wie sie sein sollen, macht man sie zu denen die sie sein können“

Zu Deiner selbst empfundenen Einsamkeit:
Einsam sind wir dann, wenn wir die zweite Stimme in uns selbst nicht mehr hören können, nicht mehr mit uns selbst, mit unserer Seelenstimme sprechen können. Es können dann tausend Menschen um uns herum sein und dennoch sind wir durch diesen Verlust vollkommen einsam.
Erst in der Stille kommt diese Stimme zum Zuge. Dann wird aus einer Person, plötzlich deren zwei. Sie, diese Seelenstimme, ist unser bester Freund, erinnert uns an den tieferen Sinn, gibt uns Richtung und Halt.
So hör Dir selber zu und frage in der Zweisamkeit mit Dir selbst Dein zweites Ich um Rat:
Zum Beispiel:
- „Wie würde ich mich fühlen, wenn mir ständig jemand sagt ich habe dieses und jenes und das Problem auch noch, obwohl ich das gar nicht so sehe?!“ oder
- „Was macht das mit mir, wenn ausgerechnet ein geliebter Mensch, den einzigen den ich noch habe, mir solche „Diagnosen“ stellt und mich scheinbar für krank oder gar verrückt hält?“

Wenn Du die Antworten hörst gib mir Bescheid wie sie ausgefallen sind. Wenn nicht, so höre einfach so lange hin, bis Du sie wieder hören kannst

Liebe Grüsse sendet und mit all meinem Mitgefühl für Deine schwierige Situation verbleibe ich bis dahin
Achtsamkeit

A


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