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Geärgert wird so ziemlich jeder mal als Kind aber das man dann so ein Vermeidungsverhalten aufbaut, das sich durch die Kindheit, Jugendzeit bis ins Erwachsenenalter zieht, wo auch scheinbar die Eltern nie eingegriffen und gegengesteuert haben, da scheinen doch andere Faktoren eine Rolle zu spielen.
Ich würde dir schon empfehlen, dass du dir eine professionelle Unterstützung suchst. Es ist schwer vorstellbar, dass du jetzt Selbstbewusstsein durch Arbeit und Partnerin hast, das vorher nie vorhanden war. Ist diese Partnerin vllt mal nicht mehr da, geht die Beziehung in die Brüche oder es verändert sich etwas in deinem Arbeitsleben dann mutmaße ich, dass du wieder am selben Ausgangspunkt stehst. Sie zieht dich halt jetzt mit.

Enttäuschungen, Frustration und Verletzungen gibt es immer im Leben, damit muss man lernen umzugehen andernfalls kann es passieren, dass sich dein Wirkkreis immer mehr und mehr einengt.

Ein gesundes Umfeld, diverse Aktivitäten etc gehen nicht nur deiner Partnerin- sondern jedem leicht von der Hand der im Leben bzw. schon grundlegend im Elternhaus Selbstsicherheit und innere Stärke mitbekommen hat. Je positiver das Selbstwertgefühl ist umso erfolgreicher und besser kann man sich Stolpersteinen im Leben stellen.

Selbstwertgefühl bzw. Selbstbewusstsein habe ich durch meine Eltern nicht kennengelernt bzw. nicht mit in die Wiege gelegt bekommen.

Wenn ich darf, würde ich mich hier gerne mal auskotzen.

Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Meine Eltern lebten mit meiner älteren Schwester und mir zuerst in einer kleinen Mietwohnung. Als ich ca. 3 war sind wir ausgezogen und meine Eltern bauten ein kleines Häuschen im Dorf großer Fehler!

Während der Bauphase kam es zu Problemen mit dem direkten Nachbarn: Pöbeleien, Schreierei und sogar Tätlichkeiten gegenüber meinem Vater bis hin zum Anwalt. Diese Abneigung übertrug sich dann auch auf seine Kinder und die Freunde deren Kinder in der Straße wir waren ja die Zugezogenen.

Ich wurde beleidigt, mir wurde in regelmäßigen Abständen das Fahrrad geklaut, Steine an das Fenster geworfen, auf dem Schulweg aufgelauert usw. Ich aber wollte doch einfach nur dazugehören! Ich kaufte Süßigkeiten um dabei zu sein, kaufte Sachen um einen Platz im Bus zu bekommen. Ich habe mein eigenes Ich komplett versteckt. Wenn ich was machte was ich wollte war es für mich komisch oder es fühlte sich seltsam an, weil ja keiner da war der mich unterstützte oder irgendwie auf mich reagierte. Ich konzentrierte mich nur noch auf andere und wollte immer wie die anderen sein.

Geschichte aus der Vergangenheit:

Einer aus der Schule sagte z.B. er macht blau. Seine Entscheidung und sein Ding. Wenn ich dachte ich mache blau, war ich mit meiner eigenen Entscheidung völlig verunsichert. Klar hätte ich einfach sagen könne ich mache das, weil es meine Entscheidung ist. Aber ich war einfach verunsichert. Ich schaute was die anderen sagten oder wie die anderen darauf reagierten, weil ich die Entscheidung ja alleine traf und niemand da war.

Ich habe es nie gelernt eigene Entscheidungen zu treffen und zu verstehen, dass das vollkommen normal ist und man sich dadurch nicht von anderen entfernt. Alle anderen machen das oder können das.

PS: Professionelle Hilfe hatte ich schon mehrmals. Ergebnis: sei du selbst!

Jetzt bin ich 30 und komme mit allem nicht mehr klar. Ich will normal sein, so wie andere und auch einfach so eine normales Leben führen können. Meine Freundin sagt einfach: Mach doch, tue was dir Spaß macht, sei du selbst, aber ich habe Angst mich dadurch von anderen zu entfernen.

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Geringes Selbstwertgefühl was tun?

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Ich kann verstehen, dass du normal funktionieren willst aber du tust es nicht und dieses Vorhaben wird alleine nicht funktionieren.

Zitat von Andi89:
PS: Professionelle Hilfe hatte ich schon mehrmals. Ergebnis: sei du selbst!

Ein Psychotherapeut kann dir Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Das sind keine Problemlöser, keine Wunderheiler. Die Hauptarbeit wird immer bei dir liegen. Du wirst für dich den Richtigen noch nicht gefunden haben aber es wäre sicherlich ratsam wenn du dran bleiben würdest. Mehr an Hilfestellung wird dir keiner bieten können. Du willst aus deiner Situation ausbrechen, sagst aber gleichzeitig aus, dass dir Psychotherapeuten nicht helfen können. Was ist die Alternative?

Du könntest zB anfangen für dich selbst etwas zu tun und dir Aktivitäten suchen in denen du ein Erfolgserlebnis verbuchen kannst. Mannschaftssport wäre beispielsweise eine gute Sache.
Deine Schwierigkeiten ziehen sich über Jahrzehnte und du musst irgendwann mal auf einen Punkt kommen wo du dir sagst, ich will aktiv etwas verändern und ich tu jetzt was. Mit 30 Jahren darüber jammern das du in deiner Kindheit- und Jugendzeit gehänselt wurdest das kannst du auch weitere 30 Jahre betreiben aber das bringt dich keinen Meter voran. Es kann auch weder deine Partnerin, noch deren Freunde, noch ein Laienportal dein Leben richten. Der Impuls muss von dir kommen.

Lieber @Andi , natürlich liegt die Wurzel allem Übels viel in der Kindheit, als man abhängig, unerfahren, hilflos war. Natürlich fehlen einem gewisse stärkere Persönlichkeitsmerkmale, wenn man viel mit Negativität umzugehen hatte.

Aber, man kann das auch ändern. Ich bin da ganz bei @feuerwasser, wenn rechts rum nicht funktioniert, dann eben der Versuch mit links rum. Dieses Verharren in der Vergangenheit, wo einem übel mitgespielt wurde, bringt einfach nichts. Wenn ich mit mir unzufrieden bin, meine Defizite anschaue, kann ich entweder resignieren und evtl. auch mit vollem Recht anderen die Schuld dafür geben, oder ich ändere mich.

Dafür braucht es natürlich Geduld, auch Unterstützung und ja, gewisse Merkmale werden immer wieder zu Tage treten. Es ist aber dein Leben, deine Entscheidung, wie du das künftig verbringen möchtest. Ohne Aktivität, ohne Veränderung bleibt es eben, wie es ist.

Zitat von Andi89:
Ergebnis: sei du selbst!


Also, was ist denn dein Selbst?

Danke für eure bestärkenden Kommentare. Ich weiß das Ich derjenige sein muss der seinen Ar. hochbekommen und etwas ändern muss, aber wenn dir seit der Kindheit von jedem in deiner Umgebung beigebracht wird, dass du der Depp bist, dann verschwindet dein Selbstwertgefühl und die Verantwortung für dein eigenes Tun fast komplett.

Das was war hat teilweise meine Familie nicht meine Schwester - emotional zerstört. Meinen Vater hat das alles extrem mitgenommen. Er wurde total ruhig und ist immer mehr in sich gekehrt. Probleme, Auseinandersetzungen, Ärger und Meinungsverschiedenheiten versuchte meine Mutter immer von allen in irgendeiner Form fernzuhalten, so dass zuhause immer eine Art falsche Harmonie herrschte. Leben, Spaß haben am Leben und unter Leuten sein habe ich von meinen Eltern bzw. von meinem Vater nie gelernt. Ich fühlte mich immer nur dann wohl und wirklich aufgehoben wenn ich etwas mit meiner Familie oder mit meiner Schwester unternahm.

Ich habe es auch immer wieder einmal versucht Kontakte im Dorf aufzubauen oder zu finden, aber irgendwie war ich zu diesem Zeitpunkt schon zu verunsichert. Durch das was war und das Gefühl das ich dadurch entwickelt habe, habe ich eine komische Blockade bzw. einen Denkfehler, welcher mich an vielem hindert.
Wenn ich denke ich breche mal aus und beteilige mich irgendwo z.B. in einem Verein, dann fühle ich mich verunsichert.

Es war damals irgendwie immer so, dass ich nie etwas Pubertäres mitmachen wollte. Das war für mich immer irgendwie mit Unsicherheit, ausbrechen von zuhause verbunden und ich kannte das von zuhause nicht.

Jetzt will ich irgendwie ausbrechen und kann nicht, da ich 30 bin, Verantwortung tragen muss und keine 12 mehr bin. Aber ich habe das Gefühl ich muss irgendwie!




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