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Hallo,
in meinem ersten Schreiben an Euch habe ich geschrieben, dass ich eine Therapie anfangen werde. Das entsprach nicht der Wahrheit. Ich bin seit der Trennung von meinem Mann in Therapie. Also seit Jahren . Anfangs war es wöchentlich, manchmal wenn es mir besonders schlecht ging 2x wöchentlich, oder sogar 3x. Jetzt habe ich große Lücken zwischen den Terminen und meine Gedanken drehen sich um spezielle Themen. Anfangs habe ich hier nur mitgelesen, habe gesehen das viele die gleichen Themen/Probleme wie ich habe und war dann auf die Antworten gespannt. So, jetzt habe ich mal was richtig gestellt und mir geht es besser.
In der Therapie wurde nicht nur das Verhältnis zu meinem Mann hinterfragt, auch zu meiner Mutter, meiner Schwester und meinem Vater. Zwar erst sehr spät, so seit ca. 1 Jahr. Und es ist für mich ein sehr schwieriges Thema, oft schweife ich in der Therapiestunde schnell von diesem Thema ab, oft klappt es und oft auch nicht. Ich habe gehofft das ich mit diesen 3 Personen besser umzugehen lerne, in meinem Sinne: Euch ändere ich schon. Habe aber heute erkannt nicht meine 3 nahen Familienmitglieder kann ich ändern, sonder meine Einstellung, meine Akzeptanz ihnen gegenüber muss sich ändern. Auch habe ich das Gefühl, heute Morgen ganz verstärkt, ich sehe wie sie sind, schaue genauer hin und was ich sehe macht mich wütend und traurig. Aber nach ein paar Minuten kehrt eine Ruhe in mir ein, die mir gut tut. Aber auch Angst. Angst über den Abstand, den ich zu ihnen langsam gewinne. Es ist ein neues Gefühl, dass ich so nicht kenne. Mit diesem Gefühl muss ich auch lernen erst umzugehen und schon frage ich mich wieder: ist das normal, bin ich normal. Ich bin so anders, bin heute ruhiger, nicht mehr so bevormundend, nicht mehr so dominant, nicht so hysterisch (Mittelpunkt stehend, schauspielernd). Alles was ich bei meiner Mutter und meiner Schwester erkenne. Was mir weh tut ist, das ich mich von ihnen sehr zurück ziehe. Auf meinen Vater gehe ich zu, er war zwar auch immer schwierig, aber dadurch das ich schon länger von ihm Abstand habe, freue ich mich regelrecht wenn ich bei ihm vorbei schaue, nehme ihn auch zur Begrüßung in die Arme. Ich habe heute Morgen das Gefühl, von ihm habe ich mich abgenabelt, aber ich habe ihn ganz gern.
Tja, wenn ich hier so schreibe, verstehe ich schon einiges besser. Abnabeln heißt nicht, das man jemanden nicht mehr mag. Ineinander verwurschtelt sein heißt nicht lieben. Es ist eine Abhängigkeit, Liebe? Eine eigenständige Person möchte ich werden und muss aus diesem Grund andere frei neben mir stehen lassen. Einfach stehen lassen, als Personen, Charaktere was sie sind. Das ist schwer, aber lernbar, ein langer Weg------------------------

09.05.2008 06:49 • 09.05.2008 #1




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