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Hallo Zusammen!
Um ehrlich zu sein weiß ich noch nicht was ich mir davon verspreche euch meine Geschichte hier zu erzählen. Aber wer nicht wagt der nicht gewinnt heißt es ja so schön.

Mit dem Stand heute betrachtet hätte man mich denke ich bereits als Teenager in psychotherapeutische Betreuung geben müssen. Seit meinem 12 Lebensjahr sind viele einschneidende Sachen passiert, wo ich irgendwie immer alleine im Stillen versucht habe mit klar zu kommen. Die letzten prägenden Ereignisse, um da hin zu kommen wo ich jetzt bin, sind glaube ich folgende :

-meine Mama starb 2019 plötzlich an Krebs. Die Wut deswegen verspüre ich heute immernoch wie am ersten Tag
- im Anschluss daran gab es Streit mit meiner großen Schwester, die eigentl immer wie eine 2.Mutter für mich war. Hier besteht auch kein Kontakt mehr seit ca 2,5j.
- seit ca 4Monaten möchte nun auch meine 6j Tochter keinen großen Kontakt mehr zu mir. Wir haben sie seit der Trennung 50/50 im wöchentlichen Wechsel betreut. Die Gründe dafür sind wie sie durchblicken lässt die vielen Umzüge in den letzten Jahren. Leider kommt auch das Jugendamt und die Therapeutin nicht weiter an sie heran. Hier kann man also nur spekulieren. Wir sehen uns ca 1x in 14Tagen für ca 1std zusammen mit ihren Papa oder telefonieren auch manchmal nur 1x pro Wo für wenige min. Und man merkt deutlich das sie dies nur aus Pflichtbewusstsein und nicht aus Eigeninitiative tut.

Das einzige was mir gefühlt geblieben ist, ist meine Hündin die ich kurz nach Mamas Tod bekam. Ich habe zwar auch wieder einen neuen Partner mit dem ich theoretisch sehr glücklich sein könnte, wenn das andere drum rum nicht wäre.

Der Kontaktabbruch der Kleinen hat die Welt für mich dunkel werden lassen. Ich lache nicht mehr, erfreue mich an nichts mehr und manchmal Weine ich durchgehend den ganzen Tag. Wenn ich mittags von der Arbeit komme verkrieche ich mich mit den Hunden im Bett und hoffe das der restliche Tag schnell vorüber geht. Sobald ich auch nur eine Kleinigkeit von meiner Tochter finde (und wenn es nur eine Spielkarten ist), bricht jedes mal aufs neue die Welt für mich zusammen. Ich sitze dann oft den restlichen Tag dort am Fundort auf dem Boden und weine vor mich hin.
Auch meine Arbeitsleistung leidet sehr darunter. Ich mache viele Fehler die so auch nicht mehr ewig von der GL toleriert werden können. Der Haushalt bleibt komplett liegen. Wenn mein Freund abends nach Hause kommt habe ich zu 99% keinen Handschlag getan. Ich kann mich dazu nicht durchringen.

Zudem merkt man auch täglich das meine Hündin ihren extremen Beschützerinstinkt immer weiter ausbaut, ich kann ihr keine Sicherheit geben. Wie denn auch? Ich habe eher eine Ausstrahlung wie ein emotionales frack und nicht wie eine souveräne Persönlichkeit die ihre Dinge allein regeln kann. Sie hasst zudem Autos. Hat ca 40kg Korpergewicht. Jede Situation draußen wo es brenzlig wird macht mir so große Angst. Grade mit den Autos. Wenn die dort unter die Räder kommt ist auch sie nicht mehr da. Ich kann diese Angst aber auch einfach nicht abstellen. Sie ist ja gefühlt das Einzige was mir geblieben ist.

Es geht so nicht mehr weiter. Ich kann es auch einfach nicht mehr. Mittlerweile sehe ich mein dasein als unnötig an. Suizidgedanken habe ich jedoch keine.

Meine Hausärztin stellte mir eine Überweisung zum Psychiater aus (Termin 04.01.23) und zum Therapeuten (Termin morgen). Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie regelmäßige Gespräche das alles bessern sollen. Denn an der Tatsache das für mich das Leben nur noch schwarz weiß an mir vorbei fliegt bleibt ja die Gleiche. Keiner kann mir meine Mama wieder bringen, ebenso wenig wie meine restliche Familie und vor allem meine Tochter.

Ich bin kein Fachmann aber ich denke da brauche ich wohl auch medikamentöse Hilfe. Wovor ich auch große Angst habe.

Vielleicht gibt's hier ja Betroffene die mal genauso aussichtslos dastanden wie ich und die vielleicht auch solch unkontrollierbaren Angstsituationen kennen. Vielleicht habt ihr ja ein paar kleine Tipps für mich wie ich im Alltag damit umgehen kann, wie ich es schaffe meine Angst um Zaun zu halten oder wie ich es schaffe nicht aus jeder kleinen Erinnerung an meine Tochter einen Weltuntergang zu szenieren. Einfach um mir meinen Alltag zu erleichtern und um wieder nach vorne sehen zu können.

Ich bedanke mich schon mal vielmals im Voraus und freue mich auf alle Antworten!

08.12.2022 13:46 • 08.12.2022 #1


11 Antworten ↓


Hallo Zusammen!
Um ehrlich zu sein weiß ich noch nicht was ich mir davon verspreche euch meine Geschichte hier zu erzählen. Aber wer nicht wagt der nicht gewinnt heißt es ja so schön...


Mit dem Stand heute betrachtet hätte man mich denke ich bereits als Teenager in psychotherapeutische Betreuung geben müssen. Seit meinem 12 Lebensjahr sind viele einschneidende Sachen passiert, wo ich irgendwie immer alleine im Stillen versucht habe mit klar zu kommen. Die letzten prägenden Ereignisse, um da hin zu kommen wo ich jetzt bin, sind glaube ich folgende :

-meine Mama starb 2019 plötzlich an Krebs. Die Wut deswegen verspüre ich heute immernoch wie am ersten Tag
- im Anschluss daran gab es Streit mit meiner großen Schwester, die eigentl immer wie eine 2.Mutter für mich war. Hier besteht auch kein Kontakt mehr seit ca 2,5j.
- seit ca 4Monaten möchte nun auch meine 6j Tochter keinen großen Kontakt mehr zu mir. Wir haben sie seit der Trennung 50/50 im wöchentlichen Wechsel betreut. Die Gründe dafür sind wie sie durchblicken lässt die vielen Umzüge in den letzten Jahren... Leider kommt auch das Jugendamt und die Therapeutin nicht weiter an sie heran. Hier kann man also nur spekulieren. Wir sehen uns ca 1x in 14Tagen für ca 1std zusammen mit ihren Papa oder telefonieren auch manchmal nur 1x pro Wo für wenige min. Und man merkt deutlich das sie dies nur aus Pflichtbewusstsein und nicht aus Eigeninitiative tut.

Das einzige was mir gefühlt geblieben ist, ist meine Hündin die ich kurz nach Mamas Tod bekam. Ich habe zwar auch wieder einen neuen Partner mit dem ich theoretisch sehr glücklich sein könnte, wenn das andere drum rum nicht wäre.

Der Kontaktabbruch der Kleinen hat die Welt für mich dunkel werden lassen. Ich lache nicht mehr, erfreue mich an nichts mehr und manchmal Weine ich durchgehend den ganzen Tag. Wenn ich mittags von der Arbeit komme verkrieche ich mich mit den Hunden im Bett und hoffe das der restliche Tag schnell vorüber geht. Sobald ich auch nur eine Kleinigkeit von meiner Tochter finde (und wenn es nur eine Spielkarten ist), bricht jedes mal aufs neue die Welt für mich zusammen. Ich sitze dann oft den restlichen Tag dort am Fundort auf dem Boden und weine vor mich hin.
Auch meine Arbeitsleistung leidet sehr darunter. Ich mache viele Fehler die so auch nicht mehr ewig von der GL toleriert werden können. Der Haushalt bleibt komplett liegen. Wenn mein Freund abends nach Hause kommt habe ich zu 99% keinen Handschlag getan. Ich kann mich dazu nicht durchringen.

Zudem merkt man auch täglich das meine Hündin ihren extremen Beschützerinstinkt immer weiter ausbaut, ich kann ihr keine Sicherheit geben. Wie denn auch? Ich habe eher eine Ausstrahlung wie ein emotionales frack und nicht wie eine souveräne Persönlichkeit die ihre Dinge allein regeln kann. Sie hasst zudem Autos. Hat ca 40kg Korpergewicht. Jede Situation draußen wo es brenzlig wird macht mir so große Angst. Grade mit den Autos. Wenn die dort unter die Räder kommt ist auch sie nicht mehr da. Ich kann diese Angst aber auch einfach nicht abstellen... Sie ist ja gefühlt das Einzige was mir geblieben ist.

Es geht so nicht mehr weiter. Ich kann es auch einfach nicht mehr. Mittlerweile sehe ich mein dasein als unnötig an. Suizidgedanken habe ich jedoch keine.

Meine Hausärztin stellte mir eine Überweisung zum Psychiater aus (Termin 04.01.23) und zum Therapeuten (Termin morgen). Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie regelmäßige Gespräche das alles bessern sollen. Denn an der Tatsache das für mich das Leben nur noch schwarz weiß an mir vorbei fliegt bleibt ja die Gleiche. Keiner kann mir meine Mama wieder bringen, ebenso wenig wie meine restliche Familie und vor allem meine Tochter.

Ich bin kein Fachmann aber ich denke da brauche ich wohl auch medikamentöse Hilfe. Wovor ich auch große Angst habe.

Vielleicht gibt's hier ja Betroffene die mal genauso aussichtslos dastanden wie ich und die vielleicht auch solch unkontrollierbaren Angstsituationen kennen. Vielleicht habt ihr ja ein paar kleine Tipps für mich wie ich im Alltag damit umgehen kann, wie ich es schaffe meine Angst um Zaun zu halten oder wie ich es schaffe nicht aus jeder kleinen Erinnerung an meine Tochter einen Weltuntergang zu szenieren. Einfach um mir meinen Alltag zu erleichtern und um wieder nach vorne sehen zu können.

Ich bedanke mich schon mal vielmals im Voraus und freue mich auf alle Antworten.

A


Dunkle Gedanken und Gefühle

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Zitat von SQLB16:
meine Mama starb 2019 plötzlich an Krebs. Die Wut deswegen verspüre ich heute immernoch wie am ersten Tag

Warum denn Wut ? Auf wen denn ?
Zitat von SQLB16:
Leider kommt auch das Jugendamt und die Therapeutin nicht weiter an sie heran

Warum werdet ihr vom Jugendamt betreut ? Was für eine Therapeutin ist das ? Für die Familie oder nur für das Kind ?
Zitat von SQLB16:
Und man merkt deutlich das sie dies nur aus Pflichtbewusstsein und nicht aus Eigeninitiative tu

Woran meinst du das zu erkennen ? Vielleicht ist sie nur schüchtern, weil sie dich nicht so oft sieht ?
Zitat von SQLB16:
Sobald ich auch nur eine Kleinigkeit von meiner Tochter finde (und wenn es nur eine Spielkarten ist), bricht jedes mal aufs neue die Welt für mich zusammen

Kenne ich auch. Bei mir war es oft das Nutella-Glas oder eine vergessene Socke....sowas eben.
Meine Kinder lebten eine Zeit bei ihrem Vater und ich war die Wochenendmama.
Mich erinnerten solche Sachen auch immer daran, dass ich keine gute Mutter bin, bzw. habe ich mir das so eingeredet.
Schuldgefühle und der Gedanke, dass es die eigenen Kinder doch einmal besser haben sollten.
Die Schuldgefühle waren manchmal schlimmer, als das Gefühl die Kinder zu vermissen.

Wenn dir an deiner Schwester etwas liegt, solltest du das Gespräch suchen. Du hast es in deiner Hand.

Warst du schon mal bei einem Psychiater / Therapeuten ?
Oder sprich erst mit deinem Hausarzt, wie es dir geht...der zeigt dir dann wie es weiter gehen kann.

Ich könnte mir vorstellen, dass ein wöchentlicher Wechsel für ein sechsjähriges Kind zu viel ist. Es gibt sicher Kinder, die damit klar kommen, aber deine Tochter hat es womöglich zu sehr belastet. Das heißt ja ständiger Wechsel der Wohnung, mal da, mal da, es fehlt die feste Basis. Zudem geht ihr natürlich verschieden mit ihr um und sie musste sich ständig umstellen von Mama auf Papa. Bei dem einen wird es so gemacht, beim anderen anders. Einer erlaubt etwas, der andere nicht. Wahrscheinlich sehr verwirrend für so ein kleines Kind.

Kinder suchen ja Sicherheit. Kann es sein, dass sie die intuitiv eher bei ihrem Vater findet und sich deshalb dafür entschieden hat, bei ihm zu leben? Bitte nicht als Vorwurf verstehen, ich überlege nur warum sie so reagieren könnte wie sie es tut. Das könnte sie dann natürlich auch nicht in Worten ausdrücken, es ist ja unbewusst.

Zitat von Isalie:
Warum denn Wut ? Auf wen denn ? Warum werdet ihr vom Jugendamt betreut ? Was für eine Therapeutin ist das ? Für die Familie oder nur für das Kind ...

Wut auf das Gesundheitssystem weil sie es erst erkannt haben nachdem Mama schon 9monate versucht hat sich mit ibu über Wasser zu halten, das sie so leiden musste, das sowas jemand passiert der nie einer fliege was getan hat, Wut auf mich das ich ihr nicht helfen konnte.

Wir werden erst seitdem von Jugendamt betreut seitdem ich mich dort hilfesuchend letztens gemeldet hatte.

Eine Kinder und Jugendtherapeutin wo sie hingeht seitdem Mama damals starb. Sie war tagsüber immer zur Betreuung bei ihr und hatte ein sehr enges Verhältnis zu ihr

Zitat von Luna70:
Ich könnte mir vorstellen, dass ein wöchentlicher Wechsel für ein sechsjähriges Kind zu viel ist. Es gibt sicher Kinder, die damit klar kommen, ...

Das sehe ich mittlerweile auch alles ein. Es wäre auch völlig okay wenn sie dauerhaft bei ihn wäre, aber ich sie wenigstens alle 2 Wo am we hätte. Aber mich deswegen ganz aus ihrem Leben streichen?

Zitat von Isalie:
Warst du schon mal bei einem Psychiater / Therapeuten ? Oder sprich erst mit deinem Hausarzt, wie es dir geht...der zeigt dir dann wie es weiter ...

Morgen ist mein erster therapeutentermin

Also erst war sie tagsüber bei Oma und nach deren Tod dann im Wechsel bei Mama und Papa.
Das ist schon ein bisschen viel für so eine kleine Maus.
Warum war sie denn bei Oma ?
Seid ihr denn beide voll berufstätig ?

Habt ihr gemeinsames Sorgerecht, Aufenthaltsrecht? Dann kann der Vater den Umgang nicht unterbinden.

Was sagt das Jugendamt dazu? Dein Anwalt?

Therapie hilft, wenn man sich drauf einlässt. Evtl. würde dir ein Antidepressiva helfen. Die Kombination aus Medikation und Antidepressiva ist auch die Empfehlung bei einer Depression.

Nein, das verstehst du falsch. Mama starb als sie 3j alt war. Da waren wir bereits 1j getrennt. Bis sie mit 2,5 in den kiga ist war sie wo ich tagsüber halb gearbeitet hab bei Oma.

Und auch das wöchentliche wechseln hatte damals einen guten Grund. Und es hat auch super geklappt. Was aber ja auch irrelevant grade ist.

Zitat von Grace_99:
Habt ihr gemeinsames Sorgerecht, Aufenthaltsrecht? Dann kann der Vater den Umgang nicht unterbinden. Was sagt das Jugendamt dazu? Dein Anwalt? ...

Da ich zufällig beim Anwalt arbeite bin ich da nicht unwissentlich wir haben gemeinsames Sorgerecht. Hier rechtliche Schritte zu gehen ist aber Quatsch. Weil er verbietet den Umgang ja nicht. Sie ganz allein möchte es nicht.

Und auf Herausgabe des Kindes klagen und sie zu mir zwingen ist denk ich auch der falsche Weg

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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