App im Playstore
Pfeil rechts
40

Zitat von Frau_Pübbels:
Huch , an wen erinnert mich das nur... achja .
Das war/ist das große Problem bei meinem Vater. Er hält sich selbst für absolut richtig liegend. Dementsprechend macht er sich gar keine Mühe den anderen zu verstehen. Und grade die Mühe ,den anderen zumindest ein bisschen zu verstehen, macht eine Menge aus.


Ich will da nicht allzu persönlich werden, aber wenn ich darüber nachdenke, welche Konsequenzen das für dich gehabt haben muss, wird mir bei dem Gedanken ganz anders.

Wiegesagt hab ich ja den oder anderen Menschen kennengelernt, bei dem ich die Diagnose auf dem Urteil gesehen hab, und wenn ich mir vorstelle, dass so jemand Vater wäre, dreht sich mir der Magen um. Nicht aus Mitleid, sondern der Ohnmacht nicht helfen zu können.

Du weißt ja, dass ich mich iwi damit arrangieren konnte, weil ich's musste, aber wenn ich das Wissen um den Umgang mit solchen Personen gedanklich auf ein Kind übertrage, das emotional in die Ecke gedrängt wird und sich nicht wehren kann, mnaah.

Da kickt gleich wieder der Rottweiler rein...

Zitat von Frau_Pübbels:
Ich habe einen (jetzt) Kunden ,der nonbinär ist . Er möchte mit den männlichen Pronomen angesprochen werden, liest sich aber optisch als Frau bzw das ist das , was andere sehen. Ganz ehrlich, ich verstehe das nicht. Kann ich auch nicht, weil ich mich so nie gefühlt habe. Spreche ich ihm aber seine Empfindungen ab ,nur weil ich es nicht verstehe? Nein. Aber ich bin in der Lage, mir vorzustellen, dass es Menschen gibt, die sich so fühlen.


Vielleicht ist es bei der Empathie auch weniger von Bedeutung die konkrete Situation nachvollziehen zu können - im Sinne von Mitleiden müssen - sondern das Verständnis für das Bedürfnis des Anderen zu haben und dadurch aktiv helfen zu wollen, indem man es als Fakt akzeptiert?

Man muss vielleicht nicht immer das gleiche nachempfinden können, um dennoch empathisch zu sein.

Zitat von Frau_Pübbels:
Nein, es war Dr. Arzt. Der Arzt ,dem die Doktoren vertrauen. Oder war es umgekehrt ? Auf jeden Fall irgendwie so.


Ich hab Auge gemacht. Du hast Recht. Der Doktor, dem die Ärzte vertrauen.️

Zitat von illum:
Ich will da nicht allzu persönlich werden, aber wenn ich darüber nachdenke, welche Konsequenzen das für dich gehabt haben muss, wird mir bei dem Gedanken ganz anders.

Das ist ja ein Punkt, der mich persönlich ärgert, ne ? Ich darf die Suppe was ausbaden ,die mir andere eingebrockt haben. Auf der anderen Seite hat es mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Und ich bin eigentlich einverstanden mit mir selbst. Also meistens. Sagen wir, öfter bin ich es.
Und ohne ihn wäre ich nicht hier. Und zumindest ein paar seiner Gehirnzellen hat er mir mitgegeben. Und sein gutes Aussehen, haha.
Ich bemühe mich eigentlich ihm nicht zu zürnen. Das ist aktuell zwar was schwierig, weil da ein paar Dinge ans Tageslicht gekommen sind. Aber nunja. Wahrscheinlich werde ich trotzdem weinen, wenn er stirbt.
Zitat von illum:
Man muss vielleicht nicht immer das gleiche nachempfinden können, um dennoch empathisch zu sein.

Genau. Das ist, so denke ich ,der Kern des Ganzen.
Zitat von illum:
Du hast Recht

Ich weiß ^^ manchmal erinnere ich mich an die Dinge, die ich sagte oder schrieb.

A


Empathie/ empathisch sein oder eben nicht ?

x 3


Zitat von Frau_Pübbels:
Das ist ja ein Punkt, der mich persönlich ärgert, ne ? Ich darf die Suppe was ausbaden ,die mir andere eingebrockt haben. Auf der anderen Seite hat es mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Und ich bin eigentlich einverstanden mit mir selbst. Also meistens. Sagen wir, öfter bin ich es.
Und ohne ihn wäre ich nicht hier


Dieser Balanceakt aus Frustration und Dankbarkeit mag sicher nicht der leichteste Weg gewesen sein, um in eine Selbstakzeptanz zu münden, aber seinen Frieden damit zu machen, indem die Augen auch für das positive geöffnet werden, spricht für deine innere Reife.

Zitat von Frau_Pübbels:
Und zumindest ein paar seiner Gehirnzellen hat er mir mitgegeben. Und sein gutes Aussehen, haha.
Ich bemühe mich eigentlich ihm nicht zu zürnen. Das ist aktuell zwar was schwierig, weil da ein paar Dinge ans Tageslicht gekommen sind. Aber nunja. Wahrscheinlich werde ich trotzdem weinen, wenn er stirbt.


Diesen Spannungszustand aus; ich verurteile, aber liebe ihn dennoch, richtig zu integrieren, dH ihn emotional zu verarbeiten, hängt wohl zweifelsohne auch damit zusammen, dass du ein großes Herz hast.

Man sagt, empathische Kinder stoßen emotional sehr oft in die Lücken, die wir als Eltern offen gelassen haben, aber sie folgen unserer Rationalität, weil sie so schlau sind, die Differenz zwischen beiden Dingen zu erkennen.

Zitat von illum:
Dieser Balanceakt aus Frustration und Dankbarkeit mag sicher nicht der leichteste Weg gewesen sein, um in eine Selbstakzeptanz zu münden, aber seinen Frieden damit zu machen, indem die Augen auch für das positive geöffnet werden, spricht für deine innere Reife.

Es könnte auch einfach eine Art Überlebensmechanismus sein. Das möchte ich gar nicht ausschließen. Aber das mit der Reife gefällt mir wesentlich besser, muss ich gestehen.
Und ich bin ja was spirituell angehaut und denke ,dass die Dinge ihren Grund haben. Ich wäre ohne all das nicht hier und würde mich mit dir über dieses Thema unterhalten . Würde mich dieses thema dann überhaupt interessieren ? Wer weiß.
Zitat von illum:
Diesen Spannungszustand aus; ich verurteile, aber liebe ihn dennoch, richtig zu integrieren, dH ihn emotional zu verarbeiten, hängt wohl zweifelsohne auch damit zusammen, dass du ein großes Herz hast.

Wahrscheinlich kommt es daher. Ich kenne ja auch seine Vergangenheit, ich weiß was ihm als Kind zugestoßen ist. Er wurde wahrscheinlich nicht als unempathisches Ekel geboren. Oder das ganze hat es wahrscheinlich nicht besser gemacht.
Das verstehen hilft mir beim verarbeiten der Dinge. Aber es wird wahrscheinlich mein Leben lang dauern.

Zitat von Frau_Pübbels:
Es könnte auch einfach eine Art Überlebensmechanismus sein. Das möchte ich gar nicht ausschließen. Aber das mit der Reife gefällt mir wesentlich besser, muss ich gestehen.


Es handelt es sich tatsächlich um einen Überlebens/Schutzmechanismus, das ist richtig. Allerdings heißt Überleben nicht zwingend damit leben zu können. Diese Nuance - Überleben/Leben - ist dann schlussendlich Teil der persönlichen Reife, diesen Zwiespalt überhaupt zu erfassen, zu reflektieren und richtig zu verarbeiten.

Wir bleiben für immer dieses Kind, aber wir leben nicht für immer als dieses Kind.

Zitat von Frau_Pübbels:
Und ich bin ja was spirituell angehaut und denke ,dass die Dinge ihren Grund haben. Ich wäre ohne all das nicht hier und würde mich mit dir über dieses Thema unterhalten . Würde mich dieses thema dann überhaupt interessieren ?


Selbst wenn es der Zufall geboren hat, war es das Schicksal daran entweder zu wachsen oder zu verderben. Du hast dich für das Wachstum entschieden.

Zitat von Frau_Pübbels:
Wahrscheinlich kommt es daher. Ich kenne ja auch seine Vergangenheit, ich weiß was ihm als Kind zugestoßen ist. Er wurde wahrscheinlich nicht als unempatisches Ekel geboren. Oder das ganze hat es wahrscheinlich nicht besser gemacht.
Das verstehen hilft mir beim verarbeiten der Dinge. Aber es wird wahrscheinlich mein Leben lang dauern.


Vielleicht hängt dein Interesse, warum manche Menschen daran verdorben sind auch damit zusammen. Darüber hatte ich gestern Abend/Nacht schon nachgedacht.

@Frau_Pübbels ich kann das so nachfühlen mit so einem Vater, denn das habe ich auch durch. Und dein Satz hat mich auch berührt, wenn er sterben würde, würde ich auch trotz alledem weinen. Ich hab die gleichen Gedankengänge wie du, das er es selbst als Kind nicht leicht hatte usw. Ich versuche Frieden zu schließen damit.

Empathisch bin ich leider auch, ich fühle mit und leide auch mit. Es gibt Zeiten, da kann ich mir das Leid anderer nicht geben auch von Freunden. Ich wäre gerne wie du @Schlaflose

Zitat von illum:
Allerdings heißt Überleben nicht zwingend damit leben zu können.

Nein. Überleben ist nur ein existieren. Das ist nicht mein Ziel. Also lebe ich damit. Es bestimmt zwar nach wie vor einige Teile in meinem Leben. Aber längst nicht so viel wie damals. Es ist ein Teil von mir ,aber es ist nicht ich.
Zitat von illum:
Wir bleiben für immer dieses Kind, aber wir leben nicht für immer als dieses Kind

Das war damals Thema in meiner Therapie. Auch wenn die nette Frau definitiv nicht mein Fall war ,sie hatte da was angesprochen, was mir sehr half ,mich aus der Opferrolle zu erheben. Ich bin nicht mehr das Kind. Da verzeihe ich ihr die stundenlange Diskussion, warum ich in der Schulaufführung Rumpelstilzchen war.
Zitat von illum:
Du hast dich für das Wachstum entschieden.

Ich wollte erst fragen ,ob man denn eine Wahl hat. Aber die hat man. Also ja, ich weiß das leben ist manchmal hart und böse . Aber was solls ? Ich komme hier eh nicht mehr lebend raus und möchte dabei so viel Glück mitnehmen, wie ich finden kann. Am Ende will ich sagen können: ja , war manchmal hart. Aber es war es wert.
Zitat von illum:
Vielleicht hängt dein Interesse, warum manche Menschen daran verdorben sind auch damit zusammen.

Das könnte sein. Zumindest ist es eine sehr hilfreiche Charaktereigenschaft.
Zitat von Bride:
Ich versuche Frieden zu schließen damit

Ja ,das ist der beste Weg. Ansonsten vergiften wir uns selbst damit .

Zitat von Ulli-Online:
Haltet ihr euch selber für empathisch?
Wirft man euch vor eventuell nicht empathisch zu sein?
Wie umgehen mit anscheinend nicht empathischen Menschen?
Ab wann ist man ein Soziopath?
Ist Empathie eine Stärke oder eine Schwäche?

Ein sehr interessantes Thema!

Zur Frage 1:

Früher war ich fast schon extrem empathisch. Heute versuche ich mich mehr abzugrenzen und merke, das tut mir gut. Mitgefühl empfinde ich immer, Mitleiden (früher extrem) wäre mir aber zu viel für mein Seelenheil und da arbeite ich aktuell dagegen an.

Zu Frage 2:

Nein, so einen Vorwurf habe ich, soweit ich mich erinnere, nie bekommen.

Zu Frage 3:

Meine Therapeutin hat mir eine Visualisierungs- Übung mitgegeben. Diese lerne ich gerade anzuwenden, Wird aber noch was dauern, bis die für mich funktioniert. Ziel ist es, die Gefühle und Probleme anderer Menschen nicht zu sehr an sich heranzulassen, aber dabei nicht gefühlskalt zu sein.

Zu Frage 4:

Ein Soziopath ist man dann, wenn einem Gefühle, Gedanken Bedürfnisse, etc. eines Menschens absolut egal sind und man darüber hinwegtrampelt ohne zu reflektieren.

Zu Frage 5:

Beides. Eindeutig. Für manche Berufe, wie im sozialen Bereich z.B., ein Segen und ein Fluch zugleich. Empathie in Verbindung mit Selbstschutz in Form einer gesunden Abgrenzung ist eine klare Stärke. Ohne bist du jedem und allem ausgeliefert.




App im Playstore