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Moin zusammen!

Ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass sich die meisten mit Ihren Ängsten und Depressionen zurückziehen und soziale Kontakte eher reduzieren.

Ich bin da ganz anders. Ich brauche Menschen um mich rum. Allein zu sein ist die Hölle für mich.
Allerdings brauch ich Menschen die fröhlich sind.
Ich sauge nämlich Emotionen auf wie ein Schwamm.
Geht es meinem Umfeld gut, dann geht es mir auch gut.

Andersrum merke ich schnell, wenn es anderen nicht gut geht und sauge dann auch die negativen Emotionen auf. Hab dann das Gefühl ich würde versuchen ihnen ihren Schmerz abzunehmen.
Das halte ich nie lange aus. Bei einzelnen Personen geht es gerade noch, aber in größeren Gruppen dauernd das meist nur wenige Minuten und ich bin emotional am Ende.
Dann bin ich nur noch am Flennen und es zieht mich ganz weit runter. Brauche meist Stunden um halbwegs wieder klar zu kommen.

Meine Therapeuten haben mir deswegen auch abgeraten Selbsthilfegruppen vor Ort aufzusuchen. Das wäre für mich kontraproduktiv.

Daher bin ich auch recht froh über das Forum hier gestolpert zu sein.
Hier kann ich mich austauschen und ggf. einfach die Seite schließen, wenn es mir zuviel wird.

So nun hab ich wieder viel zu viel geschwafelt.
Eigentlich wollte ich nur fragen, ob es jemanden gibt, den es so ähnlich geht wie mir.

18.04.2016 05:50 • 24.04.2016 x 1 #1


14 Antworten ↓


Guten Morgen Blue,
ja gibt es,hast die erste schon gefunden. Mir geht es genauso und die Stimmung der anderen,löst bei mir auch starke Unruhe,bis hin zur Panik aus
Ebenso ergeht es mir bei Streit,selbst wenn ich nicht beteiligt bin,da kommt es ebenfalls zu diesen Symptomen.
Muss mich auch aus diesen Situationen entfernen.

A


Emotionale Empathie

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Guten Morgen Blue,

hier ist die zweite...mich zieht das total runter wenn Leute negativ sind..Äußerungen usw. Bekomme dann auch Symptome und Ängste..deswegen ..brauche auch Menschen die positiv gestimmt sind und fröhlich.. Alles andere belastet. Leider kommen immer wieder mal diese Situationen, man muß versuchen...es nicht zu sehr an sich ranzulassen, gibt Übungen dafür ..die ich dann versuche einzusetzen.

L.G.

Bin ich also nicht alleine.

Das was Ihr beschreibt trifft auch auf mich zu.
Früher hab ich versucht es immer allen recht zu machen, damit kein Streit oder schlechte Stimmung aufkommt.
Auch hab ich versucht ggf. zu vermitteln.
Gab in meiner Familie lange Zeit richtige Zankerei und ich stand dazwischen.

Mittlerweile hab ich dafür aber keine Kraft mehr.

Hey Blue,

ne, alleine bist du echt nicht, denn bei mir ist das genauso... sind alle traurig oder sauer, dann werde ich unruhig, nervös, gereizt, manchmal sogar panisch. Nicht unbedingt akut, aber ich merke das momentan ganz schlimm, weil es in der Familie sehr stressig zugeht, es wird oft gezankt und auch, wenn ich nie involviert bin - ich fühle mich seitdem immer so beklommen irgendwie.
Das belastet mich total, denn früher war ich sehr belastbar und konnte auch in stressigen Zeiten einen kühlen Kopf bewahren und dadurch habe ich mich hilfreich gefühlt. Nun fühle ich mich viel zu schnell überfordert oder wirke gereizt und aggressiv. :/
Sind die Leute um mich herum jedoch gut drauf, hat mich das auch schon das ein oder andere Mal aus meiner Panik gezogen. Ich hatte letzte Woche erst eine heftige Panikattacke und wollte das nicht so raushängen lassen, habe innerlich versucht, mich zu beruhigen, hab mir zugesprochen.. dann hat mein Freund einen Witz rausgehauen, ich habe so sehr lachen müssen, dass die Panik vollkommen verschwunden war.

Mich ärgert es aber, dass ich mich seelisch einfach nur so kraftlos fühle.

Ich frag mal so in die Runde. Könnte es damit zusammenhängen, dass wir früher (als Kinder) schnell begreifen mussten, was jetzt wohl wieder angesagt war?

Wir uns quasi Antennen wachsen lassen mussten? Vielleicht mehr als andere?

Ich spüre förmlich Schwingungen, bin auch recht gut darin, die zu deuten. Sind nicht nur negative oder auf mich gerichtete. Eher insgesamt, wie sich der andere Mensch gerade fühlt.

Hey Blue,

kann Dich verstehen und Du solltest das Forum hier so nutzen, wie es für Dich ok und gut ist.

Ich habe auch diese Empathie, im Guten wie im Schlechten, aber mich zieht es eher nicht runter, sondern versuche dann Mut zu machen. Dies konnte ich aber in meinen schlimmen Phasen auch eher nicht.

Hallo BlueBeholder,

Zitat:
Ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass sich die meisten mit Ihren Ängsten und Depressionen
zurückziehen und soziale Kontakte eher reduzieren.
Ich bin da ganz anders. Ich brauche Menschen um mich rum. Allein zu sein ist die Hölle für mich.


Dein Verhalten ist eigentlich normal. Menschen mit starken Ängsten ziehen sich
entweder zurück, oder sie machen so etwa das, was Du machst.

Die Ursache ist aber immer die gleiche – fehlendes Selbstbewusstsein.

Wann und wie hast Du Dein Selbstbewusstsein verloren, oder ist es Dir nie gelungen
ein ausreichendes Selbstbewusstsein aufzubauen?

Zitat:
Ich sauge nämlich Emotionen auf wie ein Schwamm.
Geht es meinem Umfeld gut, dann geht es mir auch gut.


Dies sehe ich anders. Du saugst nichts auf. Wir Menschen haben zwei
Eigenschaften. Wir stellen Laune her und funktionieren wie ein
Spiegel für die Emotionen der anderen Menschen.
Du scheinst keine Emotionen mehr selbst herzustellen. Leider,oder Gott sei dank merkst Du,
das es nicht ausreicht Emotionen nur zu spiegeln.

Daher beginne, gute Laune wieder selbst herzustellen. Dann kannst Du auch allein sein.

Zitat:
Früher hab ich versucht es immer allen recht zu machen, damit kein Streit oder schlechte Stimmung aufkommt.


Was heißt denn früher? Du machst das doch immer noch. Willst Du nicht mal damit aufhören, es allen Recht zu machen?

Dafür solltest Du aber viel neues darüber lernen, wie Zufriedenheit entsteht.

Hoffentlich habe ich Dir nicht zu weh getan. Falls ja, wehre Dich und haue mir Deine Gegenargumente um die Ohren.

Viele Grüße

Bernhard

Danke für die vielen Rückmeldungen!

@Bernhard
Dann hau ich mal! ^^

Vorweg: Bin hier um andere Perspektiven und Meinung zu hören. Brauche mehr Input um meine Probleme zu verstehen.

Hatte als Jugendlicher schon ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Dem entsprechend gering war/ist mein Selbstbewusstsein. War zwischendurch mal deutlich besser, aber bin auf der Suche wann ich es wieder verloren habe.

Spiegeln ist zwar treffender, aber ich empfinde es eher als aufsaugen. Ist für mich leichter es anderen zu erklären.
Zum Glück merke ich das etwas verkehrt läuft. Versuche das zu korrigieren, aber ich bin da noch nicht so erfolgreich.

Einigen versuche ich es immer noch recht zu machen, aber bei weitem nicht mehr jedem. Und mache mir auch nicht mehr soviele Gedanken diesbezüglich. Habe damit auch erst vor 2 Jahren angefangen. Und was sich in 35 Jahren eingeprägt hat bekommt man nicht von heut auf morgen raus.

Das mit der Zufriedenheit ist so eine Sache.
Meine Frau hat einen Gehirntumor. Der dritte mittlerweile. Der erste wurde 2009 entfernt, der zweite 2013 und letztes Jahr wurde wieder einer gefunden. Diesmal inoperabel. Bisher schlägt die Chemo zum Glück gut an, aber für mich fühlt es sich an wie eine tickende Zeitbombe. Zu den großen Verlustängsten kommt dann auch noch der Kontrollzwang der nervt. Der Tumor entzieht sich meiner Kontrolle. Fühle mich einfach hilf- und machtlos. Dadurch rutsche ich immer weiter in die Depressionen.
Was mich zusätzlich an mir ärgert ist, dass ich die verbleibende Zeit nicht einfach mit meiner Frau genießen kann.

Angst, Zwang und Depressionen sind völlig unnötig. Ich kann sie aber noch nicht abschalten.
Aber ich arbeite dran.

Hallo BlueBeholder,

die gesundheitliche Situation Deiner Frau ist leider extrem schwierig.
Es tut mir aufrichtig leid und ich wünsche euch beiden, dass die Mediziner einen
Weg finden, Deine Frau wieder gesund zu machen oder den Tumor
zumindest aufzuhalten.
Bestimmt haben Deine starken Ängste auch mit diesen Problemen etwas zu tun.
Hast Du jemanden, mit dem Du über Deine Sorgen zu diesem Thema reden kannst?
Falls nicht, kannst Du hier darüber etwas schreiben.

Zitat:
Was mich zusätzlich an mir ärgert ist, dass ich die verbleibende Zeit nicht
einfach mit meiner Frau genießen kann.


Dies ist natürlich sehr schwierig. Vielleicht schaffst Du das besser, wenn Du Deiner
Frau sagst, dass Du genug Kraft hast, so dass sie sich mit ihren Ängsten bei
Dir jederzeit anlehnen darf. Manchmal schöpft man Kraft dadurch, wenn man
einen Partner stützt.
Und Hoffnung gibt es immer. Bestimmt auch für euch.

Zitat:
Angst, Zwang und Depressionen sind völlig unnötig. Ich kann sie aber noch
nicht abschalten.


Nützlich sind Zwang und Depressionen natürlich nicht. Sie sind eine Folge
von extrem starken Ängsten.
Angst aber ist eines unserer wichtigsten Gefühle. Dies solltest Du wissen und
daher ist die Angst vor der Angst nicht hilfreich.

Viele Grüße und wenig Angst vor den Aufgaben, die Dir das Leben stellt.
Du hast genug Kraft dies alles zu bewältigen. Nutze Deine Stärke für euch.

Bernhard

Moin!

Die Krankheit meiner Frau ist sicherlich der Hauptgrund meiner Ängste und die damit verbundenen Folgeerscheinungen. Gehe davon aus, dass die Erfahrungen diesbezüglich wie Verstärker wirken. Davor hatte ich die Ängste in der Anzahl und intensivität nämlich nicht.

Meine Frau kommt mit Ihrer Situation deutlich besser klar als ich. Sicher hat Sie auch Ängste, aber die scheinen zumindes nicht in eine Störung auszuarten. Sie weiß das ich immer für Sie da bin. Ihre Sorgen und Ängste gelten eher mir und Ihren Eltern.
Ihr zu sagen, dass ich genug Kraft habe, klappt nicht mehr. Sie liest mich wie ein Buch und durchschaut mich sofort.

Das ist auch ein Punkt der mich in gewisserweise wütend macht.
Als 2009 der ganze Mist losging haben sich verständlicherweise alle Sorgen im Sie gemacht.
Alle haben auf mich eingeredet von wegen ich müsste Stark sein . Stark für uns beide.
Das hat und hätte man mich nicht sagen müssen.
Das ist für mich selbstverständlich. Ich hab versucht jemanden zu finden, der mir in meiner Situation hilft. Es war nicht so, dass ich nicht Hilfsangebote bekommen hätte, aber keine in Bezug meines Seelenzustandes.
Immer wenn ich es versucht habe, jemanden von meinem Problemen zu erzählen, war das vergeblich.
Ich habe versucht zu erklären, dass ich mit meinen Kräften am Ende bin.
Und was haben ich zu hören bekommen :
Du musst stark sein! Du musst stark für Euch beide sein.
Ich war dann halt stark und hab versucht mir nichts weiter anmerken zu lassen. Und dann war ich irgendwann ausgebrannt. Sämtliche Energiereserven aufgebraucht.

Das war dann der Anfang meiner Ängste, Zwänge und Depressionen.

Meine Frau ist die einzige mit der ich wirklich darüber sprechen kann. Nur ein zwei Sachen versuche ich noch alleine zu bewältigen.
Ansonsten hilft mir die Therapie und mit meinem Vater tausche ich mich regelmäßig aus.

Hallo Blue,
deiner Frau zu sagen,dass du noch Kraft hast,wäre sicher der falsche Weg.
Krebskranke haben ein stark ausgeprägtes Empfinden für ihre Umgebung und somit auch für nahestehende Personen.
Über diese Erlebnisse/Erfahrungen kannst du allenfalls mit Betroffenen reden.Da ist es leider wie mit der Angst,denke nur wer so etwas selbst durchgemacht hat,kann eine solche Situation verstehen.
In manchen Onko-Kliniken gibt es für Angehörige extra Therapeuten.
Du solltest aber auch bedenken,dass allein das Wort Krebs bei vielen Menschen Angst auslöst.Man möchte so wenig wie möglich davon hören(meine Erfahrung)Dieses Wechselspiel der Gefühle,wie Angst,Verzweiflung,Wut,Hilflosigkeit dann wieder Hoffnung
und Traurigkeit,dass alles soll/muss in kürzester Zeit verarbeitet werden.
Dazwischen die HD`S oder Kp.Bestrahl. das Leiden der Betroffenen Person ebenso der Angehörige/n ist unermesslich und teilw.unmenschlich.
Man lebt wie in einem Vakuum Angst vor allem was noch kommt/kommen kann..
Du kannst mit deiner Frau darüber reden,dass ist schon mehr wie manch anderer hat.
Möglicherweise hilft dir die Therapie,der Austausch mit anderen Betroffenen,denke jeder muss seinen Weg finden.
LG

Hey Blue,

verstehe Dich und letztlich kämpfst Du für Zwei. Was sind es für zwei Sachen die noch alleine schaffst?

Hallo BlueBeholder,

Zitat:
Ich hab versucht jemanden zu finden, der mir in meiner Situation hilft. Es war nicht so, dass ich nicht Hilfsangebote bekommen hätte, aber keine in Bezug meines Seelenzustandes.


Was genau benötigst Du denn für ein Hilfsangebot? Kannst Du das beschreiben?

Zitat:
Immer wenn ich es versucht habe, jemanden von meinem Problemen zu erzählen, war das vergeblich.


Warum war das vergeblich? Auch ein Therapiegespräch mit einem Psychologen
ist nur eine Hilfe zur Selbsthilfe.

Ein schönes Wochenende für Dich

Bernhard

Hallo Blue,

Gleich der Titel deines Threads hat mich sehr neugierig gemacht.
Bei mir läuft das meistens so ab:
Ich habe für alles und jeden Mitgefühl und mir tut ständig alles mögliche leid. Zum Beispiel wenn beim Mittagessen jemand ein Stück Fleisch liegen lässt. Sofort denke ich mir das arme Tier stirbt für gar nichts und bin enttäuscht. Ein weiteres Beispiel ist,als mal einem pfandflaschensammler eine Flasche gegeben habe. Ich dachte mir er hat bestimmt kein gutes Leben und mir tat das so dermaßen leid dass ich Tränen in den Augen hatte. Auch möchte ich es immer ständig allen möglichen Menschen recht machen. Es gibt einfach so unglaublich viele Beispiele für Mitleid und Emotionen in alle möglichen Richtungen (Menschen, Tiere und auch Sachen) das ist manchmal schon ziemlich gruselig.

Das mit deiner Frau tut mir unglaublich leid. Auch was das angeht kann ich dich ziemlich gut verstehen. Meine Mama hat auch den Brustkrebs gehabt. Das ist eine blöde Teufels Krankheit. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und vorallem die Heilung. Die Chemo Therapie ist eine sehr nerven aufreibende Zeit für alle. Seid füreinander da und steht das zusammen durch. Dass sich daraus eine Depression entwickelt, klingt für mich sehr selbstverständlich. Empathie und Liebe ist nicht nur negativ. Dein Mitempfinden und Kämpfen zeigt von einem sehr gutherzigen Charakter.
Wünsche dir alles Gute und liebe grüße!

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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