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Hallo liebes Forum und schon mal ein Dankeschön an jeden der sich hier meine Geschichte durchliest - ich weiß gar nicht so recht wie ich hier anfangen soll, ich bin aktuell an einem Punkt angekommen an dem ich nicht mehr weiter komme und habe ehrlich gesagt angst davor das ich es einfach beenden könnte.

Erstmal was zu mir, ich bin männlich, 23 jahre alt und die Probleme die ich habe begleiten mich seit mittlerweile 5 Jahren. Kurze Zusammenfassung der Probleme wäre folgendes: emotionale Taubheit bzw. Der kompletter Verlust sämtlicher Emotionen, Antriebslosigkeit bzw. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll, nichts interessiert mich mehr, bin gegenüber allem gleichgültig, extreme Appetitlosigkeit (hab im ersten Jahr nach Auftreten der Problematik ca 40kg Gewicht verloren) extreme schlafprobleme, werd einfach nicht müde, wache nach wenigen Stunden wieder auf, fühle mich aber weder müde noch ausgeruht - ich bin einfach Wach. Fühle mich nur noch wie eine Leere Hülle, kann mir zu nichts mehr Gedanken machen, es ist als wären meine Gedanken blockiert, Gespräche zu führen ist mir kaum noch möglich.

Weiß einfach nicht was ich sagen soll. Die letzten Jahre hab ich mich aufgrund dieser Symptome mehr oder weniger zurückgezogen, mehrere Ausbildungen erfolglos abgebrochen, bin im Callcenter gelandet, mittlerweile aber wieder arbeitslos. Viel Canna. konsumiert um mich zu betäuben und diese Probleme von mir weg zu drücken(seit ca 6 Monaten keinen bzw. nur noch sehr seltener Konsum da in jüngster Vergangenheit Depersonalisationszustände aufgetreten sind.) zu Beginn der Symptomatik, also vor mittlerweile 5 Jahren litt ich ebenfalls an Panikattaken, die bezogen sich aber immer darauf das etwas mit mir nicht stimmt habs ignoriert, es auf Depressionen geschoben und mir selbst eingeredet das ich klar komme und irgendwie bin ich das auch mehr oder weniger.

Dann bin ich vor einigen Monaten durch zufall auf DocCheck gelandet und hatte den Eintrag zum Frontalhirnsyndrom vor mir. Habe gelegentlich Kopfschmerzen im oberen kopfbereich und wollte nur wissen welche hirnregion dort liegt. In dem Moment ist eine Welt in mir zusammen gebrochen, mein Hirn hat sich komplett abgeschaltet, fühlte mich als hätte man mir 1000 klingen in den Bauch gerammt - Ein paar Wochen oder Monate vor Eintritt meiner Probleme hab ich mir ziemlich doll den Kopf gestoßen.

Recherchierte weiter im Internet und alles was ich dort zu dem Thema lass kam mir wirklich sehr unangenehm vertraut vor. Es folgten Wochen der Verzweiflung in denen ich erst beim Hausarzt war, welcher mich komplett lächerlich gemacht hat, danach zum Neurologen, dieser war sich ziemlich sicher es handelt sich um eine Depression, untersuchte mich allerdings trotzdem, ordnete ein eeg an, welches unauffällig ausfiel, zur Ausschlußdiagnose sollte aber trotzdem ein mrt gemacht werden. Hätte aber Monate lang auf einen freien Termin warten müssen. Auf Ratschlag des neurologen meldete ich mich ebenfalls beim versorgungszentrum für psychische Krankheiten. Nach mehreren Kontakten zu verschiedenen Ärzten entstand der Eindruck der prodromalphase einer Schizophrenie und ich entschied mich für eine stationäre Aufnahme, da im Rahmen eines Aufenthalts immer ein MRT angeordnet werden kann, welches dann auch gemacht wurde. MRT war ebenfalls unauffällig. Was mich aber nicht wirklich beruhigen konnte, da ich ebenfalls gelesen habe das eine Diagnose sich mit den bildgebenden Mitteln als schwierig erweisen kann.

Verbrauchte also ca 1 1/2 Monate in der Klinik, die Ärzte waren sich aber auch nicht sicher was mit mir nicht stimmt. Die entgültige Diagnose die ich dort bekommen habe lautet schwere Depression. Nehme jetzt seit ca 2 Monaten ein Antidepressiva, während meines Klinikaufenthalts bekam ich ebenfalls ein antipsychotika, beides hilft nicht wirklich. Bin jetzt seit 3 Wochen wieder zu Hause, verlasse aber kaum mein Bett und verbring die meiste Zeit irgendwie am Handy mit belanglosen Videos oder dergleichen, nicht weil es mich interessiert, kann die Informationen sowieso kaum abspeichern oder verarbeiten, sondern einfach um mich irgendwie ab zu lenken. Ich weiß das das nicht das richtige ist, aber ich weiß nicht was ich sonst machen soll, Freunde habe ich kaum, Freundin hat jetzt vor kurzem auch mit mir schluss gemacht, da sie mit meiner Krankheit nicht zurecht kommt. Ich kann das aber auch verstehen, sie hat das Gefühl mich überhaupt nicht zu kennen. Wie denn auch wenn ich mich selbst nicht mehr kenne und nicht mehr weiß wer ich bin?

Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht was ich mir hierdurch erhoffe, vielleicht einen Ratschlag oder einfach nur Verständnis für meine Probleme. Vielleicht jemand der ähnliches durchgemacht oder einfach nur die Erleichterung mir das ganze von der Seele zu schreiben. Vielen Dank fürs zuhören.

14.04.2020 14:22 • 29.03.2022 #1


11 Antworten ↓


Es ist nur eine Idee - und selbst die ist im Augenblick wohl wegen Corona nicht umzusetzen. Ich versuch's trotzdem, weil ich ein paar Menschen kenne, die es vorwärts gebracht hat.

Es geht um einen Besuch auf einer Palliativstation. Vorzugsweise bei (jungen) Menschen, die gerne leben würden, denen das aber nicht vergönnt ist. Die eigene Sinnfrage stellt sich möglicherweise dadurch noch einmal auf eine ganz andere Weise.

A


Emotionslos durch Kopfverletzung? Verzweifelt

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Wäre eventuell ne Überlegung wert, aber ich bin mir ja nicht einmal sicher ob ich an einer unheilbaren Krankheit leide oder ob es nicht doch ein psychisches Problem ist

Zitat von Braindead:
Die entgültige Diagnose die ich dort bekommen habe lautet schwere Depression. Nehme jetzt seit ca 2 Monaten ein Antidepressiva, während meines Klinikaufenthalts bekam ich ebenfalls ein antipsychotika, beides hilft nicht wirklich

Vielleicht solltest du verschiedene Antidepressiva durchprobieren? Es muss nicht unbedingt sein, dass das erste direkt hilft. Bei jedem wirkt jedes Medikament anders. Da du wirklich unter einer schweren Depression leidest, und nicht wirklich eine Ursache dafür ausmachen kannst, würde ich tatsächlich noch anderen Medikamenten eine Chance geben.

An einer unheilbaren neurodegenerativen Krankheit leidest du sicher nicht. Die wäre nach 5 Jahren schon tödlich verlaufen.

Zitat von Braindead:
aber ich bin mir ja nicht einmal sicher ob ich an einer unheilbaren Krankheit leide oder ob es nicht doch ein psychisches Problem ist


Ja und? Was hast du zu verlieren?

Das Frontalhirnsyndrom ist aber keine neurodegenerativen Krankheit, tödlich verlaufen tut diese nicht..

Was für antidepressiva wären denn eine gute Alternative? Aktuell nehme ich mirtazapin 30mg... Sollte ich vermutlich eher mit einem Arzt besprechen, bin aktuell aber nicht mehr in Behandlung.

Zitat von Braindead:
Das Frontalhirnsyndrom ist aber keine neurodegenerativen Krankheit, tödlich verlaufen tut diese nicht..

Ich hab grade ein bisschen gegoogelt. Mein Onkel hat das, er hatte eine schwere Gehirnverletzung nachdem er betrunken von einer Brücke gefallen ist. Sowas geht mit kognitiven Beeinträchtigungen einher, und ich kann dir allein schon von deinem Text her sagen dass du die nicht hast. Diese Leute wirken auf ihr Umfeld im wahrsten Sinne des Wortes so, als hätten sie einen Hau weg - ich kann das nicht besser formulieren, aber bei Menschen die solche Störungen aufgrund einer Hirnverletzung erleiden, merkst du dass etwas nicht stimmt. Das geht weit über Depressionen hinaus, die sind nicht mehr 100% klar im Kopf und ich kann dir garantieren, wenn ich deinen Text lese und wie du auf unsere Nachrichten eingehst, dass du klar im Kopf bist!

Selbst WENN der unwahrscheinliche Fall zutrifft und deine Depression von dieser Verletzung herrühren sollte, muss es sich um eine sehr leichte Verletzung gehandelt haben wenn sie weder im MRT/EEG sichtbar ist, noch an deinem Verhalten sichtbar wird. In jedem Fall bist du kein hoffnungsloser Fall, da du sehr selbstreflektierend bist und eine Lösung finden magst. Antidepressiva und andere Psychopharmaka wirken auch in deinem Worst Case - einer Hirnverletzung bzw. Frontalhirnsyndrom - sie greifen in die biochemischen Prozesse im Gehirn ein und das wirkt bei jedem Menschen auf die eine oder andere Weise. Man muss aber Geduld haben, das richtige finden, lang ausprobieren. Und ganz wichtig: Die Hoffnung nicht verlieren. Das Wichtigste ist, dass du nicht unter einer schweren, degenerativen Krankheit leidest. Dir kann geholfen werden!

Zitat von Braindead:
Was für antidepressiva wären denn eine gute Alternative? Aktuell nehme ich mirtazapin 30mg... Sollte ich vermutlich eher mit einem Arzt besprechen, bin aktuell aber nicht mehr in Behandlung.

wenn ich deinen Text lese, dann wäre es schon gut wenn du dich wieder in Behandlung gibst. Du musst einen Arzt finden, dem du vertrauen kannst. Berichte ihm, dass deine Medikation dir aktuell nicht hilft und du etwas anderes ausprobieren möchtest. In deinem psychischen Zustand, solltest du nicht auf dich allein gestellt sein müssen.

Vielen Dank für die Antwort, aber ich weiß trotzdem nicht so recht.. Ich sag ja gar nicht das es eine schlimme kopfverletzung war, es war wirklich nur doll den Kopf gestoßen... Hab diese Assoziation ja auch erst jahre später gemacht.. Und das war auch nicht das erste Mal, und vermutlich auch nicht das letzte Mal (bin fast 2m, da passiert das wohl etwas schneller..) ich weiß auch das ich hier jetzt relativ klar rüber komme, hier hab ich zeit zum überlegen und dieses problem ist auch das einzige worüber ich mich mehr oder weniger adäquat drüber unterhalten kann, aber es ist so gut wie unmöglich sich mit mir über ein tiefergehendes Thema zu unterhalten, die meiste Zeit kommen von mir nur wirklich kurze Sätze ohne weiterbringenden Inhalt.. Ich sitze in Gesprächen und bin in meinem eigenen Kopf gefangen, denke und wiederhol die selben Sätze.. sage mir selbst das ich ein Problem habe, das früher alles anders war etc... Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal wirklich an was ich den ganzen Tag denke.. Hab das Gefühl ich existiere nurnoch, bin ne leere Hülle, die gerade so den Anschein macht normal zu sein... Das ist doch keine Depression mehr, ich fühle mich weder Niederschlag noch traurig oder habe eine negative Stimmung, es ist einfach neutral... nichts...
Ich gebe dir aber recht, ich sollte mich wieder in Behandlung begeben, war auch eigentlich mein Plan als ich aus der Klinik entlassen wurde, aber wie so oft im Leben mache ich wieder nichts...

Du isst. Du schreibst hier. Du sehnst dich danach, diesen Zustand zu beenden. Du bist nicht so hilflos, wie du denkst. Du bist noch immer Herr deiner Gedanken, auch wenn es gerade schwer fallen mag, sie zu ordnen.

Das, was du beschreibst, würde ich durchaus als klassische Kennzeichen der Depression werten. Wodurch sie ausgelöst wurde, ist eigentlich zweitrangig. Wichtig wäre, sie in den Griff zu kriegen. Dass der Weg dorthin so schwer fällt, ist leider Teil der Symptome.

Dennoch bist du handlungsfähig. Niemand hat dich entmündigt, niemand dir deine Freiheit genommen. Du kannst dein Gefängnis verlassen, denn die Tür ist nur angelehnt.

Zitat von Braindead:
Hab das Gefühl ich existiere nurnoch, bin ne leere Hülle, die gerade so den Anschein macht normal zu sein... Das ist doch keine Depression mehr, ich fühle mich weder Niederschlag noch traurig oder habe eine negative Stimmung, es ist einfach neutral... nichts...

Wenn das so wäre, würdest du nicht hier im Forum schreiben, weil du dir Sorgen über dich selbst machst! Das ist doch schon der Beweis dafür, dass du nicht nichts mehr fühlst - im Gegenteil - du scheinst ein sehr empfindsamer und nachdenklicher Mensch zu sein.
Dass man die meiste Zeit über eine neutrale Stimmung hat, ist durchaus normal und nichts schlimmes! Ich bin ehrlich gesagt froh wenn ich mal neutral drauf bin und keine Ängste habe^^
Ich glaube, du stellst dir deinen Zustand deutlich schlimmer vor, als er eigentlich ist. Also ich glaube du bewertest es dramatischer. Dir fehlt momentan Lebensfreude und du bist in einer schwierigen Phase, jedoch ist nichts verloren in deinem Leben und es kann sich alles wieder ändern - warte nur ab bis du dich das nächste Mal wieder verliebst Kopf hoch, und finde einen guten Arzt!

Zitat von Darcyless:
Also ich glaube du bewertest es dramatischer.


Hallo Braindead, ich glaube auch, dass deine Bewertung deiner Gefühle und deiner Situation ein Teil des Problems sind.

Wir können unsere eigene Lage oft nicht objektiv einschätzen. Ja, in einer Palliiativstation erkennt man den Wert des Lebens, das man genießen darf, besser. Oder an einem Ort in der Welt, wo man richtig um sein Überleben kämpfen muss. Dann spürt man sich selbst wahrscheinlich besser und auch , was man bewirkt hat. Vielleicht auch auf einem Bauernhof irgendwo in den Alpen. Oder bei einer langen Wanderung, beim Bergsteigen oder beim Sport.
Du bist jung. Das Leben liegt vor dir.
Schau weniger auf deine Defizite. Es ist sowieso niemand perfekt, wie man es auch anstellen mag.
Was man trotz seiner Defizite aus seinem Leben macht, darauf kommt es an.
Tausche dein Handy mal paar Tage gegen Sport aus und Selbsterfahrung in der Natur. Werde aktiv. Hilf jemanden, der deine Hilfe braucht. Engagiere dich für jemanden oder etwas. Erfahre deine Kraft auf positive Weise.
Denke nicht so viel über deine Krankheiten nach. Suche dir trotzdem einen Therapeuten.

Dass du hier schreibst zeigt, dass du an deiner Weiterentwicklung interessiert bist.

Hallo Brainhead,mir geht es auch gleich wie dir,nur fühle ich mich schon ewig so,bei mir wurde mittels mrt eine Frontalhirndysplasie festgestellt die angeboren ist.
Geht es dir schon besser?
Bzw konnte dir schon jemand helfen?
LG

A


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