Simmi
So, jetzt bin ich auch ein Kummerecken-Fall. Ich habe sehr lange mit mir gerungen, ob ich dies hier überhaupt zum Thema mache.
Aber wenn nicht hier, wo dann ?
Naja, wie unschwer zu erkennen ist: Mein Problem - mein Vater.
Konkret werde ich von diesem netten Herren seit fast 20 Jahren ignoriert.
Mein Vater ist ein sehr schwieriger Mensch - sehr intelligent, aber auf der Gefühlsebene ein echter Versager.
In meinem ganzen Leben habe ich es ihm nie recht machen können. Mein Vater hatte es immer wahnsinnig gut drauf, einem das Gefühl zu vermitteln, ein Nichts zu sein.
Schläge seinerseits haben mich bis zu meinem 19.Lebensjahr begleitet. Und nicht nur das - an jeder Stelle meines Körpers begrabscht zu werden, gehörte auch dazu.
Das klingt jetzt für euch bestimmt total blöd: Aber das er eigentlich nur ein perverses Dreckschein ist, nimmt dem großen Vater ein ganz klein bißchen den Schrecken.(entschuldigt den Ausdruck, ich bin aber an dieser Stelle nicht bereit, einen anderen zu wählen) .
Warum scheibe ich das hier? Weil ich jetzt 38 jahre alt bin und und mich mein Vater immer wieder beschäftigt. Im negativen Sinne natürlich.
Er verdorben mir jede familäre Feierlichkeit. Ich bin für ihn nicht existent und mir bleibt nicht viel mehr übrig, als mich genauso zu verhalten. Und das ist so anstrengend.
Ich denke, mir wird hier jeder raten, mal mit meinem Vater zu reden. Aber vergeßt das bitte ganz schnell!! Solche Sachen werden sofort abgeschmettert. Für ihn gibt es nichts zu reden. Alles was er sagt ist richtig - das einzig Wahre - Widerspruch nicht erwünscht - alle blöd, außer er.
Eine Sache beruhigt mich: Er kommt mit KEINEM Menschen klar (außer mit meiner Mutter, auf die ist er total fixiert).
Ein berühmter Satz von ihm: Ich bin gern unter Menschen, aber nicht gern mit Menschen. Das trifft zu, denn er hat keinerlei Freunde oder Bekannte. Das Ganze durchaus so gewollt.
Ok, dies erstmal zur Geschichte. Und was erhoffe ich mir hier?
Kann mir jemand sagen, wie man endgültig für sich mit dem Problem abschließt? Zwischenzeitlich denke ich, ich schaff das ganz gut so nach und nach.Aber es gibt diese Momente, wo alles wieder so existent ist, noch viel zu häufig.Habt ihr auch solche Erfahrungen machen müssen?
Was tue ich, wenn mein Erzeuger eines Tages meine Hilfe braucht? ( Mein Vater ist schwer Nierenkrank und steht kurz vor der Dialyse)
Ich weiß nicht, ob ich dann das anständige Kind sein kann.
Wißt ihr, mir ist klar, das sich mein Vater niemals ändern wird. Das ist Fakt. Ich muß damit leben. Ich ärgere mich über mich selbst, das ich nicht gleichgültig sein kann.
So, und jetzt schicke ich diesen Text ganz schnell auf Reisen, bevor ich es mir noch anders überlege. Es fällt mir nämlich sehr schwer, darüber zu schreiben.
Liebe Grüße und Danke fürs Lesen..... Simmi
15.03.2010 14:30 • • 18.03.2010 #1