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Hallo liebe Mitfühlende,

kurz zu mir:

Mein Name ist Oliver, ich bin 26 Jahre jung, gelernter IT-Systemkaufmann und seit Juni 11 frisch verheiratet. Meine Hobbies sind meine Neffen(der Grund, weshalb ich selbst keine Kinder habe), Fussball, Musik(DJProduktion), PC und seit neuestem auch eine PS3.

Ihr könnte euch mich vorstellen als lebensfreudiger, lustiger Typ, der immer ein Lächeln oder eine neckigen Spruch auf den Lippen hat.

Nun zu meiner Geschichte:

Ich leide seit ca. 3 Jahre unter Angst- Panikattacken.
Alles fing damals am 13.08.2011 ca. 09:30 Uhr mit folgender Situation an:

Ich saß an meinem Arbeitsplatz, vor meinem PC und schaute mir meine Kundendaten durch, da ich im Vertrieb tätig war. Plötzlich ereilte mich ein Gefühl von Schwäche, Angst und ein Drücken im Brustbereich (kein Schmerz). Ich drückte aus Reflex meine Hand an die Brust und musste mich in diesem Moment zurücklehnen, da ich das Gefühl hatte,
bewusstlos zu werden. Ähnlich ging es mir damals bei einer Blutspendeaktion, als ich auch plötzlich bewusstlos wurde.

Nach 1-2 Minuten verließ mich dieses Gefühl und es ging mir wieder relativ normal.

Ich zögerte, den Notarzt sofort zu rufen, weil ich mir diesen Vorfall nicht erklären konnte.
Kurz darauf begann ich, im Internet das Thema Herzinfarkt und dessen Symptome zu studieren und glich immer wieder mit meinen Symptomen ab.

Ich war erst 23 Jahre jung und wollte es nicht glauben, dass mir solch ein Ereignis schon widerfährt. Vielleicht kann es ja auch (hoffentlich) einen anderen Zusammenhang geben.
In Panik schrieb ich eine E-Mail an die deutsche Herzstiftung, welche mir nur empfehlen konnte, mich ärztlich untersuchen zu lassen.

Ich verließ kurz darauf meinen Arbeitsplatz, sagte meinen Kollegen bescheid, dass ich wegen Herzflatterns mal zum Arzt gehen muss und begab mich auf direktem Weg zu meinem Hausarzt. Als ich ihm meine Symptome schilderte war dessen erste Antwort:
Wenn es wirklich ein Herzinfarkt gewesen wäre, würden Sie jetzt nicht hier sitzen.
Klare Antwort, dachte ich und mit darauffolgendem positiven Ruhe-EKG und Erklärungen, dass es vermutlich mein vegetatives Nervensystem gewesen sein könnte, was stressbedingt vorkommen kann, konnte ich mich langsam wieder beruhigen.
Vorerst, was sich später herausstellte.

Der Vorfall war soweit für mich abgeschlossen. Aber irgendwie kam ich doch nicht so recht drüber weg.

Ein Jahr hatte ich Ruhe, bis im Sommer 2009 wieder ein ähnliches Ereignis geschah.

Mitte 2009 wurde mir von meine Arbeitsstelle gekündigt und ich war vorerst zu Hause.
Eines Samstag Abends, oder besser nachts war ich ziemlich lang wach geblieben, wie schon manche Tage zuvor, meine damals noch Verlobte lag schon im Bett und schlief fest. Es war wirklich schon spät, also nicht 0 Uhr oder 2 sondern so gegen 5 - halb 6 Uhr und ich saß immer noch vor der Glotze oder dem PC. Ich ging dann ins Bett, konnte jedoch trotzdem nicht richtig einschlafen,da ich schon dermaßen übernächtigt war, was ich jetzt als eindeutiges Symptom der Panikattacke einstufe.
Jedenfalls begann ich völlig verwirrt, auf meinen Pulsschalg ganz genau zu lauschen und bemerkte immer wieder solche Aussetzer. Ich nenne es heute Pseudoaussetzer, weil es diese eigentlich gar nicht gab, was später durch ein weiteres EKG herausstellte. Ich geriet kurz darauf in Panik und dachte, ein Herzinfarkt würde sich anmelden. Ich sprang auf, griff mir an die Brust, wurde kurzatmig, begann fast zu hyperventilieren. Ich weckte meine Verlobte mit den Worten Schatz...Schatz...wach auf ich glaube ich habe einen Herzanfall. Sie rief meinen Vater herunter, der mich darauf veruchte zu beruhigen. Ich saß wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa und zitterte. Wir entschieden, mich in die Notaufnahme zu bringen. Dort schloss man mich dann wieder an ein EKG an. Während der Messung musste ich immer wieder mit dem Einschlafen kämpfen, wegen der Übermüdung. Letzten Endes wurde diagnostiziert, dass ich NIX habe und ich wurde wieder nach Hause geschickt. Wir fuhren also nach Hause. Alle, außer mir mussten zur Arbeit. Ich wollte Sie gar nicht gehen lassen, da ich Angst hatte, dass es gleich wieder passiert. Ich setzte dann zu Hause ins Bett und war kurz darauf weg, also eingeschlafen.
Nachmittags erwachte ich und alles war wie weggeblasen.
1. Handlung nach dem Aufstehen: Zum PC und im Netz nach passenden Krankheiten schauen. Durch Zufall stieß ich auf eine Seite, die Panikattacken und Angsstörungen behandelt. Naja, ich verdrängte eher den Gedanken, an soetwas erkrankt zu sein.

Der Winter kam und die Panikattacken häuften sich...wurde irgendwie zur Normalität. Ich wartete richtig darauf bis die nächste kam, hatte richtig Angst vor der Angst.

Naja, dann kam es zu einer positiven Wende.

Am 13.11.2011 entschloss ich mich, aus Angst vorm Sterben, mit dem Rauchen aufzuhören. Meine Verlobte machte ebenfalls mit. Kurz darauf war der Vertrag im Fitnessstudio unterschrieben. Ich hatte mein Leben quasi von einem Tag auf den anderen umgekrempelt. Meiner Familie offenbarte ich, dass ich unter Panikattacken leide und deshalb diese Vorfälle in letzter Zeit auftraten. Komischerweise brachte mir das Erleichterung, als ich darüber sprach, weil ich erkannte, dass es keine ernsten, lebensgefährlichen Symptome gab. Ich wusste nun, dass es definitiv eine Angst-/Panikstörung ist. Ich habe sonst keinerlei Erkrankung, außer vielleicht mein Übergewicht, was ich ja nun seit 2009 bekämpfe.

Fast 15 Kilo nahm ich ab...aber gesund, wegen Ernährungsumstellung und Training.
(Durch Hochzeit und Flitterwochen sind wieder 3-4 Kilo dazugekommen)

Ich komme nun mit der Krankheit zurecht. Ich habe gelernt, mit den Situatuionen, die manchmal aus dem Stress heraus auftauchen, umzugehen.

Außer heute (20.09.2011) da war es plötzlich wieder schlimm!

Kurz zu Info: Ich arbeite seit über einem Jahr erfolgreich in einer Firma, welche Hausautomatisierung vertreibt. Macht Spaß und ist mein Traumjob.

Ich schildere euch mal detailliert die Situation:

Gestern hatte eine Freundin meiner Frau Geburtstag und wir waren dort zum Feiern. Ich habe glaube 3 B. getrunken. Zum Essen gab es Salat, Zwiebelfleisch und andere leckere Sachen. Ich habe mich auf Salat und Zwiebelfleisch konzentriert.
Es war eine schöne Party. Leicht angetrunken gings ca. 22:30 nach Hause und gleich ins Bett. Heute morgen um 06:50 Uhr klingelt der Wecker. Ich lass dann immer noch ca. 5 mal klingeln, bis ich schließlich ca. 07:25 Uhr aufstehe. Heute begleitete mich ein leichtes, flauhes Gefühl im Magen, ein wenig Übelkeit nach dem Aufstehen. Ich ging ins Bad, frischmachen und danach in die Küche für das Frühstück, zwei Toasts.
Die leichte Übelkeit verschwand nicht.

Hier mal kurz meine Gedanken in diesen Momenten:
Oh mein Gott. Habe ich Diabetes? Kippe ich gleich um? Meinem Vater war das auch schon passiert! Es ist keiner da, der mir helfen kann.....

Ich fuhr dann zur Arbeit. War dann den vormittag noch so leicht benommen, naja nicht schlimm, eher latent.
Plötzlich bemerkte ich so einen metallischen Geschmack im Mund. Irgendwo her hatte ich mal gehört, das damit irgendwas zusammen hängt.

Diese Panikspirale folgte:

1. Firefox geöffnet
2. Google Suche: Metallgeschmack im Mund Ursachen
3. Google Ergebnis: Metallischer Geschmack im Mund. Was für Ursachen gibt es ...
4. Letzter Kommentar auf dieser Seite: möcht dir keine angst machen, aber lass mal dein herz per echo prüfen...es gibt herzkrankheiten da hat man einen metallgeschmack, zb herzinfart ganz bekannt
5. Google Suche: metallgeschmack im mund herz
6. Google Ergebnis: Kalium: Ein Zuviel kann Ihr Herz aus dem Takt bringen
7. Aus der Recherche heraus vermutet Kaliumvergiftung. Unter den Symptomen gelesen: Herzstillstand
8. Totale Panik:

Griff zur Halsschlagader Puls prüfen, immer wieder den Geschmack im Mund prüfen, plötlzich kommt leichter Schwindel dazu. Ich gehe aufs Klo, habe Angst einen Herzstillstand zu erleiden, prüfe immer wieder meinen Puls.....und so weiter.

Nach ca. 10 Minuten hat sich alles wieder gelegt. Meine Kollegin fragt mich, ob irgendwas ist. Ich antworte: Nö nix, bisschen Müde noch...

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Jetzt ist es 11:45 und ich habe mich im Angst-Forum angemeldet und diese Zeilen (während meiner Arbeitszeit) geschrieben, um meine Angst zu teilen, mich zu erleichtern. Vielleicht fühlt ihr ähnliches.

Gruß, Oliver

20.09.2011 10:43 • 24.09.2011 x 1 #1


3 Antworten ↓


Hallo Oliver,

willkommen im Forum! Es ist ja schon mal sehr gut, dass du bereit bist, deine Psyche als Verursacher/Auslöser in Betracht zu ziehen, anstatt eine Ärzte-Odysee einzuleiten.

Aus dir kann noch ein Schriftsteller werden, ich finde es sehr anschaulich und nett beschrieben. Dafür brauchst du natürlich noch ein paar Panikattacken - mit 1-2 wird daraus natürlich noch kein Buch.

Metallgeschmack, Kalium: Mal ganz profan angefangen: Isst du z,.B. sehr viel Bananen? Oder gibit es sonst etwas, womit du sehr viel Kalium zu dir nimmst? Z.B. ein bestimmtes Mineralwasser oder ein Mineralpräparat?
Hier kannst du nachlesen, in welchen Lebensmitteln besonders viel Kalium enthalten ist (was man aber, wie gesagt, normalerweise eigentlich braucht):
http://www.novafeel.de/ernaehrung/miner ... kalium.htm

Ich halte das zwar für nicht allzu wahrscheinlich, dass es daher kommt, da man gerade im Sommer m.W. durch Schwitzen und Trinken viel Kalium verliert - aber Denkverbote sollte es nicht geben.

Metallgeschmack im Mund kann man auch bekommen, wenn man Amalgamfüllungen und Gold im Mund hat. Dann kann ein Batteriefluss in Gang gesetzt werden, die unedlen Metalle aus dem Amalgam lösen sich heraus und wandern in Richtung des Goldes. Unterwegs kommen sie geschmeckt werden. (Hatte ich selber.) Aber da du noch so jung bist, halte ich diese Möglichkeit für noch unwahrscheinlicher. Oder?

Andere Frage: Ich habe nicht verstanden, warum du deine Neffen als dein Hobby bezeichnest und damit begründest, dass du keine eigenen Kinder hast. Haben sie keine Eltern, müsst ihr euch um sie kümmern? Oder können die Eltern sich nicht um sie kümmern?
Denn eigentlich erwartet ja niemand von einem 26-Jährigen, der gerade mal ein Jahr verheiratet ist, dass er schon eigene Kinder hat. Und zum anderen sollte das ja eigentlich nicht die alleinige Entscheidung des Ehemanns sein, ob eigene Kinder da sein sollen oder nicht. Die Frauen wollen meistens Kinder, und dass eine Ehefrau nur wegen eines Hobbies des Mannes auf Kinder verzichtet, kann ich mir nicht vorstellen und habe ich noch nie gehört.
Deswegen würde ich gerne wissen, warum das so ist. Ich vermute, mit Hobby meintest du eine Verpflichtung? Und wenn es eine Verpflichtung ist - kann es sein, dass sie dir Angst macht? Wie viele Neffen sind es denn und wie alt sind sie?

A


Eigentlich könnte alles so perfekt sein.

x 3


Hallo GastB,

vielen Dank für dein Antwort und dass du dir die Zeit für meine vielen Zeilen genommen hast. Ich versuche mal deine offenen Fragen zu beantworten.

Im Vorab möchte ich erst nochmal auf meine letzten Worte des ersten Beitrages zurückkommen. Als ich diesen verfasste, war die Angst nämlich bereits wieder verflogen und ich konnte wieder klare Gedanken fassen. Deshalb hatte ich auch die Möglichkeit, soviel zu schreiben. Momentan denke ich in keiner Weise mehr an ein Kaliumvergiftung. Völliger Quatsch!! Sag ich mir jetzt und so ist das dann jedes Mal, wenn die Angst wieder verflogen ist. Man denkt über sich selbst nach, wie man sich in diesem Moment verhalten hat.

Zum Thema Schriftsteller:

Naja, genauer betrachtet sind es schon bis zu 20 Fälle, in denen ich in meiner Angst gefangen war, in kleineren bis großen Panikattacken. Da könnte man eigentlich schon ein Buch ansetzen.
Ich habe mit meinem ersten Beitrag einen großen Sprung vom Anfang bis zur aktuellen Situation gemacht. Damit ist einiges auch untergegangen. (Sonst wäre der Text ja noch länger geworden... )

Zu deiner Anderen Frage:

Meine Neffen habe ich bewusst zu meinen Hobbies gezählt, weil Sie neben Meiner Frau und der diesjährigen Hochzeit das Schönste sind, das mir bisher passiert ist.
Im Februar 2009 sind sie geboren, Zweieiige Zwillinge.

In keiner Weise verbinde ich Sie mit Stress. Eher umgekehrt. Jedes mal, wenn Onkel Olli um die Ecke kommt, zaubert das sofort ein Lächeln in deren Gesicht. Das sind Momente der Liebe und Freude. Deren Eltern, also meiner Schwester und meinem Schwager, kann man keineswegs irgend einen Vorwurf hinsichtlich der Erziehung machen. Sie zählen wohl du den besten Eltern, die man sich für ein Kind vorstellen kann. Ich bin stolz auf die beiden, wie sie so den Alltag mit Zwei kleinen Rackern meistern, denn das ist sicherlich nicht immer einfach. Ich als Onkel bin da immer fein raus, weil ich mich nur um die schönen Dinge am Kinderhaben kümmern kann, dem Spielen und Spaß haben.
Ich verzichte ganz bewusst derzeit auf eigene Kinder, weil ich einfach für meine Neffen als Onkel da sein möchte und die Zeit genießen, bis sie in die Schule kommen. Dann erst wird es mal für eine Überlgung eigener Kinder Zeit. Aber wie ich sagen möchte, diesbezüglich machen wir uns keinerlei Stress oder ähnliches.

Nur nochmal kurz zum Thema Kalium:

Ich ernähre mich weitesgehend gesund und normal. Also keineswegs Kaliumarm bzw. überdosiert. Wie gesagt, das Thema ist schon wieder vom Tisch. Es sind halt nur diese Panikmomente in denen man sich den Kopf zerbricht. Da sucht man nach allem, was einen Auskunft gibt, ob positiv oder negativ. Informationen, die gegen die entsprechende Krankheit, welche man angeblich gerade durchlebt, sprechen, die beruhigen dich. Infos welche die Symptome bestätigen, reißen dich halt leider noch weiter in den Panikstrudel...

Das ist alles eine sehr interessante Sache, wenn ich nun meine eigenen Wort so lese. Könnte man glatt als Eigentherapie ansehen...

Gruß, Oliver

Hallo Oliver! Wow, echt toll wie du alles beschreibst. Mir geht es oft genau wie dir! Toll, dass du und deine Verlobte das rauchen aufgehört habt. Was könnte deiner Meinung nach denn die Panik ausgelöst haben?

Gruss





Hallo liebe Mitfühlende,



kurz zu mir:

Mein Name ist Oliver, ich bin 26 Jahre jung, gelernter IT-Systemkaufmann und seit Juni 11 frisch verheiratet. Meine Hobbies sind meine Neffen(der Grund, weshalb ich selbst keine Kinder habe), Fussball, Musik(DJProduktion), PC und seit neuestem auch eine PS3.

Ihr könnte euch mich vorstellen als lebensfreudiger, lustiger Typ, der immer ein Lächeln oder eine neckigen Spruch auf den Lippen hat.

Nun zu meiner Geschichte:

Ich leide seit ca. 3 Jahre unter Angst- Panikattacken.
Alles fing damals am 13.08.2011 ca. 09:30 Uhr mit folgender Situation an:

Ich saß an meinem Arbeitsplatz, vor meinem PC und schaute mir meine Kundendaten durch, da ich im Vertrieb tätig war. Plötzlich ereilte mich ein Gefühl von Schwäche, Angst und ein Drücken im Brustbereich (kein Schmerz). Ich drückte aus Reflex meine Hand an die Brust und musste mich in diesem Moment zurücklehnen, da ich das Gefühl hatte,
bewusstlos zu werden. Ähnlich ging es mir damals bei einer Blutspendeaktion, als ich auch plötzlich bewusstlos wurde.

Nach 1-2 Minuten verließ mich dieses Gefühl und es ging mir wieder relativ normal.

Ich zögerte, den Notarzt sofort zu rufen, weil ich mir diesen Vorfall nicht erklären konnte.
Kurz darauf begann ich, im Internet das Thema Herzinfarkt und dessen Symptome zu studieren und glich immer wieder mit meinen Symptomen ab.

Ich war erst 23 Jahre jung und wollte es nicht glauben, dass mir solch ein Ereignis schon widerfährt. Vielleicht kann es ja auch (hoffentlich) einen anderen Zusammenhang geben.
In Panik schrieb ich eine E-Mail an die deutsche Herzstiftung, welche mir nur empfehlen konnte, mich ärztlich untersuchen zu lassen.

Ich verließ kurz darauf meinen Arbeitsplatz, sagte meinen Kollegen bescheid, dass ich wegen Herzflatterns mal zum Arzt gehen muss und begab mich auf direktem Weg zu meinem Hausarzt. Als ich ihm meine Symptome schilderte war dessen erste Antwort:
Wenn es wirklich ein Herzinfarkt gewesen wäre, würden Sie jetzt nicht hier sitzen.
Klare Antwort, dachte ich und mit darauffolgendem positiven Ruhe-EKG und Erklärungen, dass es vermutlich mein vegetatives Nervensystem gewesen sein könnte, was stressbedingt vorkommen kann, konnte ich mich langsam wieder beruhigen.
Vorerst, was sich später herausstellte.

Der Vorfall war soweit für mich abgeschlossen. Aber irgendwie kam ich doch nicht so recht drüber weg.

Ein Jahr hatte ich Ruhe, bis im Sommer 2009 wieder ein ähnliches Ereignis geschah.

Mitte 2009 wurde mir von meine Arbeitsstelle gekündigt und ich war vorerst zu Hause.
Eines Samstag Abends, oder besser nachts war ich ziemlich lang wach geblieben, wie schon manche Tage zuvor, meine damals noch Verlobte lag schon im Bett und schlief fest. Es war wirklich schon spät, also nicht 0 Uhr oder 2 sondern so gegen 5 - halb 6 Uhr und ich saß immer noch vor der Glotze oder dem PC. Ich ging dann ins Bett, konnte jedoch trotzdem nicht richtig einschlafen,da ich schon dermaßen übernächtigt war, was ich jetzt als eindeutiges Symptom der Panikattacke einstufe.
Jedenfalls begann ich völlig verwirrt, auf meinen Pulsschalg ganz genau zu lauschen und bemerkte immer wieder solche Aussetzer. Ich nenne es heute Pseudoaussetzer, weil es diese eigentlich gar nicht gab, was später durch ein weiteres EKG herausstellte. Ich geriet kurz darauf in Panik und dachte, ein Herzinfarkt würde sich anmelden. Ich sprang auf, griff mir an die Brust, wurde kurzatmig, begann fast zu hyperventilieren. Ich weckte meine Verlobte mit den Worten Schatz...Schatz...wach auf ich glaube ich habe einen Herzanfall. Sie rief meinen Vater herunter, der mich darauf veruchte zu beruhigen. Ich saß wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa und zitterte. Wir entschieden, mich in die Notaufnahme zu bringen. Dort schloss man mich dann wieder an ein EKG an. Während der Messung musste ich immer wieder mit dem Einschlafen kämpfen, wegen der Übermüdung. Letzten Endes wurde diagnostiziert, dass ich NIX habe und ich wurde wieder nach Hause geschickt. Wir fuhren also nach Hause. Alle, außer mir mussten zur Arbeit. Ich wollte Sie gar nicht gehen lassen, da ich Angst hatte, dass es gleich wieder passiert. Ich setzte dann zu Hause ins Bett und war kurz darauf weg, also eingeschlafen.
Nachmittags erwachte ich und alles war wie weggeblasen.
1. Handlung nach dem Aufstehen: Zum PC und im Netz nach passenden Krankheiten schauen. Durch Zufall stieß ich auf eine Seite, die Panikattacken und Angsstörungen behandelt. Naja, ich verdrängte eher den Gedanken, an soetwas erkrankt zu sein.

Der Winter kam und die Panikattacken häuften sich...wurde irgendwie zur Normalität. Ich wartete richtig darauf bis die nächste kam, hatte richtig Angst vor der Angst.

Naja, dann kam es zu einer positiven Wende.

Am 13.11.2011 entschloss ich mich, aus Angst vorm Sterben, mit dem Rauchen aufzuhören. Meine Verlobte machte ebenfalls mit. Kurz darauf war der Vertrag im Fitnessstudio unterschrieben. Ich hatte mein Leben quasi von einem Tag auf den anderen umgekrempelt. Meiner Familie offenbarte ich, dass ich unter Panikattacken leide und deshalb diese Vorfälle in letzter Zeit auftraten. Komischerweise brachte mir das Erleichterung, als ich darüber sprach, weil ich erkannte, dass es keine ernsten, lebensgefährlichen Symptome gab. Ich wusste nun, dass es definitiv eine Angst-/Panikstörung ist. Ich habe sonst keinerlei Erkrankung, außer vielleicht mein Übergewicht, was ich ja nun seit 2009 bekämpfe.

Fast 15 Kilo nahm ich ab...aber gesund, wegen Ernährungsumstellung und Training.
(Durch Hochzeit und Flitterwochen sind wieder 3-4 Kilo dazugekommen)

Ich komme nun mit der Krankheit zurecht. Ich habe gelernt, mit den Situatuionen, die manchmal aus dem Stress heraus auftauchen, umzugehen.

Außer heute (20.09.2011) da war es plötzlich wieder schlimm!

Kurz zu Info: Ich arbeite seit über einem Jahr erfolgreich in einer Firma, welche Hausautomatisierung vertreibt. Macht Spaß und ist mein Traumjob.

Ich schildere euch mal detailliert die Situation:

Gestern hatte eine Freundin meiner Frau Geburtstag und wir waren dort zum Feiern. Ich habe glaube 3 B. getrunken. Zum Essen gab es Salat, Zwiebelfleisch und andere leckere Sachen. Ich habe mich auf Salat und Zwiebelfleisch konzentriert.
Es war eine schöne Party. Leicht angetrunken gings ca. 22:30 nach Hause und gleich ins Bett. Heute morgen um 06:50 Uhr klingelt der Wecker. Ich lass dann immer noch ca. 5 mal klingeln, bis ich schließlich ca. 07:25 Uhr aufstehe. Heute begleitete mich ein leichtes, flauhes Gefühl im Magen, ein wenig Übelkeit nach dem Aufstehen. Ich ging ins Bad, frischmachen und danach in die Küche für das Frühstück, zwei Toasts.
Die leichte Übelkeit verschwand nicht.

Hier mal kurz meine Gedanken in diesen Momenten:
Oh mein Gott. Habe ich Diabetes? Kippe ich gleich um? Meinem Vater war das auch schon passiert! Es ist keiner da, der mir helfen kann.....

Ich fuhr dann zur Arbeit. War dann den vormittag noch so leicht benommen, naja nicht schlimm, eher latent.
Plötzlich bemerkte ich so einen metallischen Geschmack im Mund. Irgendwo her hatte ich mal gehört, das damit irgendwas zusammen hängt.

Diese Panikspirale folgte:

1. Firefox geöffnet
2. Google Suche: Metallgeschmack im Mund Ursachen
3. Google Ergebnis: Metallischer Geschmack im Mund. Was für Ursachen gibt es ...
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5. Google Suche: metallgeschmack im mund herz
6. Google Ergebnis: Kalium: Ein Zuviel kann Ihr Herz aus dem Takt bringen
7. Aus der Recherche heraus vermutet Kaliumvergiftung. Unter den Symptomen gelesen: Herzstillstand
8. Totale Panik:

Griff zur Halsschlagader Puls prüfen, immer wieder den Geschmack im Mund prüfen, plötlzich kommt leichter Schwindel dazu. Ich gehe aufs Klo, habe Angst einen Herzstillstand zu erleiden, prüfe immer wieder meinen Puls.....und so weiter.

Nach ca. 10 Minuten hat sich alles wieder gelegt. Meine Kollegin fragt mich, ob irgendwas ist. Ich antworte: Nö nix, bisschen Müde noch...

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Gruß, Oliver



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