Ich möchte in diesem Text einmal über mich schreiben. erstmal für mich selber, weil ich das Gefühl habe, es würde mich bei der Bewältigung meiner Probleme unterstützen und mich irgendwie wieder aus bessere Gedanken bringen. Vielleicht wird ihn ja auch einer von euch lesen und mir einige Ratschläge oder Tipps geben können.
Es geht in diesem Schreiben nicht um eine konkrete psychische Krankheit, denn ich weiß nicht was in meiner Seele vor sich geht. Ich weiß nur, dass es mich immer wieder in ein tiefes Loch reißt und mir in der letzten Zeit immer wieder den Tag vermiest. und Leute, ihr könnt mir glauben, das war schon immer so. Es verfolgt mich, seitdem ich denken kann. Doch in den letzten 6 Monaten wache ich jeden Morgen damit auf und gehe jeden Abend damit zu Bett. Es ist wie ein dunkles Wesen, welches auf meinen Schultern sitzt und immer schwerer wird.
Ich möchte mal konkreter werden. Ich habe in der letzten Zeit viel nachgedacht, über meine Kindheit, meine Familie und meine engsten Freunde und auch über meine Beziehung. In meiner Kindheit war die meiste Zeit alles okay, gott sei dank. Mein Vater ist Alk. (mittlerweile zum Glück trocken). So weit ich mich erinnern kann, übernahmen meine Mutter und meine beiden Schwestern einen Großteil meiner Erziehung.
Bereits im Kindergarten fiel es mir sehr schwer, Grenzen zu setzen. Ich galt immer als der süße Junge, der sehr lieb war und nie Ärger machte. Angepasst eben. Bereits als Kind merkte ich oft, dass ich in vielen Situationen anders reagiert habe, als ich es eigentlich wollte. Einmal schubste mich jemand in den Rasen und ich spürte eine Aggression in mir aufsteigen, welche ich unterdrückte. Aus Angst, ich würde Ärger bekommen.
Dieses Verhalten hat sich dann durch mein Leben gezogen. Ich habe nie gelernt, wie man Emotionen wie Wut, Ärger und Enttäuschung zum Ausdruck bringt und Grenzen setzt. Das Resultat?
Ich wurde oft wie Dreck behandelt und habe das zugelassen. Von meinen Lehrern, welche mich vor der ganzen Klasse vorgeführt haben. Von meiner Familie, welche mich schon zu oft als Nichtsnutz abgestempelt hat (der alles kann, aber einfach ein faules Stück ist) egal was ich tue, ich bin und bleibe derjenige, der nichts auf die Kette bekommt.
Das alles macht sich jetzt, mit 18 Jahren bemerkbar. Seit einem Jahr leide ich unter Panikattacken. Meine Schwester hatte einen Schlaganfall. Und ich habe Panik davor, dass ihr etwas zustößt oder ich selber einen bekomme.
Ich sitze manchmal einfach da und mir wird schwindelig. Meine Hand wird taub und ich werde unruhig. Herzrasen, Schweißausbrüche, Todesangst.
Hinzu kommen massive Verlustängste (das ist der Punkt, welcher mich am allermeisten mitnimmt). Ich bin in einer Beziehung die mich sehr glücklich macht, aber ich habe so große Angst davor diesen Menschen zu verlieren, dass es mich regelrecht umbringt. Ich wache nachts schweißgebadet nach Alpträumen auf. Ich träume so wiederwärtige Dinge, dass ich den ganzen Tag verängstigt und unter Adrenalin durch die Gegend laufe.
Auf der Arbeit bemerken alle bereits, dass mit mir etwas nicht stimmt. Meine Gedanken sind ständig mit anderen Dingen beschäftigt und ich kann es nicht ruhig stellen oder auf etwas anderes richten.
Immer wieder kommen depressive Gedanken hinzu. Mein Selbstwert ist weg und ich weiß nicht was ich tun sollte. Ich habe Angst, meine Jugend zu verschwenden und irgendwann keinen Mut mehr zum Leben zu haben.
26.07.2020 20:59 • • 29.07.2020 #1